butterweich und steinhart zugleich

  • Hallo Kaltblut,

    ich kann dir nicht viel schreiben weil mir die richtige Worte fehlen, aber es berührt mich Dich zu lesen, und ich hoffe dass die Menschen die noch nicht die Einsicht haben oder noch am schwanken sind, es auch lesen und vielleicht auch dann einsehen wie viel man mit dem Alkohol kaputt macht und wie die Angehörige darunter leiden müssen.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und liebe Grüße
    Maria

  • hallo kaltblut,

    es hat mich sehr berührt, was du geschrieben hast, finde ich mich doch in manchem wieder. auch ich finde meinen (ex?-)freund den charmantesten, intessantesten, attraktivsten mann, den ich mir vorstellen kann, und ich wüsste niemenden, den ich lieber hätte. ich habe für ihn eine so nicht gekannte liebe gefühlt und hätte alles für ihn getan, ja - wenn der nebenbuhler alkohol nicht gewesen wäre. aber so?

    irgendwann geht es nicht mehr. irgendwann geht es - abgesehen davon, dass es kraft ohne ende kostet - und die wirst auch du nicht unendlich haben - an die selbstachtung. was will man mit einem menschen, der als leblose hülle vor einem steht? mit einem menschen, wo nichts, aber auch garnichts fruchtet. einem menschen, der einen wissentlich und willentlich immer wieder verletzt, enttäuscht, im stich lässt - und wo keinerlei einsicht und interesse etwas zu ändern zu erkennen ist? was will man mit einem menschen, der zwar im besten fall bis 18:00 der tollste mensch ist, danach aber zu einem äußerst unangenehmen mutiert? das ist doch keine option für eine gemeinsame zukunft.

    ich kann dir nur ganz viel kraft für deinen weg wünschen. ich stecke auch noch mittendrin - bei mir ist die trennung jetzt 18 tage her. aber ich WEISS, dass es richtig war, und da nutzen alle gefühle und gedanken, wie sehr ich ihn liebe (geliebt habe?!, ich weiß es selbst nicht mehr) nicht, weil ich WEISS, dass ich dieses leben nicht auf dauer ausgehalten hätte.

    liebe grüße

    lavendel

  • Hallo Ihr Lieben,

    wir könnten in Stein hauen, was wir wollen, was wir wissen, was sein muss und sein soll und trotzdem eiern wir rum, weil so viel für so wenig aufgegeben wird, aus unserer Sicht.

    Seit Juni bin ich im Forum, das sind jetzt bald 5 Monate und nach 21/2 Jahren habe ich erstmals die Augen geöffnet bekommen, begriffen womit wir es hier zu tun haben. Bruder 1, Bruder 2, Schwager 1, ex Schwager 2+3, Schwägerin 1+2, gute Freunde und und und, alle abhängig und ich, auch nicht viel besser dran gewesen, alles tolerierte Teile unserer Gesellschaft, ein Stück „Wonne der Gewöhnlichkeit“, Normalsein im Alltag, es stößt mich ab.

    @ Maria+Lotte: Danke für Eure lieben Worte, ja, ich hole mir meine Kraft zurück und hier im Forum finde ich viel Kraft. Ich werde wieder anfangen etwas zu tun, was auch Kraft bringt, zu meditieren, zu lesen, zu laufen, Sport zu treiben und und und. Jetzt bin ich noch der Schizophrene, der Bärenstarke, der keine Kraft mehr hat, aber wir haben den schönsten Oktober seid Jahren, machen wir was draus.

    @Yorkie: Kennst Du nicht den Spruch: ist doch eh alles egal und rein damit. Weiß Du warum es meiner ex Frau und den Kindern heute recht gut geht? Weil wir keinen Rosenkrieg hatten, keine Raten an Anwälte zahlen mussten. So oder so, der ganze Krams bleibt an mir hängen. Sie schmeißt sich weg, nimmt ihre Wünsche und Zukunft mit in den Mist und schmeißt mich dazu auf die Müllkippe. Der Trotzkopf sagt: sch… drauf, alles nichts wert, ich lasse mir nichts aufzwingen. Richtig, und genau da setzt es aus. Passiert das in unserem Job, heißt es weg, bei Mitarbeitern, heißt es weg, bei Aufträgen, heißt es Firma weg, nur in unserer Beziehung, ja, ich weiß, da darf es auch nicht anders heißen, also kann es nur heißen: lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende, durchatmen, aufatmen.

    lavendel : wir haben fast einen gleich langen Eiertanz aufgeführt und jetzt, nach Monaten mussten wir die harten einleitenden Worte einfach annehmen: er oder ich, Trennung und Tschüss. Während dieser Monate haben wir das immer wieder aufs Neue gelesen, erschreckende Härtefälle, Erniedrigungen, Elend und immer wieder „Abhängigkeit“. Es ist töricht auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, aber wie mag sich ein Abhängiger fühlen, der vergessen hat loszukommen zu wollen? Weiß du noch: „mit Steinen schmeißen?“ Wie bekloppt sind wir eigentlich? Sie sagte einmal: und, was kommt als Nächste, dass du es nur gut mit mir meinst? Da fallen mir die Worte meines Vaters ein:
    Ihr Frauen geht jetzt mal raus, wir Männer müssen entscheiden was mit dem Jungen passiert, ich 12 Jahre alt und die Kerls wollen entscheiden Internat und weg, 6 Wochen Zwangsaufenthalt in Birmingham wurden draus, mit dem Resultat: kein englisch gelernt, aber ich lehrte allen deutsch. Hätte ich die 6 Wochen genutzt um zu lernen, wäre mir viel erspart geblieben, hätte ich nur einmal einen Stein an die richtige Stelle abbekommen. Nur, ich war 12 Jahre, womit sollen wir bei einem Alkoholabhängigen werfen, mit Betonpfeilern, Erdbeben, Vulkanausbrüchen? Was bleibt ist …und Tschüss. Ich drücke Dir die Daumen auf Deinem Weg und plötzlich stellen wir fest: es gibt noch viel mehr auf dieser Welt.

