Julez - Ich bin neu und wegen meines Mannes hier

  • Hallo Julez,

    bitte schreibe hier keine genaue Listen von dem, was dein Mann trinkt.

    Ich lösche das aus 2 Gründen:

    1. Die Trinkmengen seines Partners zu kontrollieren ist ein Symptom von Co-Abhängigkeit. Wenn du das machst und wir das hier einfach so stehenlassen, dann ist das kontraproduktiv.

    2. Es lesen hier trockene Alkoholiker im gesamten Forum mit, die von den Markennamen und Mengen getriggert werden können. Ein trockener Alkoholiker kann im Supermarkt neue Wege zur Kasse finden, ohne daß er am Alkoholregal vorbeikommt. Aber er muß nicht damit rechnen, daß er hier in seiner SHG plötzlich mit "seinem" Markennamen konfrontiert wird. Das kann Saufdruck (Craving) auslösen.

    Daher bitte keine Markennamen.

    Das ist keine Zensur oder Angriff. Bitte versuche den Fokus von ihm auf dich selber zu lenken. Was und wieviel er trinkt ist letztlich egal. Es geht um dich hier und darum, daß du für dich ein besseres Leben erarbeiten kannst.

    Wenn es dir als Schritt da hin wichtig ist, seine genauen Trinkmengen und Marken zu kontrollieren, kannst du es daheim auf einen Zettel schreiben. Aber Alkohol ist Alkohol...

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Julez,

    ich kann deine Gedanken gut verstehen, du suchst Hilfe, bekommst plötzlich haufenweise gute Ratschläge, von anderen gemachten Erfahrungen erzählt und stehst auf einmal hilfloser da als zuvor, man fängt automatisch an, sich zu rechtfertigen, für Dinge für die man eigentlich nichts kann.

    Man sucht ja nur Hilfe, eine Lösung für das alkoholisierte Problem zu Haus.

    Dein Mann braucht mit Sicherheit keine Beweise, Übersichten, er weiß, daß er zu viel trinkt.

    Natürlich wird es etwas besser, wenn er weniger bzw. „kontrolliert“ weniger trinkt. Doch ist diese (deine) Kontrolle weg, dann … ???

    Wenn dein Mann nicht von sich aus etwas ändert, könnt ihr das noch ewig so weiter machen, mit allem Leid und Schmerz.

    Niemand wirft dir vor, du seist Schuld.

    Alle bitten, flehen, das eigentliche Problem zu erkennen und dazu benötigst du Zeit, zu erkennen, so lang er weiter trinkt, ändert sich absolut nichts, da kannst du bitten, hoffen, Listen schreiben – alles schön und gut, Doch was änderts?

    Das tut weh. Du hast Recht, du mußt herausfinden, was du (eigentlich) willst.

    Nimm dir die Zeit, um es selbst, für dich zu verstehen.

    Viele Grüße

  • Liebe Julez,

    ich sag dir, genau wie meine Vorschreiber, dass du nicht das Problem bist. Höchstens in den Augen deines Mannes, der sich kontrolliert fühlt. Für nasse Alkoholiker ist die Partnerin, wenn sie "aufmüpfig" wird, ein Störenfried. Und schnell werden bestimmte Dinge gemacht, versprochen und so, damit die Frau sich beruhigt und er in Ruhe dem Druck seiner Sucht nachgeben kann.

    Du hast genau geguckt und gezählt, was er getrunken hat. Und zwar das, was sichtbar war. Was und wieviel es wirklich war, weißt du nicht.

    Ich hab das auch so gemacht, Striche an Schnapsflaschen, Bierflaschen überprüft, all solche Sachen. Mein Exmann war Profi im Öffnen der Bierflaschen, dass der Kronkorken nicht verbogen war, er hat dann Wasser eingefüllt und die Flasche wieder verschlossen. Es hat, glaub ich, Jahre gedauert, bis ich das gemerkt habe... Ich hab mich bloß ganz oft gewundert, warum er nach 1 Bier völlig abgefüllt war.

    Es ist super, dass du dir hier Hilfe suchst! Wir sind eine sehr große Selbsthilfegruppe, hier ist ein riesen Erfahrungsschatz. Den du nutzen kannst, darfst, um für dich Lösungen zu finden und Auswege. Glaub mir, ich kann mich 100pro in deine Gedanken versetzen. Am Anfang hier fand ich es regelrecht als Erlösung weil ich sah, dass ich nicht durchgeknallt war sondern meine Gedanken, Handlungen und Erlebnisse die einer Frau in einer Beziehung mit einem Suchtkranken waren. Aber es hat mich auch manchmal erschlagen...

    Eine große Hilfe war, dass mir nicht nur nach dem Mund geredet wurde sondern mir seeehr unbequeme Dinge gesagt wurden. Denn DAS bedeutet Hilfe zur Selbsthilfe. Dass das am Anfang ziemlich weh tut, dich verwirrt, teilweise auch ärgert, ist doch klar. Aber nur dadurch kommt was in Bewegung.

    Ich hoffe, du hast ein ruhiges, sonniges Wochenende und kannst deine Gedanken ab und zu auf dich lenken und nicht nur auf deinen Mann. Und wieviel er trinkt. Das kostet sooo viel Energie...die verschwendet ist. Weil es ja nichts ändert.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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