Traurigkeit, Wut, Verzweiflung - mein Kreislauf

  • Hallo Syrinx

    Zitat

    Seine guten Vorsätze haben 1 Tag... ok oder 1 Tag und 12 Stunden gehalten. Gestern war er wieder so betrunken, dass er am Telefon keinen einzigen vernünftigen Satz herausgebracht hat. Was aber viel schlimmer ist, er tut nichts (!!!) rein gar nichts, um den Umzug voran zu treiben. Es gäbe ja so viele Dinge zu tun... Ausmisten, Wegwerfen, Formalitäten erledigen. Nein, der Herr hat nur eins im Sinn und das weiterhin mit steigender Tendenz: Saufen!

    Verstehe ich das jetzt irgendwie falsch?
    Du wolltest/willst mit dem saufenden Mann trotzdem zusammen ziehen?

    Zitat

    Ich habe öfter ein Bild vor Augen... er besoffen auf dem Bett, lallt vor sich hin und ich... räume Kisten ein!

    Tja, und das wäre erst der Anfang eines langen Leidensweges.
    Die meisten Leute haben was besseres vor mit ihrem Leben...

    Und nö, warum sollte er denn aufhören zu saufen??
    Es läuft doch alles wie am Schnürchen.
    Du funktionierst ganz nach seinem Gusto, warum um Himmels Willen sollte er denn was ändern.
    Bisschen Gelaber, und schon bist Du eingeknickt und hast ihm ne "neue Chance" gegeben.
    Und vielleicht gibt es ja noch ne neue und noch ne neue?
    Kurz vor Torschluss erzählt er Dir dann wieder ein vom Pferd, und Du organisierst weiter den Umzug.
    Während er sich die Breitseite verpasst.
    So läuft das nun mal.
    Und dann haste am Ende wirklich einen nach Alk stinkenden Mann auf dem Sofa liegen, der Dir das Leben zur Hölle macht, wenn er mal wach ist.

    Syrinx, werd mal wach, Du bist es nämlich noch nicht.
    Du hast keinen wirklichen Einfluss auf nen nassen Alkie, er hört nicht wegen Dir auf zu saufen !
    Er erzählt Dir höchstens das, was Du hören willst.
    Und das wars dann auch schon.
    Ich hatte es Dir ja schonmal geschrieben, glaube ich.
    Da muss erst erheblich mehr passieren, eher er vielleicht mal drüber nachdenkt.
    Ne gescheiterte Beziehung... na und?
    Er wird Dir dafür die Schuld in die Schuhe schieben, und dann dreht sich die kleine Alkie-Welt weiter.
    Ich habe das übrigens genau so gemacht.
    Mehrmals.

    Zitat

    Und ohne seine Hilfe schaffe ich das nicht...
    Ich wäre ja auch noch so blöd die Renovierungskosten u. den Umzugswagen zu bezahlen, da er total blank ist.

    Natürlich schaffst Du einen Umzug ohne ihn.
    Willst Du aber nicht.
    Er soll ja noch ne Chance und noch ne Chance kriegen.
    Und Du zahlst am Ende auch noch für alles ?
    Und er versäuft weiterhin Kohle ohne Ende :shock:
    Denn dafür ist immer Geld da, nicht wahr?
    Und wenn nicht, wirst DU seinen Suff am Ende bezahlen...
    Echt rosige Aussichten, nicht wahr?

    Nun ja, ist Dein Leben... wenn Du meinst, das es immer noch nicht Zeit ist, loszulassen und DEIN Leben weiterzuleben...
    Ja, dann kann niemand helfen... dann muss das eben so sein.

    LG Sunshine

  • @ JUF

    Der Galgenhumor, ja... Diese Definition trifft es sehr gut, genauso fühle ich mich ja auch. Wobei verweifelt - ich weiß nicht. Das eigentlich nicht, weil ich habe ein gesichertes Umfeld und von Tag zu Tag wird mir auch mehr bewusst, dass ich tatsächlich nichts für ihn tun kann. Das Erschreckende ist auch, dass er das gar nicht will. Er fühlt sich in dieser Glocke aus Elend, Benebelung und "wasweißichnoch" so geborgen, wie ein Baby im Bauch der Mutter, das auf keinen Fall hinaus möchte in die laute, kalte Welt. Diese Erkenntnis - auch wenn sie eigentlich die ganze Zeit offensichtlich war - traf mich heute wie ein Hammer. Eigentlich ist es so, seit ich ihn kenne, dass er immer den Weg gegangen ist, an dem das offensichtliche Unglück lauerte, wie eine Motte die ins Licht fliegt.

    @ Sunshine

    Danke für deine Geduld!
    Ja!! Ich habe noch eine Menge vor in meinem Leben... einmal wieder nach Neuseeland (am liebsten mit dem Fahrrad), einmal Trekking durch den Himalaya und und und. Das ging mir die Tage auch durch den Kopf. Mit ihm werde ich das vielleicht alles gar nicht tun können, selbst wenn er trocken wird.

    Zitat

    Da muss erst erheblich mehr passieren, eher er vielleicht mal drüber nachdenkt.

    Viel mehr geht nicht, er wird bald auf der Straße leben. Außer er findet tatsächlich eine neue Co, das muss dann aber sehr schnell passieren, viel Zeit bleibt ihm nicht. Ich glaube das ist auch der Grund für meine Hartnäckigkeit. Ich hätte nie gedacht, dass ein Mensch von ganz oben innerhalb von 6 Monaten soweit abstürzt... Mit diesem Gedanken muss man erstmal klar kommen.
    Bei vielen hier habe ich gelesen, dass sich gewisse Dinge entwickelt haben. Bei ihm ging das alles im Schnelldurchlauf, dass ich kaum hinterher kam.

    Ich habe heute noch einmal alles versucht (bis auf das Zusammenziehen, das ist bei mir vom Tisch), wirklich alles, um ihn zu unterstützen, Schadenbekämpfung zu machen... Habe versucht ihn dazu zu bewegen einen Rettungswagen zu rufen. Nichts! Wie oben erwähnt... er fühlt sich "wohl" wie bei Mama im Bauch. Er will diesen Weg wohl mit jeder Konsequenz bis zum Ende gehen. Nun habe sogar ich es kapiert :roll:

    Ich bin innerlich ungewöhnlich ruhig. Hatte die vergangenen Wochen ganz schlimmes Augenzucken, das kriege ich immer, wenn ich mächtig unter Stress stehe. Für mich immer ein Warnzeichen meines Körpers. Das ist seit heute Nachmittag komplett weg. Das ununterbrochene, krankhafte Grübeln ist heute ungewöhnlich selten, nur ab und zu noch ein paar Gedanken, ein kurzes Aufblitzen von Sorge. Kein ständiger Blick auf das Handy. Ich hoffe wirklich, dass ich meine Erkenntnisse von heute ins morgen und übermorgen retten kann.

