Dieses Mal will ich es schaffen

  • Hallo liebe Forenmitglieder,

    heute wurde ich freigeschaltet, vielen Dank dafuer an das nette Moderatoren Team. Ich weiss nicht, ob ihr meinen Vorstellungsthread sehen koennt, aber wenn nicht, hier eine kurze Vorstellung. Kurz erstmal deshalb, weil mich das Tippen auf dem Handy wahnsinnigmacht, ich aber natuerlich nicht auf der Arbeit auf "delikaten" Seiten surfen will.

    Also, ich bin 38, verheiratet, kinderlos, habe Job und Fuehrerschein (zu allem Vorstehenden: NOCH) - und bin Alkoholiker.

    Meine Karriere begann gegen Ende der Schulzeit, also 10-13 Klasse und gründet in dem verbreiteten Verhalten, dass man sich im Freundeskreis gerne mit den Jungs am Wochenende abschiesst.

    Aus ein paar Bier Freitags wurden noch weitere Biere Samstags, so dass sich nach kurzer Zeit schon dieses Muster: Wochenende = Saufen sehr stark eingebrannt hat.

    Im Studium wurde Saufen noch auf weitere Wochentage ausgedehnt, also am WE zu hause unter der Woche mit den Kollegen an der Uni.

    Dieses Verhalten habe ich bis heute beibehalten und dabei sogar eine gute berufliche Enteicklung gemacht, nie besoffen gefahren und sogar geheiratet.

    Mein Pensum lieg bze lag bis vor ca 2 Wochen, wo ich zum letzten Mal gesoffen habe bei 8-10 Halben plus 0.1 - 0.3 Litern Schnaps - je nach Tagesform. Ich hatte auch Phasen, in denen ich 3 Flaschen Rotwein und nen Viertel Brandy intus hatte.

    Je nach Suchtdruck starte ich auch mal schon Donnerstags ins Wochenende und lasse esSonntags noch mit nem Afterburner ausklingen. Also trinke ich an bis zu vier Tagen die Woche.

    Darauf habe ich keinen Bock mehr und will aufhoeren. Gruende gint es dafuer viele, die wichtigsten sind, dass ich eine Familie gruenden will, meine Frau behalten will, meinen Job und endlich Gewicht verlieren will. Und die verknautschte Fresse, sorry, die mich morgens immer im Spiegel anschaut.

    Ich habe im Vorstellungsbereich schon einiges geschrieben ueber Dinge, die bei mir Saufdruck ausloesen, zB Unterzucker, neuerdings auch bestimmte Gerueche und darueber, wie ich dem entgegne, zB Traubenzucker und Wasser trinken.

    Naja, ich denke man liest sich, ich werde noch einiges schreiben.

  • Hallo Jim,

    dann erstmal willkommen hier im Forum!

    Nein, Deinen Vorstellungspost können nur Mitglieder mit erweitertem Zugang einsehen. Daher löchere ich Dich jetzt direkt auch mal mit Fragen. :D

    WIe oft hast Du denn schon versucht trocken zu werden und wie?
    Hast Du eine Entgiftung gemacht bzw. mit Deinem Hausarzt geredet?
    Hattest Du schon den Mut mit Deiner Frau offen zu reden?

    Die Einsicht, dass es so nicht weiter gehen kann ist erstmal der schwierigste Schritt finde ich.

    Also ich wünsche Dir hier ne gute Zeit und nen netten Austausch.

    Gruss
    Marco

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • Hallo Adelheid, vielen Dank fuer Deine Nachricht. Natuerlich mache ich das auch fuer mich. Was ich bislang noch nicht thematisiert hatte ist, wie anstrengend es ist, dauernd zu saufen, also mal von den koerperlichen Problemen mal abgesehen. Dauernd musste ich das Zeug kaufen, leere Flaschen entsorgen, dabei verschiedene Geschaefte aufsuchen, damit es bloss nicht so auffaellt. Dabei hat schon die Taktung bei jedem einzelnen der verschiedenen Geschaefte gereicht, um einem aufmerksamen Beobachter klare Signale zu geben. Von derm Geld mal ganz zu sxhweigen.

  • Hallo Marco,

    gerne beantworte ich Deine Fragen. Ich habe in den letzten Jahren seit 2009 immer wieder Anlaeufe gemacht, trocken zu bleiben und komme pro Jahr auf 2-3 alkfreie Monate. Der laengste Zeitraum am Stueck waren 3 Monate, die auf einer Weinachtsfeier endeten.

