Ein Jahr nach der Trennung von meinem alkoholkranken Mann

  • Hallo, ich bin neu hier...

    ich habe mich vor fast genau einem Jahr von meinem Mann getrennt, weil er ein Alkoholproblem hat und würde mich gerne zu dem Thema mit euch austauschen und hören, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat und wie man damit umgehen kann.

    Wir waren 13 Jahre lang zusammen und 7 Jahre davon verheiratet. Er hat schon immer viel getrunken, ist in seinem Freundeskreis ganz normal.
    In den letzten Jahren ist es schlimmer geworden. Er hat heimlich getrunken, die Abstürze wurden immer schlimmer und kamen in immer kürzeren Abständen. Er ist aggressiv geworden und hat mich beleidigt und angepöbelt.
    Am nächsten Tag hat er immer Reue gezeigt und beteuert, dass es so nicht weitergehen wird. Ich habe ihm immer geglaubt und im tausend Chancen gegeben. Nicht eine hat er genutzt. Auch Ärzte, Therapeuten etc. haben ihm gesagt, dass er so nicht weitermachen kann und eine Therapie braucht. Auch darauf hat er nicht gehört.

    Im letzten Jahr hab ich endlich den Mut gefunden, mich zu trennen. Eigentlich ging es mir sehr gut mit dieser Entscheidung aber momentan bricht alles wieder über mir zusammen. Er hat eine neue Partnerin und die Alkoholprobleme seiner Aussage nach überwunden.
    Er macht mich für die Probleme verantwortlich...ich hätte ihn immer nur unter Druck gesetzt und Ansprüche gestellt, die keiner erfüllen könnte. Welche Ansprüche das waren, sagt er mir nicht...

    Bin ich schuld? Warum konnte er sich nicht für uns helfen lassen (wir haben eine sechsjährige Tochter). Und jetzt ist alles besser mit der Neuen?

    Es macht mir so angst, dass ich einen solchen emotionalen Rückfall habe, ich habe angst, dass ich nichts verarbeitet habe und das er recht hat und ich in Wahrheit die mit den Problemen bin.

    Ich würde mich über einen Austausch mit euch sehr freuen, denn ich zweifel schon am mir selbst und an meiner eigenen Wahrnehmung der Dinge.

  • Hallo Elahase,

    herzlich Willkommen in unserem Forum.

    Zitat

    Er hat eine neue Partnerin und die Alkoholprobleme seiner Aussage nach überwunden.

    Dann kann er ja froh sein dass du dich getrennt hast, so bekam er sein "Problem" in den Griff :roll:

    Zitat

    Er macht mich für die Probleme verantwortlich...ich hätte ihn immer nur unter Druck gesetzt und Ansprüche gestellt, die keiner erfüllen könnte. Welche Ansprüche das waren, sagt er mir nicht...

    Hätte er sein Alkoholproblem überwunden würde er dich jetzt nicht dafür verantwortlich machen.

    Ich habe selbst ca. 20 Jahre gesoffen, schuld waren immer die Anderen, nur nicht ich :!:

    Lasse dir nichts einreden, du hast keine Schuld oder hast du ihm den Alk eingeflößt :?:

    LG Martin

  • Hallo Martin,

    in meinem Kopf weiß ich ja, dass er allein sich entschieden hat zu trinken.

    Aber er beteuert ständig, dass ich ihn dazu veranlasst habe. Ich habe ihn unter Druck gesetzt, unmögliche Ansprüche gehabt, ich hätte nie gesehen, wie er um mich gekämpft hat.

    Ne, hab ich auch nicht...wenn ich weinend ins Bett gegangen bin, ist er nicht hinterher gekommen, um mich zu trösten.
    Wenn ich ihm gesagt habe, dass ich mich einsam in unserer Ehe fühle, hat er mich nicht in den Arm genommen.
    Wenn ich ihm auf tausend verschiedene Arten gesagt habe, dass ich so nicht mehr weiterleben will, hat er nichts geändert oder gesagt.

