Es ist ein langer Weg

  • Ich wünsche allen, die heute hier vorbei schauen ein friedliches Weihnachtsfest.

    Bleibt achtsam, sorgt dafür, dass es euch gut geht.

    Der Feiertagschat hat ab 14 Uhr geöffnet. Für alle hier, die angemeldet sind.
    Nutzt ihn fleißig, wenn es euch nicht so gut geht. Und natürlich auch, wenn
    alles gut läuft.

    Ich bin freue mich auf die kommenden Tage, mein erstes nüchternes Fest
    seit Jahren. Halleluja.

    lalu

  • Allen, die vorbeischauen und auch denen, die es nicht tun, wünsche ich ein ruhiges und trockenes 2017.

    Bleibt auf eurem Weg, das wünsche ich besonders. Habt Vertrauen in Eure Kraft.

    Ich finde schon heute, dass es sich lohnt, ein nüchternes Leben zu führen.
    Einiges ist anstrengend, ja, aber es gibt die schönen Momente der Klarheit.

    Ich verbringe den heutigen Tag zuhause. War im Chat, habe noch ein wenig
    gelesen und werde jetzt fernsehen. Mitternacht geht's Feuerwerk schauen.

    Morgen ist einfach ein Sonntag, wie jeder andere, ausschlafen, ein wenig sporteln und basteln.

    Bis bald und dann auch wieder mehr von mir und meinem Weg

    lalu

  • Liebe Lalu,
    Ich wünsch Dir auch ein gutes, gesundes und trockenes neues Jahr! Schön, dass Du Deinen Weg mit uns teilst. Ich kann Deine Freude über Dir klären Momente voll und ganz nachvollziehen.
    Liebe Grüße
    Calida

  • Das Jahr ist gut gestartet. Ich komme in meiner Trockenarbeit langsam an.
    Einiges, was mir vor Monaten noch nicht selbstverständlich war, ist heute
    Teil meines Alltags geworden.
    Wenn ich nach Hause kam, war ein Feierabendbier das erste, auf das ich mich
    "gefreut" habe. Heute ist es ganz selbstverständlich, dass ich mir einen Cappuccino
    oder Kaffee mache und genieße. Die erste halbe Stunde ist fürs Ankommen da.
    Egal ob 16 oder 20 Uhr.
    Mein Zuhause ist für mich alkoholfreies, heute ganz selbstverständlich. Vor
    sieben Monaten undenkbar.,
    Heute denke ich nicht mehr täglich, wie und wann kann ich trinken und möglichst
    heimlich, damit niemand den Kosum merkt.
    Es hat etwas von Befreiung, den Tag und die Einkäufe nicht mehr nach dem Alkoholpegel
    zu richten.
    Ich gehe vorsichtiger mit mir um. Im letzten Winter bin ich auch bei Schnee
    mit dem Fahrrad gefahren. Heute undenkbar.

    Ich habe jetzt die Nüchternheit, mir nebelfrei Gedanken über mich selbst zu
    machen. Jetzt kann ich meine Baustellen angehen, weil ich sie nicht mehr
    ersäufe. Es kommt zwar Unangenehmes hoch, aber dass ist die ungeschminkte
    Realität. Das Leben ist eben doch kein Ponyhof... :roll:

    Struktur gibt mir meine Berufstätigkeit. Ohne die würde ich mich mit meinem
    Alltag schwere tun. Das habe ich für mich auch erkennen dürfen.
    Und Struktur ist für mich als Süchtige wichtig. Mir gibt es Halt.

    Das letzte Jahr hat mir aber auch gezeigt, dass für mich eine LZT nicht der
    richtige Ansatz ist. Ich werde es mit einer Einzeltherapie versuchen.
    Dem stehen noch bürokratische Hürden im Weg, aber ich bin optimistisch.
    Grundsätzlich finde ich LZT sehr gut, nur für mich war es zu falschen Zeit der
    falsche Ort. Muss jeder für sich herausfinden. Aber von vornherein ausschließen
    sollte man/frau es nicht.

    lalu

  • Guten Morgen Lalu!

    Ich wünsche Dir noch ein gesundes neues Jahr.
    Finde Deine Zeilen lesen sich sehr aufgeräumt, vernünftig und realistisch.