    Gestern konnte sie nicht weg- im Auto, auf dem Nachhauseweg, als es langsam wieder hochkam, keine Chance sich in die Küche, ins Bett, vor den PC oder ins Bad zu verdrücken. Kommentar: nicht schon wieder die Leier, nicht jeden Tag aufs Neue, du kennst meine Antwort, kein Verzicht, keine Abstinenz, ich bin runter auf unter 1 Flasche und das reicht erstmal und was soll das überhaupt, für dich ist doch sowieso schon alles abgeschlossen. Der Schizophrene von uns bist doch du, du bist doch mit einem Bein immer weg und mit dem anderen machst du einen auf große Liebe. Später brach dann noch einiges auf und sie schrie: was denkst du denn, meinst du das geht alles einfach so an mir vorbei und der Drucker musste dran glauben. Ich dachte schon an Notarzt, weil ihr Herz so raste und jetzt bin ich trotzdem froh, dass etwas arbeitet.

    Jetzt war ich 3 Jahre konsequent, habe mich voll und ganz mit allen Problemen für eine, für „die Eine“ entschieden, bin nicht fortgelaufen, nicht ausgebrochen und habe fest gestanden. Jetzt habe ich Anwaltstermin und muss mich gegen meine Konsequenz, gegen die Frau, die mir wichtiger als alles andere ist entscheiden, …und Tschüss, das ist alles so besch…, was passiert denn jetzt? Etwas loslassen, in Liebe fallen lassen, etwas? Jetzt geht das Ding am A.., konsequent halt, schickt mir einen Brückenpfeiler aus Beton, vielleicht hat jemand so was im Keller.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Kaltblut,
    deine Zeilen sind so mitreißend. Mir kamen wirklich die Tränen... Du hast die richtige Entscheidung für dich getroffen. So eine Situation hält niemand ewig aus! Du hast alles getan, was in deiner Macht steht - aber sie muss es halt selbst sehen und auch selbst handeln. Ansonsten dreht ihr euch im Kreis. Und das ist nicht dein Ziel!!!

    Zitat

    Etwas loslassen, in Liebe fallen lassen, etwas?

    Ja, so ist es wohl!

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft dafür.

  • Hallo kaltblut,

    ich habe lange mit mir gerungen, ob ich Dir etwas zu deiner Situation schreiben darf.
    Normalerweise halte ich mich aus dem Co-Bereich raus, ich bin kein Co,
    sondern stehe auf der "anderen" Seite, allerdings Gott? sei Dank seit fast 7 Monaten trocken.

    Ich "verfolge" deinen Thread von Anfang an, und ich möchte Dir nur einmal sagen, wie sehr betroffen es mich macht, wie Du-, und Angehörige unter so einer Situation leiden.

    Ich habe eine mittlerweile 30-jährige wunderbare Tochter, die über sehr, sehr lange Zeit unter meiner Trinkerei gelitten hat.
    Ich hatte sie fast verloren.
    Dank meines persönlichen! Tiefpunktes, und dem absoluten Willen! mich aus dieser Abhängigkeit zu befreien, dem vorleben meines jetzigen neuen, trockenen Lebens, hat meine Tochter mir wieder langsam ihr Vertrauen geschenkt und ich darf wieder an ihrem Leben teilnehmen.

    Manchmal muß man LOSLASSEN, wenn nichts anderes mehr geht.

    Nur der eigene Wunsch/Wille führt aus der Abhängigkeit.

    Kein Ehemann, keine noch so große Liebe.
    Traurig, aber wahr.

    Ich wünsche Dir so sehr, daß es vielleicht irgendwann einen Neuanfang geben wird, gerne würde ich deine Frau schütteln, aber ich weiß aus eigener, bitterer Erfahrung, daß es von einem selbst kommen muß.

    Alles Liebe, rose

  • Hallo zusammen,

    war gerade beim Anwalt, hatte wohl heute Morgen eine dumme naive Überfrusteinstellung: Anwalt, der wird’s schon richten. Wenn der Arzt sagt: 6 Monate wenn sie so weiter machen, wenn die Tochter einen Abflug macht, wenn ich den Abflug mache, wenn die Existenz zu Harz 10 wird, keine Ahnung, was ich mir vom Anwalt versprochen habe und Tschüss, hier ist die Scheidung, wir sind jetzt getrennt oder hör mit dem Alk auf und wachgerüttelt? Da kann ich so viele Betonpfeiler köpfen wie ich will: so lange es nicht von ihr kommt, vergessen, abschreiben, erledigt.

    @rose: Du hast so Recht und immer wieder falle ich über meine eigenen Latschen. Loslassen, mache ich jeden Tag im Job und trage problemlos alle Konsequenzen, nur hier nicht. Wie krank bin ich eigentlich? Wenn Du an Deine Tochter denkst, an 7 Monate, dann weißt Du, dass Du Deine Entscheidung, Deine Tochter nicht mehr eintauschen möchtest und etwas unbezahlbar Schönes geleistet hast, für Dich, klasse.

    @ AYKI79: Ja, alles nun von ihr und man kann nichts dagegen tun. Sie kommt ins Büro und der andere Mensch ist da. Die blühende Klare, das Gestern vergessen und alles strahlt. Ich würde mich jederzeit und immer wieder sofort aufs Neue verknallen. Konsequenz: ich müsste auch noch unsere Geschäftsbeziehung kappen, wenn sie weiter schwimmt. Das ist alles ein ganz großer Sch.

    lavendel : am 03.11.06 habe ich dann auch 18 Tage voll, mal sehen was bis dahin im Kopf ab geht und ich hoffe das Beste für Dich, so oder so.

    Diandra : gib mir 10% Deiner breiten Schultern, Dein Verständnis, Deine unglaubliche Kraft macht mir immer wieder Mut.

    Trennung, ja das geht, Abstand, ja das geht, kein Kontakt, geht nicht, Scheidung bis auf weiteres vergessen, es gibt ja immer noch ein Trennungsjahr und erst dann kommt das Aufwachen. Wie auch immer, der 16.10.06 gilt als Datum für den Beginn des Trennungsjahres. Also, wenn es drauf ankommt, ändert sich für sie im Trennungsjahr nichts. Ein Versorgungsrecht, das hätte sie halt nur begrenzt und stürzt dann irgendwann in einem Jahr oder später ab, klasse Polster, aber das ist mir jetzt auch ziemlich gleichgültig, weil ich eine trockene Frau haben will, sonst keine. So, dann schmolle ich mich mal aus.

