Du unterscheidest zwischen "betagt" und weniger betagt und zwischen Oma , Schwester und Vater.
Ich komme da nicht ganz mit.
Ja, da sehe ich einen wichtigen Punkt. Einen, der für eine Entscheidung, für einen "Neuanfang" sehr wichtig ist.
Mit 40 ... 50, vielleicht auch noch mit 60 kann man noch mal durchstarten, dann wird's eng.
Meine Grosseltern, mitte 70, ein Leben lang zusammen, die hätten sich nicht mehr trennen können.
Klar hätte mein Großvater, mit 50 nochmal neu beginnen können, doch er hoffte, dass es so schlimm nicht werden würde.
Es kam aber so schlimm, sehr schlimm.
Doch der Zug (der Veränderung) war abgefahren! Also musste er da durch, er wollte es. Die Oma trocken zu bekommen war ein Ding der Unmöglichkeit.
Er versuchte aus der Not eine Tugend zu machen.
Ich bin dafür, dass jeder sich von seinem Alkoholiker trennen sollte, wenn er bemerkt, dass er droht daran zu zerbrechen.
Ich tat es, viele andere auch und im Nachhinein war es immer eine gute Entscheidung, immer eine Entscheidung für sich selbst, nie gegen Andere.
Wenn mich meine jammernde, notleidende Mutter in den Wahnsinn treibt, trenne ich mich auch von ihr - meine Entscheidung, meine Grenze.
Ich steige aus, aus dem kranken System.
Auch ich habe eine Schwester, über ihren Alkoholkonsum kann ich nur mutmaßen, keine Ahnung, ob sie sich sonst etwas einwirft. Jedenfalls trennte ich mich auch von ihr, weil wir uns einfach nicht gut tun.
Überhaupt nicht gut!
Jeder entscheidet selbst, welches Leid er ertragen möchte.
Zurück zum (Groß-)Elternteil, auch meine Entscheidung, ich unterstützte meinen Opa, weil es ihm gut tat, weil ich merkte wie meine Anwesenheit, Hilfe ihm gut tat.
Wenn ich dabei seine Co.Abhängigkeit unterstützte, war es mir schlichtweg egal, wenn das meine wirksame Co.Schiene war, die ich da fuhr, war es mir auch egal, ich unterstützte meinen Opa und das tat ihm (!) gut.
Die Oma trank sowieso weiter.
Heute würde ich es wieder so tun, dem den man helfen kann, helfe ich.
Ich litt auch nie selbst darunter. Ich konnte mich abgrenzen.