    Welche Ansprüche hatte ich? Ein normales Leben, ohne Alkohol im Mittelpunkt. Vielleicht ein Haus, ein zweites Kind? Ist das zu viel verlangt?

    Und das ich irgendwann eine Distanz zu ihm aufgebaut habe, ist das nicht verständlich? Wenn ich mich z.b. im Bett nicht mehr zu ihm drehen kann, weil seine Fahne so ekelig riecht?

    Ich habe momentan das Gefühl, das ich nicht ganz sauber ticke und er der tolle Typ ist, der sich nach unserer Trennung wieder berappelt hat und bei dem jetzt alles gut ist.

    Und dem ich zuvor sein Leben zur Hölle gemacht habe....

  • Hallo Elahase,

    Zitat

    Ich habe momentan das Gefühl, das ich nicht ganz sauber ticke und er der tolle Typ ist, der sich nach unserer Trennung wieder berappelt hat und bei dem jetzt alles gut ist.

    du tickst schon ganz richtig, mach dir darüber mal keine Gedanken.

    Wenn ein Alkoholiker aufhört zu trinken ist noch lange nicht alles wieder gut.

    Das bedarf jede Menge Arbeit an sich selbst, das geht nich von heute auf morgen.

    Bist du dir überhaupt sicher ob er aufgehört hat ?,

    viele Alkis saufen nach der Trennung weiter und suchen sich nur eine neue Co.

    LG Martin

  • Hallo Elahase,
    damit ich nicht so aus dem "Nichts" hier auftauche. Ich habe früher unter dem Fädchen "Neue Teilnehmerin, alte Geschichte" geschrieben. Mein Freund hat es geschafft, trocken zu werden. Jetzt ist er mein Ex-Freund. Tolle Sache - aber was nützt es?

    Ich denke, es ist so eine Vorstellung, die viele Frauen, davon abhält, sich von ihrem Partner zu trennen: Dann trennen wir uns, ausgerechnet kriegt er dann einen Rappel und kann mit dem Zeug aufhören und die nächste Partnerin hat dann den tollen Mann (der er ja meisten ist - wenn nüchtern).

    Insoweit schilderst du jetzt im Prinzip den gefühlstechnischen GAU und noch schlimmer - du sollst es auch noch schuld sein, dass er früher getrunken hat. Elahase, ich glaube aber nicht, dass das alles so ist, wie er das darstellt. Meiner Meinung nach, hast du ihm weder die Flasche angesetzt, noch ihn dazu überredet oder ihn dazu gepresst. Ich denke, das war er allein und meiner Meinung nach ist das Verhalten, die Schuld immer noch bei wem anders zu suchen noch ein ziemlich "nasses" Denken. Vielleicht ist das auch der Punkt, der Martin zu der Frage bewegt, ob du sicher bist, dass er jetzt trocken ist.

    Natürlich war es auch dein gutes Recht für dein persönliches Glück und deine Harmonie Wünsche zu äußern. Überraschung - es soll Frauen geben, die tatsächlich nicht gerne neben einer Fahne wachwerden! Es soll Frauen geben, die das artikulieren. Und selbst wenn alles, alles perfekt gewesen wäre, selbst dann wäre es dein gutes Recht gewesen, weg zu gehen - wenn das Gefühl nicht mehr stimmt. Sogar das soll vorkommen.

    Meiner Meinung nach sind diese ganzen Schuldzuweisungen Ausreden von jemandem, der verzweifelt einen Grund sucht, warum es mit der früheren Partnerin nicht geklappt hat und warum es mit der jetzigen klappen muss. Wenn es derzeit den Anschein hat, dass seine Bäume schnurgerade in den Himmel wachsen - dann kann das stimmen, es kann aber auch sein, dass er etwas schönredet, um Verlorenes zu rechtfertigen. Müsst Ihr Euch denn überhaupt noch sehen? Wenn es dich quält, warum musst du dir dieses Gefasel überhaupt antun? Wäre ein klarer Cut nicht weiter besser, wenn es dir mit der Situation vorher ganz gut ging?

    Das fragt mit Gruß
    Honeymaker

  • Danke für eure Rückmeldung!