    Er wird sich wieder melden, das weiß ich. :cry: Wie schafft ihr es / bzw. habt es geschafft nicht wieder einzuknicken? Kompletter Kontaktabbruch? Gott, ich bin nicht der Typ für so etwas! Ich habe zu meinen ganzen alten Beziehungen noch Kontakt. Ich mag die Menschen doch, immerhin habe ich viel Zeit mit ihnen verbracht... Tja, ich müsste innerlich so gefestigt sein, dass - egal was er tut - mich das nicht mehr von meinem Weg, in mein Leben zurück, abbringt... Vielleicht wäre mein Tagebuch nützlich, das ich seit kurzem führe, denn da steht alles ungeschönt, schwarz auf weiß!

    LG Syrinx
    und ein schönes Wochenende!

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    Eigentlich hätte ich den Titel des Beitrags öfter umbennen müssen in folgender chronologischer Reihenfolge:

    - Mein Kampf -
    - Erstes Aufbäumen -
    - Erste Erkenntnisse -
    - Rückfall -
    - Mein Kampf II -
    - Einsicht -

    und nun beginnt das Kapitel:

    - Meine große Reise ins Ich -

    Zitat von Syrinx

    Er wird sich wieder melden, das weiß ich. :cry: Wie schafft ihr es / bzw. habt es geschafft nicht wieder einzuknicken? Kompletter Kontaktabbruch? Gott, ich bin nicht der Typ für so etwas! Ich habe zu meinen ganzen alten Beziehungen noch Kontakt. Ich mag die Menschen doch, immerhin habe ich viel Zeit mit ihnen verbracht... Tja, ich müsste innerlich so gefestigt sein, dass - egal was er tut - mich das nicht mehr von meinem Weg, in mein Leben zurück, abbringt... Vielleicht wäre mein Tagebuch nützlich, das ich seit kurzem führe, denn da steht alles ungeschönt, schwarz auf weiß!

    Es ist unerheblich, ob er sich wieder meldet und auch die Frage wie ich es schaffe nicht wieder einzuknicken. Das schaffe ich nur, wenn ich innerlich auch dazu bereit bin und dabei ist es eigentlich egal, ob ich weiterhin ab und zu Kontakt habe oder nicht.

    Ich war immer schon ein sehr hilfsbereiter Mensch. Wenn es jemand gab, der Hilfe brauchte, war ich da, um zu helfen. So richtig weh hat mir das auch noch nie getan, weil es immer eine Grenze gab zwischen "dem Hilfesuchenden" und mir. Also eigentlich ein natürlicher Zustand. Diese Grenzen habe ich die vergangenen Monate aufgehoben, habe mich aufgelöst, verloren in meiner Aufopferung.

    Ich war irgendwie immer in einer Beziehung oder es gab jemanden, der sich um mich bemühte oder ich hatte ein Auge auf jemanden geworfen. Ich dachte immer, ich finde all das, was ich suche, mit einem anderen Menschen zusammen. Geborgenheit, Sicherheit, Liebe, Zuversicht.
    Eine Sache habe ich aber immer vergessen... bei all meiner Betriebsamkeit und dem Blick nach außen... Ich habe mich noch nie in mich selbst verliebt. Klar, ich mag mich, finde mich auch nicht unattraktiv, komme mit mir selbst gut klar :wink: , aber richtig verliebt war ich nie in mich.
    Wenn ich zurückblicke und sehe wie groß und vor allem grenzenlos meine Liebe zu X war, der unperfekter gar nicht sein könnte, wie wäre es dann, wenn ich genau so eine Liebe für mich selbst empfinde?? Wenn ich mir alle kleinen und großen Fehler genauso vorbehaltslos verzeihe, mich für mein eigenes Seelenheil genauso aufopfere, wie für ihn! Wow - dachte ich mir heute Nacht so - ... Warum bin ich nicht früher darauf gekommen? Ich habe mein Gleichgewicht immer außerhalb gesucht, was ja schon ein Widerspruch an sich ist. Und wenn ich den Gedanken weiter spinne, wird mir klar, dass kein anderer Mensch auf Erden mir das geben kann, was ich mir selbst schenken könnte. Aber dafür muss ich mich erstmal in mich selbst verlieben und genau das wird mein Ziel sein. Ich möchte für mich selbst diese Liebe empfinden, die ich für X empfunden habe.
    Ihr werdet jetzt sicherlich schmunzeln und ja, das klingt ein bisschen abgedreht... :P

    So und nun noch mal zum Anfang... Wie gesagt, es ist völlig egal ob X sich noch einmal meldet oder nicht, denn meine ganze Aufmerksamkeit liegt nicht mehr auf ihm, sondern auf mir selbst. Vielleicht werde ich ihm auch noch mal helfen, ihn bei einem Behördengang unterstützen, das könnte sein, aber das wäre ein Freundschaftsdienst! Denn ich bin neu verliebt und habe nur noch Augen für mich.
    Dieser Vorsatz muss jetzt natürlich noch gelebt werden, bisher reine Theorie, aber ich glaube das ist für mich der richtige Weg. Mein Urlaub mit mir selbst 8) wird mir sicherlich dabei helfen und ich freue mich mehr den je darauf.

    Wenn ich das wirklich schaffe, dann hatten die ganzen schrecklichen Vorfälle der letzten Monate einen Sinn!! Das wäre wirklichs schön...

    LG Syrinx

  • Hallo Syrinx,

    ja, ich ertappe mich auch öfter bei dem Gedanken, wenn ich aus dem Ganzen was für mich lerne und mitnehmen kann, dann hatte es wirklich Sinn. Deine Idee, dich nun auf dich zu konzentrieren und dich in dich selber zu (ver)lieben, klingt wunderbar. Für mich selber hab ich Ähnliches vor, auch wenn ich nicht bis zum Verlieben gehen würde. Gut auch mich achten, meine Bedürfnisse wichtig nehmen und, das hat mir das Ganze auch gezeigt, verstärkt darauf achten, dass ich verfolge, was mir im Leben wichtig ist ...

