Den Kreis durchbrechen

  • Zitat von Penta

    Was macht lustlosen Zeitvertreib minderwertiger als Trinken?

    Macht der neue (trockene) Zustand Angst?
    Nimmt das Trinken diese Angst vielleicht, weil es die "bekannte" Lösung ist?


    Wie sieht's aus?

    Wenn du heute Abend nichts trinkst, hast du zumindest einen weiteren trockenen Tag geschafft.
    Auf diese Art und Weise habe ich Monate verbracht.... :oops:

    Gruß, Penta

    Hmm was macht Ihn minderwertiger? Nur die gedrückte Stimmung und das verweigern von Kontakt.

    Der neue Zustand macht mir in der jetzigen Phase Angst, weil ich Angst habe diese "Depression" für immer mit mir rum zu schleppen. Unfähig sich zu konzentrieren. Früher verging auf der Arbeit die zeit bei einer Tätigkeit. Jetzt habe ich das Gefühl mit aller Konzentration eine AUfgabe zu erledigen und dabei vergeht die Zeit wie ein Kaugummi. Jeden Tag :(

    Ich möchte ja nicht zweifeln, sage mir auch immer wieder wo ich her gekommen bin. Das war ein erbärmlicher Zustand. Nur möchte das Suchtgedächtnis mir wieder suggerieren wie viel einfacher doch alles sein kann.

    Ich werde heute Abend nichts trinken. Und morgen höchstwahrscheinlich auch nicht. Wärter wie "NIE MEHR" benutze ich schon absichtlich nicht mehr, um Druck von mir zu nehmen.
    Ich habe zum Beispiel mein Sport Level auch reduziert, um mir einfach Ruhe zu geben. In unserer Vollgas Gesellschaft braucht man auch einfach seine Zeit für sich selber. Leider kann ich noch nicht viel mit mir anfangen in dieser Zeit.
    Ich versuche einfach erstmal nur zu "funktionieren" und hoffe, dass sich mit der Zeit einfach mein Zustand stabilisiert, und ich ohne es zu merken in eine positivere Phase hinübergleite.
    Leider muss ich mir das schon seit locker 4 Wochen sagen. Das nagt einfach an der Geduld.

    Sucht ist eine fiese Kiste :(

    Danke für Deine Antwort. Ich setze mich schon sehr viel auseinander mit allem und mir. Leider bin ich unfähig praktischen Nutzen zu extrahieren. Ich frage mich, ob man "da einfach mal durch muss" und die Entspannung der Situation qsich mit der Zeit einstellt?
    Ich muss ganz ehrlich sagen, wenn ich mich ab jetzt noch weitere Jahre SO fühlen muss, dann weiss ich nicht, ob ich das durchziehen will oder kann.

    Klaro erstmal nur den Tag überstehen;) Dann kommt der nächste Tag und schon wieder läuft der gleiche Film ab :( Das ist wirklich nur deprimierend.


    Gruss
    Marco


    Gruss
    Marco

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • Hallo Marco,

    ich halte absolut gar nix davon, mir irgendwas zu verbieten. Das erzeugt bei mir den totalen Druck und damit meistens Frust.
    Ich darf zweifeln! :wink:
    Nur tu ich es nicht, wenn es ums Trinken geht.
    Du darfst es nicht und tust es scheinbar doch... :?

    Trinken steht für mich als Alternative für das, was ich tue, wenn es mir mies geht, nicht mehr zur Debatte. Es steht auf der Palette der Dinge, die ich tun will (!) nicht mehr zur Verfügung. Da ist inzwischen vieles, auch Langweiliges oder Notwendiges, nur nicht das!

    Ich könnte dir hier nun versprechen, dass alles gut wird. Mach ich aber nicht.
    Aber vertrau mal auf das, was noch kommt und vor allem auf das, was du da tust.
    Das is echt ne Menge.
    Mir hat das Schreiben hier immer sehr geholfen. Für die Leser war es sicher oft ne Zumutung, aber es sortierte sich bei mir tatsächlich eins nach dem Anderen.
    Von vollkommen planlos kam ich zu Plänen und von vollkommen verpeilt zu dem, was ich wirklich will.
    Das kann klappen, bleib dran!