    Und jetzt drehe ich die Uhr einfach mal weiter, aus, tschüss, vorbei, alles ist schön, treffe in einem Jahr eine Neue und meine erste Frage wird sein: trinkst du Alkohol? Und dann mache ich es wie die anderen, schmücke ich mich als Opa mit einer jungen Braut, weil die so unbedarft und unerfahren sind, keine Probleme im Leben bereiten. Hallo Betonpfeiler, ich will jetzt den ganzen Mist aus meinen Kopf haben, dafür ist da kein Platz, weg und fort. Ich versuche mich jetzt mal weiter zu sammeln, nichts an andere zu schreiben, weil ich nur noch Stuss von mir gebe und reibe mir den Betonstaub aus den Augen.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo kaltblut,

    eigentlich habe ich nur das "Glück", dass ich schon zwei Schritte weiter bin als wie Du. Mein Partner hat eingesehen, dass er mit Alkohol nicht umgehen kann und somit abstinent leben muss.

    Dahin sind wir aber nur über die "Trennung" gekommen. 8 Wochen lang wussten wir beide nicht, ob wir jemals wieder vernünftig miteinander reden können. Ich habe ihn aus meinem Leben geworfen - brauchte eine Auszeit und Ruhe. Er ist danach langsam auf mich zugekommen. Und dann konnten wir plötzlich stundenlang miteinander reden. 11 Monate WG haben ihn schon sehr positiv geändert. Und obwohl wir uns beide wieder aufeinander eingelassen haben ist danach noch eine Menge geschehen. Rückfälle, Entzüge und jetzt sogar eine Langzeittherapie von 12 - 18 Monaten - 4 Monate haben wir erst geschafft. Z. T. ziehe ich meine Kraft daraus, dass ich sehe und miterlebe wie er kämpft. Nicht nur für sich, sondern auch für uns.

    Aber ohne besagte Trennung wäre das alles nicht ins Rollen gekommen - und Ende ist ja offen - im Moment suche ich nach Strategien für mich, um wieder ein wenig Rückzug zu finden, mich etwas auch dem ganzen Geschehen rauszuziehen, das Überempfindliche zu verlieren, welches sich gerade aufbaut.

    Vielleicht rüttelt ja was an Deiner Frau, wenn sie tatsächlich allein auf sich gestellt ist. 365 Tage können verdammt lang sein liebes kaltblut. Wenn Reden und Verständnis gar nichts mehr bewirken, kann man nur noch Handeln. Schütze Dich erst einmal selber, kümmere Dich um Deine Kinder - kommt gemeinsam zur Ruhe, lerne zu geniessen, dass sie bei Dir aufatmen können und wieder Spaß am Leben haben, dann wirst Du auch wieder Kraft daraus ziehen können, Deinen Weg weiter zu folgen - egal welchen Du dann einschlagen darfst und willst.

    Und mit Deinem Zukunftsblick *schmunzel* der sah bei mir ähnlich aus - neuer Mann, aber bitte was älter; gereifter fest im Leben stehend, der dann bitte machen soll :wink: nicht ich. Abstinent muss er nicht sein, aber aufmerksam wäre ich in dem Bezug sicher auch.
    Und was soll ich Dir sagen ? Es kommt eh alles anders als man denkt !!

    Also liebes Kaltblut, beschäftige Dich mal nur mit Dir; laß Dein größtes Problem links liegen, dass wäre ein Anfang.

    Ich wünsche Dir weiterhin alles Liebe und Gute

    LG
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Ihr Lieben,

    fassen wir einmal 3 Jahre zusammen, so wie viele es könnten, nach wenigen Monaten oder vielen Jahren:

    Große Liebe und blind vor Liebe – alles änderte sich in meinem Leben
    Zusammengezogen – raus aus dem Alltag, Veränderungen bringen Veränderungen
    Nach ½ Jahr erster Absturz, das wird schon, geht vorbei, das schaffen wir
    Nach 1 Jahr 1. großer Gau, 1. Begreifen, da stimmt was nicht, aber das bekommen wir hin, wir schaffen das
    Angepasst, Normalität, stabilisiert, geheiratet, gelegentliche Ausraster, egal, wir schaffen das
    Alles verdrängt, angenommen, eingenommen in Co-Abhängigkeit, mit Kontrolle, Beschaffertätigkeit, angepasstem Trinkverhalten, Ohnmacht, Hilflosigkeit und und und – wir schaffen das
    2 ½ Jahre trotzdem glückliches Leben, denn große Liebe, blind vor Liebe, weil, wir alles schaffen
    Nach 2 ½ Jahren - sie Infarkt
    Eskalation, weil sich doch nichts ändert, sich Schuhe anziehen, die nicht passen, dieser Dreck über allem steht und immer noch keine Ahnung von den Alkoholkrankheiten, der Sucht, der Co-Abhängigkeit, denn große Liebe, blind vor Liebe und tausendmal zerplatzt die Hoffnung wie Seifenblasen.
    Ärzte, Berater, SHG, Forum – lesen, lesen, lesen, Fragen über Fragen, begreifen, loslassen und doch immer wieder klammern und hoffnungslos den Dingen gegenüber stehen.

    5 Monate verarbeiten

    Jetzt bin ich im 6. Monat, das ist fast wie eine Schwangerschaft, der Bauch wird dick und rund, es kommt was, es passiert was, etwas, was alles verändert, wenn es denn da ist.

    Was haben die 6 Monate also gebracht?

    Ich habe meine eigene Situation begriffen, bin abstinent, klar im Kopf, gehe meinen Weg, habe rumort, aufgeschrien, gestrampelt, getreten, aufgegeben, dulde keinen Nebenbuhler. Ja, die große unendliche Liebe, Respekt, Achtung und Akzeptanz des Anderen, alles ist immer noch da, uneingeschränkt und tief, aber ohne ihn, ohne Alk, ich halte mich für mehr wert als er und ich schaffe es ohne ihn zu leben und wenn es denn so sein soll, ohne sie zu leben.