    Liebe Grüße

  • Hallo Syrinx,

    ich finde Dein Vorhaben, Dich verstärkt um Dein Befinden zu kümmern sehr gut, auch wenn ich wie Maggy nicht vom "Verlieben" sprechen würde.
    Aber ich weiß, was Du meinst. In einer alkoholgetränkten Beziehung geht es bei den meisten erstmal darum, sich um den Alkoholkranken zu kümmern
    und da bleiben die eigenen Bedürfnisse auf der Strecke. Man wird solange in der Verstrickung bleiben wie man seine eigenen Bedürfnisse hintenanstellt. Es scheint ja auch offensichtlich. Da ist jemand mit einem Problem ( Alkohol), man selbst hat dieses Problem nicht, also möchte man helfen.
    Man stellt seine eigenen Gefühle hintenan und gibt dem Befinden des Partners die erste Priorität. Mit der Zeit verkümmern die eigenen Gefühle, man weiß nicht mehr, was man empfinden soll. Liegt es daran, dass man eine Schutzschicht um sich aufgebaut hat um nicht mehr alles an sich ran zulassen ?
    Ich bin mittlerweile der Ansicht, dass man sich selbst wieder in den Mittelpunkt stellen muss; die längste Zeit hat man versucht zu helfen und wenn nichts funktioniert ist es vergeben Liebesmüh.
    Ich habe mir auch schon gesagt, dass es mir wohl noch nicht schlecht genug geht, erst in dem Moment wenn es "klick" macht und ich mir selbst sage" Du bist wichtig, Du und Deine Gefühle" dann werde ich mich wieder komplett in den Vordergrund stellen.
    Liebe Grüße
    Freya

  • Hallo Syrinx,

    sich in sich selbst verlieben - das sollte wirklich jeder und jede machen BEVOR er oder sie sich in jemanden anderen verliebt.
    Das würde wahrscheinlich vielen Kummer und viele Schwierigkeiten von vornherein nicht entstehen lassen.

    Danke für diesen schönen und heilsamen Gedanken!

  • Zitat von Maggy09

    Hallo Syrinx,

    ja, ich ertappe mich auch öfter bei dem Gedanken, wenn ich aus dem Ganzen was für mich lerne und mitnehmen kann, dann hatte es wirklich Sinn. Deine Idee, dich nun auf dich zu konzentrieren und dich in dich selber zu (ver)lieben, klingt wunderbar. Für mich selber hab ich Ähnliches vor, auch wenn ich nicht bis zum Verlieben gehen würde. Gut auch mich achten, meine Bedürfnisse wichtig nehmen und, das hat mir das Ganze auch gezeigt, verstärkt darauf achten, dass ich verfolge, was mir im Leben wichtig ist ...

    Liebe Grüße

    Das klingt doch sehr gut und ich bin mir sicher, dass du für dich und deine Zukunft auch die richtige Entscheidung fällst! :) Wir brauchen alle unsere Zeit, bis wir soweit sind... Ich hoffe bei dir geht es auch voran!?

    Zitat von Freya63

    Hallo Syrinx,

    ich finde Dein Vorhaben, Dich verstärkt um Dein Befinden zu kümmern sehr gut, auch wenn ich wie Maggy nicht vom "Verlieben" sprechen würde.
    Aber ich weiß, was Du meinst.

    Diesen Begriff habe ich extra gewählt. Ganz bewusst spreche ich vom Verlieben. Verlieben bedeutet ja auch sich selbst ganz neu zu entdecken. Was gibt es an mir, dass ich bis jetzt noch nicht erkannt habe (blinder Fleck). Wo liegen meine Stärken und im nächsten Schritt eben auch die Schwächen zu entdecken und vor allem anzunehmen. Wir sind doch oft viel zu selbstkritisch, jedenfalls mit uns selbst, anderen lassen wir viel mehr Fehler/ Schwächen durchgehen. Und genau darum geht es mir... und das kann ich nur, wenn ich von einem Verlieben spreche.

    Zitat von Freya63

    Ich bin mittlerweile der Ansicht, dass man sich selbst wieder in den Mittelpunkt stellen muss; die längste Zeit hat man versucht zu helfen und wenn nichts funktioniert ist es vergeben Liebesmüh.

    Unbedingt! Gerade die vergebliche Liebesmüh wurde mir diese Woche wieder sehr bewusst vor Augen geführt. Ich bin nicht wieder "eingeknickt", aber ich habe versucht ihn zu rütteln und zu rütteln. Ja, ich weiß, ich sollte das nicht tun, er ist für sich selbst verantwortlich und und und... Ich ertrage einfach nicht den Gedanken, dass er bald auf der Straße sitzt. :?
    Ich bin mir selbst treu geblieben, wir haben auch gestern wieder telefoniert und natürlich hat er wieder versucht mein Herz zu erweichen (er weiß ja wie das immer gut funktionierte). Ich habe dazu aber gar nichts gesagt, aus Angst es könnte mir etwas Dummes raus rutschen und ich habe mir im Kopf immer wieder gesagt: NEIN, du sagst nichts, denn das bereust du später... Das hat mir sehr gut über die Situation hinweg geholfen. Er hat nun ein gebrochenes Herz (sagt er) und ertrinkt in Selbstmitleid.
    Es ist ja eigentlich sowieso egal was ich tue, es wird von ihm immer so gedreht, wie er es braucht. Wenigstens war er gestern einigermaßen klar im Kopf, er versucht gerade mit Tabeletten das Trinken in den Griff zu bekommen *kopfschüttel*. Aber egal... Ich denke, es diente nur dazu mich vielleicht doch wieder rumzubekommen. Ihm ist natürlich auch klar in was für einer Situation er ist...

    Zitat von Freya63

    Ich habe mir auch schon gesagt, dass es mir wohl noch nicht schlecht genug geht, erst in dem Moment wenn es "klick" macht und ich mir selbst sage" Du bist wichtig, Du und Deine Gefühle" dann werde ich mich wieder komplett in den Vordergrund stellen.

    Hm, wie schlecht ist "schlecht genug"?? :?

    Zitat von JUF2015

    Hallo Syrinx,

    sich in sich selbst verlieben - das sollte wirklich jeder und jede machen BEVOR er oder sie sich in jemanden anderen verliebt.
    Das würde wahrscheinlich vielen Kummer und viele Schwierigkeiten von vornherein nicht entstehen lassen.

