Kloane - Endlich ist es soweit...

  • Hallo ihr Lieben,

    es gibt Zeiten da denkt man die Welt bricht zusammen und es gibt welche, in denen man den

    Schmerz verdrängt und so weit wie möglich das tägliche Leben meistert.
    Ich möchte behaupten es bestand zu keiner Zeit Gefahr für mich wieder zur Flasche zu greifen.
    Ein bissl Angst habe ich jedoch um meinen Schwiegersohn, der seit Mitte letzten Jahres trocken ist.
    Ob er dauerhaft so viel Kraft hat weiß ich nicht, ich würde es mir , den Kids und ihm aber sehnlichst wünschen.
    Meine Tochter fehlt uns allen sehr, mir besonders. Sie war auch meine beste Freundin. Nun habe ich niemanden mehr, mit dem

    ich vertrauliches bequatschen kann. Zudem mache ich mir große Sorgen, wenn mir oder meinem Mann gesundheitlich was zustößt. Ich hatte 2017 einen Herz-und Darminfarkt, mein Mann 2018 einen Schlaganfall. Gott sei Dank sind wir beide gut dabei weggekommen. Wir sind nun 67 und da fängt man an über solche Dinge nachzudenken. Ich hatte nur die eine Tochter aus erster Ehe und mit meinem jetzigen Mann gibt es keine Kinder. Das macht mir sehr zu schaffen. Von meinem Schwiegersohn kann ich nicht erwarten, dass er sich um uns kümmert, Beruf und die Erziehung der Kids sind schon ne große Aufgabe. Also wie ihr seht ist das Leben kein Zuckerschlecken. Wir versuchen alle das Beste.

    Nun wünsche ich euch allen weiterhin eine schöne, trockene Zeit und grüße ganz lieb,

  • Guten Morgen Kloane,

    mir tut es einfach wirklich unendlich leid, was Dir da passiert ist. Ich kann und möchte mir das gar nicht vorstellen, was Eltern in so einer Situation durchmachen.

    Dass Du schreibst, dass zu keiner Zeit die Gefahr bestand, wieder zur Flasche zu greifen, finde ich großartig!!

    Du sorgst Dich um Deinen Schwiegersohn, aber denk immer dran, dass es nicht in Deiner Hand liegt. Wenn er wieder trinken will, dann wirst Du das nicht verhindern können.

    Die Sorgen, wenn man selbst alt wird, dass sich dann niemand kümmern wird, die sind bei mir noch in so weiter Ferne, dass ich darüber erstmal nachdenken musste, als ich Deinen Beitrag gestern las.

    Im ersten Moment dachte ich "Es gibt doch Pflegehilfen, Einrichtungen usw.". Doch das Emotionale ist ja auch nicht zu unterschätzen.

    Wenn ich da meine Oma ansehe, die im Pflegeheim lebt und so gut wie nichts mehr kann. Da kümmern sich die Pfleger natürlich um sie. Aber was ihr Leben wirklich noch lebenswert macht, ist vermutlich meine Tante, die dort mindestens zwei Mal die Woche einguckt oder ich als Enkeltochter. Sie hat ihre andere Tochter auch sehr früh verloren (meine Mutter). Da ist für sie so eine Welt zusammen gebrochen, dass sie seit dem immer weniger sprach und nun gar nicht mehr sprechen kann.

    Anders herum denke ich dann, die zwei Tage, die meine Tante bei ihr ist und sich kümmert, sind auch nur ein so kleiner Bruchteil ihres Lebens.

    Sie hat wirklich einen großartigen Bezug aufgebaut (obwohl sie nicht sprechen kann) zu den Angestellten, die dort tagtäglich sind. Zu anderen Bewohnern und sogar unter den Besuchern kennt man sich inzwischen und auch die lernen sich untereinander kennen.

    Was ich damit sagen will: Sie ist nicht allein und sie wäre auch nicht allein, wenn meine Tante oder ich nicht oft da wären.

    Das Kümmern übernehmen tolle Menschen, die sich das Kümmern zum Beruf gemacht haben.

    Das alles, was ich jetzt geschrieben habe, ist selbstverständlich NULL Trost zu Deinem Verlust. Das möchte ich überhaupt gar nicht damit sagen. Das Vermissen, die Trauer um Deine Tochter, das kann Dir niemand abnehmen und das wollte ich mit meinem Text auch nicht versuchen zu mildern.

    Lediglich Deine Sorge um das "Kümmern im Alter" wollte ich Dir ein wenig nehmen.

    Schreib doch gern ab und zu einmal, wie es Dir so ergeht.

    LG Cadda

  • Hallo Kloane,

    als du im Januar geschrieben hast, hat es mich erschüttert zu lesen. Wie viel Schmerz auf einmal ein Mensch ertragen lernen muß...

    Ein Trauerfall im Freundeskreis hat mich gelehrt, daß Schmerz sich verändert. Bei mir kam nicht gleich, sondern erst nach einigen Monaten sowas wie eine abgrundtiefe Erschütterung: Mir wurde die Endgültigkeit richtig bewußt. Der Schock fühlte sich anders an als der unmittelbar nach der Todesnachricht. Die zweite Schockwelle hat mich unerwartet getroffen und war sehr, sehr schlimm. Ich begann alles in Frage zu stellen. Mein Vertrauen war weg. Ich meine damit nicht meinen oberflächlichen Alltag, da habe ich "funktioniert" und der hat mir auch geholfen, mich wieder zu stabilisieren. Aber es begannen auch solche Fragen: Wie wird das mal mit mir selber im Alter, wenn ich krank werde, wer wird sich kümmern...? Ich habe diese Fragen nicht beantworten können. Ich kann nur sagen, so in der Nachschau, daß sie wieder in den Hintergrund rückten. Das war gut so, denn sie haben mich gestresst und gelähmt und geängstigt. Ich habe stur meinen Alltag gelebt, konnte mich irgendwann wieder an Kleinigkeiten freuen und war wieder handlungsfähiger. Ab und zu gab es Erinnerungsblitze, wenn ich etwas tat oder irgendwo war, wo es eine Gemeinsamkeit gab. Das wandelte sich dann mit der Zeit und wurde friedlicher in mir.

    Aber es ist wie gesagt Freundeskreis. Ich bin kinderlos. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist ein Kind zu verlieren.

    Vertrau auf deinen Weg. Du hast so viele gute Entscheidungen getroffen.

    Viele liebe Grüße und Umarmung,

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Auch dir liebe Linde ganz herzlichen Dank für die lieben Worte.
    Ja so ist es bei mir auch. Der erste Schmerz war anders als der Jetzige.
    Ich melde mich wenn ich wieder in besserer Verfassung bin...

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