    Im Klartext: diese 6 Monate haben mir sehr viel gegeben – mich verändert, Leben und nicht gelebt werden, ich bin auf dem richtigen Weg.

    Und bei ihr: wer weiß es, seit vorgestern hat sie dicke Backen vom Zahnarzt, schluckt Penecillin, nichts getrunken, der liebenswerteste Mensch auf Erden und wieder der Gedanke: da passiert was, Hoffnung, bis zum nächtlichen Blub und Trabatonis Satz: Flasche leer.

    Anwaltspost wird heute im Briefkasten sein und das Trennungsjahr offiziell eingeläutet.

    Viele steckten oder stecken in vergleichbaren Situationen, deshalb danke für Eure Beiträge, dass Ihr mir mit Eurem Mut Lebensberichte zu schreiben so viel geholfen habt, durch Eure Antworten, Euer Lesen und dass ich hier schreiben durfte und auch weiter sein darf, dass es dieses Forum gibt. Ich hoffe, dass noch viele Betroffene hier ihren Weg finden.

    Ich bin jetzt erstmal wieder auf Reisen und dann sehen wir weiter, ob es einen Kaiserschnitt oder eine Normalgeburt gibt oder ob was richtig in die Hose geht.

    Lieben Gruß und bis bald kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Ihr Lieben,

    es war nach meiner Abreise bis jetzt Funkstille zu Hause. Sie hat 2 Tage so getan, als hätte sie keine Post vom Anwalt bekommen und mich zum Bahnhof gefahren. Dann kam eine SMS „Du willst die Scheidung, kannst Du haben“. Sie an keine Leitung mehr gegangen, kein Lebenszeichen. Sorgen, über Sorgen, weil sonst was hätte sein können. Irgendwann habe ich es akzeptiert und nicht mehr probiert sie zu erreichen. Als ich gestern Morgen heim kam, schlief sie friedlich. Keine Spur von irgendwas, aber eine Überweisung an einen Psychotherapeuten, ausgestellt von ihrem verhassten Hausarzt lag da und ein Institutzettel, mit der Aufschrift 3 Monate Wartezeit und sie meinte später, sie habe Termine und ab 17.00h können wir reden, das war doch schon einmal was. In der Hinsicht passiert also was, eine gute Entscheidung von ihr und ein sehr großer Schritt. Wir haben geredet, u. a. darüber, dass sie ein Problem hat, es in den Griff bekommen möchte, es nicht geht, aber in die Landesklinik geht sie nicht, sie will das anders lösen und zu meiner Überraschung meinte sie noch, dass ihr Job ihr nicht genug einbringt und sie sich noch nach Alternativen umsehen will. Ich war platt.

    Auf unsere Beziehung, auf unsere Ehe, hat das zunächst wenig Einfluss. Ich liebe meine Frau nach wie vor, aber das ist jetzt alles zweitrangig, denn was sein wird, lassen wir einfach offen. Ich habe akzeptiert, dass ich so oder so meinen Weg gehen muss, keine Zeit, Lust und Kraft mehr habe, mich von Gefühlen und trüben Aussichten nach unten ziehen zu lassen, es ist einfach keine Zeit mehr dafür übrig, hier geht es jetzt um meine Zukunft und wenn die Ehe nicht mehr zu retten ist, dann ist es halt so, deshalb hört die Erde nicht auf sich zu drehen.

    Aber, ich möchte hier noch etwas ganz anderes anfügen, was mich sehr nachdenklich gemacht hat:

    Abstinenz für mich, das ist meine Entscheidung, ob ich ein Problem mit Alkohol habe oder nicht spielt keine Rolle. Mein bester Freund, selbst kein A-Problem, kennt meine Situation und auch meine Entscheidungen. Einige Abende an der Hotelbar wurde mein O-Saft respektiert, aber bei passender Gelegenheit hießt es immer wieder: jetzt werde mal wieder normal, werde wieder der Alte, trink mal ein Bier, Du hast kein Problem. Zig Versuche wurden abgewehrt, aber irgendwann, beim Abendessen, hatte er es in Gesellschaft geschafft, mich in eine Zwickmühle gebracht und ich hatte ein Bier drin. Am Folgetag, gleiches Spiel und siehe da, er wurde sauer, weil ich mich nicht gehen lies. Nun, ich hatte kein Folgeproblem damit, außer dass ich schwer enttäuscht war:

    1. von mir, weil ich nicht „Nein“ sagte und mich „überrumpeln“ lies
    2. von ihm, weil er keinen Respekt vor meiner Einstellung und den eventuellen Folgen gehabt hat.

    Etwas ist dadurch kaputt gegangen, ein Knacks in 20 Jahren enger Freundschaft. Jetzt erst verstehe ich, wie schwierig es ist allem zu widerstehen, welch hohen Preis die Abstinenz verlangt und wie die Umwelt damit umgeht, auch der beste Freund. Ich habe jetzt doppelt Respekt davor, was ein trockener Alkoholiker leisten muss.


    Lieben Gruß kaltblut.

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hi Yorkie,

    danke für Deine Worte und klasse Deine Entwicklung zu lesen, ich freue mich riesig mit Euch.

    Schlafstörungen können viele Ursachen haben, denk mal dran, muss nicht nur der Alk sein. Männer schnarchen nun mal mehr oder weniger und ganz ehrlich: ich möchte es keiner Frau auf Dauer zumuten, aber es ist kein Argument sich was in die Birne zu schütten, wie meine oft sagte, aber was sich hinter manchen Türen abspielt ist einfach grauenhaft. Wie auch immer, irgendwo hatte jemand geschrieben, finde es nicht mehr, sorry, „freu Dich über die zusätzlichen Stunden, der Körper holt sich den Schlaf, wenn er ihn braucht“ und vielleicht ist genau das die Zeit, die Du geschenkt bekommst, um einige klare Gedanken zu fassen.

    Wir fallen immer wieder einmal in ein Loch, rauf und runter, so ist das Leben. Wirtschaftliche Probleme? Die werden ziemlich klein, wenn andere Lebensinhalte stimmen. Was sind die denn gegen 2 Monate, gegen 20 Jahre Knast? Kein Cash in de Täsch, aber mit der gesunden Einstellung zum Leben kommt auch der Rest, denk daran, wie groß alle Probleme sind, wenn es innen drin nicht stimmt, wie klein sie sein können und was ihr für eine tolle Basis habt. Wenn es mal wieder nachts nicht klappt, „Die Wand“, von Malen Hausdorfer, und durch.