    Danke für diesen schönen und heilsamen Gedanken!

    Schön, dass er dir auch gefällt... Mir geht es wirklich gut damit! Immer wenn ich in eine Situation komme, die kritisch wird, stelle ich mich nach "außen" und betrachte die Situation so, als wäre ich ein sehr wichtiger Mensch für mich. Das hilft mir die Situation objektiver zu betrachten und die Gefühle für X außen vor zu halten. Es fällt mir seitdem auch viel leichter meine eigenen Bedürfnisse gegenüber X zu äußern. Und es tut gut ihm zu sagen:
    "Ich kann und ich will das nicht mehr"
    "Du hast mir wehgetan"
    "Du hast mich unheimlich verletzt, als du..."
    "Ich habe alles getan, um..."
    "Ich muss nun auf mich achten und es ist mir wichtig, dass es MIR gut geht"
    Egal mit welchen Argumenten er kommt, er läuft bei mir gegen eine Wand aus Selbstliebe (natürlich im Moment noch ein bisschen insziniert, aber ich hoffe das ich das in meinen Alltag auch lernen kann, egal ob in der Beziehung oder der Arbeit). Die eigenen Empfindungen/ Verletzungen und Ängste offen zu äußern, ist mir unheimlich wichtig geworden. Ich fühle mich dadurch regelrecht befreit.
    Ich habe sonst immer das Gefühl funktionieren zu müssen. Ich bin immer stark. Ich bin immer für alle da. Und plötzlich habe ich auch nach außen Schwächen, Bedürfnisse und Forderungen. Und wisst ihr was... mein Umfeld reagiert darauf... Plötzlich fragt man vorsichtig nach, ob es vielleicht möglich wäre, dass... oder mein Sohn räumt ohne mit der Wimper zu zucken die Geschirrspülmaschine aus usw. Ich habe seit langer Zeit das Gefühl wieder als richtiger Mensch wahrgenommen zu werden. :shock: Schön! Wirklich ein schönes Gefühl.

    LG Syrinx

  • Hallo Syrinx,

    Was meinst Du, wie erfolgreich ein ganz am Anfang stehender trockener Alkoholiker wäre, wenn er immer wieder in die Kneipe gehen würde?
    Du tust gerade genau das gleiche, nur das Dein Suchtmittel ein Mensch (der XY) ist. :wink:

    Du schriebst irgendwo (wenn ich recht erinnere) das Du zu "Verflossenen" auch heute noch freundschaftlichen Kontakt hast.
    Das ist bei mir beinah genau so.
    Aber... zwischen dem Ende von Beziehungen und einer späteren Freundschaft lagen bei mir immer auch lange Zeiten, wo es erstmal keinen Kontakt gab.
    Wenn sich später noch eine Freundschaft ergab, war das schön.
    Wenn nicht, dann eben nicht, auch kein Problem.
    Mich begleiten frühere Lebenspartner teilweise schon über 30 Jahre als sehr gute Freunde, die ich ungern missen möchte.

    Ich habe hier eher das Gefühl, das Du immer noch was beim XY bewirken willst.
    Das Du noch lange nicht losgelassen hast, sondern immer noch auf ein gutes Ende hoffst.

    Was wäre, wenn Dein XY morgen eine neue Partnerin hätte?
    Könntest Du ihm dann von Herzen alles Gute wünschen und das auch genau so meinen?
    Wenn das der Fall ist, dann hat man wirklich losgelassen, denke ich :wink:
    Eher nicht.

    Das Saufen wird er wegen Dir nicht aufgeben.
    Das wird er nur tun, wenn er das so will.
    Und alles andere würde auch nix taugen, weil so eine Trockenheit nur auf Sand aufgebaut wäre.

    Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg bei Selbstverlieben :lol:
    Und vor allem beim Loslassen des XY.
    Alles andere ist eh nur verbrannte Zeit.

    LG Sunshine

  • Hallo Sun :)

    Zitat

    Das Saufen wird er wegen Dir nicht aufgeben.
    Das wird er nur tun, wenn er das so will.
    Und alles andere würde auch nix taugen, weil so eine Trockenheit nur auf Sand aufgebaut wäre.

    Über diesen Punkt bin ich schon hinaus, dass ich denke, er würde das Saufen wegen mir aufgeben. Das hätte er schon 1000x getan, bzw. hätte er gar nicht erst wieder damit angefangen, wenn ich auch nur den Hauch einer Chance hätte soviel Einfluss auszuüben. Diese Erkenntnis habe ich schon einige Tage. Soll heißen auch wirklich verinnerlicht.
    Was ich nur versuche - und da weiß ich auch nicht ob es wirklich Sinn macht - ist ihm gewisse Dinge aufzuzeigen, die ihn vielleicht einfach nur zum Nachdenken bringen. Und er denkt nach, es arbeitet in ihm. Was er nun allerdings daraus macht, das weiß ich nicht. Wenn ihn der eine oder andere Gedanke wenigstens ein Stück ins Leben zurückholt, hat es sich schon gelohnt.

    Zitat

    Was wäre, wenn Dein XY morgen eine neue Partnerin hätte?
    Könntest Du ihm dann von Herzen alles Gute wünschen und das auch genau so meinen?
    Wenn das der Fall ist, dann hat man wirklich losgelassen, denke ich
    Eher nicht.

    Mit diesem Gedanken habe ich mich ja schon beschäftigt. Es ist ja nun leider tatsächlich so, dass er nicht mehr viele Chance hat (die nächsten Tage wird sein Strom abgeschaltet, Wohnung ist gekündigt, seine Raten kann er schon seit Monaten nicht bezahlen und und) und natürlich wäre es für ihn das Einfachste, er findet eine Neue/Alte, die ihn da raus holt.
    Ja, das könnte ich tatsächlich! Ich wäre irgendwo sogar erleichtert, weil ich wüsste, dass er dadurch nicht auf der Straße landet.
    Einen Menschen - und ich sage hier bewusst Mensch und nicht Ex-Partner oder anderes - so sehr abrutschen zu sehen, zu sehen, wie er von einem Gut-Verdiener zu einem Fast-Obdachlosen abrutscht, in nur 6 Monaten ... das tut so verdammt weh und das hat nichts mit Gefühlen zu tun. Ich finde einfach das hat kein Mensch verdient... ob er säuft oder nicht.
    Aber - und das habe ich ja zwischenzeitlich verstanden - ich kann ihm nicht helfen!