    Viele Grüße dir, Penta

  • Zitat von Penta


    ich halte absolut gar nix davon, mir irgendwas zu verbieten. Das erzeugt bei mir den totalen Druck und damit meistens Frust.
    Ich darf zweifeln! :wink:

    Trinken steht für mich als Alternative für das, was ich tue, wenn es mir mies geht, nicht mehr zur Debatte. Es steht auf der Palette der Dinge, die ich tun will (!) nicht mehr zur Verfügung. Da ist inzwischen vieles, auch Langweiliges oder Notwendiges, nur nicht das!

    Aber vertrau mal auf das, was noch kommt und vor allem auf das, was du da tust.

    Das kann klappen, bleib dran!

    Viele Grüße dir, Penta

    Hey,

    ja ich merke ja auch in mir drin, dass ich nicht trinken will. Ich zweifele, ja auf jeden Fall. Das will und kann ich nicht verharmlosen. Bisher rettet mein freier Wille mich auch. Ich kann ja entscheiden, ob ich nun trinke oder erstmal ne Runde spazieren gehe.
    Leider WILL ich ja auch nichts anderes machen. Ich hoffe das gibt sich einfach mit der Zeit.
    Ich blubbere meine Umwelt leider auch nur mit meinen Problemen zu, habe nicht mal ein offenes Ohr für deren Sorgen. Egoismus pur! Als ob es nur um meine Trockenheit geht. Das belastet mich mehr als mein Umfeld fällt mir auf.

    Ich versuche dem Wort "MÜSSEN" nicht zu viel Kraft zu geben.

    Danke Penta. Das Schreiben nimmt mir auch schon etwas Druck und ich freue mich langsam nur noch auf die Couch.

    Gruss
    Marco

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • Moin,

    Zitat

    Trinken steht für mich als Alternative für das, was ich tue, wenn es mir mies geht, nicht mehr zur Debatte.
    Es steht auf der Palette der Dinge, die ich tun will (!) nicht mehr zur Verfügung. Da ist inzwischen vieles, auch Langweiliges oder Notwendiges, nur nicht das!

    darum gehts, Trinken ist keine sinnvolle gültige Option (mehr), so wie es Rauchen oder Kiffen bei mir nie war.
    "No valid option" würde der "Computerdompteur" sagen.

    Gruß Jürgen

  • Zitat von marcomarco

    ...Ich blubbere meine Umwelt leider auch nur mit meinen Problemen zu,
    habe nicht mal ein offenes Ohr für deren Sorgen.
    Egoismus pur!...


    Guten Morgen Marco,

    das ist hilfreich und das ist gut so!
    Solange Du noch nicht 100% stabil bist, hilft Dir Dein Egoismus.
    Später kannst Du (musst aber nicht) einen Teil zurückgeben.

    Ich war zu Beginn meiner Trockenheit nur auf mich fixiert.
    Ich wollte nur für mich einen besseren Zustand erreichen.
    Das hat mir geholfen, meine Energie nicht zu verschwenden.

    Jetzt kann ich ab und zu was zurückgeben.
    Aber sobald ich in schlechtes Fahrwasser komme,
    ist mein Egoismus wieder raumfüllend zurück.

    Wenn ich meinen Notfallkoffer öffne,
    sehe ich zuerst meinen Egoismus.
    Das mag mancher schlimm finden.
    Aber das ist mir egal...

    Viele Grüße
    Correns

  • Hallo,

    heute war ein besserer Tag. Obwohl ich wirklich ziemlich unentspannt aufgestanden bin. Aber das Blatt hat sich im Laufe des Tages gewendet und ich war ziemlich ruhig und konzentriert bei der Arbeit. Nach Feierabend habe ich mich in Ruhe eine Stunde auf meine Terasse gelegt und die Sonne genossen. Danach war ich dann locker flockig eine kleine Runde joggen und bin jetzt ziemlich entspannt. Die äussere Struktur hat mich wenigsten heute wieder zur inneren Struktur geführt.

