rabenweibchen - Jetzt ist es vorbei....ich bin so durcheinander

  • Hallo Mariexy,

    Das ist gut zu wissen das es so einen Weg gibt. Anfangs wollte ich alles sofort in die Wege leiten ohne zu überlegen und genauer zu schauen. Blinder Aktionismus. Ich bleibe sehr aufmerksam und vertraue im Moment auch ein wenig darauf das ich noch ein bisschen Zeit habe mir ein genaueres Bild zu machen.

    Jetzt ist mein Enkelkind beim Papa und ich kann gerade erstmal etwas runterkommen. Diese Woche war für mich emotional und körperlich sehr anstrengend .Ich brauche gerade eine kurze Verschnaufpause. Es ist zwar noch nicht wieder so ganz in mir verinnerlicht aber ich vertraue da auch drauf das mein Kind und auch mein Enkelkind beschützt sind.

    Vielen Dank für deine Worte

    Liebe Grüße

    Rabenweibchen

  • Nix mit Verschnaufpause,meine Alarmglocken geben einfach keine Ruhe. Wieder viel zu wenig Schlaf gehabt.

    Ich bin beim Gespräch mit meiner Tochter zurückgerudert, weil sie sagte, wenn es mir nicht passt wie es bei ihr zu Hause aussieht, darf ich halt nicht mehr kommen. Das Kind wird den ganzen Tag vor dem Fernseher sitzen gelassen und was es da schaut ist nicht für Kinder in ihrem Alter geeignet. Sie schlafen auf dem Sofa, das Bett ist voller Klamotten und das Kind wächst gerade aus seiner Kleidergrösse raus.

    Auf die Dinge angesprochen sagt meine Tochter-ja sie muss unbedingt..... und ja sie hat vor.....

    Es passiert aber nichts und ich habe den Eindruck ich werde nur hingehalten. Natürlich bringe ich dann mal ein Kleidungsstück mit und auch etwas gesundes zu essen. Das alles wird dankbar angenommen aber meine Hilfsangebote im Keim erstickt.

    Das Kind muss zum Impfen und zum Zahnarzt. Aussage- ja ich muss noch Termine machen-, es passiert nichts. Ausserdem kommt das Kind ausser wenn es im Kindergarten ist nicht wirklich raus. Ich versuche das etwas aufzufangen damit das Kind mal etwas anderes sieht. Man soll dem Alkoholiker nichts von seinen Aufgaben , die in seiner Verantwortung liegen, abnehmen. Das habe ich gelernt ,aber es geht um ein kleines Kind.

    Meine große Angst liegt darin, wenn ich JA oder Kinderschutzbund einschalte, mir der Umgang mit dem Kind verboten werden könnte.

    Wie gesagt meine Tochter kann sehr überzeugend sein und ich traue ihr zu das sie sich rauswinden kann. Genauso der Termin bei ihrer Therapeutin. Wenn ich die Missstände anspreche und meine Vermutungen äußere, damit meine Tochter in die Ecke dränge,sie sich da als Opfer ihrer eigenen Kindheit darstellt und mich wegstösst?

    Was passiert dann mit dem Kind? Ich merke immerwieder wie sehr es auf mich zählt und meine Nähe sucht.

    Ich weiß einfach nicht was der richtige Weg ist um es für mein Enkelkind nicht noch schlimmer zu machen. Die Erfahrungen von Mariexy hat mir schon ein wenig geholfen. Haben andere von euch auch schon ähnliche Erfahrungen?

    Ich fühle mich nach wie so handlungsunfähig. Die Dramen die sich nachts in meinem Kopf abspielen, rauben mir soviel Kraft.

    Ich weiß ich wiederhole mich. Aber ich brauche gerade diese Möglichkeit des Druckabbaus.

