SHG ja? nein? vielleicht?

  • Hallo Lantern,

    zu dem konkreten Ablauf kann ich Dir nichts sagen, da ich aus verschiedenen Gründen bisher in keiner SHG war. Hier gibt es z.B. den Freundeskreis, die AAs, das blaue Kreuz und die NA's. Nähere Infos findest du auch im Internet, wobei ich hier am ehesten zu dem NA's gehen würde. Dort kannst du einfach jederzeit hingehen, hier ist das Treffen 3x die Woche und wie oft du gehst bleibt dir überlassen. Gehe doch einfach hin und schau es dir an. Du brauchst ganz sicher keine Angst vor komischen Blicken etc. zu haben, denn jeder der dort ist hat einen Grund dafür. Sicher kostet es dich erst einmal Überwindung, das ging mir in der Kliniksgruppe auch so, zumal ich dort auch noch auf einen flüchtigen Bekannten getroffen bin, einer meiner größten Alpträume vorher. Mittlerweile sind wir befreundet und es waren alle Ängste unbegründet. Es kann dich nur bereichern. Und wenn dir die eine Gruppe nicht zusagt probierst du eine andere, in der du evtl besser zurechtkommst. So würde ich das machen. Aber hier gibt es sicher viele, die sich tatsächlich wesentlcih besser auskennen. Alles Gute für dich und trau dich! :D
    Denk immer dran, der Weg ist da wo die Angst ist! ;)

    Schöne Grüße
    Q.

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Hallo Lantern,

    ich habe mir vor 3 Jahren eine SHG gesucht, weil ich viele Fragen hatte und mir persönliche Gespräche wichtig waren.
    Ich hatte immer den Eindruck, dass ich hier im Forum zu anonym behandelt werde, meinen Standpunkt nicht klar machen kann.

    Zu Deinen Fragen:
    es gibt unterschiedlichste Gruppen mit unterschiedlichsten
    Konzepten. Nicht jede Gruppe wird Dir gefallen und für Dich
    passen. Die meisten Gruppen findest Du ja auch im Internet.
    Fast immer sind da auch Konzepte, Gedanken und Wege
    beschrieben.
    Trotzdem kann die konkrete Gruppe anders arbeiten, da sie
    aus Individuen besteht. Der gemeinsame Nenner ist die
    Alkoholabhängigkeit. Und es geht immer um den Austausch
    von Erfahrungen.

    Telefonische Kontaktaufnahme empfiehlt sich, ist aber bei
    vielen Gruppen nicht zwingend notwendig. Auch das steht
    im Internet.

    Es gibt bei vielen Gruppen ein "Programm", d.h. für die
    Abende sind Themen vorgesehen. Aber ich konnte immer
    meine Fragen loswerden und meine Probleme besprechen.
    Das hat Vorrang vor dem Programm.

    Und das mit dem Wohlfühlen ist sehr wichtig. Eine Gruppe in der man sich unwohl fühlt,
    ist keine Hilfe.
    Du solltest das dann auch durchaus sagen, und Dir eine andere Gruppe suchen.
    Damit gibst Du der Gruppe ein Feedback, warum Du beim nächsten mal nicht
    mehr dabei ist. Wenn Du einfach wegbleibst, entsteht in der Gruppe leicht der
    Eindruck, dass die Gruppe versagt hat. Auch wenn nur die Chemie nicht gestimmt hat.

    Viele Gruppen machen auch eine Art Freizeitprogramm mit Spieleabenden, Angehörigenabenden usw. Sogar gemeinsames Grillen oder Eisessen gehört dazu.
    Wer das nicht mag, geht eben nicht hin.

    Die Häufigkeit der Treffen ist unterschiedlich, wöchentlich
    ist aber normal.

    Und - man muss nicht zu jedem Treffen hingehen.

    Aber gerade am Anfang solltest Du es ernst nehmen und versuchen regelmäßig dort zu
    erscheinen. Du kannst da ja auch eine Menge (trockene) Leute kennen lernen.

    Die meisten Gruppen haben auch eine Liste mit Telefon-
    Nummern, wo man anrufen kann, wenn man Probleme hat.

    Angst oder Scham zu empfinden ist sicherlich normal, wenn man zum Ersten Mal hingeht, aber unbegründet. Die Leute, die da sind haben auch alle eine Alkoholabhängigkeit. Da gibt es keinen Grund für Scham.

    Ich habe mich nach den ersten Malen auf den Abend gefreut, weil es eine sinnvolle Art der Freizeitgestaltung ist.

    Viel Erfolg
    Ralf

  • Hallo Lantern,

    herzlich Willkommen im Forum und Glückwunsch zu deiner Entscheidung keinen Alkohol mehr trinken zu wollen!

    Ich gehe jetzt seit 2 Jahren regelmäßig zu einer SHG und ich fühle mich da sehr wohl und vor allem gut aufgehoben- mittlerweile sind auch Freundschaften entstanden, welche ich nicht mehr missen möchte.

    Ich kann gut verstehen, das da bei dir eine gewisse Hemmschwelle ist, mir ging es damals ganz genauso- aber du brauchst wirklich keine Angst davor zu haben, und auch schämen brauchst du dich nicht. Dort sind alle wegen der selben Erkrankung, der Alkoholkrankheit und jedes Gruppenmitglied ist irgendwann zum 1. Mal in die Gruppe gegangen und somit wissen sie, wie es dir geht und werden versuchen, dir deine Angst/ Unsicherheit zu nehmen.

