Rückfall upps Peinlich, sag mal nichts.

  • Hallo zusammen,

    Nun ist der Rückfall ein Bestandteil der Krankheit ohne das er für Jeden dazu gehört. Das Forum steht bekanntlich für die Grundbausteine die eine höchstmögliche Risikominimierung aus Erfahrungswerte vorgibt.

    Das scheint einige User irgendwie zu hemmen das zu schreiben was zu jedem Alkoholiker dazu gehört.

    Ängste sich vor einem Rückfall zu melden.
    Ängste den abweichenden Weg mitzuteilen.
    Scham sich nach einen Rückfall zurück zu melden obwohl ein neuer Abstinenz Versuch im Vordergrund steht.

    Oder sind es gar nicht die Vorgaben sondern schon das bewusste Verhalten sich nicht mitzuteilen, damit ja keiner etwas sagen kann und nicht mit Ratschlägen die fern seines Denkens überhäuft wird.
    ( Verheimlichen, beschönigen, sich in Ruhe auf den Rückfall vorbereiten)

    Ich möchte in diesem Thread auch keine Grundsatzdiskussionen des Einzelnen entfachen . Oder das jeder Kommentar zerpflückt wird. Einfach mal was unkommentiert stehen lassen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    ich habe seit gestern darüber nachgedacht.

    Zitat

    Ängste sich vor einem Rückfall zu melden.
    Ängste den abweichenden Weg mitzuteilen.
    Scham sich nach einen Rückfall zurück zu melden obwohl ein neuer Abstinenz Versuch im Vordergrund steht.

    Angst sich vor einem Rückfall zu melden habe ich nicht, ich schreibe fast jeden Tag,

    da hoffe ich dass es auffällt wenn ich auf dem falschen Weg bin.

    Durch das tägliche, ehrliche Schreiben entfällt auch dass ich abweichende Wege verheimliche.

    Jetzt kommt aber der Punkt den ich heute nicht beantworten kann, mich nach einem Rückfall zurück zu melden.

    Mir ist klar dass das der einzigste, richige Weg ist. Nach 14 Jahren wäre aber mein Ego ganz schön angeknackst.

    So wie ich nicht behaupten kann nie einen Rückfall zu haben, weiss ich wirklich nicht was ich machen würde.

    LG Martin

  • Hallo Hartmut,

    ich weiss nicht, wie ich mit einem Rückfall umgehen würde.
    Vor sechs Jahren machte ich meinen ersten und einzigen Abstinenzversuch.
    Vermutlich würde ich das Vertrauen in mich verlieren und wäre zu einem zweiten Versuch nicht fähig.

    Gruss Carl

  • Hallo Hartmut,

    wenn ich saufen will, werde ich das tun.
    Ob ich es hier schreiben würde, hängt davon ab, ob ich mich hier gerade "anhängig" fühle. Derzeit würde ich es vielleicht tun. Vielleicht auch nicht. Das weiß ich wirklich nicht.

    Sollte mein Leidensdruck so groß sein, dass ich wieder aufhören will, würde ich mich an Menschen wenden, denen ich zutraue, dass sie mir helfen. Hilfe in dem Sinne, dass sie mir helfen mich selbst zu aktivieren.
    Ich sehe es heute u.a. als eine meine Aufgaben an, mir solche Rückfallinstanzen zu schaffen, von wo aus ich wieder starten könnte.
    Das mache ich nicht akribisch und immerzu, aber ich rede oder schreibe ab und zu über alles Mögliche und mich und schaffe oder erhalte mir dadurch Vertrauen, dass ich dann (hoffentlich) nutzen kann.
    Bisher hatte ich keinen Rückfall. Kann sein, dass die Schaffung meiner Rückfallsicherheit gleichzeitig auch Rückfallprophylaxe ist.
    Angst hätte ich dann sehr sicher auch. Vor allem Möglichen.
    Aber die hatte ich beim Beginn meiner Trockenheit jetzt auch. Vom Trockenwerden hielt sie mich nicht ab.

    Gruß, Penta

  • Hallo und Danke,

    nun lese oder höre ich von Rückfälligen das sie den Rückfall selbst als ein Scheitern oder als ein eigens Versagen ansehen. Warum ist das so, wenn ich doch weiß das es sich um eine Krankheit handelt? Wieso kommen diese Gedanken denn noch auf, wenn ich angeblich Alkoholismus als Krankheit akzeptiert habe? Von Krebskranken die zurück in die Krankheit fallen höre ich das nicht.

    Den Weg den ich geh ist meine Prophylaxe aber kein Garant nicht rückfällig zu werden. Oder doch ?


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    in meiner anfänglichen Trockenheit habe ich eine Zeit gebraucht, um über die Scham und das Entsetzten hinweg zukommen, tatsächlich Alkoholiker zu sein.
    Etwas, was ich niemals glauben konnte, als ich noch getrunken habe.
    Da hatte ich doch alles im Griff..... von wegen

    Auch wenn ich mich über meine Krankheit belesen habe, war ich doch lange der Überzeugung, schuld zu sein.
    Ein schwacher, willenloser Säufer zu sein.

