"Trocken" ??? seit 12 Wochen

  • Hallo an alle, Ich möchte mich hier kurz vorstellen da ich hier im Forum ein Neuzugang bin. Ich bin 47 Jahre alt und hatte bis zum 07. Januar 2018 ein ziemliches Alkoholproblem. Selbiges versuchte ich mit einem kalten Entzug zu beenden. Das war natürlich das schlechteste was ich machen konnte. Ich konnte zwei Nächte nicht schlafen, schwitzte und hörte in der Ferne Musik die es nicht gab. Ein sogenanntes Delirium also..... Das alles gipfelte dann in einem Krampfanfall.. Folgen: Einlieferung in die Klinik ( 3 Wochen Entzugs Therapie in der geschlossenen Abteilung ) Insgesamt war ich 5 Wochen krank geschrieben. Seit 7 Wochen gehe ich wieder arbeiten. Derzeit arbeite ich mit meinen Suchtberater an einer Langzeittherapie. Antrag ist eingereicht und ich warte noch auf die Zusage der RV.... Trotz allem muss ich feststellen das es mir ohne Alkohol wesentlich besser geht und das auch so bleiben soll. Nur der Anfang war der nicht optimale Weg.. Aber er hat mir die Augen geöffnet....

  • Hallo Malo

    und herzlich willkommen hier ! Schön, dass Du den Weg ins Forum gefunden hast. Ich bin mir sicher, dass Deine bisherigen Erfahrungen zumindest ein Mahnmal für andere sein können.

    Du wirst dieses Jahr vermutlich viele, viele "erste Male" ohne Alkohol erleben und es wird jedes Mal auf Neue wieder spannend und aufregend sein. Ich wünsche Dir alles Gute dafür !

    Grüße
    Tina

  • Hallo,

    habe zwei Fragen, die mich persönlich immer sehr interessieren.

    Wie sah das Trinkverhalten vor dem Entzug aus? Für ein Delirium Tremens musste sicherlich ein langfristig hoher Pegel gehalten worden sein.

    Wie kam es zum Entschluss, den Entzug nun durchzuziehen?

    Gruß

  • @ Tina: Vielen Dank erst mal für die aufmunternden Worte von dir. Ich weiß, das das kein leichter Weg für mich wird, aber ich will ihn gehen und ich möchte auch ins Ziel kommen....
    @ Hull: Hallo Hull.. Getrunken habe ich eigentlich schon immer. Ich stamme aus der ehemaligen DDR und da gehörte Alkohol eigentlich zu jeder Gelegenheit dazu.. Aber das waren eigentlich nur so die Anfänge die wohl fast jeder erlebt hat. Gruppenzwang, Freunde, Disco, etc. etc.Mein eigentliches Trinkverhalten hat sich erst so die letzten 3-4 Jahre eingestellt. Wenn ich so zurückschaue waren es täglich 6,7..8 Flaschen Bier. Die letzte Zeit war so schlimm das ich mir schon immer sehnlichst den Feierabend in der Arbeit herbei sehnte um wieder auf meinen Pegel zu kommen. Teilweise konnte ich selbst den Kaffeebecher vor lauter Zittern nicht gerade halten. Schreiben fiel mir auch total schwer. Erst als ich am Abend meinen Pegel wieder hatte funktionierte ich wieder.... Die 14 Tage Weihnachtsurlaub haben mir dann den Rest gegeben. Hier trank ich schon früh 2 Bier um ruhig zu werden.....Das alles ist natürlich nicht heimlich an meiner Frau vorbeigegangen.. Sie war es letztlich die gesagt hat. Hör auf oder ich geh. Das war dann auch für mich der entscheidende Punkt... Hier hab ich mir dann gesagt. Jetzt ist Schluss.... Eigentlich bin ich froh diesen Krampfanfall bekommen zu haben. Sonst wäre ich wahrscheinlich nicht freiwillig zum Entzug gegangen. Momentan gehts mir pudelwohl... Kein Suchtdruck, keine Angst das das Bier ausgeht. Ich habe heute z.B. den ganzen Tag im Garten geackert... Einfach so ohne Druck.... Das hab ich die letzte Zeit nicht gekonnt. Da hab ich immer alles ohne Lust und schnell schnell gemacht. Weil da stand schon wieder der Teufel Alkohol hinter mir und hat mich gerufen......Ich hätte nie geglaubt das es mir ohne Alkohol so gut gehen kann.... Jetzt muss ich noch eine Woche aushalten.. Dann kann ich wieder Auto fahren.... Die Ärzte hatten mir empfohlen ein Vierteljahr nicht zu fahren weil die Gefahr eines Anfalles weiterhin besteht. Darüber freue ich mich auch wieder das ich zu jeder Tages- und Nachtzeit fahren kann. Das konnte ich die letzten Jahre ja auch nicht weil ich schon nach der Arbeit das erste Bier intus hatte......

