Ist es überhaupt möglich?

  • Ich denke solange ich mit meiner Therapie keine Erfolge habe und meinen Wert erkenne umso länger wird es dauern bis ich vor ihm wirklich für mich einstehen kann. Solange ich Angst habe ohne ihn sein zu müssen, solange kann er tun und lassen was er will. Ich habe ihm gestern gesagt ob er sich eigentlich bewusst ist, dass er alles kaputt macht. Es gibt Momente da bin ich mutig, nur um Stunden später einzuknicken gar nicht vor ihm. Dafür muss er gar nicht dabei sein. Selbst seine Mutter hat schon gesagt ich solle mich von ihm trennen. Die Problematik ist bekannt.

    Manchmal denke ich mir, ich müsste ihm überhaupt einmal die Möglichkeit geben dass er mich ernst nimmt. Aber ich trage ja mit meinem Verhalten dazu bei dass er denkt er kann machen was er will.

    Kurz zu seinem Verhalten wenn er getrunken hat
    Er wird körperlich nicht aggressiv, er wird entweder seeeeehr zutraulich wenn ich dabei bin oder er meint er muss diskutieren. Was aber natürlich nicht möglich ist weil ja schließlich nur er recht hat in dem Moment. Oft verfällt er auch in einen "ich kann es dir ja eh nicht recht machen" Modus. Worüber man in dem Zustand ja auch nicht diskutieren braucht. Was aber immer der Fall ist. Er wird jedem gegenüber unerlässlich. Hält keine Uhrzeiten oder Termine ein usw

  • Hallo Harley,

    Zitat

    Manchmal denke ich mir, ich müsste ihm überhaupt einmal die Möglichkeit geben dass er mich ernst nimmt. Aber ich trage ja mit meinem Verhalten dazu bei dass er denkt er kann machen was er will.

    Das ist der Ansatz für dich. Wie schon geschrieben, sei konsequent mit den Verabredungen. Wenn er die nicht einhält, überleg dir im Vorfeld, was Du Dir statt dessen gutes tun kannst - Du tust was für Dich. Das ist ganz wichtig.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Ich meine damit, dass Du nicht länger als 15 min auf ihn wartest. Dann bist du weg und nicht mehr für ihn erreichbar. Schwer, aber du schaffst das.

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Ich weiß das du Recht hast Lütte. Halt mich für komplett bescheuert aber mein Gedanke ist dann irgendwann dass ich ihn ja dann kaum noch zu Gesicht bekomme. Ich weiß, ein gesunder Gedanke wäre, dass er mich nicht verdient hat, wenn er keinen Wert drauf legt pünktlich zu sein um mich zu sehen. Und das er dann eben Pech gehabt hat. Was aber wirklich passiert nach kurzer Zeit ist, dass ich anfange Panik zu bekommen ihn nicht mehr in meinem Leben zu haben. Ich weiß dass das blöd ist... 😔

  • Das Problem ist, dass er das weiss wie du trickst und deshalb keine Veranlassung sieht etwas zu ändern. Warum auch, du bist ja durch deine Angst stets zu Diensten.
    Ich gehe jetzt mal von mir aus, wenn ich einen Mann oder Freund hätte, der sich so behandeln lässt hätte ich null Respekt.
    Ich will dir echt nicht zu nahe treten, aber ich möchte mit jemanden, der sich alles gefallen lässt nicht zusammen sein und würde die Achtung verlieren.

    LG Heike

  • Nein du trittst mir nicht zu Nahe. Deswegen bin ich ja hier, weil ich hoffe durch Leute die direkt mit dem Thema zu tun haben, mir irgendwie helfen endlich zu reagieren. Ich weiß, letztendlich muss ICH anfangen den ersten Schritt zu tun und dann auch auf dem Weg bleiben...

    Wobei ich sagen muss dass ich immer noch die Hoffnung habe, dass wir irgendwie zusammen durch diese ganze scheiße kommen... Das kann es doch noch gewesen sein... :(

  • Liebe Harley,

    ein sehr kluger Mann soll mal gesagt haben: "Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten."