    Zitat

    Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg bei Selbstverlieben
    Und vor allem beim Loslassen des XY.
    Alles andere ist eh nur verbrannte Zeit.

    Danke!! :P
    Und schau... die Hände und das Herz sind offen... ich halte nichts mehr! 8) Deine Beiträge haben dazu einen sehr großen Teil beigetragen. Nur durch deine ungeschönte Art habe ich verstanden, was in seinem Kopf und/ oder Unterbewusstsein so abläuft.

  • Hallo Syrinx,

    auf Deine Frage zu meiner Aussage "wie schlecht es mir gehen muss, damit ich etwas mache" kann ich momentan nur als Beispiel bringen, dass es fast jeden Abend, wenn ich nach Hause komme schlecht läuft und ich einfach noch nicht die Konsequenzen gezogen habe zu sagen, jetzt reicht es , ich ziehe aus.
    Also kann das nur heißen, dass ich immer noch zuviel Mitgefühl habe, wenn er wie ein Häufchen Elend vor mir sitzt.
    Aber ich arbeite dran....
    Liebe Grüße
    Freya

  • Hallo Syrinx,

    Zitat

    Ich habe sonst immer das Gefühl funktionieren zu müssen. Ich bin immer stark. Ich bin immer für alle da. Und plötzlich habe ich auch nach außen Schwächen, Bedürfnisse und Forderungen.


    Krass oder? Ich knabbere im Moment an genau diesem Punkt. Warum habe ich dieses Gefühl denn? Warum muss ich immer für alle da sein und allen in meiner Umgebung alle Bedürfnisse erfüllen? Warum habe ich sogar ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal meine eigenen Bedürfnisse über die von anderen stelle?

    Ich hab noch keine Antwort auf diese Frage gefunden. Aber ich habe schon gemerkt, dass viele Menschen in meiner Umgebung ziemlich verdutzt sind, wenn ich plötzlich auch mal nein sage oder mir erlaube auch mal was zu fordern. Das ist wirklich ein ziemlich gutes Gefühl. :D

    Und was deine Traurigkeit das ganze Drama mitanzusehen angeht kann ich das sehr gut verstehen. Ich sehe gerade wie 10 Jahre harte Arbeit im Aufbau einer Selbstständigkeit versoffen werden.

    Aber wir können tatsächlich nichts tun. Und wenn man sich mal zugesteht, dass man nicht nur nichts tun KANN sondern auch nichts tun MUSS solange der andere gar nicht WILL......dann ist man immer noch traurig...

    Aber dann kann man auch anfangen weiterzugehen.
    Denn das eigene Leben will ja gelebt werden :)

  • Hallo ihr!

    Es war lange ruhig um mich... und nun möchte ich mich mal wieder melden.

    @ Freya
    Ich denke an dich Freya!! Du bist so eine starke Person und irgendwann kommt der Moment, an dem dein Leben wieder vorgeht! Das ist ja auch kein leichter Schritt...

    @ JUF
    Ja, das ist ein unheimlich gutes Gefühl. :D Ich versuche es mehr und mehr in mein Leben zu integrieren und fühle mich endlich selbstbestimmt. Ein schönes Gefühl.
    Weitergehen... immer vorwärts, ja! :arrow:

    Ich musste mir nun eingestehen, dass es tatsächlich unmöglich ist weiterhin mit X Kontakt zu halten, wie ich es ursprünglich vorhatte. Zum einen weil von ihm meist nur wirres Zeug kommt (manchmal nur Satzteile) und zum anderen beginnt er mehr und mehr von Selbstmord zu schreiben. Natürlich tut er das nicht ohne mir zu verdeutlichen, dass ich daran nicht so ganz unschuldig bin. Er versucht mir ein schlechtes Gewissen zu machen, schreibt Unwahrheiten, nur damit er mit mir in Kontakt bleiben kann. Und ich reibe mich immer und immer wieder auf, auch wenn ich fest vornehme es nicht zu tun.
    Seit nun einer Woche habe ich ihm kein einziges Wort mehr geschrieben. Zwischendrin kam von ihm natürlich wieder eine Selbstmorddrohung, aber auch darauf habe ich nicht reagiert. Und mein Plan ist, falls er sich noch mal meldet, ihn zu blockieren.

    Mein Urlaub alleine hat mir unheimlich gut getan. Es war natürlich schon komisch und anders, aber nicht unbedingt schlechter. Man ist irgendwie mehr nebendran als mittendrin, aber das ist/ war ok. Für mich war es genau das Richtige und ich konnte mich sehr gut erholen und ich habe die Zeit auch genutzt, um viel zu verarbeiten.
    Nun bin ich soweit, dass ich sagen kann, ich hab alles verarbeitet und für mich abgeschlossen. Es ist unheimlich traurig, dass er unser Leben einfach weg geworfen hat, aber so ist das eben, daran kann ich nichts ändern und ich blicke nach vorne. Meine Panik vor einem Leben alleine ist auch schon fast verschwunden, denn ich weiß, ich schaffe es auch wieder alleine... wie zuvor auch! Es gibt Schlimmeres... nämlich an der Seite eines Alkoholikers zu leben!
    Im Leben gibt es leider viele Rückschläge und das war einer davon, ein sehr harter, aber auch den werde ich überstehen und im Endeffekt lerne ich daraus hoffentlich viel.

    Was ich persönlich als am Schönsten empfinde ist die Ruhe in meinem Kopf... Mein Gedanken kreisen nicht mehr unentwegt um ein nicht zu lösendes Problem, sondern sie "schwingen" dahin.

    Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!
    Syrinx

  • Hallo Syrinx,

    das ist ein schönes Bild: Die Gedanken kreisen nicht mehr um ein (für uns) unlösbares Problem, sondern schwingen frei :)
    Das nehme ich mir jetzt mal mit in den Park :)

    Danke und liebe Grüße.

  • Hallo Syrinx,

    danke Dir für Deine positiven Worte. Ich denke auch, dass ich immer noch genug Kraft habe , egal woher die kommt....
    Etwas Positives kann ich auch aus der gesamten Situation ziehen.....ich weiß, dass ich für die Lösung meiner Probleme nicht zum Alkohol greifen werde. Alkohol ist kein Lösungsmittel.

