Hallo von einer Co, die es (hoffentlich) begriffen hat

  • Hallo Ganja,

    ach schön, dass du auch gleich hier gelandet bist!

    Ob du nun Co bist oder nicht ist ja erst mal egal. Wichtig ist, dass du nicht in dieser Beziehung bleiben möchtest. Dass du schon eine Menge hingenommen hast, dass du dir Gedanken machst und dich schlecht damit fühlst.

    Wenn du mit einem Abhängigen zusammen lebst, wirst du bzw. dein Leben und das der Kinder immer mit betroffen sein. Das geht ja gar nicht anders, denn ihr lebt ja in einem bestimmten Raum zusammen. Und schon indem er Versprechen den Kindern gegenüber nicht hält macht das ja was mit ihnen und zwar nichts Gutes. Und mit dir auch nicht.

    Vor allem, wenn er gewalttätig wird. Mein Ex war auch eher sanft wie ein Lamm. Aber im Laufe der Zeit und in den tieferen Phasen seiner Sucht wurde er auch immer unberechenbarer. Und zum Schluss hat nur noch ein Fitzelchen gefehlt und er hätte mich geschlagen.

    Aber die psychischen Dinge waren noch viel schlimmer, denn sie haben meine Seele verletzt, und zwar unendlich. Vergiss das nicht, auch psychische Gewalt ist Gewalt!

    Zitat

    Viele von Ganja, die wild entschlossen ist, endlich wieder ein friedvolles Leben mit ihren Kindern zu führen

    Das ist super!

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Ganja,

    nun nochmal ein Hallo in diesem Thread. In dem anderen schrieb ich dir gerade schon.

    Nun Co hin oder her. Wichtig für mich war, die Situation zu begreifen und damit umzugehen...Und nach der Trennung genau auf mich zu schauen, auf meine Bedürfnisse und wie reagiere ich auf was, um nicht wieder in ähnliche Fallen zu tappen.

    Nun schreibst du ja, dass die Materie Neuland für dich war. Ich denke du hast schon ganz viel erkannt und dass die Materie für dich und erst recht für die Kinder untragbar ist.

    Vielleicht warst du anfangs glücklich, mit deinen Kindern wieder jemanden gefunden zu haben, mit dem du eine Familie sein kannst. Und wenn man liebt, glaubt man ja, man kriegt die Probleme zusammen in den Griff und will nicht gleich alles hinschmeißen, den anderen nicht im Stich lassen. Und man hofft, wenn er mit der Sauferei aufhört, wird alles wieder gut, so wie es am Anfang war.
    So war es bei mir und ich habe erst Stück für Stück begriffen, womit ich es da wirklich zu tun habe und dass ich gegen diese Sucht nicht ankomme. Und auch ich habe es so erfahren, dass mir das Problem zugeschoben wurde...Ich sei ja die Kranke und die Kinder seien Schuld, besonders das eine, welches ich mitgebracht habe, weil sie eben dies oder jenes machen oder eben nicht machen, so wie er sich das denkt. Damit wird vom eigenen Dilemma abgelenkt und er muss nicht auf sich schauen. Da ist es das einfachste, die Schuld auf alle anderen zu lenken.

    Nein du bist keine Psychopathin und du weißt im Grunde schon, wo dein Weg entlang gehen muss. Bleib dran...für dich und die Kinder.

    Ich wünsche dir viel Kraft, und hoffentlich trotzdem einen schönen Sonntag für dich und die Kinder.
    Eklisee

  • Hallo Ganja und Willkommen hier im Forum !

    Zitat


    Sehr hart ist die Erkenntnis, was für ein seltsames Luftschloss ich mir da mit ihm zusammengeschustert habe.
    Ob das wirklich auch eine Liebesbeziehung von seiner Seite aus war. Einerseits glaube ich schon, dass er mich liebt, aber er ist so was von nicht in der Lage, Bedürfnisse anderer wahrzunehmen.
    Auch das tut jedesmal so unendlich weh, nicht wahrgenommen zu werden, das, was mir wichtig ist, wird immer wortlos übergangen.
    Es tut noch mehr weh zu sehen, wie er Versprechen an die Kinder nicht einhält, deren Enttäuschung zu sehen und aufzufangen.

