(Alb)Träume von Alkohol

  • Hallo Ihr Zwei,

    Super, Eure Worte werde ich erstmal nachwirken lassen.
    Das Alkoholsucht eine psychische Erkrankung ist, war mir gar nicht so bewußt.

    Das Selbsterkenntnis, Selbstannahme und daraus resultierendes authentisches Verhalten gegenüber anderen wichtig ist, wird mir immer mehr klar.
    Bin meilenweit davon entfernt erfolgreich Rechte für mich Selbst einzufordern. Aber Grenzüberschreitenden anderer kenn ich sehr gut und das tut weh.
    Ich kenne das gar nicht anders und hab da ganz schön was nachzuholen.

    Ich denk wer Buddhist o.ä.wird, vergeistigt sich immer mehr und merzt sein Sucht Zentrum aus. Er löst sich von irdischen Dingen und ist in der Regel nicht der Umwelt ausgesetzt wie wir, ich kann mit vorstellen, das da jeglicher Bezug zum Alk verloren geht.
    Ist ja auch Schnurrz.

    Ach ich mach keinen neuen Thread auf, find das ganz ok so.

    Liebe Grüße
    Martina

  • Hallo auch hier nochmal,
    Ich finds klasse, zu sehen, wie Du zu immer mehr Erkenntnissen kommst.
    Genauso ging's mir auch. Stück für Stück wurde mir vieles klar.
    Ich hab mich auch meilenweit von vielem entfernt gefühlt damals.
    Vielleicht hilft es Dir, wenn Du erstmal ganz genau auf Deine Bedürfnisse achtest. Sie wahrzunehmen war für mich der erste Schritt. Der zweite wäre, sie sich zuzugestehen, auch wenn andere was anderes wollen.
    Zum Buddhisten kann ich wenig sagen. Du kannst es für Dich herausfinden, wenn Du das willst.
    Ich selbst bin durch die Krankheit spirituell geworden, das passt gut zu meinem trockenen Leben. Und ich habe dadurch auch viele interessante Antworten bekommen.
    LG
    Calida

  • Schönen guten Morgen

    Hallöchen Calida,

    was Erkenntnisse zum Thema Alkohol und das lösen verborgener Empfindungen betrifft, hab ich den Eindruck das es erst der Anfang ist.

    Es tut mir gut gelegentlich Dinge zu erkennen wie sie wirklich sind.

    Was Träume betrifft ist ganz schön was los bei mir, weniger vom Alkohol als von bestimmten Mitgliedern der Familie.

    Das "sich von vielem entfernt" fühlen, wie Du es beschreibst, kenn ich auch sehr gut und es ist ja die logische Konsequenz, wenn man sich mit dem Alkohol isolieren, zurückziehen, einmauern, betäuben usw... wollte..

    Achso was das auf meine Bedürfnisse achten betrifft, fällt es mir einerseits schwer da ich ständig bemüht bin alles (wieder) in den Griff zu bekommen.Abhängigkeit wurde bei mir von Kleinauf erzeugt. Oder die Loslösung hat nicht gut geklappt.

    Zu meinem Erschrecken kann ich Dir sagen, das meine Ansagen an andere ,was im Moment geht oder nicht geht, gezielt ignoriert oder blockiert werden.
    Aber im Grunde ist das nicht neu.
    Oft wurden ohne Berücksichtigung meiner Existenz Entscheidungen getroffen, die ich aus Angst und später wohl Bequemlichkeit geduldet habe.
    So entfernt man sich ganz sicher von sich selbst.

    Wie genau lebst Du denn Spiritualität und was bedeutet sie für Dich?

    Ich wünsche Dir, mir und allen anderen -ob gelesen oder nicht-
    einen schönen Tag

    Liebe Grüße
    Martina

  • Hallo Martina,

    Du fragtest:

    Zitat

    Du fragst: "Ist es für Alkoholiker wichtig, sich immer weiter mit ihrer Krankheit zu beschäftigen? Warum?"