    Kaffee habe ich heute nur noch die Hälfte getrunken, wobei das immer noch ca 4-5 grosse Tassen sind.

    Jürgen

    Ja diese Gedanken habe ich auch, dass Alkohol nicht gültig sein kann, weil er mich einfach nicht weiter bringt. Aber in einer solchen depressiven Phase habe ich dann keine Lust auf NICHTS. Das macht es mir dann verdammt schwer eine Alternative zu finden. Dann bin ich frustriert und finde kein Ventil. Meine Wohnung habe ich schon Piccobello sauber gemacht, treibe regelmässig, moderat Sport.
    Ich finde noch nicht, was ich wirklich für mich mache, um mich wohl zu fühlen. TV ist auch nicht gerade die Seele ansprechend.
    Ich hoffe die Zeit bringt da mehr Optionen mit sich.


    @Correns
    Das stimmt auch, mein Egoismus ist ein wesentlicher Schutzfaktor. Jedoch macht der auch ziemlich einsam. Es ist ja noch kein "gesunder" Egoismus, sondern eher ein abschotten.
    Es ist mein 4. rückfallfreier Monat, ich versuche mir Zeit zu geben und nicht zu viel zu erwarten. Das fällt mir scheinbar höllisch schwer.

    Jetzt gibt es erstmal etwas Verwöhnprogramm in Form einer Rasur und ner heissen Dusche.


    Vielen Dank an Euch, dass Ihr so schnell zur Stelle gewesen seid. Auch wenn ich auf mich alleine gestellt bin, hat es mir wieder Mut gemacht nicht das Handtuch zu werfen.

    Ich wünsche Euch bestes Wetter und einen schönen, erholsamen Abend.

    Gruss
    Marco

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • Hallo Marco,

    Zitat

    heute war ein besserer Tag.


    das freut mich wirklich sehr für dich!

    Vielleicht kann das ja als Beweis dafür gelten, dass Gefühle tatsächlich kommen und gehen?
    Das im Hinterkopf zu behalten, bewahrt mich manchmal vor Prophezeiungen wie deiner von gestern, dass sich auch am nächsten Tag nichts ändern würde.
    Auch so ein Tag hat ja zunächst mal ne Chance verdient. Erst recht, wenn er noch nicht mal begonnen hat. Oder so.

    Schönen Abend dir, Penta

  • Hai,

    das Schlimme gestern war einfach, dass ich schon seit Wochen die Hoffnung auf den nächsten Tag gelegt habe.

    Aber morgen dann...

    Natürlich kommen und gehen Gefühle oder diese Tiefs eben, aber wenn ich damit länger als Wochen konfrontiert bin... Die letzten Wochen kommen mir vor wie die längsten meines Lebens.

    Der heutige Tag ging dazu im Vergleich rum wie im Nu. Einfach weil ich durch die Arbeit und das schöne Wetter nicht so viel nach innen geschaut habe, sondern einfach nur "gelebt" habe.

    Die Erwartungshaltung macht ne Menge aus, das habe ich heute wieder bemerkt. Der Tag konnte in meinen Augen nichts werden, als der Wecker vieeeel zu früh klingelte. Aber siehe da: angenehme, aber fordernde Arbeit, nette Kollegen und Sonne. Der Rest kam von ganz alleine.

    Danke Penta!


    Gruss
    Marco

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • Hallo Marco,

    Zitat

    Ja diese Gedanken habe ich auch, dass Alkohol nicht gültig sein kann, weil er mich einfach nicht weiter bringt. Aber in einer solchen depressiven Phase habe ich dann keine Lust auf NICHTS. Das macht es mir dann verdammt schwer eine Alternative zu finden. Dann bin ich frustriert und finde kein Ventil. Meine Wohnung habe ich schon Piccobello sauber gemacht, treibe regelmässig, moderat Sport.
    Ich finde noch nicht, was ich wirklich für mich mache, um mich wohl zu fühlen. TV ist auch nicht gerade die Seele ansprechend.
    Ich hoffe die Zeit bringt da mehr Optionen mit sich.

