• Hallo zusammen,

    und Danke für Eure Rückmeldungen.

    Vorgestern hatte ich sozusagen meinen ersten Test; ich war auf einem Geburtstag eingeladen, und freilich gab es auch Alkohol.

    Danach kann ich sagen, dass es mir ohne Alkohol einfach besser geht...
    Ich empfinde das (zumindest vorläufig) als legitim; ich muss ja nicht jedem auf die Nase binden, was mit mir los ist - oder?!

    Mein Mann allerdings gibt mir momentan das Gefühl, als sei alles ganz selbstverständlich; als müsse man einfach nicht trinken, und schon ist alles paletti.
    Ganz so easy ist es für mich leider nicht.
    Natürlich merke ich, dass es mir besser geht, körperlich und seelisch; aber ich sehe das Alkoholika-Regal im Supermarkt - wenn ich daran vorbei bin und es bis zur Kasse geschafft habe, bin ich froh und glücklich und Stolz.

    Viele Grüße
    Sperling

  • Hallo Sperling,

    gut, dass du nach wie vor auf dem trockenen Weg bist. :)

    Was hast du (außer hier im Forum zu lesen und zu schreiben) noch gemacht, um deine Abstinenz zu sichern und zu festigen?

    Wenn dein Mann Interesse hat, kannst du ihm ja vielleicht mal ein Buch über unsere Krankheit empfehlen. Es ist schwer für jemanden, der nicht süchtig ist, Sucht zu verstehen. (So ganz verstehen wir es ja selber nicht, auch wenn wir es erlebt haben, oder? ;))
    Eventuell die Suchtfibel. Oder ein anderes Buch, das ihr vielleicht zum Anlass nehmen könnt, euch über das Thema auszutauschen und so miteinander im Gespräch zu bleiben, auch darüber.

    Viele Grüße
    Thalia

  • Hallo Haussperling,

    Ich finde es vollkommen legitim nicht jedem alles zu sagen, wenn ich es auch bei sehr nahen Menschen notwendig finde zu dieser Krankheit zu stehen. Wen das wirklich angeht sollte man selbst entscheiden.

    Sind Sachen wie Antibiotika-Erklärungen wirklich notwendig, muß man überhaupt erklären warum man nicht trinkt? Ich mein... Ich frag doch trinkende Leute auch nicht warum sie trinken? Reicht's nicht einfach zu sagen "danke, ich möchte was ohne Alkohol"? -- kann man ja wenigstens mal überlegen; Ausreden können für den Moment sicher entlasten (hab ich auch gemacht hier und da), aber so ganz wohlgefühlt hab ich mich damit auch nicht. Heute lehn ich in derartigen Situationen einfach Bier ab und frag nach ner Cola. Bin an sich selten oder nie gefragt worden warum. Und mir wars wohler. Es trinken ja mehr Leute keinen Alkohol als man denkt.

    Aber wenn solche Ausreden erstmal besser funktionieren für dich dann mach das so.

    LG

  • Hallo Haussperling!

    Ich frage mich, was hattest Du auf so einer Veranstaltung zu suchen? Ich kann ausdrücklich nur zu absoluter Risikominimierung raten und zwar in der Variante, dass man der Gefahr aus dem Weg geht. Deine Trockenheit sollte jetzt oberste Priorität haben.

    Die Frage, wie offen man mit unserer Krankheit umgeht, wird hier sehr unterschiedlich gehandhabt und beurteilt. Ich gehöre auch zu den eher defensiv agierenden Teilnehmern. Ich habe genau diejenigen eingeweiht, die es wirklich was angeht und der Kreis ist sehr überschaubar. Es sind genau diejenigen, die ich auch über andere sehr intime Erkrankungen informieren würde.

    Andere gehen offensiver zu Werke und dann folgt schon mal die Kritik, man versuche sich aus der Krankheit zu stehlen; mangels Offenheit stehe man nicht zu ihr; man eiere rum usw.

    Ich habe das Problem mit insgesamt 3 Therapeuten diskutiert. Die finden meinen Standpunkt konsequent und gut vertretbar. Ich bin mit ihm jetzt mehr als 9 Monate lang gut gefahren.

    Es gibt jedoch Einschränkungen: Wenn schon der Arbeitgeber einem eine Therapieauflage gemacht hat oder man dort mehrfach als Alki aufgefallen ist, bringt ein Schweigen und Ausweichen nichts.

    Gleiches gilt gegenüber Personen, die einen als heftigen Kampftrinker kennen gelernt und in Erinnerung haben. Aber auch da kann man diplomatisch vorgehen: "Mir ist, wie Euch bekannt ist, der Alkohol nicht bekommen, daher verzichte ich jetzt ganz auf ihn". Später kann man ergänzen, dass man die Abstinenz schätzen gelernt habe und daher an ihr festhalte.

    Eines möchte ich aber ausdrücklich festhalten: Ich lasse mich zu meiner Krankheit nicht von Neugierigen ausfragen und auch das würde ich dem Fragenden mit einem freundlichen Lächeln und absolut ruhiger Stimme mitteilen: "Ich habe jetzt nicht vor, mit Dir/Ihnen über den Alkoholgehalt meiner Getränke zu diskutieren". Dann bietet sich ein sofortiger Themenwechsel an.

    Fazit: Es kommt halt immer auf die Umstände des Einzelnen an.

    Wer meint, er/sie müsse wesentlich mehr Leute in Kenntnis setzen, mag das bitte schön so praktizieren. Ich respektiere und akzeptiere es vollkommen. Das nehme ich aber auch für mich in Anspruch.

    Gruß Carl Friedrich

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