    Das Forum hat mir unendlich geholfen und ich lese immer wieder, welche riesigen Vulkane hier aufbrechen, Vulkane, von denen ich jetzt weit weg bin. Ich weiß nicht was morgen wäre, wenn noch andere wirtschaftliche Lawinen dazukämen, aber das wäre erst morgen und heute ist kein Platz dafür da.

    Keine Verzichtsgedanken, Yorkie, ich dachte eher auch an Respektlosigkeit und das enge Freundschaften auf diesem Weg so einen Knacks bekommen. Ist schade, aber wir sind halt alle unterschiedlich.

    Ja, wir sind auf einem Weg, einem losgelassenen, langen Weg. Karsten schrieb irgendwo was von jammern, bei uns gibt es nichts mehr zu jammern. Es gibt nur einen Weg: es ändert sich einiges oder tschüss. Ich war acht Tage weg und hatte riesengroße Sorgen, für was? So ein Trennungsjahr ist schnell vorbei und entweder wächst man wieder zusammen und damit meine ich nicht in der Kiste oder man geht getrennte Wege, wie bei jeder anderen angeknacksten Ehe auch, dafür ist ja ein Trennungsjahr da.

    Ja, wir müssen erst da unten ankommen, um wieder klar zu kommen, denken zu lernen und neu aufzubauen, eine Basis zu finden, die Ihr jetzt nach über 2 Monaten habt. Für mich heißt das, sich nicht weiter in Alkoholproblemen zu verlieren, nicht den Beschützer oder Änderer spielen zu wollen, fertig. Mein Problem habe nur ich, Du nicht, meine Familie nicht, sonst keiner, so wie Du nur Deins hast. Sie hat ihr Problem und ich kann nur die Schulter zucken. Immer wieder fallen wir in diese Löcher, das Jammern, hat so viel Kraft, Energie, Leistung, Geld gekostet und das geht nicht. Ich habe Freunden, Bekannten, Familie gesagt, sie sollen mich sofort stoppen, wenn ich von dem Thema anfange, weil das aus meinem Kopf bleiben muss, da ist kein Platz für und das tut gut. Wenn wir das für uns hinbekommen, dann ist es voll OK, denn es gibt genug Alltag, der uns rauf und runter schießt. Sehen wir also einmal, wo wir hin geschossen werden.

    Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass sich noch viele Knoten lösen und das werden sie, glaub einfach daran.

    Lieben Gruß kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Liebe Freunde,

    zunächst entschuldigt, dass ich 3 Monate abgeschaltet habe. Das Thema Alkohol musste raus aus dem Kopf, aber es lässt sich nicht abschalten und das ist gut so. 2 tolles Bücher gekauft, und worum geht’s?

    Vielleicht meine wichtigste Entscheidung, auch wenn einige denken werden: ein Durchgeknallter, was will der denn hier noch? Dann will ich Euch folgendes sagen:

    - es geht hier um mich, um mein Leben
    - mir geht es gut, so gut wie noch nie zuvor, richtig gut
    - ohne dieses Forum wäre nichts in Bewegung gekommen
    - danke an Euch alle
    - und täglich melden sich neue Stimmen, die noch keine 8
    Monate haben, denen es schlecht geht
    - der Beitrag von karl_germany hat mich sehr berührt

    Update:
    Weihnachtsgeschäft und Vorbereitung auf 2007, keine Zeit die Existenz zu gefährden oder rumzueiern. Blitzschnell waren die Wochen rum. Dann wurde mein Hund mit 13 Jahren eingeschläfert, nein Hunde werden getötet, so steht es im Bericht und er hat mit seinem letzten Blick, mit seinen letzten Gesten den traurigen Abschlusspunkt gesetzt.

    1.Januar - da habe ich zu mir gesagt: das Jahr wird anders werden, schön, erfolgreich, lebensfroh, einfach klasse, dieses Jahr wird mir gut tun, das wird mein Jahr.

    Letztmalig alles zu Papier gebracht, klar was ich will, erwarte und wie es sein soll, meine Entscheidungen – Punkt. Keine Rücksicht auf Liebe, Ehe, Abhängigkeit, Folgen, Herzinfarkt, was alles mitspielte, mich viele Monate lähmte, auflöste und niemandem geholfen hat, alles nur verschlimmerte.

    Ihr habt es mir zeitig gesagt, aber ich wollte stärker sein.

    Meinen Teil der Wohnung endgültig gekündigt, sofort was viel Besseres nur für mich gefunden, die ganze Wohnung voller heller lebensfroher Sonne, neu eingerichtet, am 8.2.07, wenn ich zurück bin, wird der kleine Rest meiner Sachen eingepackt und umgezogen, in meine 4 Wände. Telefon, Internet, Strom, alles gekündigt, umgemeldet und fertig. Nein, noch weiter: ich habe jetzt ein Singlebett.

    Ja, so lange habe ich es noch ausgehalten, gehofft, gestrampelt und immer wieder Liebe und Hoffnung aufkeimen sehen.

    Sie, keine 46kg mehr, geschockt vor der Wirklichkeit, in Therapie begeben, wieder voller Hoffnung und entzieht, kalt, 7. Tag. Sie nimmt die Situation an und plant aber gleich 6 neue Zimmer mit Ehemann in ihrer Heimat. Das ist jetzt 100% ihr Ding, ich stehe nicht mehr hinter ihr, nicht mehr vor ihr, es ist jetzt einfach so und noch klarer kann ich es nicht zum Ausdruck bringen. Sie lehnt den stationären Entzug ab und denkt „alles wird gut“. 7. Tag., ja ich rechne es voller Verwunderung an, aber das ist es nicht.

    Es ist Platz in meinem Leben, aber nicht für ihren Flaschenfreund und die Uhr unseres Scheidungsjahres tickt ununterbrochen weiter, die Monate gehen so schnell vorbei.