    Ich glaube, das gilt gerade für uns Co's. Du kannst selbstverständlich alles so weiter machen wie bisher. Das ist dein gutes Recht. Eine wichtige Erkenntnis aus meiner Entwicklung war, dass ich meinen Partner nicht ändern kann. Der einzige Mensch, den ich ändern konnte, war ich. Das ging nicht von heute auf morgen, dass dauerte seine Zeit und war von Zweifwln und Tränen begleitet. Aber der Weg hat sich gelohnt.
    Du kannst ja mit Kleinigkeiten anfangen, tu dir was gutes.

    Sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Danke für eure unterstützende Worte und Erfahrungen.
    Viele Gedanken und Tränen später bin ich zwar weiterhin weit von der Lösung entfernt aber zumindest hat sich das Gedankenkarussell aufgehört zu drehen.

    Ich habe ihm am Wochenende gesagt, dass er sovieles zwischen uns kaputt macht mit seinem Verhalten und ich nicht weiß wie lange ich dass noch so mit machen kann will und werde. Ich habe ihm gesagt dass ich nicht mehr auf ihn warten werde. Wenn wir eine Uhrzeit ausgemacht haben und er ist nicht da, dann läuft der Abend auch nicht so wie vorab geplant.
    Die erste zeitliche Abmachung hat er auch eingehalten, aber ich bin mir bewusst, dass das nur war um die momentane sehr angespannte Stimmung nicht weiter anzuheizen. Er wird mich wieder versetzen, aber dieses Mal hoffe ich meine Grenzen einhalten zu können. Im Moment fühlt es sich so an, dass es etwas vorübergehendes ist, bis ich stark genug bin einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen. Und das obwohl ich mir doch eigentlich etwas ganz ganz anderes wünsche 😔

  • Hallo Harley,

    das ist doch schon mal ein Schritt. Du hast ihm eine Grenze gezeigt. Wichtig ist jetzt, diese einzuhalten. Auch wenn es nicht leicht ist konsequent zu sein.

    Zitat

    Und das obwohl ich mir doch eigentlich etwas ganz ganz anderes wünsche 😔

    Was wünschst Du Dir denn? Kennst Du ihn eigentlich trocken oder hat er schon getrunken, als Du ihn kennen gelernt hast. Ich hab mir auch gewünscht, dass mein Mann nicht mehr trinkt. Ich dachte, dann ist meine Welt wieder in Ordnung. Er hat mir diesen Wunsch aber nicht erfüllt. Er hat weiter getrunken. Dann bin ich ausgezogen, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe und habe begonnen, meinen Fokus auf mich zu richten, dafür zu sorgen, dass es mir gut geht. Ich habe meine Welt verändert und auch meine Welt begann endlich sich zu verändern.

    Viel Kraft und Geduld für Dich
    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo ihr Lieben,

    hier ein kleines Update zu meiner "Konsequenz". Ich halte es bisher (3 Tage) gut durch standhaft zu bleiben. Das bedeutet, wenn er zu spät kommt, läuft der Abend nicht so wie vorher abgemacht. Ich warte dann nicht, sondern fange dann meinen Stiefel an.
    Heute war klar, dass es keine klare Abmachung gibt, da ich aber stark geahnt habe, dass er heute mehr trinkt als sonst, und ich ihn so dann nicht bei mir haben wollen würde, habe ich ihm vorgeschlagen unser Treffen zu verschieben.
    Ich weiß dass der Effekt sinnvoller wäre ihm zu sagen, dass ich ihn nicht sehen will wenn er zu viel getrunken hat, aber das war für mich der erste Schritt, mich selbst vor der Enttäuschung zu bewahren, die ich wieder gefühlt hätte, wenn ich das Treffen trotz Vorahnung einfach hätte statt finden lassen.

