Mama2007. Angehörige von Ehemann mit Alkoholproblem

  • Berühren mich sehr deine Worte Löwenzahnkind..

    Unsere Tochter ist solch ein tolles Mädchen. Aber absolut das Papakind...sie weiss das etwas nicht stimmt. Es tut mir im Herzen weh dass sie ihren Vater manchmal "so" sehen muss. Da muss ich direkt weinen...

    Sie sagt mir aber das allerschlimmste für sie wäre...wenn wir uns trennen würden.

    Ich glaube sie bekommt von mir soviel dass sie vom Papa nichts vermisst und das ist ihre heile Welt...aber wo bleibe ich???? Die Tränen fließen.......

    Hmmm, ich verstehe deinen Konflikt. Letzten Endes ist es aber so, dass du als Mutter so oder so als die Doofe da stehst (Mütter und Töchter sind ja so eine Sache…). Entweder irgendwann als Vorwurf, weil du geblieben ist, oder ‚akut‘, wenn du gehst. Wobei meine Einschätzung ist, dass Letzteres leichter geradezuziehen ist, denn du kannst das neue Umfeld gestalten, in dem ihr beide gedeihen könnt. Und du bleibst selber dann nicht auf der Strecke. Denn du bist nicht nur Mutter, sondern auch Frau. Das Kind ist irgendwann raus aus dem Haus und dann sitzt du im Zweifelsfall da und fragst dich, wofür du das alles zusammengehalten hast. Trennungsszenarien werden immer so verteufelt, dabei sind sie eine echte Chance! Arbeit ist es immer, egal auf welchem Acker, aber der eine trägt immerhin fruchtbaren Boden.

    Wenn man als Partner/In alles (er)trägt, zusammenhält, sich kümmert, haben die Betroffenen keinen Grund, aufzuhören, denn ihr System funktioniert ja weiterhin. Und du wirst mehr und mehr strampeln und dich verbiegen, das zusammenzuhalten.

    Ich war auch im Teeniealter, als bei uns der Punk richtig abging. Ich hätte mir damals schon gewünscht, die hätten sich getrennt. Ja, ich war auch Papakind, immer. Warum, weiß ich nicht, denn er hat sich einen Sch.., um mich bemüht. Vergessen, am Kindergarten oder von der Schule abzuholen (die 2x, die das sein Auftrag war). War nie Präsent. Meine Mutter hat sich zerrissen, alles zusammenzuhalten. Was war die Folge? Es ging aber sowas von bergab über die Jahre. Trotz Scheidung und neuer Ehe. Sie fing darüber selber zu saufen an und hat das dieses Jahr erfolgreich zum Abschluss gebracht. :thumbup:

    Probier doch mal das: Wo siehst du dich/euch in 20 Jahren? Ausgehend von den aktuellen Entwicklungen und auch davon ausgehend, dass er keine Wunderheilung erfahren würde?

    Löwenzahnkinder kämpfen sich durch.
    Sie halten den gegebenen Umständen stand und überleben tapfer -

    ganz gleich ob zwischen Beton oder in der tiefsten Wildnis, ob bei Sturm, Regen oder Sonnenschein.

  • Sie sagt mir aber das allerschlimmste für sie wäre...wenn wir uns trennen würden

    Hallo Mama,

    Auch ich schreibe dir jetzt einmal… eine kleine Geschichte aus meinem Leben. Ich war vor langer Zeit in einer Ehe, die sehr unglücklich war. Alkohol war da nicht das Thema, aber es gibt ja auch noch andere Beziehungsprobleme und das Ergebnis einer toxischen Familie ist für das Kind oft ähnlich. Ich habe 5 Jahre gebraucht mich zu trennen, habe immer zu mir gesagt, ich kann dem Kind doch nicht das schöne Haus, den Garten, die Familie nehmen, ich bleibe und halte durch für mein Kind, damit es seine Familie und Umfeld behält. Leider ging es mir gesundheitlich, körperlich und seelisch, immer schlechter so dass ich es doch irgendwann fertig gebracht habe mich zu trennen. Nach einigen Wochen in unserer neuen Wohnung fragte ich mein Kind, wie es ihm geht, ob es doll traurig ist usw und es antwortete: nein Mama, So ist alles Doch viel besser, du bist ganz anders, wieder fröhlich, gehst raus und verkriechst dich nicht nur im Schlafzimmer, wir machen viel mehr zusammen usw.

    das hatte mich sprachlos gemacht und auch traurig, dass ich nicht früher gegangen bin und viel früher eine schöne Zeit mit meinem Kind alleine hätte verbringen konnte.

    Ich bin sicher, hätte ich das Kind noch in der Beziehung gefragt, wie es es fände, wenn ich mich trenne, hätte es das so bestimmt nicht gesagt!! Ganz bestimmt hätte es auch gesagt das wäre schlimm, und es vermisst doch dann Papa und Haus usw.

    wir als Eltern müssen die Verantwortung tragen und die dafür nötigen Entscheidungen treffen! Weil das Kind kann das nicht abschätzen, es kann nicht sehen, wie es dann sein wird, besser, anders wie auch immer, das kann es nicht! So meine Meinung.

    Zu meinen eigenen Erfahrungen als Kind von alkoholkranken Eltern habe ich ja schon einiges an anderer Stelle geschrieben, was ich hier nun nicht wiederhole. Aber ganz kurz, diese Kinder gehen fast immer mit irgendwelchen Störungen aus so einer Familie heraus…

    Beste Grüße

    Blume

    Lieben Gruß,

    Blume

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    You can´t connect the dots looking forward. You can only connect them looking backwards.

    Steve Jobs

  • hallo Mama,

    ich bin erschüttert.

    Aus deinem Beitrag lese ich, das deine Schwiegereltern ihn noch nicht mal vorrübergehend aufnehmen wollten. Da muß in meinen Augen sehr viel passiert sein, wenn Eltern sich gegenüber einem Kind so verhalten.

    Letztendlich handeln sie richtig, Hilfe durch Nichthilfe.

    Jetzt haben sie dich, nd können dadurch ihr Gewissen beruhigen.

    Du solltest dir aber definitiv mehr Wert sein, als das Gewissen deiner Schwiegereltern zu beruhigen.

    Als mein xy trocken wurde und aus der Entgiftung kam, hatte ich einen Urlaub für mich gebucht, und ich wollte ihn auch antreten.

    Habe ich auch getan , vorher hatte ich aber meine Schwägerin gefragt, ob er ür diese Zeit wenigstens bei ihr übernachten könne.

    Wurde auch abgelehnt, es wäre doch besser er käme in seine vertraute Umgebung und zu mir, ich würde mich ja auch auskennen

    Ich habe mich dann nochmal lange mit der Sozialarbeiterin der Klinik unterhalten, sie stand auf dem Standpunkt, ich solle fahren.

    Seine Trockenheit sei sein Ding, was sie ihm anbieten könne, wäre eine 14 tägige Teilnahme an seinen Gruppen in der Klinik.

    Das hat er damals sehr gerne angenommen.

    Es braucht anfangs, mittendrin und immer wieder Menschen, die uns unsere Grenzen aufzeigen, sonst ist man ganz schnell wieder in der Gefühlsachterbahn drin.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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