    Wisst Ihr, ich möchte meine Frau nicht verlieren, ich liebe sie, aber in aller Konsequenz hat es über 8 Monate für diesen Schritt gebraucht, es ging vor und zurück, rauf und runter, aber jetzt gehe ich keinen Zentimeter zurück: er oder ich und ich bin schon weit fort, lasse sein.

    Bis bald kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • hallo kaltblut,

    schön, dass du dich mal wieder gemeldet hast. du hast einen bleibenden eindruck hinterlassen, wir haben hier öfter mal von dir gesprochen :wink:.

    nein, durchgeknallt finde ich dich nicht - fand ich dich nie. du hast eine poetische sprache, und du machst dir viele gedanken um deine frau und um dich - und das alles in eine gute richtung und ohn das übliche geeiere - das hat mir an deinen beiträgen immer sehr gefallen.

    dass man einfach mal die nase voll hat vom thema alkohol, das kann ich gut verstehen. ich frage mich auch immer mal wieder, warum ich mir das noch "antue", die tägliche beschäftigung damit - hier im forum, in der shg und in gedanken sowieso. aber ich denke genau wie du: es gehört irgendwie zu meinem leben, und mit gewalt zu versuchen, das thema ad acta zu legen, funktioniert einfach nicht. ich denke, wir werden schon spüren, wenn es "gut" ist.

    du schreibst:

    Zitat

    1.Januar - da habe ich zu mir gesagt: das Jahr wird anders werden, schön, erfolgreich, lebensfroh, einfach klasse, dieses Jahr wird mir gut tun, das wird mein Jahr.

    das freut mich sehr- genau so hab ich mir das auch vorgenommen. ich werde in erster linie zusehen, dass es MIR gut geht, dass ich fröhlich, entspannt, zufrieden und vielleicht sogar ein bisschen glücklich sein kann. ich hab das "verdient" - und du auch.

    Zitat

    Ihr habt es mir zeitig gesagt, aber ich wollte stärker sein.

    das ist halt so. aber immerhin: du hast es verstanden und umgesetzt. also, was solls, du brauchtest einfach die zeit.

    Zitat

    Wisst Ihr, ich möchte meine Frau nicht verlieren, ich liebe sie, aber in aller Konsequenz hat es über 8 Monate für diesen Schritt gebraucht, es ging vor und zurück, rauf und runter, aber jetzt gehe ich keinen Zentimeter zurück: er oder ich und ich bin schon weit fort, lasse sein.

    das hört sich gesund und trotzdem liebevoll an - das ist schön zu lesen. ich drücke dir ganz feste die daumen, dass du deinen weg zufrieden weitergehen kannst - es lohnt sich. ich gehe ihn mittlerweile seit vier monaten - und ich bin sehr froh drüber.

    lieben gruß

    lavendel

  • Liebe Lavendel,

    ich verstehe Dich nur zu gut, aber ich weiß nicht mehr, wie durchgeknallt man eigentlich sein kann.

    Jetzt ist sie bald 3 Wochen trocken, ich denke, in einigen Monaten wird es schon wieder und merke gar nicht, wie sie sich in die andere Richtung entwickelt, in ihre Richtung, mit jedem Tag immer weiter weg,
    ein Teil unseres Seins.

    Weg, fort und nicht mehr dran denken, leben und aufatmen. Erledigt. Es ist wie es ist.

    Lieben Gruß kaltblut

    NS: Peters Zeilen, ich hätte sie schon vor langer Zeit verstehen sollen.

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Ich wollte dir nur kurz sagen, dass ich deine Art zu schreiben, genial finde. Gedanken, Gefühle, Fakten in einer Art und Weise formuliert, die anpackt, betroffen macht und mich alles um mich herum vergessen lässt.

    Ich wünsche dir Glück auf deinem Weg.

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo zusammen,

    Ette :
    vielen Dank für Deine lieben Worte, aber ich habe am Wochenende auch einiges vergessen, da ich noch einige dumme Aufforderung erhalten, z. B. den Keller zu entrümpeln, nur, da steht nichts von mir drin.

    Weißt Du, aus Liebe fallen lassen, was für ein Elend, sich selbst zu kasteien, damit der Andere Dich noch mit triumphierendem Lächeln kastriert. Glücklich sind die Verstörten, die nicht lieben, sich nicht binden können und bei der kleinsten Unstimmigkeit reiß aus nehmen, das waren eigentlich immer die, die ich als Bindungsproblematiker bedauert habe, aber irgendwie gehöre ich jetzt dazu.

    Das war am Wochenende, aber so langsam nimmt meine neue Existenz ihre Formen an und ich fühle mich heute richtig gut, so gut, wie schon lange nicht mehr und freue mich auf den Termin mit dem Schornsteinfeger. Wisst Ihr was ich jetzt festgestellt habe: es hat die letzten Monate oder fast 2 Jahre etwas Wichtiges gefehlt: viel Gequatsche und Kontakt zu anderen Menschen.

    Als wir damals zusammenzogen, hatten wir viele Gäste und täglich unseren Festschmaus, aber im Laufe der Zeit wurden es weniger und weniger, dafür immer mehr Anonymität, kein Kontakt zu den Nachbarn, eingeschlafener Freundeskreis, Geschäftsfreunde wurden nicht mehr eingeladen, zur Familie immer weniger und sogar meine Kinder sagten nicht mehr: wann kocht ihr mal wieder was Leckeres.

    Seitdem ich da raus bin, habe ich so viel schönes Gequatsche gehabt und neue Menschen kennen gelernt, das ist einfach wie Balsam für die Seele, es tut gut, hat mir sehr gefehlt und ich werde nicht mehr darauf verzichten.

    All denen, die, die glauben es geht nicht mehr, kann ich nur sagen: es geht immer weiter, nach jedem Regen kommt auch Sonnenschein und "es sein lassen" kann zu etwas Wunderschönem werden.

    Mein Motto " wir schaffen das" hatte in den langen Monaten viele Bedeutungen bekommen. Heute steht es für "geschafft, das Seinlassen"

    Ja, hier im Forum, da ward Ihr manchmal der einzigen Zuhörer, Tag und Nacht, Ihr habt einiges bewirkt und ich bin froh, dass es Euch gibt, danke.