    Die Methode: der Versuch, es alleine mit blosser Willenskraft zu schaffen. Hat nicht funktioniert. Ich brauche Austausch, das merke ich nach ca 2 Wochen hier.

    Ich war bei 2 Aerzten, die mir zwar gute Werte bescheinigten, aber sonst eher desinterssiert wirkten. "Dann trinken sie doch weniger." Empfehlung: suchen sie sich eine SHG. Habe ich hiermit gemacht, finde ich zunaechst angenehmer. Entgiftung ist wohl nicht erforderlich, da ich seit 2 Wochen trocken bin und eh immer Tage ohne hatte. Nach meinen Verstaendnis ist Entgiftung ein Thema bei Spiegeltrinkern. Ich habe aber vor allem eine starke psychische Abhaengigkeit entwickelt, mit gewissen Verlustaengsten. Diese beruhen aber vor allem darauf, dass ich verlernt habe, was ich sonst machen soll in der Freizeit.

    Ggu Frau habe ich es noch nicht offen angesprochen. Das moechte ich auch erstmal so halten, bis ich etwas stabiler bin.

    LG

  • Hi Jim,

    Einiges von dem, was Du da schreibst, kommt mir aus meiner eigenen Vergangenheit bekannt vor. Für mich war es auch sehr wichtig, wieder zu lernen, wie ich meine Zeit von nun an wieder sinnvoll nutzen konnte. Das ist mir im Großen und Ganzen auch gelungen, in dem ich sehr viel Wert auf ein alkoholfreies Umfeld legte, und dann genau schaute, welche Möglichkeiten sich mir in diesem neuen Umfeld boten. Mein Anliegen war es, nicht nur mit dem Trinken aufzuhören, sondern vor allem zufrieden ein Leben ohne Alkohol zu leben.

    Was mir noch einfällt, ist das ich zum Schluss überhaupt nicht mehr darüber nachdachte, was für eine Art Alkoholiker ich denn nun war, sondern ich bedingungslos akzeptierte, ich bin ein Alkoholiker, und punkt. Unter dem Gesichtspunkt fiel es mir von da an etwas leichter, auch mal Wege zu gehen, die ich vorher noch nicht zu gehen bereit gewesen war.

    Gruß, Bruce

  • Hallo Jim,

    ok, dann versuchst Du es ja schon ziemlich lange mit einer Methode die nicht funktioniert. Sehr gut, dass Du Dich hier angemeldet hast finde ich. Hier kannst Du so viele Informationen und auch Erfahrungen anderer lesen wie nirgendwo sonst.

    Ja ich denke diese "Hausarzt Outing Kiste" ist einfach ein sehr wichtiger Schritt, um sich und anderen einzugestehen, dass man Alkoholiker ist. Mein Hausarzt hat mich nicht mal angeschaut, als ich mich Ihm anvertraute. Jetzt fragt er aber doch immer sehr nett wie es mir denn ginge, und dass wenn ich "nicht mehr könne" Ihn doch sofort aufsuchen soll.
    Ärzte können auch erstmal nicht viel tun, ausser eine Entgiftung einleiten. Das ist ja bei Dir eh erstmal vom Tisch. Medikamente gibt es nicht und so kann ein Arzt meist nur Tipps geben.

    Willenskraft bringt Dir nur teilweise etwas, klaro ist sie wichtig. Eher musst Du bereit sein, genau hinzusehen und Lebensumstände zu verändern. Wie Du sicher gelesen hast beginnt es beim direkten Umfeld. Es bringt nichts sich dort aufzuhalten wo getrunken wird. Das löst etwas in Dir aus, was Du nicht kontrollieren kannst. ALs erstes würde ich mir die Grundbausteine durchlesen und diese umsetzen.
    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…echternheit.php

    Es gibt so unendlich viele Möglichkeiten seine Freizeit zu gestalten, aber durch jahrelanges Desinteresse hat man das, wie Du richtig sagtest, ja verlernt. Ich würde jedem erstmal zu Sport oder wenigstens Bewegung an der frischen Luft raten. Das ist allgemein gut und lenkt super ab.

