Kurz vor zwölf :-/

  • Hallo Caro,

    trinkst du noch oder wann hast du das letzte mal getrunken ?

    Zitat

    Ich gehe keinesfalls nochmal in eine Klinik, mir fehlt nach diesem Jahr einfach die Energie.

    Welche Art Klinik meinst du damit ?

    Was wäre wenn du für 2-3 Wochen in einer Klinik wegen Alkohol wärst und nicht wegen Angst oder Depression ?

    LG Martin

  • Du stehst das durch.

    Die ersten Schritte sind gemacht und ganz wichtig: Du holst dir Hilfe.

    Niemand wird dir "den Kopf abreißen" - weder jemand in der SHG noch dein Hausarzt oder irgendjemand, den du um Hilfe bittest - wenn du ehrlich bist. Aber erst mal musst du ehrlich zu dir sein und das bist du ja (Es sei denn, ich hätte mich völlig verlesen :shock: ).

    Ich drück dir die Daumen und Kopf hoch: Du bist - nur weil du säufst - nicht weniger Wert als andere Menschen.

  • Hallo Caro,

    herzlich Willkommen im Forum! Ich bin selber noch nicht lange dabei und stehe mit meiner Abstinenz erst am Anfang, daher kann ich dich in vielen Dingen momentan sehr sehr gut verstehen. Es ist ein ständiger Kampf, gerade wenn man sich noch "zwischen den Welten" befindet. Wenn du jetzt einen Schlussstrich ziehst, ehrlich zu dir selber bist und dazu stehst, dass du ein Alkoholiker bist, dann ist schon mal ein ganz ganz großes Stück geschafft! Dann kann es weiter gehen für dich ... in ein neues glückliches Leben.

    Zitat von Carolin2015

    Ich weiß auch woran es liegt, meine ganzen psychischen Probleme kommen durch die Sauferei.

    Wir kennen natürlich nicht deine ganze Vorgeschichte, aber es ist leider nicht so, dass man einfach nur den Alkohol weglässt und dann läuft das Leben wieder. Es ist harte Arbeit, man muss an seiner Persönlichkeit, seinem Alltag, seinen Gedanken und an seinem Umfeld arbeiten. Das merke ich zur Zeit ganz besonders, weil ich mittendrin stecke, mein Leben "umzukrempeln". Therapeutische Hilfe ist bei Suchtkranken, die bereits seit Monaten oder Jahren mit Angst, Depression oder Panik zu kämpfen haben, fast unerlässlich. Auch ich werde mich in wenigen Wochen therapeutisch behandeln lassen, da ich meine depressiven Verstimmungen nicht alleine in den Griff bekomme, nur weil ich nicht mehr trinke.

    Trinkst du aktuell noch? Oder wann hast du das letzte Mal Alkohol konsumiert? Ich denke ebenfalls, du solltest dir vielleicht mal Gedanken über eine qualifiziere Entgiftung machen.

    LG und viel Erfolg! Ina

  • Hallo Carolin,

    der erste Schritt fängt bei Dir an. Du hast erkannt, dass Du ein Problem hast, über das Du Dich hier austauschen möchtest.

    Ein guter Anfang, für den ich Dir alles Gute wünsche,
    Samsara

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Hallo Caro,

    da hast du ja schon ganz schön viel Klinik- und Therapie-Erfahrung. Ich kann verstehen, dass du dort erstmal nicht wieder hin möchtest. Aber es ist doch schon ein super Schritt, dass deine Therapeutin jetzt Bescheid weiß und die Verhaltenstherapie entsprechend daran ausrichten kann. Super dass du den Mut gefunden hast darüber so offen zu sprechen. Wenn die wichtigsten Menschen in deinem Leben und dein Arzt Bescheid wissen, gibt es schon mal kein "Hintertürchen" mehr. Sich das endgültig einzugestehen macht einem natürlich erstmal Angst, aber du wirst sehen dass es dir nach ein paar Wochen ohne Alkohol Stück für Stück immer besser gehen wird.

    LG, Ina

  • Hallo Caro,

    herzlich willkommen hier bei uns. Gut, dass du dich entschlossen hast, trocken zu werden.

    Diesen Punkt hatte ich vor etwas über zwei Jahren erreicht, und dann hat es noch einige Monate gedauert, bis ich tatsächlich aufhören konnte.

    Ich hatte auch mit einem völlig darniederliegenden Selbstwertgefühl zu tun, mit Ängsten und depressiven Schüben, in denen ich meine Lebensfähigkeit komplett in Frage stellte und meinen Lebenswillen (glücklicherweise nur) fast völlig verlor. In meinem Kopf gab es nur noch das Mantra "Ich schaff das alles nicht, ich schaff das alles nicht ..." Oder "Ich kann nicht mehr ich kann nicht mehr ...".

    Das komplett Paradoxe war, dass ich mir mit meinem Trinken selbst alle Möglichkeiten nahm, mich wertvoll zu fühlen, zu lieben und geliebt zu werden, Anerkennung zu erhalten, über mein Leben selbst zu bestimmen. Und gleichzeitig das Trinken als meinen letzten "Halt" sah, und ich eine extreme Panik davor empfand, "auch diesen Halt" noch aufzugeben.
    Meine Scham war riesig.

    Toll, dass du die ersten zehn Tage hinter dir hast. Toll, dass du hier bist und hier liest und schreibst. Toll, dass du dir eine Selbsthilfegruppe auch außerhalb des Internets suchst.

    Ich drücke dir für morgen fest die Daumen. Du kannst das. Mit wachsendem Abstand zum Alkohol wird es dir besser und besser gehen, die Ängste werden nachlassen, und du wirst wieder Hoffnung schöpfen, dass du ein lebenswertes Leben hast und das auch spüren kannst.

    In der Selbsthilfegruppe, egal ob hier oder "draußen im Leben", sind lauter Leute, die genau wie du verzweifelt waren, sich geschämt haben, nicht mehr weiter gewusst haben. Das ist ja das Tolle an Selbsthilfegruppen. Wir wissen, wovon du sprichst, weil wir's selbst erlebt haben.

    Trau dich. Du schaffst das.

    Viele Grüße
    Thalia

    P.S. Du fragst auch nach praktischen Tips - da empfehle ich gerne auch dies:

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…echternheit.php

  • Hallo Caro,

    Herzlich willkommen hier im Forum.

    Die eigene Willenskraft ist eine gute Sache.
    Bei einer Suchterkrankung kann aber der Wille allein zu wenig sein.
    Das meine ich nicht negativ im Sinne von 'willensschwach' .

    Die Krankheit greift tief in unser Verhalten und Denkmuster ein und es bedarf eines Abstandes, die Wahrheit über die eigene Abhängigkeit zu erkennen.

    Dieser Abstand zur Droge muss unter Umständen durch professionelle Hilfe und eine Unterbrechung des Alltagstrottes erreicht werden.

    Du hast schon Änderungen in deinem Leben angestoßen und bist bereit, dich mit anderen Menschen auszutauschen. Das ist toll. Mach weiter an der Stelle.

    In den ersten Wochen und Monaten war ich gefangen von der Angst : 'ich darf nie wieder trinken. Werde ich das schaffen?'
    Irgendwann habe ich eine zunehmende Freude und Begeisterung gespürt bei dem Gedanken 'ich muss nicht mehr trinken'!
    Der Gedanke hat mich weitergetragen, Wochen für Woche.

    Ich wünsche dir Kraft und einen guten gewinnbringenden Austausch hier.
    Liebe Grüße


    Hans

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