    Lieben Gruß kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • hallo kaltblut,

    bei aller trauer hörst du dich schon wieder viel besser an, das freut mich sehr für dich. ich finde es auch sehr gut, dass du das hier so deutlich schreibst, gerade weil viele cos über ihre grenzen gehen, weil sie den absprung vom trinkenden partner nicht schaffen, und auch garnicht erst versuchen, ernsthaft etwas zu ändern.

    ein satz hat es mir besonders angetan:

    Zitat

    Seitdem ich da raus bin, habe ich so viel schönes Gequatsche gehabt und neue Menschen kennen gelernt, das ist einfach wie Balsam für die Seele, es tut gut, hat mir sehr gefehlt und ich werde nicht mehr darauf verzichten.

    ich hebe alle meine alten kalender auf, etwa seit 1988. ab und zu nehme ich sie mal raus und blättere, was da alles so war an verabredungen, kino, ausgehen, kochen, freunde treffen, sportverabredungen.... und diese kalender waren immer voll mit vielen schönen kontakten. im letzten jahr vor der trennung von meinem freund stand oft nur noch ein (privater) termin im monat drin. manchmal hab ich abends allein zuhause gesessen und gedacht "mit wem könnte ich mich denn verabreden, oder einfach mal nur schwätzen am telefon?"

    JETZT sieht mein kalender wieder aus wie "früher": lauter schöne sachen drin. teils alleine, aber vieles auch mit freundinnen oder bekannten. ich freue mich wieder am leben. ich war letzte woche für ein paar tage in venedig, bin da rumgelaufen und war GLÜCKLICH, so ganz tief in mir drin. das gabs alles zu den zeiten mit meinem trinkenden freund nicht mehr. alles weg an gelassenheit, lebensfreude, kraft, optimismus, alles, was mich ausmachte. alles aufgesogen von der angst, dem kampf, der einsamkeit und dem nicht wahrhaben-wollen.

    ich kann dich nur beglückwünschen, dass du konsequent warst und wünsche dir aus tiefstem herzen, dass auch du wieder glücklich wirst.

    lieben gruß

    lavendel

  • Hallo Annika, hallo Lavendel,

    danke und ich vertraue Euch noch was an, die unendliche Konsequenz: ich liebe meine Frau, achte, respektiere und bewundere sie und da kann sie die boshaftesten Salven loslassen, aber es ist wie es ist und heute habe ich erstmals darüber nachgedacht, wie schwer ein gemeinsamer Neuanfang sein wird, wenn sie es schaffen sollte und will und das ich eigentlich nicht mehr dazu bereit bin. Ich denke auch sie weiß und fühlt das, diese unendliche Konsequenz.

    Und wenn ich mir jetzt vorstelle, was all die Jahre in ihr abging, zu wollen, nicht zu können und sich immer wieder diesem verdammten Nebenbuhler zu beugen, es ist viel schlimmer zu ertragen, als das was ich mitgemacht habe, aber es ist wie es ist.

    Letztendlich entscheiden nur wir selbst, ob wir glücklich sein wollen oder nicht, vielleicht brauchte ich den Lehrgang, dem Glück hinterherzulaufen. Vielleicht brauchen wir alle hin und wieder diesen Lehrgang, damit wir nicht vergessen, wie schön das Leben ist.

    Liebe Grüße kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat

    Und wenn ich mir jetzt vorstelle, was all die Jahre in ihr abging, zu wollen, nicht zu können und sich immer wieder diesem verdammten Nebenbuhler zu beugen, es ist viel schlimmer zu ertragen, als das was ich mitgemacht habe, aber es ist wie es ist.


    Das sehe ich nicht so!

  • Hallo Ayki79,

    ja, kein Mitleid, kein Bedauern, keine trüben Gedanken daran, damit fängt alles so harmlos an. Wir haben noch oder wieder die Gabe, nach rechts oder nach links zu gehen, selbst zu entscheiden.

    Machen wir uns nichts vor, es gibt keine Versicherung, die uns dagegen versichern würde und so liegt alles nur in unserer Hand.

    Lieben Gruß kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo zusammen, sofern Euch der Karneval nicht verschluckt hat,

    also, ich habe all die Texte nochmals durchgelesen, was ich so von mir gegeben habe, Eure Kommentare, Eure Anteilnahme (Danke) und so richtig habe ich selbst erst jetzt verstanden, wie schleichend ich mich in den vergangenen Monaten verändert habe.

    Vom Aufschreien, vom Klick machen, von Abstinenz, von Annehmen, von damit Leben, bis in den September, als etwas passierte und von da an hat sich der Bohrer immer tiefer festgefressen.

    Das waren 9 Monate, wertvolle Monate, von denen ich drei verschwunden war, ausgestiegen, um damit, um mit mir klar zu kommen, zu sehen wie unser Glück wie eine in Zeitlupe zerplatzende Flasche in tausend Puzzlestücke zerfällt.

    Total bescheuert, im Leben gibt es keine Zeitlupe, nur ein Ratz Fatz. Es ist jetzt Zeit.

    Ayki79 hat einmal geschrieben und ich bin froh es gefunden zu haben:
    Natürlich wünsche ich mir keinen toten Mann - ich wünsche mir ein NORMALES Leben OHNE Alkohol! Aber diese Gedanken machen mir Angst!und marie_on45 schrieb einmal:
    Du hast etwas geschafft was leider nur sehr wenige Angehörige schaffen und das zeigt mir das die Liebe zu Deiner Frau sehr groß ist und viel stärker als ihre Krankheit.
    Ich habe großen Respekt vor Deiner Größe und Liebe.
    @marie_on45: Danke für Deine Worte. Die Liebe, Marie, die ist es, die den Bauch vom Kopf trennt, wir beginnen zu kämpfen, wo es nichts zu kämpfen gibt und gehen beide daran unter. Die Liebe ist unendlich, aber vielleicht ist es zu akzeptieren, dass sie nicht dazu gehört.
    Yorki schrieb einmal: Aber durchknallen wirst Du nicht, ich glaube an Dich!

    Wie gesagt, ich will meine Frau, die trocken und klar im Kopf ist, die mir liebevoll die Hand reicht, ich respektiere, schätze und achte sie, ich liebe sie, wenn mein Nebenbuhler nicht da ist und da dieser Hirni nicht geht, bin ich fort, ich dulde keinen zweiten Kerl auf unserer Mattratze.