    Also trocken ist er auf keine Fall! Ich weiß, dass er dem Alkohol nicht abgeschworen hat. Ich habe ihn auf Grillabenden bei Freunden ja selbst gesehen, neulich war er auf einem Saufwochenende mit Freunden, auf Weinfesten etc. In zwei Wochen fährt er mit Freunden nach Malle...um dort zu saufen.
    Das ist für ihn ein normaler Umgang mit Alkohol, das macht sein ganzer Freundeskreis so....mindestens einmal am Wochenende richtig voll sein, gehört für die dazu.

    Er behauptet nur, dass es jetzt nicht mehr so schlimm ist wie früher. Das er stärker geworden ist, selbstbewusster, lebensfroher. Auf der Arbeit singt man angeblich Lobeshymnen über ihn...Angeblich braucht er den Alkohol nicht mehr, um den Stress mit mir zu kompensieren.

    Während ich das schreibe, merke ich selber wie absurd das ist...

    Er stellt es so hin, als würde ich ihn in die Alkischublade stecken ( so hat er es formuliert), nur weil er früher ein paar mal Abstürze hatte und zieht das ins lächerliche.

    Ich kriege nur diese nagenden Selbstzweifel nicht aus mir raus...er hat mir das jetzt über Jahre so eingetrichtert. Im Grunde ist in den letzten Jahren nichts so gelaufen, wie ich mir das gewünscht habe und trotzdem ging es in seine Augen nur um mich....ich habe angeblich nur Druck aufgebaut, ich wollte dieses und jenes und immer alles perfekt haben. Das mit dem Perfektionismus stimmt, da hat er recht. Nach außen hin sollte alles perfekt sein, weil es im inneren in Wahrheit eine Katastrophe war.
    Dabei wollte ich eigentlich nur in Ruhe leben.

    Aber immer wenn es wieder gut lief zwischen uns, kam wieder ein Absturz, jedes mal schlimmer und verletzender. Und jedes Mal habe ich länger gebraucht, um mich davon zu erholen. Bis ich es irgendwann nicht mehr könnte.

    Seltsamerweise ist dieser Wunsch nach Perfektionismus mittlerweile bei mir völlig abgeklungen.

    Nur der Wunsch, ihm das alles begreiflich zu machen und ihn zur Einsicht zu bringen ist momentan stärker als je zuvor.

  • Hallo Ela,

    ich habe die Erfahrung gemacht das Menschen, die so auf den Busch klopfen wie dein Ex, ziemlich tief unten sitzen und voller Unsicherheit sind. Unzufrieden mit allem, vor allem mit sich selbst und ihrem Leben. Sie müssen sich groß machen, weil sie sich klein fühlen.

    Und weil das so schwer alleine auszuhalten ist wird ein Blitzableiter gesucht. Und das bist in diesem Fall du. Wahrscheinlich warst du es schon während eurer Ehe. Ein gutes Opfer zum Schuld abladen. Zum Kleinmachen. Vielleicht ist das seine Neue nicht? Mal reine Spekulation... wer weiß, wie es da läuft. Kann dir ja auch egal sein.

    Zitat

    Nur der Wunsch, ihm das alles begreiflich zu machen und ihn zur Einsicht zu bringen ist momentan stärker als je zuvor.

    Das kenne ich! Ich habe es damals nach der Trennung von meinem Exmann auch so gemacht. Ich wollte ihm einfach begreiflich machen, wie sehr ich auch gelitten hatte, was ich alles ausgehalten hatte... Ich wollte einfach dass er mal sagt, was ich doch für eine tolle Frau wäre. Und dass ich nicht Schuld gehabt hätte...

    Da warte ich heute noch drauf bzw. ich warte nicht mehr drauf. Jetzt ist es mir schon lange nicht mehr wichtig. Ich war während der Ehe schon Schuld an allem, danach war ich es immer noch. Da konnte ihn nichts von abbringen. Und das ist bis heute so.

    Das ist einfach ein Lernprozess. Denn du bist nicht Schuld an was. Wenn du so eine Böse bist, hätte er sich doch auch schon viel eher trennen können, oder?