    Ich bin über 14 Jahre trocken und ich beschäftige mich sicher nicht täglich mit meiner Krankheit.
    Oftmals denke ich wochenlang nicht groß daran, das ich Alkoholikerin bin.
    Meine Krankheit ist zwar immer da, ich habe sie vollständig angenommen, brauche aber keine tägliche Beschäftigung damit.
    In den ersten Jahren der Trockenheit sah das allerdings noch anders aus.
    Da musste ich mir ja erst mein alkoholfreies Leben aufbauen, mich darin einrichten und viel lernen.
    Und somit war meine Krankheit in meinen Gedanken sehr oft Thema.
    Heute ist das nicht mehr der Fall.
    Mein Suchtgedächtnis ist auch schon seit Jahren nicht mehr angesprungen,
    aber ich hatte das Glück, von Anfang an nicht so viel mit Saufdruck kämpfen zu müssen.

    Alkoholträume gibt es ab und an noch, aber auch die haben sich geändert.
    Früher habe ich in diesen Träumen getrunken, heute kommt es selbst im Traum gar nicht mehr so weit.

    Ich vergesse meine Krankheit ganz sicher nicht, nur weil ich mich nicht jeden Tag damit auseinandersetze.
    Viele Dinge passieen auch längst automatisch, beispielsweise das Checken von Zutatenlisten oder Nachfragen beim Bäcker und im Restaurant im Zweifelsfall.

    Ich kann ja nur von mir berichten :wink: und bei mir ist es eben so wie beschrieben.
    Meine Krankheit ist nach wie vor da, aber sie ist mir nicht jeden Tag so präsent, als das ich drüber nachdenken müßte.
    Als ich noch gesoffen habe, bestimmte der Alkohol meinen Tag und mein Leben.
    Ich habe sicher nicht aufgehört, um nun weiterhin dem Alkohol die Macht zu geben, jeden Tag in meinem Leben und meine Denke zu bestimmen.

    Meine Antwort mag von denen der anderen Schreiber etwas abweichen, aber das kann ja passieren :lol:
    Das mag aber auch daran liegen, das ich nun schon so lange trocken bin.
    Auch hier bleiben Entwicklungen nicht stehen, das tun sie ja eigentlich nie, erst wenn die Klappe über uns zufällt.
    Meine ging wohl in beschriebene Richtung.

    LG Sunshine

  • Hallo Martina!

    Zitat

    Zu meinem Erschrecken kann ich Dir sagen, das meine Ansagen an andere ,was im Moment geht oder nicht geht, gezielt ignoriert oder blockiert werden.

    Viele müssen womöglich erst begreifen, dass Du Dich weiterentwickelst und dass Dinge nicht so bleiben, wie sie waren. Wichtig ist, dass Du Dir treu bleibst und dann nicht doch machst, was andere wollen, obwohl Du das selbst nicht möchtest. Es kann sein, dass einige damit nicht umgehen können.
    Ich persönlich habe im Lauf meiner nüchternen Zeit Leute verabschiedet, aber auch einige neue, sehr wertvolle Menschen in mein Leben gelassen.

    Zitat

    Wie genau lebst Du denn Spiritualität und was bedeutet sie für Dich?

    Es ist nicht so, dass ich spirituelle Rituale vollziehe oder so. Spiritualität bedeutet für mich, ich selbst zu werden und mein wahres Ich zu erkennen und zu leben. Ich bin mir selbst schon nah gekommen, aber es gibt bestimmte Themen und Bereiche, die ich mir selbst angucke und an denen ich gerne arbeiten möchte. Ich schreibe dazu auch im geschlossenen Bereich und freue mich über Ideen und Anregungen von anderen "Villa-Bewohnern".

    Hast Du denn auch Interesse am geschützten Bereich. Der Austausch dort ist intensiver und ich persönlich fühle mich dort sehr "zu Hause".

    Liebe Grüße
    Calida

  • Hey Sunshine

    Find ich gut, das Du betonst aus Deiner Perspektive zu schreiben.
    Beruhigend das das Thema Alk langfristig nich im Fokus steht.
    Kannst Du Dich erinnern, ab welchem Zeitpunkt in etwa Du größeren Abstand zu dem Thema gewonnen hast?

    Es gibt wohl schon Wege die sich bei mehreren bewährt bhaben , was zb den Einstieg in ein trockenes Leben betrifft.
    Aber ich denk da ähnlich wie Du, im Sinne von Du schreibst von Deiner Erfahrung und Deiner Sicht der Dinge und nicht alles ist für jeden das Richtige.

    Wenns einem gar nicht gut geht, ist das sicher erstmal zweitrangig.