    Also da kann ich Dir Mut machen, das wird von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr besser. Ich kann meine Frustration, Depression heute auch besser aushalten und akzeptieren. Lesen ist besser als TV. TV schaue ich fast nie. Regelmäßig unter Menschen gehen ist besser. Ich bin teilweise einfach 4-mal in der Woche abends in eine SHG gegangen, wenn mir zuhause die Decke auf den Kopf fiel. Es ging mir niemals schlechter als vorher, zu 95% besser. In einer Großstadt gibt es ja jeden Tag Meetings, das ist für mich echt ein Vorteil. Heute - nach 4 Jahren Abstinenz - gehe ich regelmäßig 2-mal, eine Gruppe "leite" ich zur Zeit. Ich arbeite viel weniger, habe kaum noch negative Gedanken, auch wenn ich nach wie vor depressiv veranlagt bin und bleiben werde.

    Bei depressiver Veranlagung ist Alkohol + jede Droge: invalid option.

    Gruß Jürgen

  • Hallo Marco,

    kleine Ergänzung.
    Ich habe NICHTS erwartet von meiner Abstinenz, außer daß ich das größte Problem zunächst mal los bin.
    Ich habe mir vorgenommen, nach einem Jahr neutral zu beurteilen, ob es mir besser oder schlechter geht als zu Saufzeiten.
    Ich habe mir die Option offen gelassen, nach genau 1 Jahr neu zu entscheiden und wenn es mir ohne Alkohol objektiv schlechter geht, auch wieder zu trinken.
    Wie Du Dir denken kannst, ist das nahezu unmöglich und es war auch nicht so.
    Seitdem habe ich umgeschaltet auf: Ich lebe abstinent und alcohol = invalid option.

    Gruß Jürgen

  • Hallo Marco,

    Zitat

    Natürlich kommen und gehen Gefühle oder diese Tiefs eben, aber wenn ich damit länger als Wochen konfrontiert bin...


    .... auch dann kommen und gehen sie. Dass sie kommen und gehen, sagt ja nichts darüber aus, wie lange sie bleiben oder weg sind. Meine Depressionen dauerten viele Jahre.

    Gestern war nun ein besserer Tag.
    Was heute kommt, werden wir alle sehen. Jeder für sich.

    Ich erwarte von meiner Abstinenz Abstinenz. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
    Für mich ist es wichtig, mir genau das immer wieder bewusst zu machen.
    Ich will nicht in irgendeine Nichterwartungshaltung geraten, sondern genau hinschauen, welche Erwartungen realistisch und welche überzogen sind. Die Abstinenzerwartung kann ich heute für mich erfüllen. Dafür "brauche" ich erst mal nichts, außer der Überzeugung, es auch zu können. Es ist machbar.
    Bei einem Vorsatz zu bleiben ist für mich einer der Nebeneffekte der Abstinenz, die ich zwar nicht erwarte, aber als Sahnehäubchen für mich gern mitnehme.
    Ich trinke heute nichts. Das weiß ich. Wie der Tag sonst so wird, weiß ich vielleicht heute Abend. Das reicht.

    Und was ist, wenn heute Abend wieder ein schlechterer Tag ist? Ist dann der lustlose Zeitvertreib wieder minderwertiger als das Trinken?
    Was, wenn dich doch der Mut verlässt?

    Schönen Tag dir, Penta

  • Hallo Marco,

    ich lese das jetzt erst und hoffe, heute ist auch wieder ein besserer Tag für Dich! Gibt es für Dich etwas Erstrebenswertes, ein Ziel, das Du erreichen möchtest? Denn wenn es eine Phase ist, dann geht sie vorüber. Vielleicht schaffst du dir eine kleine aber feine Aussicht dahin?!