    Dass Du noch nicht mit Deiner Frau geredet hast, halte ich schon fast für mehr Gefahr als dass es Dir nutzt. Durch diese Ehrlichkeit beginnst Du dir ein Netz zu spinnen, dass Dir hilft trocken zu werden. Ich denke Ehrlichkeit kommt besser an, als heimlich tun und dann, für Sie unverständlicherweise, wieder abzustürzen. Ich arbeite jetzt sogar dran, es den Leuten "mit denen ich mehr als ein paar Minuten zu tun habe" zu sagen. Das finde ich viel befreiender, und wer mich danach abwertet, ist eh kein Freund.

    Am Anfang kommt da ne Menge auf einen zu, natürlich nicht nur Angenehmes. Aber eben auch Angenehmes!

    So, ich hoffe, das war nicht zu viel Information für deinen ersten Tag!

    Gruss
    Marco

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • Hallo Jim,

    ich will dir erst mal auch nur willkommen sagen. Alles wichtige wurde schon ausgeführt.

    Sei dir sicher, deine Frau weiß es längst dass du trinkst. Im Suffkopp denken wir immer wir seien ja so geschickt und bekommen alles gut vertuscht, dabei habe es alle längst gemerkt.


    Gruß Olli

  • Hallo Jim, schön, Dich nun auch im offenen Bereich zu lesen.
    Ein bisschen kennen wir uns ja schon aus dem Vorstellungsbereich :wink:

    Ich meine auch, das Du das ehrliche Gespräch mit Deiner Frau suchen solltest. Das wäre einfach nur fair, damit sie weiß, das Du alkoholkrank bist.
    Wie sonst soll sie Deine Veränderungen einschätzen können, die es mit Sicherheit geben wird.
    Anfangs sind ja auch Stimmungsschwankungen nicht selten und wie soll die dann bitte ein Partner deuten, der nichts weiß von Deiner Krankheit?
    Man macht es sich so doch nur unnötig schwer.
    Und völlig unnötig.
    Außerdem kann die Unwissenheit Deiner Frau auch für Dich selbst gefährlich werden.

    Zitat


    Ich habe aber vor allem eine starke psychische Abhaengigkeit entwickelt, mit gewissen Verlustaengsten. Diese beruhen aber vor allem darauf, dass ich verlernt habe, was ich sonst machen soll in der Freizeit.

    Das geht vielen so, das sie zuerst mal mit der neuen freien Zeit nix anfangen können. Denn die Sauferei hat ja echt viel Zeit gekostet mit Beschaffung, dem Saufen selbst, dem Pullen-entsorgen.
    Das fällt nun flach und plötzlich ist viel Zeit da.
    Die sollte dann auch gefüllt werden, vielleicht hast Du ein Hobby, was Du gern wieder auffrischen möchtest?
    Oder etwas, was Du schon immer mal machen wolltest?

    Ich schreibe es auch an dieser Stelle heute nochmal:
    Es ist für die meisten auch wichtig, sich einen neuen Freundeskreis aufzubauen, wenn die alten Freunde in Deiner Gegenwart weiter Alkohol konsumieren wollen.
    Es gibt genug Menschen, die nix mit Alk am Hut haben, bzw. die nicht in Deiner Gegenwart trinken müssen.
    Das sind die Leute, die wir zu Saufzeiten langweilig und spießig fanden 8):oops:

    Nee, nur n dummer Scherz. :lol:
    Aber oftmals war es doch wirklich so, das man gerade mit den Leuten nix zu tun haben wollte, die nix trinken, als man selbst noch gesoffen hat.
    Die hätten einen ja auf unangenehme Weise den Spiegel vorhalten könnnen, das ein Leben ohne Alk möglich ist, sogar super-klasse sein kann. Und wer will das schon?
    Das hätte einem am Ende noch nachdenklich gemacht über das eigene Verhalten 8)

    Ansonsten bin ich auch gleich von Anfang an(nach meiner Entgiftung) ehrlich mit meiner Krankheit umgegangen, denn ich hatte die ewige Lügerei aus Saufzeiten soooo satt, ich wollte das alles nicht mehr.
    Und neues Rumlavieren um meine Krankheit mit "ich trinke nix" ... "ich vertrage keinen Alkohol" und dieses laue Gewäsch, das war nix für mich.
    Wer wissen will, warum ich keinen Alkohol trinke, bekommt von mir die ehrliche Antwort, das ich trockene Alkoholikerin bin.
    Ich habe im übrigen deswegen weder privat noch beruflich irgendwelche negativen Erfahrungen machen müssen oder gar Nachteile aufgrund dessen gehabt. Jedenfalls nicht offen, was hinter meinen Rücken geredet wird, weiß ich allerdings nicht. Und ist mir im Grunde auch egal.
    Ich kann mich aber nicht erinnern, das man mich aufgrund meiner Erkrankung ablehnt(e), ich hatte immer auf Arbeit ein tolles Team, die mich so akzeptierten, wie ich bin.
    Und meine Freunde tun das ebenfalls.