    Viele Grüße von
    Martina

  • Halloooo Calida

    Naja Problematiken sind oft äußerst facettenreich und der Alkohol gelegentlich eine Begleiterscheinung eines größeren (Problem)Konstrukts.
    Nun wurden ja gerade hier die andere Personen im Umfeld eines Alkoholikers von Schuldzuweisung freigesprochen und Na klar, liegt viel im eigenen Verhalten und man selbst kann es ändern , dennoch find ich sind andere mit ihrem Pauken und Trompeten jemanden in Grund und Boden zu stampfen Mitschuld, in dem sie zwischenmenschlich verletzen.
    Der ein oder die andere sind eben leider prädestiniert mit Rückzug und Sucht darauf zu reagieren.
    Gerade in jungen Jahren wird da schon viel für späteres "Fehlverhalten" angelegt. Es ist nicht einfach wie ich finde.

    Interesse hab ich am geschützten Bereich ja.
    Nun steht ich ja noch ziemlich am Anfang und sehe es als weitere Etappe auf diesem Weg.

    Liebe Grüße
    M.

  • Hallo Martina,

    Zitat

    Interesse hab ich am geschützten Bereich ja.
    Nun steht ich ja noch ziemlich am Anfang und sehe es als weitere Etappe auf diesem Weg.

    der geschütze Bereich ist nicht nur für länger Trockene, wir nehmen dich auch ganz am Anfang auf :lol:

    LG Martin

  • Hallo Martina,

    Zitat

    Alkohol gelegentlich eine Begleiterscheinung eines größeren (Problem)Konstrukts.


    Das stimmt sicherlich. Bei mir war das auch so. Allerdings ist es mir mittlerweile klar, dass es zu Beginn der Trockenheit sehr schwer ist, das alles auseinanderzudröseln. Mir wird erst jetzt langsam klar, dass es nicht um "Schuld" geht. Ich bin nicht "schuld", dass ich alkoholkrank bin, aber es ist auch kein anderer "schuld".

    Es hat echt gedauert, bis ich mich davon lösen konnte - ich brauchte diese "Schuldzuweisung" eine ganze Weile, um mich weniger schlecht zu fühlen. Aber ich habe irgendwann gemerkt, dass mich das nicht weiterbringt. Dass mich dieses Denken im Gegenteil sogar in dem kranken System festhält.

    Das Gefühl, für mich verantwortlich zu sein, mein Verhalten zu verantworten, bedeutet eben auch, niemand anderen für mich und mein Verhalten verantwortlich zu halten, und für mich bedeutet das ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit und Macht über mich selbst.

    Gestaltest du dein Leben jetzt, heute, so, dass es deiner Trockenheit dient?

    Viele Grüße
    Thalia

  • Liebe Martina,

    ich habe die gleiche Erfahrung gemacht wie Thalia. Es hat sehr lange gedauert, bis ich mich und andere von der Schuldfrage loslösen konnte.
    Niemand ist daran schuld, aber verantworten muss ich es allein. Jemand kann noch so fies zu mir sein. Aber die Entscheidung, mich dann zu besaufen, habe ich getroffen und nicht der andere.
    Ich habe mir auch Gedanken über die Weichenstellungen in der Vergangenheit gemacht. Hat mich der Umgang meiner Eltern mit Alkohol beeinflusst oder ähnliche Fragen... Es war schon wichtig, mir das mal anzuschauen. Aber was würde es mir denn bringen, da einen Schuldigen zu finden? Die Verantwortung als Erwachsener zu trinken muss ich trotzdem übernemen. Und für mein heute und Jetzt - für mein schönes trockenes Leben - bringt es mir überhaupt nichts, in der Vergangenheit zu schwelgen - auf der Suche nach Schuldigen.
    Ich habe meine Krankheit angenommen - und ganz ehrlich: für mich ist sie nicht nur Fluch, sondern auch Segen. Ich habe so vieles für mein Leben gelernt, das ich ohne Krankheit vermutlich nicht erfahren hätte.
    Was findest Du für Dich denn gerade am schwierigsten?
    Und wie kommst Du damit zurecht, nüchtern zu leben - auch mit Gedanken, die Dir Probleme bereiten?


    Liebe Grüße
    Calida

  • Martina schrieb:

    Zitat

    Interesse hab ich am geschützten Bereich ja.
    Nun steht ich ja noch ziemlich am Anfang und sehe es als weitere Etappe auf diesem Weg.