    Ich kann nur als trockene Alkoholikerin antworten.
    Ich halte nasse Alkoholiker für nicht bzw.- nur eingeschränkt liebesfähig.
    Denn es geht so viel durch den Alk kaputt. Auch die Fähigkeit, die Bedürfnisse anderer Menschen überhaupt zu sehen (sehen zu wollen), ist stark eingeschränkt.
    Ein abhängig Trinkender dreht sich nur noch um sich selbst und seine Sucht.
    Und die schreit immer wieder sehr laut, um befriedigt zu werden.
    Am Ende drehen sich alles Gedanken nur noch um die Alkbeschaffung, das Saufen selbst und die (manchmal heimliche) Entsorgung der Pullen.
    Das wird irgendwann zum Fulltime-Job, alles andere läuft nur noch so nebenbei, auch die Familie, der Partner.

    Ich habe auch viele Versprechungen nicht gehalten, nicht halten können, weil ich zu besoffen war.
    Ich habe damit andere Menschen sicher auch traurig gemacht und immer wieder enttäuscht.
    Das ist allerdings typisch für unserer Krankheit im nassen Stadium.
    Und wie es meinen Partner mit mir und meinem Alkoholmissbrauch ging, das WOLLTE ich doch überhaupt nicht wissen.
    Dann hätte ich ja handeln müssen.
    Ich glaube überhaupt, das alles weggeschoben wird, was einem zum handeln zwingen könnte.
    Und zwar, solange es geht. Da muss erst richtiger innerlicher Leidensdruck her, das ist zumindest meine Meinung.

    Und Ja, ein CO baut oft merkwürdige Luftschlösser auf.
    Und manchmal, bzw. wohl sehr oft ist es so, das dieses Luftschloss, dieser Lebensplan nicht aufgegeben werden mag.
    Es geht gar nicht immer nur um den nassen Alkie selbst, sondern auch darum, das man seinen eigenen Lebensplan partout nicht aufgeben will.
    Leider führt der aber unweigerlich in eine Sackgasse mit einem abhängigen Trinker.
    Es wird dann immer viel von "Liebe" und "Seelenverwandtschaft" und "in guten wie in bösen Zeiten" geschrieben...
    aber oft geht es schlicht und ergreifend einfach nur darum, seinen eigenen Lebensplan nicht aufgeben zu wollen.
    Und Existenzängste und Angst vorm Alleinsein kommen auch sehr oft noch dazu.
    Und so wird immer weiter an der unglückseligen Beziehung festgehalten.

    Gut, das Du da aussteigen willst und RESPEKT !
    Denn das Leben mit einem Säufer ist eine Qual und wird letztendlich den CO ebenso krank machen wie den Säufer.
    Ich schreibe jetzt absichtlich mal "Säufer", denn ich mag keine Verharmlosungen.
    Alkoholiker trinken nun mal kein Feierabendbierchen, um sich dann der Famile oder Hobbys oder sonstwas zu widmen.
    Nein, sie SAUFEN und nix anderes.

    LG Sunshine

  • von mir auch ein Herzliches Willkommen :)

    Bin auch eine Co und kann dich supergut verstehen. Diese ganzen Fragen, die man sich danach stellt, wenn man wach wird...

    Aber ich liebe Sunshine´s Postings, haben mir auch schon so oft die Augen geöffnet. So hilfreich, die andere Seite zu verstehen. Dafür mal "Dankeschön" :)

    Es ist nicht wichtig, wie schön die Worte klingen, sondern wie ehrllich sie sind...

  • hallo Ganja,

    zum Verstehen eines Alkoholabhängigen möchte ich noch folgendes Bild als Beispiel geben:

    Ein Alkoholabhängiger mutiert im Laufe der Zeit zu einer "doppelten Person".
    Die Eine, die mit Vernunft und Umsicht agiert, die Andere, bei der "Teufel Alkohol" Verhalten und Handlung bestimmt.

    d.h. der A-Abhängige ist nicht mehr in der Lage rationell zu handeln, sondern wird von seiner Abhängigkeit (Sucht) gesteuert.
    Alles was diese Person tut zielt darauf hinaus, die eigene Sucht zu befriedigen.
    Wer, oder was dabei auf der Strecke bleibt ist völlig nebensächlich.

  • Zitat

    Ich stelle jetzt gar nicht erst die Frage, ob für ihn überhaupt jemals aufrichtige Liebe im Spiel war...
    zum Schluss hat er sich jedenfalls nicht so benommen...

    Dito, bei mir wars genauso.
    Es ist aber auch müßig darüber nachzudenken, er hat sich für seine Geliebte, den Alkohol entschieden...muss mir als Antwort halt reichen.

    Es ist nicht wichtig, wie schön die Worte klingen, sondern wie ehrllich sie sind...

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