    Es ist ein Lernprozess, wie gesagt. Einfach zu sagen, "ich will das nicht mehr hören." "Lass mich in Ruhe damit." Dich aus solchen Situationen sofort zu entfernen, wenn er dir so kommt. Das hilft!

    Ich habe das probiert und mache es noch heute so. Denn mein Ex kriegt auch noch manchmal so Attacken :evil: . Wir haben ja ab und an Kontakt, wir haben einen erwachsenen Sohn. Aber auch momentan gibt es zwischendurch Berührungspunkte, es geht es um den Rentenausgleich. Ich beziehe seit letztem Jahr eine Rente und da muss jetzt noch einiges geklärt werden. Wir sind seit 2010 geschieden.

    Diese Selbstzweifel und Wahrnehmungsstörungen sind hartnäckig :evil: . Zu lange sind sie dir eingetrichtert worden. Es gibt aber Mittel dagegen.
    Du kannst dir aufschreiben oder immer wieder sagen:

    Ich bin nicht Schuld
    Ich habe nicht für das Wohlbefinden anderer (außer mein kleines Kind) die Verantwortung
    Ich darf mich für mein Glück entscheiden
    Ich habe viel geleistet
    Ich leiste viel
    Ich habe ein Recht darauf, glücklich zu sein
    Ich darf mich entscheiden und diese Entscheidung auch leben
    Ich darf Entscheidungen auch revidieren
    Ich kann die Gedanken anderer Leute nicht beeinflussen
    Ich kann in keinen Kopf gucken außer in meinen
    Nicht jeder muss mich lieb haben
    Es ist unmöglich, dass jeder mich mag
    Ich bin aber trotzdem eine tolle Frau
    Ich darf meinen Augen trauen, meinen Gefühlen und meiner Wahrnehmung
    Ich kann meinen Wahrnehmungen trauen, denn mein Gefühl ist für mich richtig

    oder all solche Sätze. Denn da ist viel dran!

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo ElaHase,

    entschuldige dass ich eben fast lachen musste,

    Zitat

    Er behauptet nur, dass es jetzt nicht mehr so schlimm ist wie früher. Das er stärker geworden ist, selbstbewusster, lebensfroher. Auf der Arbeit singt man angeblich Lobeshymnen über ihn...Angeblich braucht er den Alkohol nicht mehr, um den Stress mit mir zu kompensieren.

    aber das glaubt er bestimmt auch noch :lol:

    Wenn er den Alk nicht mehr braucht, weshalb trinkt er ihn dann in dieser Menge ?

    Lass dich nicht auf den Arm nehmen, diese Worte sagen doch alles.

    LG Matin

  • Es geht mir leider im Moment gar nicht gut.

    Ich komme von dem Gedanken nicht los, dass wir es zusammen hätten schaffen können.

    Ich vermisse die guten Zeiten zwischen uns so sehr. Ich habe erkannt, dass ich auch viel Schuld an den Problemen unserer Ehe gehabt habe und weiß auch, wo meine Fehler lagen.
    Natürlich rechfertigt das nicht, dass er vor den Problemen geflüchtet ist, indem er hemmungslos Alkohol in sich reingeschüttet hat.

    Aber kann sich das nicht ändern, wenn man die Fehler, die man gemacht hat erkennt und daran arbeitet?

    Ich könnte momentan die Wände raufgehen, weil ich einfach nicht loslassen kann. Und das ärgert mich richtig.

    Ich hatte mich schon jahrelang mit dem Gedanken an eine Trennung beschäftigt aber nie den Mut gefunden. Immer habe ich sie aufgeschoben, weil wichtige Dinge anstanden: Urlaub, Geburtstage, Weihnachten etc. und auch, weil es zwischenzeitlich ja auch immer mal besser lief.

    Nur konnte ich mich nie darauf verlassen und mich mal entspannt in unserer Beziehung zurücklehen, die "Ruhe" genießen...denn ich wusste, irgendwann kommt wieder ein Absurz, irgendwann werde ich wieder angepöbelt, irgendwann muss ich ihm nachts wieder helfen, den Weg zur Toilette zu finden, weil er völlig orientierungslos war.