    Zitat von Martin

    der geschütze Bereich ist nicht nur für länger Trockene, wir nehmen dich auch ganz am Anfang auf :lol:

    LG Martin


    Hello Martin, schön zu wissen.
    LG Martina

  • Hallo Thalia

    Deine Beiträge sind so schön klar,
    hast Du Dich von weiterem als Alkohol in Deinem Leben verabschiedet?

    Ja um eine Schuldzuweisung geht es nicht. Um Veränderung schon.
    Veränderung des eigenen Verhaltens ändert ja auch die Begegnungen mit dem Umfeld.

    Und manch einer versucht das Alte schon als Gewohnheitsrecht beizubehalten.
    Ist eben ein langer Prozess.

    Ich seh die Welt mit anderen Augen.

    Könntest Du mir bitte Deinen Satz:

    "Gestaltet Du Dein Leben jetzt,heute,so, das es Deiner Trockenheit dient"

    bitte etwas näher erläutern, wie Du es meinst?

    Lieben Gruß von
    Martina

  • Hey liebe Calida

    yo das eigene Verhalten bestimmt jeder selbst.
    Auch das Gegenüber.

    Ich hab mir in den vergangenen Jahrzehnten die Schuldfrage sehr schwer gemacht.
    Hab Gründe hinter den Hintergründen von Hintergründen von meinem Verhalten und dem Verhalten anderer gesucht...
    Ob mir das nun gut getan hat steht auf einem anderen Blatt.

    Möchte meinen Raum einnehmen und daraus zurückweisen was mir nicht passt.
    Das mach ich akribisch genau eben nicht, auch wenn es ein Schlüssel zu weiterer Gesundheit wäre.

    Was Deine Worte über Alkoholsucht von "Fluch oder Segen" betrifft und was ich gerade schwierig finde, trauer ich sicher vergeudeter Zeit unter Alkoholeinfluss nach.

    Hmmm wie komm ich damit klar nüchtern zu leben...
    Gut, ich würde mich aktuell aber nicht nicht als (wieder) geistig geklärt sehen, was ich nicht nur dem Alk zuschreibe...

    Liebe Grüße
    Martina

  • Auch hier nochmal Hallo:-)

    Ich denke, es gibt ja kein richtig oder falsch, welche Gedanken ich verfolge, wenn ich übe, trocken zu leben.

    Ich habe mir manches zurecht gedacht, was ich wieder verworfen habe. Anderes war hilfreich für einen bestimmten Moment und dann hab ichs wieder vergessen. Und so ein paar Gedanken sind mir schon über wiete Strecken hilfreich und ich denke sie weiter.

    Letztendlich war für mich wichtig, dass ich das Gefühl habe, ich komme weiter. Mal kurze Zeit auf der Stelle treten ist für mich mal okay, aber auf Dauer möchte ich nach Vorne.

    Gerade lehrt mich das Leben, auch in schwierigen Situationen das Ego zu überlisten und mich auf mein wahres Ich zu konzentrieren. Wenn mir dies jetzt gelingt, dann habe ich einen wirklich großen Schritt gemacht.

    Was genau meinst Du denn mit geistig geklärt? Dass Deine Gedanken noch nass sind?

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende Dir!

    LG - Calida

  • Hallo Martina,

    Danke für deine Nachfrage! :)

    Zitat

    "Gestaltet Du Dein Leben jetzt,heute,so, das es Deiner Trockenheit dient"


    Das ist für mich eine der zentralen Fragen, die ich mir auch heute noch manchmal bewusst stelle.

    Ich weiß nicht, wie es bei dir ist/war, aber ich neige dazu, allem Möglichen in meinem Leben Priorität zu geben, nur nicht meiner eigenen Zufriedenheit und Ausgeglichenheit, die ich aber als sehr wichtig für meine stabile Trockenheit ansehe. Insofern ist es für mich, seit ich trocken leben will, wichtig, immer mal wieder zu gucken: wie setze ich gerade meine Prioritäten?