  • Zitat von malo

    Ich stamme aus der ehemaligen DDR und da gehörte Alkohol eigentlich zu jeder Gelegenheit dazu..

    Das alles ist natürlich nicht heimlich an meiner Frau vorbeigegangen.. Sie war es letztlich die gesagt hat. Hör auf oder ich geh. Das war dann auch für mich der entscheidende Punkt... Hier hab ich mir dann gesagt. Jetzt ist Schluss....

    Hallo malo!

    Ach, dass mit der DDR ist kein Grund. Im Norden, Westen und Süden der Republik ist ein Grund/Vorwand schnell gefunden.

    Ich sage ja immer, der Anstoß kommt häufig von außen wie von der Familie, dem Chef, der Führerscheinstelle dank MPU oder dem Arzt auf der Intensivstation...

    Man muss es nur zulassen, dass der Zündfunke auch überspringt.

    Weiterhin viel Erfolg
    wünscht
    Carl Friedrich

  • Hallo Carl, du hast ja Recht die DDR hat da keine Schuld daran. Schuld hab ich..... Ich wollte damit nur sagen das meine Jugend in der DDR geprägt waren von Jugendclub, Disco- und Tanzveranstaltungen, abhängen mit der Clique, etc.. Alkohol war eben hier schon mein ständiger Begleiter.. aber mehr auf das WE beschränkt.... Vielen Dank für die guten Wünsche.....

  • So, nun ist es bald soweit.... Habe heute die Zusage von der Rentenversicherung bekommen.. 8 Wochen stationäre Therapie... Hoffentlich können die mich wieder soweit umerziehen das ich dem Teufel Alkohol in Zukunft kräftig in den Hintern treten kann wenn er das Gespräch mit meinem Hirn sucht.... Drückt mir bitte die Daumen.....

  • Hallo malo,

    Zitat

    Hoffentlich können die mich wieder soweit umerziehen das ich dem Teufel Alkohol in Zukunft kräftig in den Hintern treten kann wenn er das Gespräch mit meinem Hirn sucht...

    das können die nicht und dazu sind sie auch nicht da :!:

    Das ist dein Job, sie können dich höchstens unterstützen.

    LG Martin

  • Hallo malo!

    Schön, dass es bald losgeht.

    Wie Martin schon schrieb, werden dich die Therapeuten nicht dauerhaft trocken legen, das ist allein deine Aufgabe. Sie können dir nur ein wichtige Stütze sein, dein Problem selbst zu lösen. Das zu erkennen, ist ein wichtiger Aspekt einer Therapie.

    Die Verteufelung des Alkohols ist bei Anfängern häufig anzutreffen. So dachte ich damals auch mal. Diese Denkweise ist falsch.

    Der Alkohol ist völlig passiv. Er läuft mir nicht hinterher und schüttet sich vollautomatisch einfach so in meinen Körper.

    Was ich gelernt habe und was ich für sehr wichtig halte ist, dem Alkohol so gut es eben geht, aus dem Weg zu gehen, ihn nicht an mich heranzulassen.
    Den Alkohol muss ich mir einfach nur auf Distanz halten. Das ist schon die halbe Miete.

    Ich habe eingesehen, dass ich ich nicht mit Alkohol umgehen kann, also meide ich ihn. Andere können es, ich kann es nicht.

    Wie die hoffentlich dauerhafte Distanzierung des Suchtmittels gelingen kann, ist hier im Forum bei einigen Herrschaften nachlesen, die lange Zeit erfolgreich abstinent sind. Dazu noch die Ausführungen der Therapeuten, dann hast Du schon ein prima Rüstzeug an der Hand, deine Hausaufgaben, die nur Du selbst machen kannst, zu bewältigen.

    Kleiner Tipp am Rande: Lies dich mal hier im Forum und in Fachliteratur ein.

    Weiterhin gutes Gelingen wünscht
    Carl Friedrich

  • Hallo Malo,

    das, was Carl-Friedrich schreibt, ist völlig richtig. Allerdings ertappe ich mich auch immer wieder dabei, wie ich auf den Alkohol fluche.
    Dabei ist er für manche Menschen gar nicht schlimm, aber für mich bzw. uns hier.

    Austreiben kannst nur Du selbst, das stimmt. Aber Du kannst Dir dabei helfen lassen, dass es Dir leichter fällt, den "Teufel" auszutreiben :)

    Sei stolz, dass Du es angehst!

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