    Ich sehe vieles ähnlich wie Du.
    Die Befreiung von Alkohol/Einkäufen.
    Der vorsichtiger Umgang mit sich selbst.
    Und das hinsehen und vor allem auch aushalten können von Problemen, "Baustellen"

    LZT = Langzeittherapie?
    Hast du eine Langzeittherapie abgebrochen?

    Ich wäre schon überfordert, mir mit wildfremden Leuten ein Zimmer teilen zu müssen.

    Einen schönen Tag wünscht Dir
    Martina

  • Martina,

    Nun schreibe ich erst heute, naja, bin nicht immer gleich in Stimmung, zu antworten. Manchmal muss sich erst was setzen, manchmal lese ich einfach nur im Forum.

    LZT=Langzeittherapie. :D
    Ja ich habe meine LZT abgebrochen. Ich bin dazu innerlich nicht bereit gewesen. Hatte möglicherweise auch völlig falsche Vorstellungen, was ich dort vor Ort für mich tun möchte. Und auch das zusammen gesperrt sein mit einer fremden Frau, die eigentlich nur in der Rehaklinik war, weil ihre Verwandten und Bekannten das für gut befunden haben... gruselig und für mich nicht auszuhalten.
    Bin in ein tiefes Loch gefallen, dachte schon, ich habe Depression. Schlussendlich auch noch ein Rückfall vier Wochen nach der Flucht aus der Rehaklinik... Es war nicht meins. Nicht zu dieser Zeit.

    Und doch hat mir alles geholfen, mich wieder auf meinen Weg gebracht.

    -------------

    Heute gab es eine Familienfeier und wie immer in letzter Zeit zu solchen Anlässen habe ich nur die Zeit bis nach dem Kaffee trinken eingeplant. Bei meiner Familie kommen Alkoholika erst ab dem Abendbrot auf den Tisch. So ganz zufällig hatten die Gastgeber keine Tropfen Alkohol im Haus... Ich "musste" also länger bleiben. Es war mir eine stille Freude, dass meine Familie an mich denkt. So kann es gehen, das passiert auch.

    lalu (heute dankbar, eine so tolle Familie zu haben)

  • Liebe Lalu,

    ja, so kanns gehen:-)
    So ein neues trockenes Leben kann schon auch Einfluss auf andere haben.
    Schön, dass Deine Familie an Dich denkt!
    Meine Eltern haben immer mehr als gesund getrunken und ich habe nie geglaubt, dass sich das ändern könnte.
    Und jetzt trinken beide seit über einem halben Jahr überhaupt nicht mehr. Ich habe mich sehr gefreut. Und es erleichtert so vieles. Ich muss nicht mehr überlegen, wie ich damit umgehen möchte, wenn sie abends trinken, wenn ich dort zu Besuch bin. Wir trinken einfach alle alkoholfrei und ich muss mich nicht zurückziehen. Jedenfalls nicht wegen Alkohol. Toll:-)))
    Liebe Grüße
    Calida

  • Ja Calida, genau das ist es: toll, wenn die eigene Familie mitmacht, mitdenkt.

    Das freut mich auch für dich, dass deine Eltern jetzt keinen Alkohol mehr trinken. Sie hatten wohl ein gutes Vorbild :wink:

    Es ist schön, dass die Menschen, die man liebt einem auf diese Art Wertschätzung entgegenbringen und Rücksicht nehmen.

    -------

    Ich habe das laufen (nicht joggen) für mich entdeckt. Wegen der Wetterverhältnisse kann ich nicht mit dem Rad fahren und komme auch nicht ins Fitnessstudio. Also laufe ich jetzt überall hin. Spart außerdem Fahrgeld :wink:
    Es ist auch meine Zeit, in der ich ganz bei mir bin. Laufen, denken, entspannen. Bewegung in entschleunigter Form. Tut gut.

    Mir geht's gut, ich komme ganz langsam aber stetig in meiner Trockenarbeit voran. Die Gedanken an Alkohol werden weniger, sind aber täglich präsent. Schon allein deshalb, weil ich auch täglich im Forum bin.
    Aber sie nehmen nicht mehr soviel Raum ein, wie in den ersten Wochen.
    Und ich fange an zu überlegen, wie ich meine freie Zeit nutzen möchte.
    Nur lesen und Sport reicht mir nicht. Wenn der Frühling kommt, dann wartet ja der Garten auf mich. Ich mache mir kleine Pläne, wie ich den Garten gestalten möchte. Das macht Spaß und fokussiert mich gut.

    lalu

  • Hey liebe Lalu!