    Desweiteren finde ich, man sollte auch mal n Hintern inner Hose haben und zu dieser Krankheit stehen, wenn irgend möglich. Ansonsten bleibt sie immer vorurteilsbehaftet und ne Art Schmuddelkrankheit.
    Niemand will sowas, aber es ändert sich nix, wenn nicht mal wir trockenen Alkoholiker ehrlich sind mit unserer Erkrankung.
    Meine Meinung.

    Ich wünsche Dir hier einen guten Austausch, Jim :)

    LG Sunshine

  • Hallos Sunshine & Adelheid,

    danke fuer Eure nette Worte. Zum Thema "es Frau und Familile sagen": Ich werde es tun, aber noch nicht jetzt. Sagt mir gerne, dass ich da falsch liege, aber ich moechte es erst machen wenn ich eine gewisse Zeit, sagen wir 3 Monate, trocken bin. Warum? So ein Gespreach ist niemals einfach und auch nicht das, was man vom Partner hoeren will. Um sozusagen etwas vorweisen zu koennen will ich sagen, schau ich bin Alki, was du sicher eh geahnt hast, aber ich bin seit 3 Monaten trocken, habe eine SHG, war beim Arzt und bin Willens es durzuziehen. Das beweist denke ich dann Staerke und dass man sich dem Thema gestellt hat.

    Jetzt die berechtigte Frage: was ist, wenn ich die 3 Monate nicht durchhalte? Oder sonst rueckfaellig werde? Dann habe ich fuer mich beschlossen, dass ich mich umgehend in eine Entzugsklinik einweisen lasse, zur Not ein Monat wegsperren lasse, bevor das alles wieder losgeht.

    Ich suche auch parallel zu diesem Forum noch Einzelgespraeche bei einem Therapeuten zu fuehren, es gint keinen Weg zurueck.

    Übrigen weiss meine Frau, dass ich viel trinke, ich verstecke mich nicht und auch keinen Alk. Der Kasten Bier stand offen im der Kueche, die Spritbuddeln im Schrank. Sie weiss vielleicht aber nicht, wie sehr ich trinken muss/te.

    Ganz schoen widerlich von mir. Naja, Kopf hoch ind weitermachen. War gestern im Fitnesstudio, hat sehr gut getan. Was verschuett gegangene Hobbies angeht: ich spieleGitarre, was mit Gummiarmen am Tag danach eher erbaermlich klang. Das werde ich wieder aufnehmen. Also passt auf, wenn in 2 Jahren ein neues Wunderkind an der Laute die Charts stuermt, dann bin ich das, hahahaha!

    Einen schoenen sonnigen Tag!

  • Hallo Jim,

    nächste Woche habe ich 3 Monate nichts mehr getrunken. (durchhalten hört sich für mich zu krampfig an) Das hört sich erstmal wenig an, aber für mich war es schon teilweise eine sehr langsam vergehende Zeit. Wenn mein direktes Umfeld nicht Bescheid wüsste, hätten die sicher nicht mit mir umgehen können.
    Etwas vorweisen bei Deiner Frau kannst Du doch schon, indem Du offen mit ihr redest. Wie schon gesagt wurde, ist es ja meist eh schon ein offenes Geheimniss, dass man unnormal trinkt.

    Kenne das Gefühl aber auch. Trockener Alkoholiker! Ich?? Nee nee hab ja gerade den Anfang gemacht trocken zu werden. Aber das kann ich ja auch ehrlich sagen.

    Gruss
    Marco

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • Hi Marco, meine Zurueckhaltung hat noch einen anderen Hintergrund. In meiner vorherigen Beziehung habe ich auch gesoffen, aber krasser, was die Mengen angeht. An einem Sonntag habe ich, nachdem ich am Vorabend einen Sixpack, 2 Flaschen Rotwein und viele grosse Schlucke aus der Brandy gekillt habe, beim Auskatern ne Panikattacke bekommen und habe mir einen Herzinfarkt eingebildet und den Notarzt angerufen. Der hat halb belustigt halb tadelnd gemeint, wers nicht vertraegt, solls lassen. In der Gegend traegt man das Herz sozusagen auf der Zunge.