  • Liebe rabenweibchen

    Ich kann Dir nur empfehlen, dich an das Jugendamt zu wenden. Das geht auch erstmal per Anruf und anonym. Ich selbst habe das schonmal gemacht. Es war eine richtig gute anonyme Beratung, die auch einiges ins Rollen gebracht hat. Die Familie hat soweit ich weiß nie erfahren, dass ich diejenige war, die da Anstöße gegeben habe. Das Kind war in der Schule schon auffällig, aber die Schulsozialarbeit hatte keinen Draht zur Mutter bekommen (die sich auch sehr gut verkaufen konnte). Daher waren sie sehr dankbar für meine Einblicke und konnten zielgerichteter auf Hilfe hin arbeiten. Mittlerweile gibt es eine Familienhilfe und das Kind hat einen I-Helfer.

    Das Jugendamt hatte auch vollstes Verständnis dafür dass ich anonym bleiben wollte, da auch ich einen wichtigen Part für das Kind hatte und auch ich Sorge hatte, dass die Mutter den Kontakt verbieten würde.

  • Hallo Rabenweibchen,

    diese Situation und Antworten der Mutter kenne ich genauso, und die zahngeschichte war sehr übel einige Monate später als Enkelkind in den ferien beim Papa war. Ich kann hier nicht soviel schreiben darüber. aber ich hätte damals das Jugendamt alarmiert wenn die Mutter nicht selbst bei der familienhilfe angerufen hätte. Selbst wenn ich keinen kontakt mehr halten hätte dürfen, auch die schule hätte sich damals beim Jugendamt gemeldet denn sonst bekommt dein Enkelkind keine Hilfe. Ja ich hatte immer Kleiderersatz da und wenn sie bei mir war habe ich ihre Kleidung gewaschen ,repariert oder vor allem neue unterwäsche und Strümpfe gekauft. Da habe ich immer wieder dann das Geld von ihrem Papa bekommen. Auch er kam gegen seine Frau nicht an man kann es auch mit einer Co- Abhängigkeit vergleichen. Aber durch den wegzug von Enkelin unt Mutter wurde dann vieles unterbrochen ein anderes weit entferntes Bundesland kam dazu. Es kam dann zu einem relativ dramatischen Treffen dort mit Vater und Tochter, die neue freundin vom Papa hatte sich aber schon mit dem Jugendamt dort in verbindung gesetzt und es kam zu einem treffen dort mit dem Jugendamt. Es ging damals zum vorteil des Papas aus in einigen Dingen und ich bin froh dass das Jugendamt mit an Bord ist. Ich musste auch damit rechnen keinen kontakt mehr zu bekommen aber das ist nicht eingetreten gut die räumliche Entfernung sorgt natürlich schon dafür dass wir uns nicht so oft sehen aber ich glaube der Mutter ist auch bewußt worden dass wir ihr nichts böses wollen und dass es besser ist wenn sie Kontakte zuläßt. Ich muss auch noch immer wieder lernen los zu lassen. Heute war ich einkaufen und meißtens habe ich geschaut was an Angeboten von Kleidung usw. in ihrer Größe es gibt. Hatte schon was in der Hand und habe es dann schnell zurück gelegt . Es ist die Aufgabe der Mutter, ich frage dann manchmal nach bei der Mutter ob ich was besorgen darf und manchmal sagt sie dann auch was sie braucht. In der zwischenzeit bringt sie auch gewaschene Kleidung mit wenn sie in den ferien da ist und ich schaue nur kurz drüber weil sie oft nicht alles dabei hat und aus manchen sachen sie rausgewachsen ist. Sonst kümmere ich mich nicht mehr und ich merke auch dass ich da auch nicht negativ über ihre mutter reden darf wenn nicht alles in Ordnung ist. Ich muss aber auch sagen ich habe nie negativ über ihre Mutter oder Zustand der Wohnung usw. gesagt. Aber wie gesagt ich würde übers Jugendamt gehen außerdem hast du ja guten Umgang mit Enkelkind und da kannst du Umgang einfordern.