    Immer, wenn dann wieder Zeit ins Land ging und ich mich doch entspannt habe, lief es besser zwischen uns und dann...fiel die nächste Bombe.

    Und trotz allem kann ich mir momentan nicht vorstellen, wie ich mein ganzes Leben auf diese guten Zeiten zwischen uns verzichten soll...

  • Hallo Elahase,

    willkommen in unserem Forum. Als ich (es ist schon viele Jahre her) an dem Punkt stand, den du gerade schilderst, meinte ein guter Freund zu mir: Dann geh doch zurück. Dann weißt du wenigstens, warum du leidest. Ich bin nicht zurück gegangen. Ich habe schnell meine Beine in die Hände genommen und die Flucht nach vorne gewählt. Tue dir selbst etwas Gutes. Mit Abstand wird sich dein Abhängigkeitsdenken verändern. Es wird sich entwirren!

    Alles Gute für dich, B.Nyborg

  • Hallo Elahase,

    Zitat

    Und trotz allem kann ich mir momentan nicht vorstellen, wie ich mein ganzes Leben auf diese guten Zeiten zwischen uns verzichten soll...

    bevor ich in die Entgiftung ging konnte ich mir nicht vorstellen nie mehr zu trinken,

    ab und zu gab es ja mal ein Tag der wirklich schön war und ich nicht ganz so voll war.

    So ähnlich kommst du mir vor, aber wie viele Tage waren denn schön und wie oft war es schlecht ?

    Waren so viele Tage so toll dass du die "wenigen" schlechten Tage in kauf nehmen würdet ?

    Bei mir hat es nicht lange gedauert und ich vermisste die Tage nicht mehr !

    LG Martin

  • Guten Abend Elahase,

    Herzlich willkommen hier im Forum.
    Ich bin sicher, du wirst hier eine Menge an Unterstützung finden.

    Du kommst von dem Gedanken nicht los, ihr hättet es zusammen schaffen können?

    Das hört sich für mich so an, als ob du dir allein die Schuld gibst.
    Denn so wie du geschrieben hast, hat dein Mann keinerlei Anstrengungen unternommen, etwas zu ändern.

    Du wirst einen nassen Alkoholiker nicht trockenlegen, jetzt nicht, damals nicht und auch in Zukunft nicht.

    Das ist ganz und gar sein eigenes Problem.
    Bleib lieber bei dir und schau, warum es dir momentan nicht gut geht.

    Unabhängig von den völlig unsinnigen Behauptungen deines Ex.
    Gibt es Entwicklungen in den letzten Wochen, die dich belasten.
    Siehst du das 'neue Glück' deines Ex mit Unwillen?

    Sei versichert, solange er säuft, wird es im Chaos enden, in kurzer oder längerer Zeit.
    Bleib bei dir und überleg über das, was dir schon geschrieben wurde.

    Ich wünsche dir viel Kraft.

    Hans

  • Danke für eure Worte...es tut gut, diese zu lesen und sich verstanden zu fühlen.

    Ich habe meinem Mann am Sonntag einen langen Brief geschrieben und ihm so einiges erklärt. Nicht böse oder anklagend, eher um mir einiges von der Seele zu schreiben. Ich habe ihm geschrieben, dass ich IMMER bereit war und auch jetzt bin, an unserer Ehe zu arbeiten und weiß, dass auch ich Fehler gemacht habe.
    Geantwortet hat er bisher darauf nicht. Morgen fährt er mit Freunden zum Saufen nach Malle...da werde ich wohl auch keine Antwort erwarten können.

    Vielleicht bekomme ich auch einfach gar keine Rückmeldung, was sehr wahrscheinlich ist. Mein Mann war nie jemand, der sich für den steinigen Weg entschieden hat. Er hat immer die einfachste Lösung gesucht und meistens hat das dann niemanden weitergebracht. Nicht nur mit mir war das so, sondern auch beruflich oder im Freundeskreis. Er hat sich nie für etwas den A... aufgerissen (entschuldigt diese Ausdrucksweise). Immer hieß es "Ich kann dies nicht, ich kann das nicht".