    Als die Sanis raus waren habe ich gemeint, ok, ich fuerchte, ich habe das Thema nicht im Griff und suche mir Hilfe. In dem Moment war die Beziehung faktisch vorbei, was zwei Wochen spaeter auch besiegelt wurde. Natuerlich kann man von niemandem erwarten, Bock drauf zu haben mit einem Alki zusammen zu leben, aber sie haette sich ggf drauf einlassen koennen, dass ich mich aendern kann.

    Daher meine ich nach wie vor, dass es fuer mich besser passt, wenn ich nicht schwitzend und stammelnd nach der Sani Nummer mich bekenne, sondern nach sagen wir 3 Monaten und konkret eingeleiteten Massnahmen.

    Ich weiss aus Erfahrung, dass ich nicht uebermaessig anders bin in der ersten Zeit wenn ich sober bin, etwaige Agressionen lasse ich beim Sport raus. Da meine Frau nichts trinkt, werde ich auch nicht animiert.

    @Sunshine: lustig, dass du die "Langweiler" ansprichst, so habe ich wirklich gedacht, bzw das ist definitiv noch drin. Ich bin auch viel rumgekommen und habe treffsicher immer mit den Leuten angebandelt, die hart Party gemacht haben. Immer. Das passier relativ leicht, wenn man auch noch raucht, Raucher saufen auch meistens. Damit habe ich uebrigens schon lange aufgehoert, also Rauchen. Das ging komischwmerweise total leicht.

    oder Kiffen: habe im Studium hin und wieder, maximal vielleicht zehn Mal, einen durchgezogen. Hat mich aber immer gestresst. Nach einer hoellischen Nacht mit schizzo Gedanken habe ich es sein lassen, seit ca 15 Jahren.

    Ich hatte mit Alk wesnlentlich oefter wesentlich schlimmere Abkacker - warum habe ich dennoch wieder getrunken?

    Das Zeug ist wirklich die Seuche.

  • Hi Adelheid, ich hatte diese Panik nur 1,5 Mal, also einmal eben kam der Notarzt, beim zweiten Mal war es nicht so stark ausgepraegt, da konnte ich mich mental stabilisieren. Ein Unterschied war auch, dass ich im Gegensatz zum ersten Mal keine 5 Kaffe intus hatte, haha, das pusht nochmal ordentlich. Ich will es keinesfalls bagatellisieren oder ins Laecherliche ziehen, aber ich hab schon einigen schraegen Mist gemacht. Aber immer zu Hause. Bin der typische "Closet Drinker" wie der Ami dagen wuerde. Einmal hatte ich von Schnaps so krassen Schluckauf, dass ich mir selbst ne Ohrfeige verpasst hab, weil mein strahlendes Hirn dachte, das wuerde mich erschrecken und den Schluckauf beseitigen. Ohne Worte.

  • Hi Sunshine, noch ein paar spaete Gedanken, um einen weiteren trockenen Tag abzuschliessen:

    Was mein Umfeld angeht, hast du Recht, ich werde auf ein paar Gestalten verzichten muessen - oder sie auf mich. Aus purer Gewohnheit oder Bequemlichkeit enden saemtliche Unternehmungen im Ergebinis immer in einer Bar oder beginnen gleich dort. Habe heute mal testweise (niemand weiss dass ich aufhoere(n) will) vorgeschlagen doch mal was tagsueber oder Vormittags zu unternehmen oder einen Ausflug zu machen. Dan gings los, aber dann muss ja einer fahren. Ich meinte, kein Thema, mache ich. Aber dann koennen wir ja nicht alle saufen, mir egal, ich setze mal aus. Och wir uncool, nee dann bleiben wir lieber hier (damit du auch was saufen kannst). Kommentar nötig? Ich denke nicht.

    Ich habe mal irgendwo aufgeschnappt, die Probleme beginnen erst wirklich, wenn man aufgehoert hat. Solange man einfach unteflektiert mitmacht, ist es ok, sogar erwuenscht. Wenn man es etwas uebetreibt, gehts sogar auch noch, dann ist man gut am Glas, eyyyy grölt es einem entgegen, aus feisten Gesichtern, auch beim "Trainieren"? Harghhargh, komm, ichgebeuchnommaeinnnausss, so jung kommen wir niccchhhmeah susammen.

