Abstinenzzuversicht, Selbstwirksamkeitserwartungen etc.

  • Hallo Vollwaise,

    Zitat

    Da sind dann eben die Mechanismen Abstinenzzuversicht und Selbstwirksamkeint am Werk.


    wertet das jetzt die DA ab oder die Erfahrungen der anderen Trockenen auf?
    Auf jeden Fall zeigt es, dass der eine offensichtlich ne DA braucht und der andere von alleine drauf kommt. :P

    Schönen Tag noch,
    Penta

  • glück auf thomas

    Zitat von Vollwaise

    ... schon erwähnten Doktorarbeit zu dem o. g. Thema. Diese habe ich durch Zufall im Internet gefunden und komplett gelesen und versucht, sie zu verstehen.

    bei solchen wissenschaftlichen abhandlungen will ich zuerst wissen, wieviel hat der autor schon gesoffen. wieoft war er schon sternhagel voll usw.
    und dann is er jetzt n trockener alkoholiker oder geht er am nachmittag entspannt nach hause um sich n bier zu genehmigen.

    ich finds gut, dass du das gelesene mit deinen erfahrungen vergleichst (so mach ich s auch).

    zur zuversicht --- kann ganz schnell in tiefe verzweiflung umschlagen.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hi Matthes,

    dann wird die Sache generell schwer für mich....

    Wo kriege ich nen Orthopäden her, der nen Bandscheibenvorfall hatte etc.???

    Es ist sicherlich ab und an nicht hinderlich, wenn der Therapeut selber Erfahrungen mit Alkoholsucht hat. Mein Akupunkteur ist so einer...

    Allerdings neigt der eine oder andere Ex-Alkoholiker evtl. zum Fundamentalismus, ohne dass ich das jetzt näher ausführe.

    Wie Hartmut auch stürze ich mich jetzt ins Getümmel, leider nicht zum Kunden, um was zu verkaufen, sondern um nen Fehler zu beseitigen, den ein anderer gemacht hat.

    Ich kann nur hoffen, dass auch heute noch möglichst viele Leute Karneval feiern, denn ich muss quer durch den Ruhrpott auf NRWs schönen Autobahnen....

  • Hallo!

    Noch ein kleiner Nachtrag zu gestern und dem Alkoholkonsum meiner Frau: Sie trinkt den Piccolo schon mal bei der Kocherei in der Küche, ohne dass ich dabei bin oder es auch nur mitbekomme.

    Es läuft nicht so, dass wir uns abends an den Tisch setzen und sie hält mir ihr Glas direkt unter die Nase. Das wollen weder sie, noch ich.

    Wenn ich das mal nachhalte, kommt sie auf 2-3 Piccolos im Monat und ab- und an mal ein Radler am Wochenende, dies jedoch nicht daheim, sondern wenn wir mal unterwegs sind. Und nach einem ist für sie eh sofort Schluss, da sie kein zweites mag.

    Auch an diesem Trinkverhalten erkenne ich den Unterschied zu mir. Sie hört wie selbstverständlich nach einem Glas auf, da ging's bei mir früher erst los.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • CF,

    wie oft bohrt sich Deine Frau denn in der Nase und wo ist sie, wenn sie sich mal am Hintern kratzt? Und wie oft kratzt sie sich am Hintern?

    Ich frage deshalb, weil ich mir sicher bin, dass Du das nicht weißt, weil es für Dich total belanglos ist.

    Bei den Piccolos weißt Du hingegen die Menge und sogar die Situation. Komisch, oder?

  • Zitat von Vollwaise


    Bei den Piccolos weißt Du hingegen die Menge und sogar die Situation. Komisch, oder?

    Nöö. Ich bin für die Entsorgung des Leerguts zuständig. Und ein leeres Sektglas steht auch schon mal rum, jedoch selten.

    Also ist alles im Lot.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Wenn das für Dich OK ist, soll es so sein. Ich kann für mich nur sagen, dass ich niemals Alkohol-Leergut wegbringen würde, wäre mir auf Dauer zu gefährlich. Dafür war ich zu oft am Container und habe die von mir selber vernichteten Pullen weggebracht. Da bei uns nicht nur wie gestern und heute der Winterdienst nicht funktioniert, sondern auch die Container immer randvoll sind, stinkt es da beachtlich nach allem möglichem Teufelstrunk...

  • glück auf thomas

    Zitat von Vollwaise

    Wo kriege ich nen Orthopäden her, der nen Bandscheibenvorfall hatte etc.???

    wie alles, was hinkt hats auch hier kleine unterschiede.
    der orthopäde kann ne leiche aufschneiden und sehen was da an den knochen kapput is.
    n alkoholtheoretiker kann alkoholiker befragen - und kommt z.b. zu dem ergebnis, n rückfall gehöre zur krankheit :roll:
    zumindest wir beide wissen, dass das "zur krankheit gehören" blödsinn is.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Unser Suchtberater in der geleiteten Gruppe sagt das auch. RF's gehören zur Krankheit dazu. Sagt, dass es zwar nicht unweigerlich passieren muss, dass jedoch die Quote dermassen hoch ist, dass man ihn dazuzählen sollte. Ich persönlich krieg bei dieser Formulierung etwas Mühe, das kommt so "Es ist in Ordnung wenn Du nen Rückfall hast"-mässig rüber. (Hintertüre?)

    Ich finds nämlich überhaupt nicht in Ordnung. Setze ich mit Selbstverrat gleich.

  • Moin Matthes,

    ist halt individuell, wie ich gestern wieder feststellen konnte...

    edit bitte keine detaillierte Berichte wegen Wiedererkennungswert aus anderen Gruppen hier diskutieren. danke

  • Hallo Penta,

    keine Ahnung, warum ich Deinen echt interessanten Beitrag erst jetzt gefunden habe, so langsam zweifele ich an mir selber, meinem Rechner, der Forensoftware oder an allem zusammen, aber egal...