    Und wenn es Depressionen sind, die sind nun wirklich gut behandelbar. Würde ich denken, dass ich wieder in eine Depression falle, wäre mein erster Weg zum Arzt, um es gar nicht wieder so schlimm werden zu lassen. Sorge für Dich und sei achtsam! Mir hilft es oft, wenn ich nicht nur in mir verharre, sondern irgendetwas Gutes tue, von dem ich augenscheinlich erstmal nichts habe, sondern eine spezielle Person oder die Allgemeinheit. Es ist nicht immer Zeit zum Grübeln und ich meine damit nicht in blinden Aktionismus zu verfallen, sondern den Blick auf das Wesentliche zu lenken, Dinge die Bedeutung haben und denen Du Dich zuwenden kannst! Und vor allem glaub an Dich! Du bist und du wirst der der Du sein möchtest! Weil Du klar bist, NUR deswegen! Ein Freund von mir sagt immer "Ich denke nur nach vorrrrn!" ;) Recht hat er!

    Eine gute Zeit,
    Quantensprung :)

    P.S.: Und tu das, was Du tust mit einem Lachen, das sagt dir meine ALtersweisheit! :)

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Hallo Marco,

    ich habe erst jetzt bei dir wieder gelesen und hoffe es geht dir gut.

    Vielleicht liegt es nur daran, daß du dich gemäß deiner Zeitrechnung in einer kritischen Phase befindest. Du sagtest ja vor einiger Zeit, daß du bereits mehrmals seit einem Jahr für bis zu drei Monaten trocken warst - was im übrigen auch eine gute Sache ist. Nun ist das vierte Monat angebrochen und du betrittst sozusagen Neuland was deine Abstinenz betrifft. Womöglich hast du momentan einfach nur etwas Angst, daß es wieder nicht klappen könnte. Wäre das möglich?

    Sollte es so sein, dann würde ich es von der positiven Seite aus sehen. Du bist jetzt im vierten Monat deiner Abstinenz! Das ist doch super, so weit warst du noch nie. Oder sieh diesen Durchhänger einfach als das letzte große Aufbäumen des "Suchtmarcos" in dir an :wink:. Du hast das vor einigen Wochen in meinem Thread wirklich recht schön beschrieben.

    Zitat

    Der heutige Tag ging dazu im Vergleich rum wie im Nu. Einfach weil ich durch die Arbeit und das schöne Wetter nicht so viel nach innen geschaut habe, sondern einfach nur "gelebt" habe.

    Genau das ist der richtige Denkansatz :wink: . Bei mir ist es zwar derzeit nicht der Saufdruck welcher mich ab und an runterzieht. Vielmehr denke ich wohl zu viel (unnötig) nach. Dennoch: Was würde es dir (uns) bringen, wieder zur Flasche zu greifen? Was würden wir dadurch gewinnen? Mir hilft diese Sichtweise ungemein wenn es mir einmal nicht so gut geht.

    In diesem Sinne wünsche ich dir auch alles gute und ganz viel Kraft damit du dieses Tief recht bald überwindest.

    Lg,

    Alex

  • Hallo,

    mir geht es soweit gut. Ich musste mich mal aus meinem Strudel raus nehmen und mich nicht täglich mit dem Forum und meinem Selbstmitleid beschäftigen.

    Nach dem absoluten Tiefpunkt ging es erstmal bergauf. Die Arbeit macht mir wieder deutlich mehr Spass und insgesamt bin ich ruhiger geworden, nachdem fast alle Emotionen eskaliert wären. Vielleicht musste ich erstmal in diese Emotionen schauen, um dann auch die guten Dinge wieder bewusster erleben zu können.

    Jürgen , diese 1 Jahres Option finde ich gut. So könnte ich mir eine Menge Druck abnehmen und einfach erstmal wertfrei versuchen ein Jahr ohne Alkohol zu leben. Meine anfängliche Angst dabei war, mir damit nur eine einjährige Trinkpause zuzugestehen. Ich werde im Januar berichten ;) (vorher sicher auch weiter schreiben und lesen hier)
    In einem Deiner Posts habe ich mal gelesen, dass Du "aus der Opfer Rolle ausgestiegen" bist. Das finde ich sehr schön und inspirierend, da ich ohne es zu merken mich doch selber in diese versetzt habe.