    Geht man dann frueher oder verzichtet, kommen die dummen Fragen oder einige legen die Arme an wie beim Ententanz und gackern, feiges Huhn, sauf halt mit. Vielleicht weil sie ahnen, dass sie selber ein Problem haben. Oder weil sie im Gegensatz zum Alkoholiker einen solchen Abend unbeschwert erleben koennen, kotzen gehen, den Kater auspennen und gut ist.

    So ist es natuerlich nicht immer, aber, das habe ich reflektiert, ein paar Bier werden immer getrunken und die muessen scheinbar auch sein.

    Ich lese von vielen, dass die Umwelt positiv auf das "Outing" reagiert habe, gibt es auch Gegenbeispiele? Ich habe den Eindruck, dass schon ein gewisses Stigma existiert, gerade von denen mit den dicksten Nasen.

    Die Frage, die ich mir auch stelle, was die Offenheit angeht, Alkoholismus ist eine Krankheit, also etwas vertrauliches. Da will ich ja auch nicht, dass es jeder weiss oder auch nicht andere damit belasten. Beispiel, ich warte auf den Bus, schaue auf den Plan, sagt ne Oma, sie komme gerade vom Arzt und habe Krebs. Das ist natuerlich ganz fuerchterlich, aber damit konnte ich nicht umgehen. - Moechten Sie Chicken Curry? - Nein danke, ich habe Reizdarmsyndrom, ein Bissen und ich werde ihr Klo verstopfen. ;)

    Soll heissen, zu viel Information. Ein einfaches Nein Danke sollte genuegen, meine ich. Zumal ich auch kein Sendungsbewusstsein entwickeln moechte, oder die Leute nicht nerven will, die EIN Bier trinken koennen. Ich will auch nicht den jenigen machen, der rumlauft und sagt, es sind doch alles verkappte Alkies und sozusagen eine Ueberlegenheit aus der Trockenheit heraus empfinden. Ich will fuer mich trocken bleiben. Fuer meine Familie und meine Gesundheit. Dazu muss ich Verhalten aendern und Empfinden neu sortieren. Und auf die Ratschlaege von Leuten hoeren, die sich mit dem Thema schon laenger befassen und damit erolgreich trocken geblieben sind. Freue mich auf eure Antworten. Gute Nacht.

  • Hallo Jim und willkommen hier.

    Sicher genügt allgemein auch ein "Ich trinke nichts", wenn ich aushalten kann, dass die dummen Sprüche dann aber wahrscheinlich nicht aufhören.
    Aber wenn ein Partner seiner Partnerin nicht von einer erheblichen Erkrankung erzählt, finde ich das schon recht merkwürdig.
    Ich möchte wissen, was mit dem Menschen los ist, mit dem ich beabsichtige, mein Leben zu verbringen und wäre wahrscheinlich enttäuscht, wenn mir wichtige Informationen vorenthalten würden, wozu ich die über eine Alkoholismus-Erkrankung durchaus zähle.
    Außerdem kommt hinzu, dass gerade beim Trockenwerden das Umfeld sehr gut bei der Loslösung vom Suchtstoff und bei der Stabilisierung helfen kann, indem es die Maßnahmen mitträgt, die der Alkoholiker für sich beansprucht.
    Der nächste Punkt ist eben der, tatsächlich sein Verhalten zu ändern. Geheimniskrämerei gehört zum Alkoholismus für mich genauso dazu wie der Stoff selbst. Und unter die Kategorie "Nur nicht trinken reicht nicht" gehört für mich eben auch die mit der Sucht verbundenen Verhaltensweisen zu sehen und ggf. zu ändern.
    Bei der Offenheit bezüglich des Alkoholismus geht es nicht darum, jedem auf die Nase zu binden, was mit einem los ist. Es geht darum, sich durch Informationen ein Netzwerk aufzubauen, das ggf. unterstützt und hilft und nicht aus Versehen oder Unwissenheit das Trockenwerden oder -bleiben boykottiert.
    Gruß, Penta