    Das ist das eine. Das andere ist die Risikominimierung.
    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…echternheit.php

    Da geht meine Frage dahin: gestaltest du dir dein Leben möglichst so, dass du
    - offen mit deinem familiären und engen Umfeld über deine Krankheit redest,
    - hast du ein alkoholfreies Zuhause und soweit wie möglich ein alkoholfreies Umfeld
    - hast du deinen Alltag verändert, seit du nüchtern lebst? D.h. hilfst du dir selbst dabei, trocken zu bleiben, indem du deinen Alltag (alkoholfrei) umgestaltest, auch zum Beispiel deine Freizeitbeschäftigungen

    Bei mir ist es oft so, dass ich das Gefühl habe, funktionieren zu müssen, irgendeiner Aufgabe oder Anforderung gerecht werden zu müssen. Seit ich erkannt habe, das sich alkoholkrank bin, versuche ich immer wieder zu sagen: Halt, wenn ich das und jenes jetzt tue, was bedeutet das für meine Trockenheit.

    Ich finde das gar nicht einfach, meine Trockenheit und damit mich selbst wichtig genug zu nehmen, besonders wenn ich im Alltag auf Widerstand oder Unverständnis stoße.

    Ich hoffe, ich konnte meine Frage etwas konkretisieren. Frag mich sonst gerne wieder.

    Einen guten Start ins Wochenende wünsche ich dir. Was liegt an?

    Thalia

  • Hallo Calida

    Das liest sich sehr vernünftig was Du schreibst.

    Manch einem hilft ein routinierter Alltag als Sicherheit zum Trocken bleiben und bei einem anderen ist genau das ein Grund auszubrechen und Flexibilität gefragt.
    Könnte ich mir vorstellen,aus Erfahrung schreib ich da ja leider (noch) nicht.

    Für mich ist wichtig nicht immer zu viel von mir selbst zu erwarten und mich nicht selbst zu verurteilen. Das machte ja alles nur noch viel unerträglicher.

    In welchen Situationen siehst Du Dich denn mit Deinem Ego konfrontiert?

    Also mein wahres ich hat nicht nur gute Seiten, wäre doch auch "Ego", wenn ich das beschönigen würde oder?
    Da muss ich mal drüber nachdenken...

    Nein nasse Gedanken meine ich nicht, ich bin aber in anderen Punkten überhaupt nicht suchtfrei.

    Und durch eine sozusagene Rückkehr in mein früheres Leben (ich mein jetzt keine Reinkarnation, sondern einen früheren Lebensabschnitt) bin ich anscheinend "an der Wurzel allen übels" angekommen.
    Das es mich so umhaut hätte ich nicht gedacht.
    Aber ich sah es auch als Chance, vergangenes aufzuarbeiten.

    Ich hab in Erinnerung wie es mir ging, als ich minimalistisch in jeder Hinsicht gelebt habe und da fand ich mich geistig geklärt und fühlte mich besser.

    Leider fehlt mir oft die Geduld und ich versuche etwas vom Zaun zu brechen, stehe mir selbst im Weg.

    Ich versuche das erstmal so zu akzeptieren.

    Schönen Abend,Morgen oder Mittag wünsch ich Dir,
    je nachdem wann Du das liest..

    Martina

  • Hallo Thalia

    Danke für Deine Worte und das Du das Thema in einzelne Fragen eingrenzt.
    So fällt es mir leichter sie zu beantworten.

    Vorab sei gesagt, das meine letzten Alkoholexzesse so fürchterlich waren, das ich bisher kein Verlangen nach Alkohol verspürt hab.
    Gott sei Dank.

    Ja ich rede mit sehr nahestehenden Menschen über mein Alkoholproblem, versuche aber wahrzunehmen, wieviel ich meinem Gegenüber damit zumuten kann, es kommt aber nicht oft vor.

    Ich denke es ist von diesen Menschen ein anderes Verständnis,als von jemandem der selbst alkoholkrank ist.
    Ich bitte auch darum anderen alkoholisierten Menschen nicht mit Verachtung oder Degradieren zu "Menschen zweiter Klasse"zu begegnen.

    Heute habe ich beim Einkauf hinter einer Mutter die hochprozentiges kaufte und vor einer älteren Dame die mehrere Bierdosen kaufte gestanden und es so zur Kenntnis genommen.
    Die Unterhaltungen mit der älteren Dame hatte eine andere Art der Offenheit.
    Wenn ich mich da an mich selbst erinner,empfinde ich diese als künstlich.

    Ich hab ein alkoholfreies Zuhause und ich würde auch keinen Alkohol hier dulden, die Wahrscheinlichkeit zuzugreifen wäre zu hoch.
    Im direkten Kontakt mit mir trinkt niemand Alkohol.