    Liebe Lütte, leider habe ich noch nicht raus gefunden wie man zitiert, aber ich möchte deine Frage beantworten wie ich ihn kennen gelernt habe. Zu dem Zeitpunkt als wir uns mehr kennen gelernt haben, wusste ich zwar dass er oft Bier trinkt, aber das ganze Ausmaß war mir nicht bekannt. Zu dem Zeitpunkt hat er noch viel mehr getrunken als jetzt. Es ist immer phasenweise. Nur bin ich der Meinung werden die Phasen mit einem "normalen" Konsum immer kürzer.

    Du hast gefragt was ich mir wünsche... Ich wünsche mir eine Beziehung mit diesem Mann. Ohne Alkohol...

    Vermute ich richtig, dass du dich von deinem Mann getrennt hast? Oder seid ihr räumlich getrennt und führt trotzdem eine Beziehung?

    Liebe Grüße

  • Liebe Harley,


    Zitat

    hier ein kleines Update zu meiner "Konsequenz". Ich halte es bisher (3 Tage) gut durch standhaft zu bleiben. Das bedeutet, wenn er zu spät kommt, läuft der Abend nicht so wie vorher abgemacht. Ich warte dann nicht, sondern fange dann meinen Stiefel an.
    Heute war klar, dass es keine klare Abmachung gibt, da ich aber stark geahnt habe, dass er heute mehr trinkt als sonst, und ich ihn so dann nicht bei mir haben wollen würde, habe ich ihm vorgeschlagen unser Treffen zu verschieben.

    Das sind doch schon Schritte in die richtige Richtung. Wenn Du das öfter machst, fühlt sich das nicht mehr so komisch an und irgendwann kannst Du ihm sagen, dass Du nichts mit ihm zu tun haben willst, wenn er was getrunken hat. Das hat meiner Meinung nach was mit gesundem Selbstwert zu tun, den ich mir auch erst wieder erarbeiten musste.

    Zum Zitieren: Die Passage, die Du zitieren willst, musst Du kopieren und dann auf "Antworten" gehen. Da siehst Du unter der Betreffzeile verschiedene Symbole. Du wählst die Anführungsstriche und dann erscheint [qoute][/quote] und dazwischen fügst Du dann Deinen kopierten Text. Über "Vorschau" kannst Du kontrollieren, ob es geklappt hat. So mach ich es immer.

    Zitat

    Du hast gefragt was ich mir wünsche... Ich wünsche mir eine Beziehung mit diesem Mann. Ohne Alkohol...

    Stell Dir mal vor, es wäre nicht der Alkohol, sondern eine andere Frau, von der er nicht die Finger lassen kann. Würdest Du das auch so lange mit machen? So lange er keine Einsicht zeigt, dass er süchtig trinkt, wird sich dieser Wunsch nicht erfüllen (und auch wenn er die Einsicht hat, heißt das noch nicht, dass er handelt). Was ich damit sagen will, dass es sich meiner Meinung nach nicht lohnt, still zu sitzen und darauf zu warten/hoffen, dass er sich ändert. Ich bin mir zu 99,9% sicher, dass Du da ewig warten kannst. Bei mir war es so, dass mit meinem Auszug (nach über 20 Jahren Ehe) Bewegung in unsere verfahrene Situation kam. Ich hatte mich bewegt, ich habe mich um mich gekümmert, ich habe dafür gesorgt, dass es mir gut geht. Die gleiche Chance hatte mein Mann auch. Wir haben sie beide genutzt und sind einer der doch eher seltenen Fälle, wo es am Ende nicht zur Trennung kam. Als ich gegangen bin, war es mir aber völlig egal, ob die Ehe weiter Bestand hat oder nicht. Mir war bewusst, dass ich so nicht weiter leben konnte und da er keinen Grund zum Handeln sah, musste ich mich wohl oder übel bewegen. Das war eine beschi**ene Zeit, voller Tränen, Selbstzweifel,Wut, Angst, Resignation, Panikattacken - die volle Bandbreite negativer Gefühle. Aber irgendwie bin ich da durch gekommen. Und ich finde es ist nicht leicht, mit seinem Partner neu anzufangen. Da müssen ganz viele Erfahrungen im Gehirn gelöscht und überschrieben werden. Das geht nicht von heut auf morgen und der Alltag mit seinen Problemen macht die Sache nicht einfacher.