  • Hallo Jim,

    erstmal bin ich weit über 1 Jahr nirgends hingegangen, wo Alk konsumiert wird. Und nirgends heisst auch wirklich nirgends.
    Ich kannte damals weder die Grundbausteine noch besuchte ich eine SHG.
    Mein Bauchgefühl sagte mir einfach, das ich in gewissen Kreisen nix mehr zu suchen habe.
    Später war ich mal auf Feiern, wo ab irgendwann Alkohol getrunken wurde und dieses von Dir erwähnte Verhalten und das besoffende, sich dauernd wiederholende Geschwätz nervten micht nur noch.
    Es war für mich wie die pure Zeitverschwendung, derweil hätte ich so schön auf meiner Couch liegen könnnen mit einem netten Buch oder ne Radtour machen oder meinem Hobby Fotografie frönen
    oder oder oder... mir fielen gleich auch dem stehgreif mehrere Sachen ein, die ich viel lieber gemacht hätte.
    Von daher gehe ich auf solche Feiern erst gar nicht mehr, es bringt mir nix. Bzw. mache ich es so, das ich dann nach dem Kaffeetrinken gehe.
    Somit hat sich die Frage irgendwann von selbst erledigt, wie gehe ich mit solchen Feiern um, ich gehe damit gar nicht mehr um.
    Mir ist ganz einfach meine Zeit zu schade geworden.

    Könnte sein, das Deine ehemaligen Saufkumpels sich über Dich lustig machen. Das tun sie allerdings dann wohl eher deshalb, weil Du ihnen einen Spiegel vorhältst, das ein Leben auch ohne Alk möglich ist und das sogar sehr gut.
    Da schaut kein aktiv Trinkender gern rein. 8)
    Da ist es einfacher, sich über den nun abstinent Lebenden lustig zu machen. Oder sie können mit Dir nix mehr anfangen, kann auch passieren. Oder Du wirst sogar zum "Störfaktor" mit Deiner Abstinenz.

    Wenn Du das als negative Folgen betrachtest, ist Deine Sichtweise evtl. etwas verschoben.
    Denn überlege mal, ob es toll ist, jemanden abzulehnen, der nicht mehr saufen will, weil er krank dadurch geworden ist.
    Wer dann SO mit Dir umgeht, ist und war nie Dein Freund.
    Von daher wäre es mir sogar recht, wenn die angeblichen "Freunde" schnell ihr wahres Gesicht zeigen, umso eher kann ich sie aussortieren.

    Zur Offenheit bezüglich unserer Krankheit:
    Warum ich zumindest dem Partner gegenüber zeitnah offen wäre, möchte ich hier nochmals aufgreifen, auch wenn Dich das jetzt nervt :P:lol:
    Du hast es ja selbst schon erwähnt, die beginnende Abstinenz macht was mit uns.
    Es gibt reizbare Momente, dann manchmal auch euphorische, die Stimmung kann schnell mal kippen, das geht dann von himmelhochjauchzend bis zutodebetrübt.
    Der Partner merkt sowas ja auch und macht in dümmsten Falll jede Achterbahnfahrt mit. Und sowas ist anstrengend und ist gar nicht nötig.
    Und man stelle sich bitte selbst auch mal vor, ob man so als Partner übergangen werden möchte?
    Ich würde das zumindest als sehr kränkend empfinden, wenn mein Partner sich da nicht mir anvertrauen könnte.
    Desweiteren können auch Partner eine sehr gute Unterstützung sein.
    Und es ist auch so, Partner fühlen sich manchmal eh schon ausgeschlossen, wenn beispielsweise der Erkrankte eine SHG besucht, eine Therapie macht etc.
    Dann sollte man ihn doch von Rest nicht völlig ausschließen, das ist jedenfalls meine Meinung.
    Das ein unwissender Partner einen auch unbewußt in Gefahr bringen kann, kommt noch dazu.
    Mein Mann hat im übrigen nie an mir rumgeschnüffelt oder war anderweitig mißtrauisch, das ich wieder trinke.
    Er hat mir einfach vertraut, und das nach allen Lügereien im Suff.
    Er konnte das irgendwie, weil er ganz fest der Überzeugung war, das ich das schaffe.
    Er (und ich) kannten allerdings auch nicht die hohen Rückfallquoten :wink: aber das war vielleicht auch ganz gut so.