    Was ich bei Dir gut finde....Du hast Dir einen schönen Urlaub gegönnt und somit auch Abstand gewonnen.
    Was die Selbstmorddrohungen Deines Ex betreffen, denke ich, wenn jemand so etwas wirklich vorhat, kann ihn keiner davon abbringen. Ich bin eher der Meinung, dass das Erpressungsversuche sind oder wenigstens ein Versuch, Dir ein schlechtes Gewissen einzureden. Aber Du lässt Dich davon nicht beeindrucken und das ist gut so.
    Schön auch, dass Dein Kopf wieder frei wird, das tut so unheimlich gut.
    Jetzt wünsche ich Dir noch einen schönen und nicht zu heissen Sonntag.
    Liebe Grüße
    Freya

  • Er lebt noch! :roll: Soviel weiß ich, denn er hat sich heute gemeldet... mit der Frage ob wir noch eine Chance haben.

    Eigentlich war es gut, dass er sich gemeldet hat, denn es war interessant was bei mir passierte. Es war in den ersten Minuten tatsächlich so, dass ich anfing zu überlegen, ob und wie wir noch eine Chance hätten... das hat mich total geschockt :shock:, denn eigentlich habe ich das Gefühl alles im Griff zu haben. Das war aber eher so etwas wie ein Automatismus, der sofort wieder in Gang gesetzt wurde.
    Es dauerte wie gesagt einige Minuten, dann musste ich über mich selbst lachen und mir wurde wieder einmal klar, dass mein Weg genau richtig war.

    Dann habe ich einen Fehler gemacht. Zum einen habe ich nicht das getan, was ich mir vorgenommen hatte, nämlich ihn einfach zu blockieren, sondern ich habe ihm noch geantwortet. Ich habe ihm geschrieben, dass ich überhaupt kein Interesse an einer Beziehung habe, weder mit ihm noch jemand anderen. Ich war davon ausgegangen, dass er es dann auf sich beruhen lässt, aber nein... heute Abend bekam ich eine richtig lange bitterböse Nachricht. Alles hat er meinetwegen verloren und aufgegeben. Ich habe sein ganzes Leben zerstört blablabla... Und .... wie man sich denken kann bin ich STINKSAUER!! Würde er vor mir stehen, würde ich ihm irgendwas über den Kopf ziehen. Also so ganz bin ich immer noch nicht drüber weg, sonst würde er mich nicht so sauer machen oder vielleicht ist es auch einfach diese Frechheit von ihm. Natürlich hätte ich ihm am liebsten etwas ganz Böses zurück geschrieben, aber STOPP... das will er doch nur oder! Nein, ich lasse mich auf sein Spiel nicht mehr ein, warum auch, mir geht es ohne ihn sehr sehr gut.

    Was an der ganzen Geschichte gut ist:
    1. Mir wurde klar, dass ich noch lange nicht soweit bin das wirklich abgeschlossen zu haben. Das hat mich wachgerüttelt und daran erinnert, nicht aufzuhören an mir selbst zu arbeiten.
    2. Es ist genau das eingetreten womit ich gerechnet habe... er gibt an allem mir die Schuld und ich bin nur sehr froh, dass ich wirklich alles versucht habe (ihm 5x eine Chance gegeben habe) um mir jetzt keine Vorwürfe machen zu müssen.
    3. Es hat mich zwar wirklich geärgert, aber dieser Ärger hat keine Macht über meine Gedanken. Der Ärger löst keine Endlosschleifen mehr aus... ich kann das einfach beiseite legen.

    Ich habe noch nicht reagiert, aber ich glaube ich blockiere ihn nun wirklich. Da werden sonst noch mehr böse Dinge kommen... denn in 5 Wochen muss er aus der Wohnung raus und ich werde natürlich schuld sein, wenn er auf der Straße landet...

    Manchmal frage ich mich, warum ich mich überhaupt auf diesen Menschen eingelassen habe und was wirklich schade ist, das Schöne der Beziehung ist verloren gegangen, da ist nichts mehr übrig geblieben... das ist traurig...

    Euch ein schönes Wochenende!!

    LG Syrinx :)

  • Liebe Syrinx,
    schön, das Du weiter auf Deinem Weg bleiben kannst :)
    Das man manchmal ein bisschen strauchelt, finde ich normal.
    Welcher Weg geht schon immer schnurstracks geradeaus? :wink:
    Und irgendwann wird der Tag gekommen sein, vielleicht sogar schon recht bald,
    wo Du ihn dann wirlich blockierst.
    Aber nicht, weil Du böse auf ihn bist, weil Du ihm damit was zeigen willst, ein Exempel statuieren etc.
    Sondern weil es einfach so ist, weil Du wirklich keinen weiteren Kontakt mehr möchtest, weil er Dir ganz einfach nicht gut tut.
    Weil Du abschließen möchtest und dabei nicht immer wieder gestört werden möchtest, weißte wie ich das meine?

    Ansonsten ging mir gerade so durch den Kopf, auch besonders, wenn ich SoRo so lese, das der Alkie nun aber echt nicht an allem "schuld" ist.
    Denn es handelt sich hier immerhin um 2 erwachsene Menschen, die sich auf eine Beziehung einließen.
    Niemand wurde dazu gezwungen und auch ein CO kann jederzeit die Beziehung beenden, es gibt hier ja keine Leibeigenschaft mehr :wink:
    Und was die '"inneren Zwänge" mal so angeht... die wurden ja AUCH meist in so einer Beziehung sehr gut ausgelebt. 8)
    Das "sich kümmern", das"gebraucht-werden", was einem CO so feine Machtgefühle vermittelt, das bevormunden einer erwachsenen Person, weil man nur allein weiß, was gut für den anderen ist,
    das alles ist ja nu auch alles andere als gesund, näch? :wink:
    Nönö... hier haben schon in den allermeisten Fällen BEIDE Beziehungspartner ihre Bedürfnisse ausgelebt.
    Das die gesund sein müssen, sagt ja niemand :wink:

    Und was mir noch so einfällt... vieles könnte ebenso mit einem nicht-alkoholkranken Partner bei einer Trennung so oder ähnlich ablaufen.
    Nicht bei jedem Rosenkrieg ist auch automatisch jemand suchterkrankt.
    So isses ja nur mal nich... :wink:
    Auch bei einer "normalen" Beendigung einer Beziehung sind wohl in den allermeisten Fällen verletzte Gefühle im Spiel.
    Es sei denn, man trennt sich wirklich völlig gütlich im gegenseitigen Einvernehmen.
    In den anderen Fällen ist man evtl. im eigenen Stolz verletzt, weil man betrogen wurde... oder man wurde anderweitig "abserviert", ohne das man es so wollte.
    Das tut doch nun mal weh, verlassen zu werden.
    Und es tut auch weh, jemanden verlassen zu müssen, obwohl man das eigentlich überhaupt nicht will.
    Weil man sieht, das es nicht klappt, vielleicht auch, weil man auch anderweitig nciht zueinander passt.
    Und man das "übersehen" hat in der ersten Verliebtheit.
    Damit platzen ja auch alle rosa Seifenblasen, ja gesamte gemeinsame Lebensentwürfe.
    Und wer dann noch bester Laune ist, den möchte ich mal gern sehen :wink:

    Ich will aber nicht bestreiten, das bei einer Trennung von einem alkoholkranken Menschen höchstwahrscheinlich noch zusätzliche Schwierigkeiten auftreten werden.
    Der CO bzw. Angehörige soll schon wieder auf Spur gebracht werden, das ist schon klar.
    Das dient ja auch zur Deckung der eigenen Sucht und ein CO ist auch anderweitig höchst nützlich.
    Bloss nicht auffallen, weil dann evtl. auch der Alk-Konsum auffallen könnte.
    Darum muss ein CO auch immer anderen gegenüber schweigen, das wird ein nasser Alkie regelrecht so verlangen, auf welche Art auch immer...
    Und wenn ein CO abspringt, ist das außerordentlich ärgerlich, denn der macht dann evtl. anderen gegenüber ja auch den Mund auf. :shock:
    Und das geht mal GAR NICHT !! :evil:
    Und um einen abspringenden CO wieder auf Spur zu bringen, werden auch alle Register gezogen.
    Von anfänglichen Schmeicheleien, Bitten um eine neue Chance (obwohl man im Grunde selbst schon weiß, das man weitersaufen wird, aber erstmal versprechen....) bis hin zu aggressiven Verhalten, Beschimpfungen, Schuldzuweiseungen etc.
    Mit LIEBE hat das alles rein gar nix mehr zu tun, aber ich denke, es ist müßig, das überhaupt noch zu erwähnen.

    Wie auch immer, ich bin der Meinung, der CO tut auch seinen Teil zur Aufrechterhaltung einer kranken Beziehung bei.
    Und auch seine (ich sag mal, nicht ganz gesunden) Bedürfnisse/Defizite werden in einer Bez. mit einem nassen Alkie ausgelebt und befriedigt. :P
    Darum kann ich nur dringend dazu raten, nach der ersten Enttäuschung und verrauchten Wut mal auf sich selbst zu schauen, was da los ist innendrin?
    Denn ansosnten hat man bald den nächsten nassen Alkie am Start oder anderweitig Hilfsbedürftigen.
    Muss ja nicht zwangsweise immer n Säufer sein :wink:

    LG Sunshine

  • Wir haben gestern noch ein bisschen hin und her geschrieben. Er wollte - wie zu erwarten war - alles so haben, wie wir es geplant haben. Er zieht zu mir und sucht sich hier einen Job. Auf meine Fragen wie er diesen Umzug finanziell stemmen will, bekam ich zur Antwort, dass er sich von seiner Schwester Geld leihen will. Ich war einfach neugierig was er antworten würde, inwieweit er sich Gedanken gemacht hat. Nicht nur um die derzeitige Situation zu meistern, sondern darüber noch hinaus. Ich weiß... das war nicht sehr nett von mir, Hoffnungen bei ihm zu säen, nur um meine Neugier zu befrieden (-> Schuld, Sun :D ). Aber alles ist, wie es immer war. Er bekommt Panik und der einfachste Ausweg ist die blöde Co, die sich doch bestimmt wieder erweichen lässt. Also macht man ihr erstmal böse Schuldzuweisungen, lenkt kurz darauf ein und beginnt wieder zu säuseln und Zukunftspläne zu schmieden.

    Was er nicht einkalkuliert hat ist, dass die Co keine Co mehr ist, sondern eine Ex-Co... Ich kenne seine Psycho-Spielchen und sie hängen mir zum Hals raus. Alles in mir wehrt sich dagegen. Heute Morgen habe ich dieser Geschichte den finalen Endstoß verpasst. Habe ihm gegenüber noch ein paar Lebensweisheiten geäußert und habe ihn blockiert. Nun bin ich endgültig soweit, dass ich GAR nichts mehr von ihm hören möchte. Es reicht.

    @ SoRo

    Dann befinden wir beide uns gerade in einer ähnlichen Situation! Das ich mich gerade super fühle, kann ich zwar nicht sagen, aber ich bin mit mir im Reinen und das ist schon mal gut! :) Auch deine Geschichte klingt ein bisschen nach meiner. Aber egal, das haben wir ja hinter uns! Ich habe es auch keine Sekunde bereut!!!

    @ Sun

    Zitat

    Weil Du abschließen möchtest und dabei nicht immer wieder gestört werden möchtest, weißte wie ich das meine?

    Ja, genauso ist es, ich möchte nicht mehr gestört werden. Diese Worte treffen es ganz genau.

    Hm, da bin ich etwas anderer Meinung. Es kommt natürlich auch immer ein bisschen auf den Einzelfall an.
    Gerade bei SoRo und mir war es ähnlich. Wir haben einen Mann lieben gelernt, der "normal" war. Bei mir war es nun so, dass ich viele Monate dachte er hätte einen BurnOut. Natürlich lässt man einen Menschen nicht fallen in so einer Krise und ist für ihn da. Tja und dann fand ich endlich den wahren Grund, der Alkohol. Ich steckte also schon in einer Situation fest, die sich aus anderen Gründen aufgebaut hatte. Natürlich habe ich ein Helfersyndrom, das hatte ich immer schon. Das wurde hier aber schamlos von ihm ausgenutzt, manipuliert. Ich finde nicht, dass mich eine Schuld trifft, weil ich bin, wie ich bin.
    Sonst könnte man (was ja leider oft genug getan wird) auch einem Mädchen, das aufreizende Kleidung trägt, die Schuld geben, dass sie vergewaltigt wurde.
    Schuld habe ich in einer Richtung, nämlich das ich mich zu lange auf dieses Spiel eingelassen habe. Ich habe mich zu oft von ihm "bereden" lassen, bin wieder von meinem Weg abgewichen und habe ihm eine weitere Chance gegeben. Das war irgendwie pervers... ihm habe ich damit immer wieder Hoffnung gemacht, die er gar nicht erfüllen konnte und das Scheitern war vorprogrammiert. Dadurch habe ich ihn immer weiter in seinen Sumpf getrieben, obwohl ich mir das Gegenteil für ihn gewünscht hätte. Das ist eine krankhafte Wechselbeziehung. Und wenn das hier jemand liest, der vielleicht gerade in einer ähnlichen Situation steckt, möchte ich hier wirklich mahnen: Überlegt euch gut, was ihr tut....

