• Hallo, ich bin Ari, 35 Jahre und habe ein Alkoholproblem.

    Ein gutes Glas Wein, ein chickes Glas Champagner und Party ohne Ende...so fing es mit 25 Jahren schleichend an.

    Mein Mann ist 28 Jahre älter und Alkhaßer...ein konservativer Naturbursche der zeitweise auch in Askese leben kann.

    Er bekam und bekommt mit, dass seine Frau gerne mal ein Gläschen zu viel trinkt und machte keinen Hehl daraus mich -auch immer vor Freunden- darauf "aufmerksam" zu machen, was mich unendlich demütigte.

    Aus Wut und Oppositionismus steigerte ich mich sukzessive. Dazu kam, dass ich seit meinem 23 Lj. bis heute unter extremen Schlafstörungen leide und das Alk - erst ab und zu- jedoch immer öfter meinen Schlaf "normalisieren" ließ.

    Da ich ein sehr rationalisierter, d.h. übermäßig kopfbetonter Mensch bin, außerdem strukturiert und geplant habe ich im stillen abgewogen was gesundheitsschädigender ist: nicht schlafen oder 2-3 Gläser Rotwein am Abend.

    Mit meinem 26sten Lj. begriff ich, dass es der Alk ist und beschloß, da ich damals erst ein Kind hatte ein zweites mal schwanger zu werden.

    Auf Grund meiner Persönlichkeitsstruktur wußte ich, dass ich niemals in der Schwangerschaft (SS) trinken würde.
    Ich wurde schwanger und absolut abstinent. Niemals hätte ich zugelassen, dass dem Fötus etwas zustoßen würde.
    Ich gebar ein proper gesundes Kind, das sich bis heute zu einer charakterstarken Persönlichkeit entwickelte.

    Allerdings freute ich mich während der SS schon wieder auf mein erstes Glas Champus und habe die Geburt mit Freunden schon im KH gefeiert.

    Ja, ich war zurück in meiner alten Welt, schließlich hatte ich etwas großartiges geleistet und mein Belohnungszentrum meldete sich pünktlich zurück.
    Alles fing von vorne an...erst ein mal die Woche ne halbe Flasche Rotwein und ein halbes Jahr später waren es schon fünf mal die Woche.

    Ich schämte mich noch nicht einmal, dennoch dachte ich täglich an die schöne Zeit in der SS und beschloß nach einem Jahr meiner Tochter ein Geschwisterkind zu schenken....den Rest der Story könnt ihr euch sicher denken.

    Heute habe ich ein nach außen intakt wirkendes "Traumleben": finanziell unabhängig, drei fantastische Kinder, einen Mann der zwar meine Sucht verabscheut, dafür positives Vorbild meiner Kinder ist, einen Hochschulabschluß mit 1,2 (beste Diplomarbeit meines Jahrgang, dennoch im Halbtran geschrieben...auch das ist möglich) und einen Beruf den ich liebe.

    Ich spielel aktiv Tennis (2-4 mal die Woche und vertrete erfolgreich den Elternrat meiner Kinder.....doch was steckt hinter der Fassade dieser "erfolgreichen", nach außen eher distanziert und im inneren menschenscheu wirkenden Frau?

    Eine Mutter die ihre Kinder anherrscht und völlig überreagiert, eine für das geschulte Auge farig wirkende Person die sich ständig Gedanken darüber macht in welcher Getränkehalle sie noch nicht oder lange nicht wahr....schließlich will man ja nicht schief angesehen werden. Außerdem eine übernervöse Frau die körperlich durch übermäßigen Sport, den Stress mit den Kids, dem Beruf, dem Haushalt und dem Abusus von Alk Angst hat beim Spaziegang plötzlich umzukippen.

    Jede körperliche und psychische Veränderung an mir ist mir völlig bewußt, reflektiere mich täglich- schließlich bin ich ja vom Fach (würg).