    Ich will Dir Mut machen, dafür zu sorgen, dass es Dir gut geht und dass Du Dein Wohlbefinden nicht von einem trinkenden Mann abhängig machst.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Zitat

    So mach ich es immer.

    Ich glaub ich habs geschnallt. Danke Lütte. :P

    Auch für deine regelmäßige Antworten. Mir hilft es sehr deine Worte zu lesen. Habe auch deinen Thread gefunden, den ich mir die Tage einmal in Ruhe durchlesen möchte.

    Es war definitiv die richtige Entscheidung gestern. Er war sternhagelvoll. Ich habe mich vor einer Nacht neben einer Alkoholleiche bewahrt... Auch wenn ich selbst nicht schlafen konnte weil mir soviel im Kopf herum ging.
    Ich habe heute direkt mitgeteilt, dass er gerne kommen kann aber nicht mit dem gleichen gestrigen Zustand.

    Deine Worte klingen so logisch. Ich glaube dir dass es eine unglaublich schwere Zeit war als du begonnen hast dich für dein Seelenheil zu verändern. Auch das es jetzt nicht einfach ist. Aber dein Beispiel zeigt mir, dass es funktionieren KANN. Was natürlich voraussetzt, dass nicht nur einer daran arbeitet, sondern beide die Chance nutzen. Ich finde es zeigt auch, dass er sich doch irgendwann bewusst für dich entschieden hat. Das ist das woran ich im Moment noch zweifle. Ich vermute, dass wenn ich gehe, es zwar eine Entwicklung für mich geben wird aber nicht für uns. Weil ich ihm nicht wichtig genug bin und der Alkohol ihm immer wichtiger sein wird... Traurig dies so klar nieder zu schreiben.
    Ich arbeite auf den Punkt hin wie du beschrieben hast, dass dir dann letztendlich "egal" war ob die Ehe bestand hat zum Wohle deiner Selbst.

  • Super, Harley - Zitieren kannst Du jetzt.

    Siehst Du, es klappt. Du kannst ihm sagen, wie Deine Bedingungen für ein Treffen sind. Warum fällt es uns so schwer, unsere Bedürfnisse klar zu äußern und konsequent zu sein. Wer will schon mit einem stark alkoholisierten Partner den Abend verbringen? Wir sollten es uns selbst wert sein und uns selbst respektvoll behandeln, dann strahlen wir das auch auf unser Umfeld aus.

    Zitat

    Weil ich ihm nicht wichtig genug bin und der Alkohol ihm immer wichtiger sein wird... Traurig dies so klar nieder zu schreiben.

    Das weißt Du jetzt. Ein doofes Gefühl, aber es liegt nicht an Dir. Er trinkt, weil er es so will. Das bedeutet auch, dass Du nichts tun kannst, was er nicht will. Damit wären wir wieder beim Punkt. Du kannst nur für Dich Entscheidungen treffen. Du kannst bestimmen, wie Dein Leben aussehen soll. Wie wäre es, wenn Du erstmal nur für Dich - ohne ihn - planst. Er hat doch auch die Möglichkeit, sich gegen den Alk und für Dich zu entscheiden. Wenn er da wirklich in die Puschen kommt und sich ernsthaft dem Thema annimmt und handelt, kannst Du doch immer noch unterstützen, wenn Du es möchtest.

    Ich war damals auch wahnsinnig glücklich, als die ersten Antworten hier im Forum kamen. Ich war so hungrig danach, fühlte mich nicht mehr so allein mit meinem Drama. Auch wenn das alles nun 8 Jahre her ist, trag ich diese Gefühle immer noch in mir. So kann ich einen Teil von dem, was ich bekommen habe, zurück geben. Es freut mich, wenn ich dir damit helfe.

    Mach was Schönes für Dich heute Abend

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Liebe Harley,

    nun komme ich hier auch mal vorbei... zuerst mal möchte ich mich bei dir entschuldigen. Ich hatte dir im Vorstellungsbereich geschrieben, dass ich dich frei geschaltet habe und hatte das dann tatsächlich verplant, auch wirklich zu machen :oops: . Oh man...