    Ich habe eine nette Definition von Schuld gefunden:
    Schuld im moralischen Sinne ist der Verstoß gegen das Gewissen und die sittlichen Normen nach freier Entscheidung. Schuld setzt die Freiheit des Individuums sowie dessen Einsicht in seine moralische Verantwortung notwendig voraus.

    Wenn man nach dieser Definition geht, dann hat eigentlich keiner von beiden schuld. Der Co nicht, weil er manipuliert wurde und somit moralisch schon fast verpflichtet ist für den Alki dazusein und der Alkoholiker hat im weiteren Sinne keinen freien Willen, weil die Sucht ihn ja "zwingt". Und Einsicht in eine moralische Verantwortung hat ein Alki sowieso nicht.

    Ich habe viel und lange überlegt warum mir das passiert ist. Ich glaube ich war ausgehungert nach einer wirklich guten Beziehung, nach Liebe, Zuneigung und ehrlichem Interesse. Wie heißt es oft: Man soll vorsichtig sein mit seinen Wünschen, sonst werden sie noch Wirklichkeit! So war es bei mir... meine Wünsche sind Wahrheit geworden... Wenn man Wünsche hat, dann muss man diese sehr präzise äußern. :roll: Das ist meine Lektion.

    Liebe... nein die hat in einer so kaputten Beziehung keinen Platz mehr. Da gibt es nur noch den Kampf um das tägliche Überleben. Er hat sich bei mir auch nicht aus Liebe gemeldet, sondern einfach nur, weil ihm die Zeit knapp wird.

    Zitat

    Wie auch immer, ich bin der Meinung, der CO tut auch seinen Teil zur Aufrechterhaltung einer kranken Beziehung bei.
    Und auch seine (ich sag mal, nicht ganz gesunden) Bedürfnisse/Defizite werden in einer Bez. mit einem nassen Alkie ausgelebt und befriedigt. :P
    Darum kann ich nur dringend dazu raten, nach der ersten Enttäuschung und verrauchten Wut mal auf sich selbst zu schauen, was da los ist innendrin?
    Denn ansosnten hat man bald den nächsten nassen Alkie am Start oder anderweitig Hilfsbedürftigen.
    Muss ja nicht zwangsweise immer n Säufer sein :wink:

    Ja, das sehe ich genauso! Schuld hat hier niemand, aber man trägt ganz entscheidend dazu bei, dass diese kranke Beziehung aufrechterhalten wird. Das liegt an den eigenen Unzulänglichkeiten und denen des anderen.

    Ein Blick nach innen ist die logische Schlußfolgerung, sonst wird man diesem Teufelskreis nicht entkommen. Das ist aber auch keine Sache die von heute auf morgen geht, das braucht Zeit und sehr viel Arbeit....

    Ich wünsche euch allen (und mir :) ) viel Kraft und den Willen etwas im Leben zu ändern... sei es endlich kranke Strukturen loszulassen oder aber einem Leben ohne Alkohol. Ich denke das lohnt sich... mal sehen... :wink:

    LG Syrinx

  • Hallo zusammen,

    da hat Sunshine was Wahres geschrieben. Abschließen wund dabei nicht mehr gestört werden wollen.

    Diese Weisheit werde ich mir in mein "Habe-ich gelernt"-Schatzkästchen stecken und gut behüten.
    Ich glaube das kann ich für viele, viele Dinge in meinem Leben brauchen.
    Mir das Recht auf ungestörtes Abschließen und Weitergehen herausnehmen.

    Danke Sunshine, es war mal wieder eine Freude dich zu lesen.

  • Hallo ihr!

    Nun habe ich einen Monat nichts von mir hören lassen, das ist doch eigentlich ein gutes Zeichen! :D:wink: Ich stehe zur Zeit unter großem Druck, habe in 3 Wochen meine Prüfung zur Fachkauffrau und war Anfang September auch noch 2 Wochen in Nürnberg zu einem Seminar. Ich habe also gar nicht viel Zeit mir über irgendetwas Gedanken zu machen. Es ist (abgesehen von der Fortbildung) ruhig in meinem Leben. Ich habe durch die Erfahrungen der vergangenen Monate sehr sehr viel gelernt. All der Schrecken hat mich unheimlich voran gebracht. Trotz dem Lernstress versäume ich es nicht mich ständig immer wieder selbst zu reflektieren und ich hoffe sehr, dass ich das beibehalte.
    Wie schon vor einigen Monaten vermutet, fällt es mir aber unheimlich schwer andere Menschen näher an mich heran zu lassen (also in Bezug auf eine Liebesgeschichte/Lebensgemeinschaft). Es wird noch viel Zeit brauchen, bis ich wieder soweit bin. Wenn ich das überhaupt wieder möchte... Es hat sich nämlich etwas verändert. Ich fühle mich nicht mehr unvollkommen ohne Beziehung, sondern eher das Gegenteil. Durch mein Alleinsein bin ich unheimlich stark geworden und ich fühle mich "ganz" und ich kann diese Freiheit genießen. Es wäre schön, wenn das auch so bleibt!

    In wenigen Tagen wird X seine Wohnung räumen müssen... und ich habe das Gefühl er wird sich wieder bei mir melden. Ab und zu denke ich noch an ihn, aber da ist keine Verzweiflung, Wut oder Sorge mehr. Er ist ein erwachsener Mann und hat sein Leben selbst in der Hand. Ich wünsche ihm einfach nur, dass er es schafft... wie auch immer er das anstellt.

    Ich habe all die Neuankömmlinge hier gelesen und möchte euch allen ein herzliches Willkommen sagen. Leider reicht meine Zeit nicht, um zu euren Beiträgen zu antworten. Ich wünsche euch jedoch sehr, dass ihr euren Frieden findet...

    Bis demnächst!! :)

    LG Syrinx

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