    Ich finde es verheerend, wenn ein Therapeut eine solche Aussage macht und dem Patienten erklärt, dass ein RF zur Krankheit gehört. Damit bagatellisiert er den RF ("kriege ich ja eh, gehört dazu") und macht dem Patienten entweder unnötig Angst und verunsichert ihn dadurch (was dann eben den RF bedingen kann) oder der Patient verharmlost den RF von vorne herein.

    Die generelle Frage ist auch, wie man denn einen RF definiert, damit meine ich nicht die Menge, die man beim RF trinkt.

    Viele gehen davon aus, dass jemand, der einen RF erleidet, dann absehbar wieder einen Anlauf startet, um wieder trocken zu werden. Dies muss nicht so sein. Es kann vielmehr so sein, dass während des zweiten RF von mehr gesoffen wird als vor der ersten Trockenphase und die folgen entsprechend härter sind und der Rückweg länger und schwerer.

    Entscheidend ist, ob man wieder trinkt, dann unmittelbar wieder aufhört oder ob man in sein altes Trinkmuster zurückfällt und dieses dann sogar noch steigert.

    Ich sehe aber definitiv keine Zwansgläufigkeit eines Rückfalls und mir ist auch egal, dass die allermeisten nicht auf Anhieb trocken bleiben.

    Ob ich trocken bleibe, entscheide ich selbst, zu meiner Krankheit gehört der RF nicht!

  • Hallo Vollwaise,

    Zitat

    Die generelle Frage ist auch, wie man denn einen RF definiert, damit meine ich nicht die Menge, die man beim RF trinkt.


    Tja, und da wären wir wieder bei der Harrspalterei und dem "man".
    Richtig genial würde ich finden zu erfahren, wie DU den Rückfall für DICH definierst. Oder ICH für MICH.
    Wie man das macht, ist mir relativ...

    Viele Grüße,
    Penta

    P.S. IT kann man(n) üben. 8)

  • Penta,

    IT kann ich nicht üben, da mich IT nicht interessiert und es nun mal so ist, dass ich Dinge nicht üben oder lernen kann, die mich nicht interessieren... Geht aber auch so...

    ICH definiere den Rückfall für MICH, wenn ich bewusst Alkohol zu mir nehme, egal, in welcher Menge. Das Wort "bewusst" ist deshalb so interessant, weil ich heute für uns einkaufen war und es morgen Burger gibt. Wollte dann Ketchup holen, ging nicht, Branntweinessig. Wollte Majo holen, ging nicht, dito. Senf? Dito.....

    Also Tomatenmark geholt, Eier, Essigessenz und mach das morgen selber, Senf gibbet keinen...

    ICH habe aber seit meiner Entgiftung mehrfach Ketchup etc. gegessen, ohne auch nur eine Sekunde drüber nachzudenken.

    Dies werte ich keinesfalls als Rückfall, würde aber künftig die Sache zumindest als Leichtsinn sehen, wenn ich bewusst (z. B. unterwegs an der Pommesbude) Ketchup essen würde.

    Nun bin ich mal gespannt, wie DU einen Rückfall definierst....

  • Hallo Thomas,

    Für mich ist der Rückfall eine Nebenwirkung der Krankheit. Ich denke nicht an einen Rückfall vergesse ihn aber auch nicht. Deswegen mache ich Rückfallprophylaxe. Wenn mich die Nebenwirkung Rückfall erwischt dann wird es ein Bestandteil der Krankheit. Nur was bringt mir es wenn ich versuche Rückfall mit noch so schönen Worten zu umschreiben ? Bleibe doch sowieso ein Leben lang Alkoholiker. Deswegen kümmer ich mich um den Trocken Teil und das es so bleibt.


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Vollwaise,

    ich gehe davon aus, dass mein Rückfall im Kopf beginnt, also beginnt mein Rückfall nicht erst beim ersten Schluck Alkohol.
    Er beginnt dort, wo ich Alkohol oder den Rausch für mich wieder in irgendeiner Form als Lösung oder Option ansehe.
    Wenn ich erst trinke, bin ich schon mittendrin.

    Ich habe anfangs weder Ketchup, noch Senf oder Essig zu mir genommen. Fertigprodukte gemieden und nur aus Flaschen getrunken, die nicht an mein Getränk erinnerten.
    Nicht weil ich dachte, der Genuss dieser Dinge wäre ein Rückfall, sondern weil ich Suchtdruck vermeiden wollte.
    Ich hatte keinen heftigen Suchtdruck. Warum ist mir recht egal. Aber ich fand es nicht unangenehm.

    Gruß, Penta

  • Hallo Thomas,

    Es ist nicht eine bestimmte Menge an Alkohol notwendig um einen Rückfall auszulösen. Wenn ich bewusst, in welcher Form auch immer Alkohol zu mir nehme , gehe ich immer ein Risiko ein das das Suchtgedächtnis mein logisches Denken übernimmt.

    Es kann Geschmack, Geruch oder andere Sinneseindrücke Rückfälle auslösen. Da muss ich nicht mal Alkohol zu mir nehmen , das spielt im Unterbewusstsein ab. Macht mir keine Angst aber den notwendigen Respekt nicht mit meiner Krankheit Kompromisse zu schließen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hartmut, ist so, deshalb mache ich ja auch den Ketchup selber, was sicher lustig wird, denn den habe ich genau wie die Mayo noch nie selber gemacht.

    Egal, wie klein ein Risiko auch ist, es bleibt eben ein Risiko und wieso sollte ich das eingehen?

    Ich finde es nur nach wie vor krass, wo überall Alk drinnen ist

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