    Ich bin von Anfang an offen mit meiner Krankheit umgegangen, das hat aber vielleicht auch mit meiner persönlichen Geschichte zu tun.
    Ich wurde nicht irgendwie "heimlich" trocken, sondern ich kam mit dem RTW ins Krankenhaus. Kam dort sofort auf die Intensiv und wurde da entgiftet.
    Dann irgendwann auf die normale Station, ich war insgesamt knapp 4 Wochen im KH. Es folge eine über 4 monatige Arbeitsunfähigkeit aufgrund meines Zustandes.
    Sowas kann man schlecht "geheim" halten :wink: und ich wollte das auch nicht.
    Also sagte ich, das ich lieber, was los ist.
    Denn ich wollte keinesfalls einen neuen Lebensabschnitt mit erneuten Lügen beginnen.
    Ansonsten trage ich auch kein Schild auf der Stirn, wo "Trockene Alkoholikerin" drauf steht.
    Wird mir beispielsweise beim Chinesen oder beim Griechen ein alkoholisches Getränk hingestellt, dann sage ich, das es bitte wieder mitgenommen wird, weil ich keinen Alkohol trinke.
    Denen erzähle ich nu auch nich grad meine gesamte Lebensgeschichte und das ich trockene Alkoholikerin bin.

    Ich sage es aber, wenn jemand intensiver nachfragt, beispielsweise WARUM ich keinen Alk trinke? Denn dann ist ja offensichtlich Interesse da.
    Oder ich sage es auch recht zeitnah Menschen, wo ich merke, das ich in Zukunft öfters Zeit mit ihnen verbringen werde.
    Das ergibt sich sehr oft durch mein Hobby, da lerne ich dauernd neue Leute kennen und daraus ergeben sich dann auch oftmals regelmäßige Treffen.
    Da ist es mir dann schon wichtig, das sie das wissen.

    LG Sunshine

  • Hi Sunshine & Penta,

    auch wenn ich es im Moment noch anders fühle, verstehe ich die Wichtigkeit, v.a. den Partner mit ein zu beziehen. Das wird nicht leicht, aber ich werde es machen.

    Was das Umfeld angeht, werde ich den Rat befolgen und entsprechende Veranstaltungen meiden, es hilft ja nichts. Und ich will kein Risiko eingehen. Bis jetzt war der Ausloeser eines Rueckfalles nie das Umfeld, sondern ich selbst, weil mich das Nichttrinken so genervt hat, oder gelangweilt. Ich sehe daher die grösste Herausforderung im Verhaltenstraining und im Aufloesen von Konditionierung.

    Das wiederum duerfte einfacher sein, wenn ich in der Tat ein Umfeld suche, was noch was anderes drauf hat, als in der Kniepe zu versanden.

  • Habe eben etwas im Internet recherchiert - mit der ueblichen Skepsis - danach ist Alkohol von der Gefaehrlichkeit nach richtig harten Drogen aber vor Gras und Benzos einzustufen. Waere es ein Medikament duerfte es wohl nicht zugelassen werden, wegen der Nebenwirkungen.

    Erstaunlich, dass das jedes Kiddie im Supermarkt kaufen kann. Damit will ich nicht mit drm Finger auf andere Zeigen aber mich ueber gesetzgeberischere Entscheidungen doch sehr wundern.

    Habe zuden eine laengere Abhandlung ueber die Wirkweise im Gehirn gelesen und was es da v.a. im limbischen System so anstellt. Laengere Ausfuehrungen spare ich mir, aber im Ergebnis schreibt sich der Alk sozusagen ins BIOS des Hirns und stellt sich wie ein Kuckucksei auf eine Stufe mit den ganz wesentlichen Dingen wie Ueberlebenswille, Hunger, Fortpflanzungsdrang etc. Wenn man so will: ein Trojaner!

    Habe bei Trockenheitsstrategien festgestellt, dass ich noch einige Dinge rauswerfen muss, da es mich zu sehr an das Saufen erinnert.

  • glück auf jim

    Zitat von JimMorrison75

    danach ist Alkohol von der Gefaehrlichkeit nach richtig harten Drogen aber vor Gras und Benzos einzustufen.

    m.e. is alk sogar gefährlicher als "H" (was "H" so gefählich macht, is das "panschen" und "strecken").

    Outing erst nach 3 Monaten halt ich auch für gefährlich - (dazu hast du schon ne menge Meinungen bekommen) - s könnt aber im Einzelfall gut gehen.

    du hast immer "unheimlich" gesoffen - die vorräte sichtbar aufbewahrt und und und - seit was über 2 wochen is die bude alkfrei? - ich wunder mich, dass deine guteste nich fragt was los is :roll: - redet ihr überhaupt miteinander?

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Mir über die Gefährlichkeit des Alkohols im Gegensatz zu Drogen oder so zu machen ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera.


    Gruß Olli

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