    Ganz liebe Grüße Mariexy

  • Vielen Dank für eure Antworten

    Tief in mir drin weiß ich das es der richtige Weg ist. Aber es ist für mich schon heftig es tun zu müssen. Ich brauche sicher noch einige Zeit um das wirklich zu schaffen. Nächste Woche habe ich das Kind öfter bei mir und dann auch über zwei Nächte am Wochenende. Bis dahin werde ich erstmal versuchen wieder etwas Kraft zu tanken und ich habe mir überlegt eine Liste zu machen was mir alles auffällt. Wenn ich sehr aufgeregt bin purzeln meine Gedanken sehr durcheinander und hinterher fallen mir erst viele wichtige Dinge wieder ein. Das Problem habe ich auch oft beim Arzt.

    Was ich gerade brauche ist Schlaf, habe mich erstmal in der Apotheke eingedeckt und hoffe das ich die nächste Nacht mal schaffe durchzuschlafen.

    Liebe Grüße

  • Liebes Rabeweibchen

    Ich würde zusätzlich zum JA den Vater deines Enkelkindes mit ins Boot holen. Ich hoffe ich habe nichts übersehen aber ich glaube er hat keine Suchtprobleme und kümmert sich gut um die Kleine? Er könnte dich unterstützen , schließlich ist er der Andere Elternteil und er könnte mit einbezogen werden?

  • Überlegt habe ich das auch schon. Ich glaube er steht auch ziemlich hilflos vor der Situation,aber ich weiß tatsächlich auch nicht wie er gerade drauf ist. Habe zu ihm nie ein engeres Verhältnis aufbauen können und es scheint bei ihm und meiner Tochter durch die frische Trennung noch oft sehr zu eskalieren. Noch kann ich bei meiner Tochter ein und ausgehen, das möchte ich nicht durch einen Streit zwischen den beiden aufs Spiel setzen.

    Ich nutze es bisher noch nicht aus,kündige mich immer an wenn ich zu Besuch kommen möchte. Hole mir auch manchmal den Hund und halte mich unabhängig von meiner Tochter mit meinem Enkelkind in deren Wohnung auf. Den Respekt vor dem Leben meiner Tochter habe ich nach wie vor und möchte ihr trotz allem das Gefühl geben in der Not für sie da zu sein. Mir ist es wichtig das sie sich in dieser Phase nicht von mir verraten fühlt. Sie ist schließlich auch mein Kind,von der ich aber auch weiß das sie ihr eigenes Kind sehr liebt und ihr nicht absichtlich schaden zufügen möchte.

    Es hört sich sicher für euch an wie Wasser wasch mich , aber mach mich nicht nass.

    Ich brauche nächste Woche erst noch den Termin bei der Therapeutin. Der Suchtberatungstermin steht und das Jugendamt habe ich im Hinterkopf. So ist erstmal mein grober Plan. Es ist so schon ein großer Gewissenskonflikt und alles noch so irreal.

  • rabenweibchen

    ein Gedanke kommt mir noch in den Sinn, da Du schreibst :

    Es ist so schon ein großer Gewissenskonflikt und alles noch so irreal

    Es ist ja, wenn ich Dich richtig verstehe, vor über einem Jahrzehnt schonmal real gewesen, nur mit anderer Rollenverteilung... was hättest Du Dir denn im Nachhinein gewünscht, wie eine etwas außenstehende Person gehandelt hätte, um Deine damals junge Tochter zu schützen? Damals kam sie zu kurz, weil die Erwachsenen sich um Alkohol und Co gekümmert haben, oder?

  • Hallo API,

    Ja du hast recht. Mein Vater hat hinterher auch gesagt das er sich große Sorgen gemacht hat. Aber weil ich nach Aussen hin immer den Anschein gemacht habe ich habe alles im Griff, hat sich keiner gekümmert oder zumindest ihre Vermutungen geäußert.

    Vielen Dank

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!