    Penta
    Jaja die liebe Erwartungshaltung. Etwas mehr Demut würde mir gut stehen habe ich gemerkt. Nicht gegen das Bestehende ankämpfen und nicht ständig nach "MEHR" streben. Im Moment geniesse ich es einfach, wenn ich einen guten Tag hatte und ich mich selber nicht zu sehr verurteile.
    Gefühle kommen und gehen, gute und auch die schlechten. Diese als MEINE anzunehmen und zu integrieren scheint mir sinnvoll.
    Irgendetwas in mir hat mich ja abgehalten zu Trinken, als es mir so schlecht ging. Und dafür habe ich etwas Ruhe zurück bekommen. Meine Gefühle haben mich beschützt mir Schaden zuzufügen und dafür bin ich dankbar.

    Quantensprung
    Das wesentliche hatte ich wohl etwas aus den Augen verloren. Es ging nur noch um mich und wie ich mich besser fühlen könnte.
    Danke für Deine ermutigenden Worte. Mir geht es in der Tat etwas besser.


    Aber da ist noch ein Haufen Arbeit. Mit mir im reinen scheine ich noch lange nicht und es fällt mir wie gesagt scheinbar schwer mich selber anzunehmen. Aber Schritt für Schritt und nur nüchtern habe ich eine Chance aus dem Selbstmitleid auszusteigen.

    Gruss
    Marco

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • Hallo zusammen,

    wollte nur ein Lebenszeichen da lassen. Mir geht es im Moment wirklich gut und ich geniesse einfach, dass ich den Fokus etwas von meiner Problematik weg lenken konnte. Ich beschäftige mich zur Zeit viel mehr mit anderen Dingen und Themen. Meine Gruppe besuche ich weiterhin regelmässig.

    Es geht mir gut! Einfach mal ein dickes Danke an alle die mich auch hier unterstützen indem sie ein paar Zeilen dann und wann mal da lassen.


    Schönen Start in Eure Woche!!!!

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • Nabend,

    mir geht es weiterhin gut. Ich hatte letzte Woche Dienstag Post im Briefkasten: Kostenzusage der Rentenkasse.

    Mittwochs konnte ich sofort in die Gruppe wechseln. Sehr nette Leute, angenehmes Klima.
    Hatte heute Einzelgespräch und Gruppe hintereinander. Obwohl ich anfangs ein wenig kaputt von der Arbeit war, habe ich wieder gemerkt wie gut es mir tut mit anderen Betroffenen quatschen zu können.
    Ein anregender Austausch findet dort statt.

    Mir ist auch bewusst geworden, dass ich gewisse Defizite in meiner Persönlichkeit aufweise, die ich immer betäubt und weit von mir gewiesen habe. Ich komme aber nicht mehr drum herum diese wahrzunehmen und mit ihnen zu arbeiten.

    Auf jeden Fall ist ein weiterer Schritt getan.
    An Alkohol als Problemlöser denke ich nicht. Das ist schön.

    An mir aufgefallen ist, dass ich Alkohol oder Konsumenten nicht verteufele oder schlecht rede. Ich befasse mich mehr und mehr mit meinem eigenem Kram und empfinde dies auch als wichtiger.
    Meine Arbeit macht mir zur Zeit sehr viel Spass, und ich entfalte mich dort wieder ziemlich positiv.

    Im Privatleben könnte ich mehr Eigeninitiative zeigen. Mein Sportprogramm betreibe ich immer noch, aber vernachlässige Kontakte etwas.
    War bis vor 5 Wochen auch wieder mit dem Mädchen aus meinem Eingangs Post zusammen. Wir haben uns aber getrennt, weil ich doch zu sehr auf mich fixiert bin und der Spagat zwischen Ihrem (absolut Suchtmittelfreiem) und meinem derzeitigem Leben nicht funktionierte.

    Früher hätte ich mich gnadenlos abgeschossen und in Selbstmitleid und/oder Schuldzuweisungen gesuhlt. Jetzt habe ich das hingenommen wie es ist. Und siehe da; es ist viel weniger Drama als bei meinen anderen Trennungen.
    Schön ist so etwas nie, aber ich kann doch besser damit umgehen als früher.

    Ansonsten bleibe ich am Ball, erlebe sehr sehr schöne Momente, aber auch manch echt besch... Tag.