    Du machst das gerade richtig gut! Du fängst an, da Grenzen zu setzen und zwar in dem Rahmen, wie du es gerade kannst. Und das ist sehr wichtig, denn so wirkst du auch authentisch und wirst ernst genommen. Und du wirst selbst merken, wie das nach und nach immer besser und einfach wird und wie du auch immer klarer und bestimmter deine Grenzen setzen kannst.

    Zitat

    Ich wünsche mir eine Beziehung mit diesem Mann. Ohne Alkohol...

    Hast du diesen Mann schon mal wirklich ohne Alkohol kennen gelernt?

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Guten Abend ihr Lieben,

    ja Lütte, der Austausch hier tut so gut. Ich hab das Gefühl, ich habe in den letzten zwei Wochen mehr erreicht als im letzten Jahr...

    Liebe Aurora, danke für deine Antwort. Ist doch nicht schlimm. Letztendlich hat es ja geklappt worüber ich wirklich dankbar bin.

    Ja ich habe das Gefühl, dass er mich - zumindest im Moment - ernster nimmt als zuvor. Keine Ahnung ob es daran liegt dass er selbst gemerkt hat, dass er dieses Mal wirklich in mir auch ein Teil von meinen Gefühlen stark in mit Leidenschaft gezogen hat... Ich war/bin "geklärter" in meinem Umgang mit ihm.

    Zitat

    Hast du diesen Mann schon mal wirklich ohne Alkohol kennen gelernt?

    Klingt es blöd wenn ich dafür eine Definition benötige? Was für einen Zeitraum meinst du? Phasenweise erlebe ich ihn für Stunden ohne Alkohol es gab aber auch schon Phasen an denen ich ihn 3-5 Tage ohne Alkohol erlebt habe. Letzteres kommt aber sehr selten vor...

    Ich muss euch etwas fragen, ich hab seit letzten Wochenende ein sehr großen Gewissenskonflikt. Wir waren bei Freunden eingeladen die wir beide schon lange nicht mehr gesehen haben. Ich habe mit ihr zwei Gläser Sekt getrunken. Ich vertrage kaum Alkohol und war dementsprechend schnell angeschickert. So. ICH wünsche mir einen Partner der seinen Umgang mit Alkohol überdenkt und was mache ich? Ich trinke Sekt obwohl ich weiß dass ich es nicht vertrage. Okay ich trinke wirklich selten...trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen...

  • Hallo Harley,

    als ich meinen Mann mit 18 Jahren kennengelernt habe, hat er noch keinen Alkohol getrunken. Ich habe ihn also nüchtern kennengelernt und die ersten 10 Jahre spielte Alk auch keine außergewöhnliche Rolle. Das hat sich mit unserem Hausbau und Umzug verändert. Von da an war der Alkohol schleichend Teil unseres Lebens, bis er dann relevant wurde. Meiner Meinung nach kann bei einer Pause von ein paar Tagen oder Monaten nicht die Rede davon sein, den Partner ohne Alkohol zu kennen.

    Zitat

    So. ICH wünsche mir einen Partner der seinen Umgang mit Alkohol überdenkt und was mache ich? Ich trinke Sekt obwohl ich weiß dass ich es nicht vertrage. Okay ich trinke wirklich selten...trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen...

    Das würde sich für mich auch komisch anfühlen, aber ich weiß, dass es für meinen Mann okay ist, wenn ich mal 2 Gläser Wein/Sekt trinke. In der ersten Zeit war das aber für mich ein NoGo bis er dann irgendwann nach 2-3 Jahren gesagt hat, dass es ihn nicht stören würde. Es kommt aber eh selten vor.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Lütte, ja du hast Recht. Ich kenne meinen Partner im Endeffekt nur mit Alkohol. Weißt du vor was ich auch etwas Angst habe? Kenn ich meinen Partner überhaupt? Wären wir überhaupt zusammen gekommen wenn er damals kein Problem mit dem Alkohol gehabt hätte. Ist das nicht eigentlich völlig verquer, dass man eine Beziehung mit einem Mann hat, bei dem man eigentlich gar nicht weiß wie sein Charakter ohne Alkohol wäre? Ändert der Alkohol einen Charakter grundsätzlich oder verstärkt er negative Eigenschaften? Wäre mein Partner ein ganz komplett anderer Mensch wenn er nie das Problem Alkohol gehabt hätte?