    Ich hatte nie einen Gedanken daran, dass sie unter der Erde besser aufgehoben ist, aber meine Ex-Vermieterin fragte ängstlich, was sie denn nur machen soll, wenn einige Tage die Rollläden nicht hochgezogen werden und etwas passiert sein könnte?
    Ich habe damals einmal das geschrieben:
    Wisst Ihr, wie wunderschön es ist, wenn dieses zarte Wesen im Bettchen liegt, den Kopf zufrieden lächelnd dreht und mir einen morgendlichen Abschiedskuss auf die Lippen presst. Der Tag ist dann wunderschön, nur diese blöden Gedanken, die waren Anfangs nicht da.
    oder
    Übrigens: ich liebe meine Frau nach wie vor sehr, respektiere und achte sie, mit und ohne Krankheit, mit und ohne Abhängigkeit und allen sich ergebenden Problemen, weil das auch ein Stück unserer Beziehung ist.

    Wisst Ihr lavendel, Diandra und Annika, wenn ein Kerl wie ein Baum, und ich betrachte mich als einen, der von Dragon Ball Z, dass sind die, die immer eins auf die Fresse kriegen und gestärkt wieder aufstehen infiziert ist, der von der Wind unter den Weiden, dem kleinen Prinzen, Carnegie, Coelho und Höhergestellten jede Menge Unterstützung erhielt, halt ein scheiß Gutmensch, flennend einen Abflug macht, dann bewundere ich Eure Power. Von Euch allen.

    Ich habe das der Vermieterin geantwortet:
    Und, würde es was ändern? Wenn wir gebraucht werden, sind wir eh nicht da, kommt der Wagen sie eben was später abholen.

    Nein, keine 180° Drehung, das ist ein Fourfifty mit doppeltem Rittberger, alles hat sich geändert, alles.

    Ja, marie_on45 und Teufelchen: „Respekt“, „ Auch wenn Du Dir noch soviel Mühe gibst, richtig nachvollziehen wirst Du das alles als nicht Betroffener dieser lebensgefährlichen Erkrankung niemals“.

    Ich halte mich jetzt für stark genug weiterhin klar Position zu beziehen, lebe glücklich mein Leben und es ist wunderschön.

    Ja, Skye, „Ich hoffe, dass nichts anderes dabei herauskommt, als ein kerngesundes Kaltblut“, ich bin kein kaltblut mehr, draußen scheint die Sonne und das Eis ist geschmolzen, es ist wunderschön, gesund durch Bonn und Köln zu ziehen und Yorki, keine „Verzichtsgedanken“ zu haben, einfach nur sein lassen.

    Ich werde ihr zum Abschied, als ich vorige Woche den letzten Krams abholte, aufgelegtes, überhebliches, breites Grimassengrinsen nicht mehr vergessen, dass er 3 ½ Jahre vor mir bestens gehütet hat, dieses Horrofilm Flaschengeist Grinsen der Missgeburt in ihrem Körper, wie es uns die Adern gefrieren lässt. Nein, kein kaltes Blut mehr, er hat keine Chance.

    Es bedurfte keiner Peitschenhiebe, keiner Wutausbrüche mit Knochensplittern, Beulen, blauen Flecken oder zerstochener Reifen, keinem Rosenkrieg in unserer Beziehung. Das Ding ist auch so zerbrochen. Sie bleibt eine Hauptrolle in meinem Leben, auch wenn sie nicht mehr daran teilnimmt und hat mir damit doch noch etwas Verbindliches mit auf den Weg gegeben, diese Ehefrau, in diesen 3 1/2 Jahren, diese unbeugsame Gebeugte. Aber er, der Grimassenschneider, der hat seinen letzten Trumpf verspielt - nimm sie mit.

    Wisst Ihr, durch das Schreiben hier, durch Eurer lesen, durch Eure Kommentare, durch die immer wieder neu eingestellten Themen anderer, durch das Leben dieses Forums, habt Ihr mir viel gegeben und vieles erleichtert. Ihr habt mich nicht an die Hand genommen und zum Doktor Plemper, der wird es schon richten, geschickt. Ihr habt mein Hirn in Bewegung gebracht, für unausweichliche Entscheidungen.

    Ich bin nicht in den privaten Bereich gegangen, sorry, weil ich manchmal dachte, das Forum frist mich auf und würde mich vollkommen vernaschen, wenn ich noch tiefer eintauche und manches Geschäft platzte weil ich hier war, aber es hat mir unendlich viel, viel mehr gegeben als alles andere in meinen 48 Jahren.

    Auch habe ich manches von der unbeugsamen Gebeugten und mir preisgegeben, das vielleicht nicht hierher gehört oder anonymer besser aufgehoben wäre, aber es hat mir geholfen und ich kann trotzdem jedem mit erhobenem Haupt in die Augen sehen.

    Es ist jetzt Zeit - nicht butterweich, nicht steinhart zu sein, sondern gefestigt und klar meinen zu Weg gehen. Aus „es ist wie es ist“, ist „es war wie es war“ geworden, Vergangenheit.

    Es ist jetzt Zeit, diesen Thread zu beenden, abzuschließen, weil es so viele Menschen hier gibt, die ganz tief bis über den Hals im Sumpf stecken, wo ich nie gewesen bin. Unsere Aufmerksamkeit wird dort mehr benötigt.

    Ich kann Euch allen nur tausendmal danken und mit all Euren Lese- und Schreibstunden, mit Eurem Arrangement und Eurer Zeit- und Zeit ist Geld, also mit Eurem Geld, habt Ihr bewiesen, dass diese Einrichtung eine unverzichtbare Hilfestellung für alle ist, egal wie groß oder klein die Probleme erscheinen.

    Vielleicht konnte ich nichts bewegen, der unbeugsamen Gebeugten nicht helfen, meine Liebe, meine Ehe nicht retten, aber Ihr habt etwas bewegt und wir werden auch weiterhin etwas bewegen. Ich glaube daran,
    und wenn wir täglich nur einen Tropfen vernichten, nur einem guten Gedanken spenden, es ist es wert.

    Bis bald kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

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