    Vor 2 Wochen ist mir etwas total tolles passiert. Montags hatte ich nach der Gruppe total schlechte Laune und Saufdruck, Dienstags morgens das gleiche. Ich war innerlich so aufgewühlt und dachte, dass ich nach der Arbeit auf jeden Fall was trinken muss, um mich zu beruhigen.
    Es war ein fieser Kampf. Argumente und Gegenargumente bekämpften sich in mir. Was tun? Mich einweisen lassen, um nicht in Gefahr zu geraten? Einfach saufen?
    Das ging ca 2Std lang nach dem Aufstehen und irgendwie dachte ich dann, dass das alles nur aus mir selber heraus kommt. Und dieser Zwiespalt nur von mir selber erzeugt wird. Und irgendetwas passierte. Ich gab den Kampf gegen dieses Gefühl auf und wurde von einer unglaublichen Euphorie erfüllt. Sonst hatte ich diesen Konflikt immer nur verdrängt, aber diesmal hatte ich das Gefühl ihn durchlebt und aufgelöst zu haben. Ich fühlte mich absolut in meiner Mitte. Im Laufe des Tages fragte ein Kollege, ob ich denn nun Samstags auf die Geburtstagsfeier von Kollege XY käme. Die ganze Wochen davor hatte ich mich vor einer klaren Antwort gedrückt, aber nicht an dem Tag. Es sprudelte einfach aus mir heraus, dass ich ein Alkoholproblem habe und deshalb keinerlei Festlichkeiten besuchen werde in der nächsten Zeit. Ich konnte einfach zu mir stehen, so wie ich bin. Keine Ausreden, keine Flucht.

    Dieses tolle Empfinden hielt eine ganze Woche an, ich fühlte mich wie befreit. Wie das mit dem Emotionen nun mal so ist, hat sich das dann auch wieder relativiert. Aber dieses tolle Gefühl, hat mir die Klarheit geracht die ich brauchte. Es kann so unglaublich erfüllend sein sich anzunehmen.

    Um weiter in diese Richtung zu kommen, werde ich Ende diesen Monats eine professionelle Anleitung zum autogenen Training wahrnehmen. Meditation reizt mich auch, aber das wäre mir zu viel in meinem Pensum gerade.

    Dieses Gefühl war einfach nur toll und das wollte ich mit Euch teilen. Der Weg ist lang und ich bin ihn ja erst kurz gegangen, aber wenn das das Ziel ist, dann lohnt sich jede Mühe.

    Schönen Abend an Alle!

    Marco

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • glück auf marco

    Zitat von marcomarco

    Dieses Gefühl war einfach nur toll und das wollte ich mit Euch teilen.

    danke danke danke und danke.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Marco,

    schön, dass Du so aufgeräumt wirkst! Bis hoffentlich bald.

    Schöne Grüße
    Q. :D

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Hallo,

    ich habe zu danken. Zu sehen, lesen, dass es möglich ist wieder zu sich selbst zu finden, hat mir die Kraft gegeben an mir zu arbeiten.
    Dieser Prozess ist lange nicht abgeschlossen, wird er wohl niemals sein. Aber der Weg scheint mir das Ziel zu sein.

    Etwas hat sich verändert: ich habe irgendwie angefangen meine Gefühle zuzulassen. Jahrelange Verdrängung hat mich in die Sucht Spirale getrieben, jetzt empfinde ich es als Befreiung mal hemmungslos weinen zu können. Manchmal gibt es nicht mal wirklich einen Grund dafür, es fühlt sich einfach wie eine Befreieung an. Die Gefühle drängen an die Oberfläche und das ist auch gut so.

    Seitdem ich ehrlicher zu mir selber bin, kann ich mich auch viel besser verstehen und manchmal sogar fast in meiner Mitte ruhen. Aber natürlich wird man durch äussere Faktoren immer wieder etwas beeinflusst.

    Danke an das Forum, die Betreiber und jeden, der hier seine Geschichte schreibt. Das alles hilft ungemein und ist verdammt wichtig, um zu sehen, dass man nicht alleine ist und es einen Weg gibt.

    Ich geniesse jetzt das schöne Wetter, das solltet Ihr auch tun.

    Marco

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

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