    Ich habe am Anfang noch nicht soviel von mir erzählt, sondern erstmal zugehört, beobachtet und alles auf mich wirken lassen, und das war auch völlig in Ordnung. Ich denke, es ist auch wichtig, sich selbst und der (jeweiligen) Gruppe eine gewisse Zeit zu geben und nicht vorschnell zu entscheiden, ob es passt oder nicht. Wenn man sich bei einer Gruppe gar nicht wohl fühlt, ist es natürlich völlig legitim nicht weiter dahin zu gehen und sich noch weitere Gruppen anzuschauen.

    Ich denke es gibt soviele unterschiedliche Gruppen, welche jede für sich ein eigenes Konzept/ Gestaltung der Gruppenstunden hat, da ist bestimmt auch für dich die "richtige und passende " dabei. Ich habe damals über die Suchtberatung der Diakonie von den Terminen erfahren und bin dann einfach mal hingegangen.

    Probier es einfach mal aus- ich wünsche dir dabei viel Glück :wink: ...

    Herzliche Grüße, Lena

  • Hallo Lantern,

    sage Dir bitte immer wieder: jetzt trinke ich nicht! Denk dran, was das saufen aus Dir und Deinem Leben gemacht hat. Lenk Dich ab. Trink enorme Mengen an Wasser. Tu irgendetwas und wenn es putzen ist. Geh spazieren etc...aber sage Dir immer wieder: ich trinke jetzt nicht! Suchtdruck kommt und geht von ganz allein wieder!

    LG
    Andi

  • hallo lantern

    du kannst auch evtl mal ins solarium gehen wenn dir die sonne sehr fehlt. wichtig ist nur das du dich ablenkst. kannst du mit freunden telefonieren? oder guck mal ein altes hobby wieder auszugraben. jetzt wo du nicht mehr trinkst hast du viel zeit, zeit die sinnvoll verbracht werden will. grübel nicht all zu viel, es macht schon sinn zu ergründen welche verhaltensweisen geändert werden müssen, aber auch dazu brauchst du ruhe. diese anfängliche gehetzheit läßt nach einer weile nach und du kannst dann auch wieder klarer denken. mach erst mal dinge die dir spaß machen, auch wenn dadurch evtl was liegen bleibt, keine bange, arbeit rennt nicht weg, nur ist es anfangs sinnvoll, wenn man saufdruck hat, nicht unbedingt dinge zu machen die man extrem ungern macht, das kann alles noch verschlimmern. manchen hilft es auch sport zu treiben, evtl. ist ja ein fitnessstudio für dich das richtige. egal was, nur immer raus aus der situation die druck erzeugt und was machen was dir spaß macht.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Lantern,

    du hast die Drucksituation super gemeistert! Auch dass Du auf unsere Ratschläge und Erfahrungen gehört hast, freut mich für Dich ausserordentlich!

    Gut gemacht! Darfst stolz auf Dich sein. :D

    Die Sache mit dem Notfallkoffer ist eine gute Idee. Da kannst Du Dir die nächsten Tage ein paar Gedanken drum machen wenn Du magst.

    Wichtig wäre eventuell auch noch Dein "Belohnungssystem" im Kopf anzufangen zu "überschreiben". Das heisst, wenn Dir etwas gut gelungen ist, Dich mit irgendeiner Kleinigkeit zu belohnen. Gerade in Situationen, wo Du Dich früher mit Alkohol "belohnt" hast ist das wichtig.

    Bei mir ist das z.Bsp. ein Saunabesuch, nen toller Film, Kino oder einfach mal Fastfood gönnen...oder eben tausend kleine Dinge die Dir Freude bereiten.... So hilfst Du Dir aktiv dabei, Deine Gedanken umzuprogrammieren. ;)

    Du machst das gut. Auch, dass Du Deinen Suchtdruck gleich hier Forum gepostet hast war absolut richtig!
    Weiter so & einen schönen trockenen Tag.

    LG
    Andi

  • kurzer Nachtrag noch:
    du schriebst:

    Zitat

    (Komisch ist mir schon oefter aufgefallen. Es ist immer um dieselbe Tageszeit herum, wo es schwierig wird. Spaete Nachmittag und frueher Abend. Obwohl so schlimm, wie gestern, war es sonst noch nie. Ab 19.30, 20.00 Uhr geht es mir wieder besser).


    Kann es sein, dass Du in etwa um diese Tageszeit herum früher Deine ersten Drinks getrunken hast? Das würde Dein Befinden bzgl. der relativ genauen Zeit des Druck erklären....

    LG
    Andi

  • glück auf lantern

    Zitat von Lantern

    ich werde mir mal die Zeit nehmen und einige Dinge, unangenehme und auch peinliche Situtaionen, welche mir durch den Alkohol passiert aufschreiben, so dass ich es schwarz auf weiss vor mir sehe.

    gut - so hab ich das auch gemacht.
    tut zwar weh, "brennt" aber gewissermaßen ins gehirn. die erinnerung an den schmerz beim aufschreiben aber auch an die ganze scheiße die ich im suff gebaut hab is m.e. der hauptgrund weshalb mir s trockenbleiben so leicht fällt.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

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