    Ich kann Dich in fast allen Punkten in Deinem Posting vom 15.01. sehr gut verstehen. :)

    Schön, das Dich Deine Familie unterstützt.
    Kenne ich von meiner Familie auch , da gab es eine Weile gar keinen Alkohol.

    Vorab erstmal weiterhin viel Erfolg und Freude auf Deinem langen Weg.

    Gruß
    Martina

  • Hallo und danke Martina für deine Besuch.

    Ja der Weg geht weiter. Am Wochenende viel Sport gemacht, zweimal in der Halle, heute joggen. Die Sonne schien, warm war es aber nicht wirklich.

    Es ist das erste mal, dass ich auf den Frühling warte. Bin ein Freund von jeder Jahreszeit, weil alle vier ihre Reize und Schönheiten haben. Nun aber will(!) ich im Januar schon Frühling.... Ist neu bei mir, finde ich interessant.

    Meine Trockenarbeit bleibt mir wichtig. Gestern wurde Sekt angeboten. Für die Sieger beim Turnier und überhaupt. Ich war erst überrascht, erinnerte aber dann, dass das ja schon immer so war bei Turnieren. (War nach vielen Jahren mal wieder auf einem solchen).
    Ich habe ohne nachzudenken nein gesagt, erst hinterher bewusst die Situation nochmals durchdacht. Es fühlte sich gut an, dass ich einfach nein gesagt habe. Wie selbstverständlich. Beim nächsten mal hänge ich ein "ich trinke keinen Alkohol" mit ran... Mal schauen.

  • Hallo Lalu,

    Zitat von Carl Friedrich


    Hallo!

    Dann bereite dich gleich mal auf Nachfragen vor:

    1.) Warum nicht?

    2.) Aha wohl trockene Alki?

    Gruß Carl Friedrich

    es kann sein dass Carl Friedrich Recht hat, kann aber auch nicht sein.

    Schließlich ist nicht jeder Mensch der keinen Alkohol trinkt ein trockener Alkoholiker.

    Ich musste mich in all den Jahren noch nicht rechtfertigen.

    LG Martin

  • Hallo!

    Da hat Martin Recht; mit Nachfragen sollte man dennoch rechnen, egal ob nach dem Sport, anlässlich einer Verabschiedung von Kollegen, einem Empfang, einer Amtseinführung, einer Vernissage, einer....

    Da man aber nicht allen auf die Nase binden will, dass man alkoholkrank ist, kann es nicht schaden, ein paar Antworten parat zu haben, bevor man Dinge preisgibt, die gewisse Leute nichts angehen.

    Warum ich das schreibe? Weil ich halt ein wenig rumkomme und so was schon erlebt habe. Da kann etwas Vorbereitung, so meine Sicht der Dinge, nicht schaden. Aber das kann ja ein jeder so halten, wie er es für richtig hält.

    Gruß Carl Friedrich

  • Hallo,

    Carl Friedrich schrieb:

    Zitat

    Da man aber nicht allen auf die Nase binden will, dass man alkoholkrank ist, kann es nicht schaden, ein paar Antworten parat zu haben, bevor man Dinge preisgibt, die gewisse Leute nichts angehen.

    Da muss ich doch glatt mal nachfragen, wer "man" ist?
    Also ich habe ja kein Problem damit, zu sagen, das ich alkoholkrank bin.
    Dann gehöre ich schon mal nicht zu "man". :wink:
    Nachteile habe ich noch keine dadurch gehabt.
    Wird aber immer wieder gern suggeriert, selbst wenn man keinerlei eigene Erfahrungen diesbezüglich gemacht hat.

    Ich muss auch sagen, das kaum mal Nachfragen kamen, warum ich keinen Alkohol trinke.
    Das wurde eher ganz selbstverständlich akzeptiert, ohne irgendwelches weitere Gewese.

    Dem oben zitierten entnehme ich, das es für alle Alkoholiker wichtig ist, die Krankheit geheimzuhalten und entsprechend rumzulavieren.
    Wenn das für einige der Weg sein sollte, dann soll mir das schnuppe sein.
    Für mich wäre es kein Weg gewesen, ich mag nicht mehr lügen und rumlavieren.
    Das ist für mich nasses Verhalten und passt somit nicht mehr in mein Leben.
    Das habe ich oft genug gemacht, als ich noch gesoffen habe.