    Es tut mir leid dass ich gerade etwas wirr schreibe, bin gerade irgendwie durcheinander.

  • Hallo ihr Lieben,

    ich melde mich mal wieder um die Gedanken aus meinen Kopf zu bekommen. Ich spüre wie ich wieder in mein "altes" Fahrwasser komme. Nach jedem nüchternen Abend fühle ich mich sicherer und merke wie ich wieder anfange ihn als meinen Lebensmittelpunkt zu empfinden. Meine Gedanken kreisen wieder hauptsächlich um ihn, ich habe wieder viel aufs Handy geschaut um enttäuscht festzustellen das er nicht schreibt oder seelig zu sein wenn er schreibt. Anstatt mich wie die Woche zuvor auf mich und mein Leben zu konzentrieren. Mir selbst zu beweisen dass ich nicht von ihm abhängig bin. Ich tölpere wieder wie ein hirnloser Zombie vor mich hin, dankbar nicht handeln oder entscheiden zu müssen.

    Wie lange das gut geht? Ich schätze bis heute Abend bzw spätestens morgen Mittag. Allerspätestens bis nächste Woche, da dann aufgrund der Arbeitszeit wieder ein regelmäßiger Konsum möglich ist. Ich bin gespannt ob ich dieses Mal ein Schritt weiter bin um zumindest an meiner Kraft von letzter Woche anzuknüpfen um direkt in der Situation für meine Grenzen einstehen zu können. Besser als wieder das Gefühl zu haben einer Situation ausgesetzt zu sein ohne handeln zu können. Man hat immer die Möglichkeit zu handeln. Man muss nicht zu sehen und sich schlecht für etwas zu fühlen worauf man keinen Einfluss hat. Das direkt umzusetzen bevor es wieder anfängt mich zu belasten wird mein Ziel sein.

    Die Aussage meines Therapeuten diese Woche hat mich etwas irritiert. Ich schilderte meine Gedanken ähnlich wie oben und die Antwort darauf war, dass das doch ein wieder auf den Partner zu gehen sein könnte, da die Beziehung wellenförmig verläuft (mit auf und abs sozusagen) diese Erklärung hat sich zumindest für mich nicht stimmig angehört.

  • Hallo Harley,

    ob ich die Wellen mit einem Alkoholiker möchte - ich weiß ja nicht. Sicher sind da Wellen in einer Beziehung, das ist meiner Meinung nach das Leben. Das liegt aber daran, dass man selbst nicht jeden Tag gleich drauf ist und es ja auch schöne Ereignisse im Jahr gibt und man mal durch nicht so tolle Situationen muss- als Paar und allein. Meine Beziehung zu meinem trinkenden Mann war nicht gesund und auch da gab es Wellen, mal war mein Bauchknoten sehr stark und manchmal eher weniger stark, aber er war immer da und das Leben war eine Gratwanderung, weil ich nie wusste, was mich erwartet. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich die Zeit für mich allein wirklich brauchte, um mein inneres Gleichgewicht wieder zu finden, wieder meinen Wahrnehmungen zu trauen, meinen Selbstwert zu finden und zu stärken. Warum nimmst Du dir nicht die Zeit und richtest den Fokus mal auf Dich. Du hast doch schon die Erfahrung gemacht, dass es funktioniert und dass es Dir auf keinen Fall schlechter damit geht. Tu Dir was Gutes, unternimm was, was Dir Freude macht, vielleicht wieder Freundschaften aufleben lassen, die auf Grund der Beziehung zu einem Trinkenden vernachlässigt wurden. Und dann schau, ob du mit ihm weiter zusammen sein möchtest.

    Viel Kraft und Geduld
    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

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