    Es gehörte für mich nicht nur dazu, die Krankheit als Krankheit zu akzeptieren, sondern auch die Kapitulation tatsächlich zu vollziehen:

    Es gibt für mich keine Möglichkeit mehr, Alkohol zu konsumieren, es sei denn, ich wollte mich umbringen.
    Und da gibt es wohl andere Möglichkeiten.

    Ob mich das den Rest meines Lebens schützt vor einem Rückfall, weiß ich nicht.

    In dem ich hier schreibe, mich weiterhin auseindersetze, verliere jedenfalls nicht den Bezug zum Thema.

    Hans

  • Hallo Hartmut, oft höre ich in den Gruppen, Rückfall gehört zur Krankheit. Das stimmt ja, aber es kann auch zur Ausrede werden, wenn in kurzen Abständen immer wieder Rückfälle passieren.
    Ich finde ein Rückfall beginnt nicht wenn man wieder säuft, sondern schon vorher. Ich habe Betroffene in den Gruppen erlebt die gesagt haben, warum sollen wir Abstinent sein? Wenn dann doch immer wieder Rückfälle passieren.
    Natürlich möchte ich das Rückfaller sich in die Gruppe trauen, weil daraus kann der wieder trinkt und die trocken sind von einander lernen.
    Drauf hauen geht gar nicht, sonst traut sich derjenige nicht mehr in die Gruppe.
    Niemand hat das Recht jemanden der wieder trinkt zu verurteilen.

    Grüße Wolfgang

  • Wir hatten in der Therapiegruppe (mich incl.) 4 von ca. 20 Leuten mit Rückfall.

    bei 3en davon als einzelner Vorfall, bei einem häuft sich das so jeden Monat mal.

    Der Therapeut hat immer wieder gesagt, er "verbietet" uns wieder von 0 an zu fangen den das tun wir nicht!


    Scham ... ja, Veragensgefühle, hatte ich auch zeitweise...

    Aber Angst davor verurteilt zu werden? das hatte ich ja weder im Forum noch in der Realen SHG noch in der Therapie...

    Ich habe da eher Respekt empfangen, dass ich mich gemeldet habe, dass ich schnell in die Entgiftung bin...

    Aktuell: wenn ich Rückfällig werde, würde ich mich hier melden.
    Wenn ich irgendwann so arrogant ware mich als "geheilt" zu sehen und doch wieder saufen würde, würde ich hier wahrscheinlich garnicht mehr schreiben....

    Train to survive

    survive to train

  • Zitat von Hans im Glück

    Auch wenn ich mich über meine Krankheit belesen habe, war ich doch lange der Überzeugung, schuld zu sein.
    Ein schwacher, willenloser Säufer zu sein.

    Es gehörte für mich nicht nur dazu, die Krankheit als Krankheit zu akzeptieren, sondern auch die Kapitulation tatsächlich zu vollziehen:

    Es gibt für mich keine Möglichkeit mehr, Alkohol zu konsumieren, es sei denn, ich wollte mich umbringen.
    Und da gibt es wohl andere Möglichkeiten.

    Guten Morgen,

    Stimme zu, dass ein Rückfall für mich ohnehin den Niedergang einleitet und mir jetzt die einfache Entscheidung bleibt, den Untergang oder das Leben zu wählen. Das bringt mich aber zur ewigen Debatte, in der Definition Alkoholiker zu sein. Dass ich (auch) Alkoholiker bin, wusste ich im Prinzip im Jugendalter, da angemessener Konsum und angemessenes Verhalten die Ausnahmen waren. Dies ist keine Neuigkeit, weder Belastung, noch Befreiung. Einfach eine leere Worthülse, wie sie in jeder Diskussion zu finden ist.

    Ich bin mir sicher, dass es nicht speziell der Alkohol ist, sondern jede andere Droge auch hätte werden können. Für mich kommen zuerst die Charaktereigenschaften, dann die Flucht in den Alkohol; nicht umgekehrt. Ich sehe nichts spezifisches in Alkohol oder darin, "Alkoholiker zu sein", nur um eine einfache Erklärung für die letzten Jahrzehnte zu haben. Auch kann ich nicht verstehen, wie die meisten Personen nicht wussten, dass sie Alkoholiker sind. Ist es wirklich möglich, sich jahrelang in derart oberflächlicher Selbsttäuschung zu befinden? Oder ist es wirklich möglich, zu glauben, dass diese Eitelkeit von ihrem Umfeld nicht durchschaut wird? Ist das Umfeld auch so? Die Handlungen der letzten Jahre immer wieder mit "bin halt Alkoholiker und es ist eine Krankheit" zu erschlagen, kann ich nicht im Ansatz nachvollziehen.

  • Für mich ist (war) es das aller wichtigste schnell Hilfe zu holen. Als ich wieder drin war, wurde mir schnell klar, dass ich alleine da nicht mehr rauskomme. Ich würde auf jeden Fall wieder so handeln. es ist enorm wichtig, dass man dazu steht denn mit jedem Tag den man wartet, wird der Entzug schwieriger. Wenn man sich in professionelle Hände begibt, braucht man sich für nichts zu schämen. Die Leute wissen um die Krankheit und es tut gut darüber reden zu können ohne sich ständig rechtfertigen, oder erklären zu müssen.

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