    Es belastet mich auf jeden Fall, dass er eine neue Beziehung eingeht. Ich bin eifersüchtig und es macht mich rasend, dass er für mich einen Scherbenhaufen zurückgelassen hat und selbst einfach weitergeht.

    Und es ist ja jetzt auch so, dass der Weg, eine neue Beziehung einzugehen auch der einfachere Weg ist. Die Neue kennt ja seine Vergangenheit nicht, hat ihn nie betrunken, pöbelnd, lallend, stinkend etc. erlebt. Sie weiß nichts von der Verantwortungslosigkeit unserer Tochter gegenüber oder das unsere Therapie nicht funktioniert hat, weil er sich nicht an die dort getroffenen Absprachen gehalten hat.

    Bei ihr kann er einen völligen Neuanfang starten, ist ein unbeschriebenes Blatt. Mit mir müsste er die Vergangenheit aufarbeiten und an sich und an unserer Beziehung arbeiten.

    Sie ist von ihrem Mann vor wenigen Monaten erst betrogen und verlassen worden und bei ihr ist er jetzt der Held, der ihre Welt wieder in Ordnung bringt.

    Er kann ja auch ein ausgesprochen aufmerksamer Mensch sein, der sich kümmert und er tat auch in unserer Beziehung weitaus mehr, als viele andere Ehemänner, die ich kenne. Nur hat er das immer wieder mit seiner Sauferei über den Haufen geworfen und kaputt gemacht.
    Diese guten Tage waren schon besonders schön. Er hat meistens nicht jeden Tag getrunken, eher immer am Wochenende und dann richtig.

    Im Nachhinein tut er jetzt so (und sagt es auch), als sei es mir nie genug gewesen, was er für uns/mich getan hat...aber das stimmt nicht. Ich konnte nur diesen Alkoholkonsum nicht mehr ertragen und was der aus ihm und uns gemacht hat. Besonders in den letzten zwei Jahren kam diese verbale Aggressivität dazu und ich hatte regelrecht Angst, wenn ich wusste, er ist wieder unterwegs oder es bietet sich eine Gelegenheit zu trinken.

    Eigentlich sollten mich diese ganzen Erkenntnisse weiterbringen und mir zeigen, dass er und ich nicht zusammengehören und ich nichts ändern kann...aber ich habe jetzt jahrelang um uns gekämpft, es ist nicht einfach, damit aufzuhören.

  • hallo elahase

    frag dich doch mal ernsthaft, was vermisst du an diesem menschen?
    spielst du gern den emotionalen sandsack,wo man seinen frust abläd?spielst du gern die pflegefachkraft,die ihn zum wc begleitet weil er das selbige nicht mehr allein findet? ist es noch der mensch mit dem du deine zukunft gestallten möchtest?und das wichtigste,möchtest du,ob vater hin oder her,dass deinem kind zumuten?du kennst die antworten auf diese fragen sicher sehr genau...

    du bist dort in was reingerutscht was eine co abhängigkeit beschreibt und das, so denke ich mal, meinte B.Nyborg.
    falls ich falsch liege bitte ich um berichtigung.dich trifft daran aber keine schuld!du hast gehandelt rein aus dem instinkt helfen zu wollen und wer will dir da einen vorwurf machen...nur das die sache einen hacken hat.je mehr du sein verhalten entschuldigst,vergiebst(damalig),oder wie jetzt einen brief schreibst um zu erklären, desto mehr legitimierst du sein verhalten.du kennst doch sicher den spruch "gibst du den kleinen finger,so ist es nachher die ganze hand".
    du änderst ihn nicht,dass schlag dir aus dem kopf.du hast ihn schon bis zum abgrund begleitet, dass soll aber nicht heißen das du auch mit in die tiefe springst.den fall hat er noch vor sich und die landung kann sehr sehr hart werden.
    aber das soll nicht dein problem sein!
    kümmere dich um dich selbst und um dein kind.lass ihn los!
    das es noch weh tut kann ich sehr gut verstehn, weil letzten endes hattest du dir unter zukunft etwas anderes vorgestellt.
    eins kann ich dir mit sicherheit aber sagen, dass vergeht.den weg den er gewählt hat ist seiner,diesen musst du nicht mitgehen und schon garnicht euer kind.lass dich nicht kleiner machen als du bist und verbiegen erst recht nicht!
    weil das geht nur solang gut bis er dich bricht und das willst du ganz sicher nicht.
    behalt den kopf oben und grüble nicht soviel.ein therapeut meinte mal zu mir "grübeln ist nachdenken ohne zu einem schluss zu kommen".es bringt dich nicht weiter und belasstet nur...die erde dreht sich auch morgen noch weiter :wink:

    lg

  • Halla Elahase,

    Zitat

    Sie ist von ihrem Mann vor wenigen Monaten erst betrogen und verlassen worden und bei ihr ist er jetzt der Held, der ihre Welt wieder in Ordnung bringt.

    das seh ich anders, sie hat nur noch nicht gemerkt dass sie schon wieder betrogen wird.

    Ein nasser Alki hat immer eine Geliebte, den Alkohol, der steht an Nummer 1 :!:

    LG Martin

  • Zitat

    Ein nasser Alki hat immer eine Geliebte, den Alkohol, der steht an Nummer 1

    stimmt und sie hat ein unheimlich anziehendes und einnehmendes wesen :!:

  • Kann es denn nicht sein, dass er mittlerweile einen "normalen" Umgang mit Alkohol gelernt hat?

    Ich weiß, was ist schon normal..?!?

    Er war kurz vor unserer Trennung bei einer Suchthilfestelle zur Beratung. Sein Hausarzt hatte ihm das dringend empfohlen, dem hatte er also anscheinend das ganze Ausmaß seiner Trinkerei geschildert.

    Jedenfalls wollten die ihn in eine Gruppe schicken, die "kontrolliertes Trinken" lernen soll. Also nicht ganz auf Alkohol verzichten muss, sondern lernt in vernünftigen Mengen damit umzugehen.
    Er ist nie dorthin gegangen, dass weiß ich...

    ...aber kann es nicht sein, dass er diesen kontrollierten Umgang nicht auch so gelernt hat?

    Ich habe jetzt zwischenzeitlich schon mitbekommen, dass er mal mit dem Auto zu Veranstaltungen fährt und nichts trinkt oder auch nur 2-3 Biere im Stadion, wo es früher viel mehr war.

    Ich will ihn nicht so zurück, wie er in den letzten Jahren war, auf keinen Fall! Aber er war eben auch mal anders, mein bester Freund, wie waren mal ein sehr gutes Team, dass sich prima ergänzt hat.
    Auf unserer Traukerze steht: "Das große Glück der Liebe, besteht darin, Ruhe in einem anderen Herzen zu finden."

    Und so war es damals...

  • Zitat

    Kann es denn nicht sein, dass er mittlerweile einen "normalen" Umgang mit Alkohol gelernt hat?

    NEIN, dass kann man nicht erlernen :!:
    wer immer so etwas erzählt,wie der hausarzt z.b.,lügt das blaue vom himmel.
    entschuldige wenn ich etwas laut bin.ES GIBT KEIN KONTROLLIERTES TRINKEN!
    rate mal warum solche kurse nicht von der kasse getragen werden,das hat seinen guten grund.
    dort bereichern sich ein paar wenige an dem elend anderer.alkohol macht körperlich und seelisch abhängig!
    soll heissen nicht er führt regie,sondern sein körper gibt ihm vor über das wann,wo und wieviel.
    mal so als info was normaler konsum bedeutet,alle 3-4 tage,für eine frau ein glas wein beim mann etwas an 1/2 liter bier.

    du greifst nach strohhalmen :wink: er ist eben nicht mehr der mann von vor jahren!du sagst doch selbst,so will ich ihn nicht wieder haben.
    ich denk du steckst da tiefer drinn als du glaubst...


    lg

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