    Eines verstehe ich auch nicht.
    Wenn ich/jemand zu meiner/seiner Krankheit steht, bedeutet das doch noch lange nicht, das man es "jedem auf die Nase bindet".
    Ich gehe damit doch auch nicht hausieren oder trage n Schild um dem Hals. Warum sollte ich denn?
    Aber auf explizite Nachfrage lüge ich eben auch nicht rum, sondern sage dann ganz sachlich, was Ambach is.
    Wo ist denn da bitte das "allen auf die Nase binden"?
    Werde ich wohl nie verstehen...

    LG Sunshine

  • Zitat von Carl Friedrich

    Hallo!

    Dann bereite dich gleich mal auf Nachfragen vor:

    1.) Warum nicht?

    2.) Aha wohl trockene Alki?

    Gruß Carl Friedrich

    *1.) Diese Frage ist mir in den letzten Monaten noch nie gestellt worden, wenn ich Alkohol abgelehnt habe.

    *2.) erübrigt sich somit.

    Lieber CF, schön, dass du vorbei schaust. Ein wenig vermisse ich Dich ja schon...

    Meine gedanklich vorliegenden Antworten:

    a) Gegenfrage: warum soll ich Alkohol trinken?
    b) Ich vertrage keinen Alkohol mehr(!)
    c) mein mir zustehendes Maß an Alkohol habe ich in diesem Leben schon getrunken
    d) seit xx Monaten trinke ich nicht mehr und mir geht es super damit.
    e) ich bin noch nicht trocken, aber auf dem Weg dahin.

  • Zitat von Martin

    Ich musste mich in all den Jahren noch nicht rechtfertigen.

    LG Martin

    Ich in den letzten Monaten auch noch nicht. Es lag immer in meiner freien Entscheidung, wieviel ich sagen wollte. Wenn ich das Bedürfnis, den Wunsch hatte, mehr zu sagen, dann wollte ich das. Mich erklären. Nicht rechtfertigen.

  • Zitat von Sunshine_33

    Eines verstehe ich auch nicht.
    Wenn ich/jemand zu meiner/seiner Krankheit steht, bedeutet das doch noch lange nicht, das man es "jedem auf die Nase bindet".
    Ich gehe damit doch auch nicht hausieren oder trage n Schild um dem Hals. Warum sollte ich denn?
    Aber auf explizite Nachfrage lüge ich eben auch nicht rum, sondern sage dann ganz sachlich, was Ambach is.
    Wo ist denn da bitte das "allen auf die Nase binden"?
    Werde ich wohl nie verstehen...

    Danke Sunshine, das hätte ich nicht besser formulieren können.

    Ich habe eine Krankheit, ja. Aber ich bin nicht in Erkläungsnot und lasse mich dazu auch nicht drängeln. Das habe ich bis heute schon lernen dürfen, weil ich nüchtern lebe.
    Wenn ich daran denke, wie ich mich in nassen Zeiten "verpflichtet" gefühlt habe, meinen Alkoholkonsum zu rechtfertigen... ohne, dass mich jemand explizit danach gefragt hätte... :oops:

    Da kann ich heute regelrecht genießen, dass ich frei bin... Ja FREI!

    Habt alle eine geruhsame Nacht und morgen einen nüchternen Dienstag
    lalu

  • Guten Morgen,
    dazu fällt mir auch was ein.
    Ich darf un dich möchte nicht trinken, weil ich alkoholkrank bin.
    Aber dazu sind für mich eine Vielzahl an Gründen dazugekommen:
    Das Leben ist schöner ohne
    Egal was, ich kann alles besser ohne
    Ich habe einen klaren Geist und einen klaren Blick
    und sehe jetzt, was mir gut tut und was nicht
    ich kann alles wahrnehmen, wie es wirklich ist - ohne Filter
    Kollegen z.B. erzähle ich nicht, dass ich krank bin. Weil das hier gegen mich verwendet werden könnte (Haifischbecken). Von einigen wurde ich gefragt, warum ich nichts trinke. Da habe ich schon mal gesagt, dass ich gerne klar bin und dass Alkohol nicht dazu passt.
    Liebe Grüße und nen schönen Tag:-)
    Calida

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!