• Hallo Junebug!

    Es hat dir noch niemand geantwortet, daher will ich das jetzt einmal tun.
    Es tut mir sehr Leid, in was für einer Situation du dich befindest!
    Ich kann das sehr gut nachvollziehen, habe schon meinen Vater vor 12 Jahren durch Krebs verloren und nun vor einem halben Jahr meine Mutter, die Alkoholikerin war.
    2,5 Jahre vor dem Tod meiner Mutter hatte ich nur noch oberflächlichen telefonischen Kontakt zu ihr, weil ich Abstand haben wollte.
    Als sie dann schwerkrank ins Krankenhaus kam, hatte ich Angst sie zu sehen, alles in mir hat sich gesträubt. Aber ich habe es trotzdem getan und von Besuch zu Besuch wurde sie mir wichtiger. Endlich waren mal gute und tiefgreifende Gespräche ohne den Alkohol möglich. All das,was vorher nicht möglich war, ging auf einmal. Ich habe versucht die Zeit zu nutzen. Letztendlich hat das den Abschied zunächst schmerzvoller gemacht, aber rückblickend kann ich sagen, dass ich froh darüber bin, dass wir uns nochmal als Tochter und Mutter angenähert haben und weitestgehend Frieden schließen konnten. All das mit dem, "was man haben wollte und nicht bekommen hat" ist natürlich immer noch todtraurig, aber der Groll auf ihren Starrsinn, ihre Uneinsichtigkeit ist nahezu verflogen. Sie konnte nicht anders. Das ist traurig, aber sie konnte nicht anders. Sie war krank.
    Ich würde dir raten, nutze die Zeit mit deinem Vater, soweit es dir damit gut geht. Manchmal ist dann ja vielleicht doch noch das ein oder andere gute Gespräch möglich, wenn die Zeit abläuft. Das kann sehr wertvoll sein.
    Du wirst das überstehen! Wenn der Alkoholismus in der Familie nicht geschafft hat, uns aus der Bahn zu werfen, dann sind wir schon ziemlich stark :)

    Alles Liebe, Helen

  • Liebe Junebug90,

    ich bin 28 und meine Mutter ist im Februar an den Folgen Ihres Alkoholkonsums verstorben und ich meine zu verstehen, was du durch machst.

    Es ist wohl die größte Angst eines jeden EKAs gewesen, dass das Alkoholabhängige Elternteil irgendwann an den Folgen des Alkoholkonsums stirbt. Und dann tritt es irgendwann ein und es ist schrecklich, insbesondere die Eltern so schwach und krank zu sehen. Auch ich habe mich auf dem Totenbett mit meiner Mama versöhnt, auch wenn sie vorher schon 3 Jahre trocken war und sich unser Verhältnis gebessert hatte konnte ich mich erst durch ihren Tod mit ihr versöhnen.

    Ich war während dieser Zeit bereits in Therapie und es half mir diese Zeit durchzustehen. Schuldgefühle, Beziehungsprobleme, Angststörungen haben mein eigenes Leben beeinflusst und tun es auch weiterhin. Daher möchte ich dir in dieser schwierigen Zeit raten, dir auch eine Form der Unterstützung zu holen, um dich um dich selbst zu kümmern und die Zusammenhänge zu verstehen und die Schuldgefühle und die Verantwortlichkeit abzulegen.

    ich wünsche dir vom Herzen viel Kraft und alles Gute!

  • hallo Junebug,

    herzliches Beileid zum Tod deines Vaters.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, das ich mich nicht auf den Tod eines Menschen vorbereiten kann, auch wenn lange vorher feststeht, das es dazu kommt.
    Dieses gefühllos oder emotionslos fühlen kenne ich auch. Ich sehe es als Schutz, damit nicht alles mit voller Wucht bei dir ankommt.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Junebug,

    Ich habe erst jetzt die letzte Seite deines TB gelesen:

    Mein tiefes Beileid!

    Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht als meine Mutter völlig unerwartet verstorben ist.
    In der Zeit nach der Beisetzung und Erbreglung etc. Habe ich zeitweise einfach von Tag zu Tag gedacht.

    Aber es ist leichter geworden mit der Zeit.
    Ja ich fühle immer noch manchmal Leere und Schmerz der irgendwo hin will aber nicht kann.

    Es gibt kein Patent wie man damit umgehen kann.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit damit du deine Gefühle Identifizieren und dann ordnen kannst, dass du vielleicht irgendwann etwas findest womit du die Leere zumindest teilweise füllen kannst wenn du das BEdürfnis danach hast.

    Grüße

    Barthel

    Train to survive

    survive to train

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