    Was die Freizeit betrifft hab ich nicht sehr viel, ich möchte demnächst mit Perlen arbeiten und mein Umfeld verschönern.

    Viel geändert hab ich an meinem Alltag nicht, ich mache Termine in kürzeren Abständen und das chronische Chaos lichtet sich ein wenig.

    Hm das Gefühl funktionieren zu müssen kenne ich auch.
    Der Druck nach Aussen ein bestimmtes Bild präsentieren zu müssen ist aber weg.

    Im Moment dominiert mein Gefühl, das ich froh darüber bin nüchtern zu sein.
    Und wenn ich Tätigkeiten nicht sofort erledige ,ist es für mich auch ok.

    Menschen die mich in meinem zu Hause taktlos auf Missstände hinweisen wollen(aus ihrer Sicht)lasse ich nicht (mehr) rein, grins.

    Zukünftig gibt es viele Punkte meiner Belastbarkeit zu klären.

    Mein Wochenende sieht so aus:
    Morgen gehts Kleinigkeiten einkaufen fürs Befüllen von zwei Adventskalendern.
    Dem folgt ein großer Spaziergang,putzen,kochen..
    (wie jeden Tag)
    Sonntag und Montag steht eine Renovierung,sowie kleinere Reparaturen an (Erstes hat leider schon Halbjahrestradition),
    was ich aber je nach meinem Befinden verschiebe.

    Und was hast du schönes geplant?

    Liebe Grüße
    Martina

  • Liebe Martina,
    Magst Du nicht wirklich in den geschlossenen Bereich? Da könntest Du offener schreiben. Ich hab auch so meine Erfahrung mit der Rückkehr in frühere Lebensabschnitte, aber so allgemein kann ich wenig dazu sagen.
    Mein Ego. Also wenn mich jemand ungerecht behandelt oder meine Freiheit einschränken will, dann bin ich überhaupt nicht mehr bei mir. Ich spüre auch körperlich, wie ich voll neben mir stehe. Und dann kommen Gedanken wie: der werd Ichs zeigen. Mein Verhalten ist dann überhaupt nicht überlegt, sondern ich lass mich da aus der Reserve locken. Das gefällt mir nicht. Ich hab jetzt ein paar Mal erfahren, dass es anders viel besser klappt, wenn ich nämlich bei mir bin. Ich konzentriere mich auf meinen Unterbauch, weil ich mich da gut spüren kann. Und mach mir klar, dass ich mich mag. Und das reicht oft schon, dass diese blöden reaktiven Handlungen ausbleiben und ich eher Fragen stelle. So kann sich eine Situation dann nicht endlos hochschaukeln.

    Ich wünsche Dir einen schönen ersten Advent!

    Liebe Grüße
    Calida

  • Hallo Calida,

    Danke Dir ebenfalls noch einen schönen restlichen 1.Advent.

    Ja Details und personenbezogene Infos möchte ich hier nicht reinschreiben,möchte vergangenes Aussen vor lassen.

    Nur um Dir kurz meine Reaktion zu beschreiben:
    Ich war früher wie gelähmt, wenn jemand in meinem Beisein Äusserungen über mich und meinen Kopf hinweg machte und dann später Entscheidungen über mich und meine Wohnungsgestaltung traf. All das als wäre ich nicht anwesend.

    Meine Reaktion war weniger "Dir werd ich es zeigen" , als das ich es nicht glauben konnte was da passiert naja und demzufolge Abneigung.
    Verstehen kann ich es bis heute nicht.

    Mir geht es nun aber mehr um eine besser gestaltete Zukunft, irgendwann muß ja auch mal Schluß sein mit dem Gewühle , Gegrübel und Aufarbeiten der Vergangenheit.

    Liebe Grüße
    Martina

  • ...Nun geht's für mich langsam auf die zwei Monate Alkfree zu...
    Gestern las ich hier in einem Faden wo bei mehreren (mindestens zweien), nach dreimonatiger Abstinenz ein höherer Rückfalldruck verspürt wurde.

    Gibt's da Erfahrungswerte einer erhöhten Rückfallgefahr mehrerer Leute zu ähnlichen Zeitpunkten?

    Oder gab es überhaupt individuell Abschnittes in der Trockenheit die besonders schwierig waren...Und wenn ja warum...

    Vielleicht schaut ja jemand rein und hat Lust das zu beantworten.

    Einen guten Tag
    Martina

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