    Fakt ist: Ich trinke maximal zwei Flaschen Sekt oder Rotwein (den weniger, macht schneller müde) nur am Abend. Da ich mich jeden Tag selbst reflektire fallen schon mal ein paar nüchterne Tage in der Woche ab, die mir dann auch nicht schwer fallen. Am Stück allerding ist das schon wesentlich schwieriger.

    Fakt ist: Spätestens im Okt. habe ich die größte berufliche Herausfordeung in meinem Leben und stehe unter ständiger Supervision (Expertenaustausch, Beobachtung). Was für mich selbst nüchtern die Hölle ist.

    Mein Wille ist mich dieser Herausforderung zu stellen und das geht nur ohne ALK.

    Es kann sein, dass ich durch den Druck (ähnlich wie in der SS) meinen Verstand bezgl. des Alk. wieder dominieren kann und mit eurer Hilfe zu einer dauerhaften Abstinenz gelange.


    Ups, ich hoffe euch nicht überstrapaziert zu haben. Wünsche euch allen eine geruhsame, alkoholfreie Nacht und werde mich in Zukunft öfter melden. Lg. Ari

    Ich bin der Kapitän meines Lebens.

  • Hallo Ari,

    Willkommen hier im Forum, schön, das Du hier zu uns gefunden hast.

    Ja, wird Zeit für Dich , mit dem Alk Schluss zu machen.
    Aus Deinen Zeilen geht ja hervor, das Du ein sehr aktiver Mensch bist, sehe da viel Ähnlichkeiten zu mir, auch wenn meine Aktivitäten nicht ganz so stark sind.
    Ich hab auch immer gut funktioniert, mußte es auch. Leider irgendwann nur noch mit Alkohol, weil bestimmte Belastungen zu stark wurden. Anstatt mir Hilfe zu suchen, machte ich immer weiter, keiner sollte wissen, das mir oft alles zuviel wurde. Heute mach ich das anders, ich mach auch viel Sport, kann aber auch mal 5 gerade sein lassen. Heute habe ich gelernt, auch zu delegieren, auch beruflich gesehen, das wird vielleicht nicht gleich beim ersten mal alles so, wie ich das haben will, aber die anderen können auch lernen, jeder hat mal klein angefangen.
    Vielleicht solltest Du auch mal versuchen,etwas kürzer zu treten?

    Auch zu Hause wollte ich alles selber machen, das mach ich jetzt auch nicht mehr.

    Ich sehe, das Du ziemlich zielgerichtet bist, stimmt das?
    Dann wirst Du auch die Kraft haben, trocken zu werden, Du hast schon so vieles in Deinem Leben geschafft, dann packst Du das auch.

    Außerdem hast Du einen Mann an Deiner Seite, der nicht trinkt, das ist ein großer Vorteil, den leider nicht alle haben. Vertrau Dich ihm an, sag, das Du so nicht mehr kannst und willst, er wird Dich sicher unterstützen. Dann könnt Ihr beide zusammen gemeinsam überlegen,wie es weitergehen soll. Ein Arztbesuch wäre auch nicht schlecht, aber rede erstmal am besten mit Deinem Mann, das wäre mein Vorschlag.

    Übrigens, die Angst, einfach so umzukippen, begleitete mich viele Jahre, ich hab mich am Ende schon nirgends mehr hingetraut, immer Panik geschoben. Ich dachte, ich übersteh schwierige Situationen nur mit Alk. Umgekippt bin ich aber nie wirklich, es sind nur die Signale vom Körper, das er wieder Alk haben will. Du solltest Dich am besten mit einem Arzt beraten, ob für Dich ein ambulanter Entzug in Frage kommt, allein trocken zu werden ist schwer, und kann auch gefährlich werden. Hast Du vielleicht hier auch schon gelesen.

    Das mit der Alkoholbeschaffung wurde bei mir auch immer zum größer werdenen Problem, immer überlegen, wo war ich noch nicht, immer schön was zu essen dazukaufen, das es ja nicht auffällt, mir graute es davor, aber die Alkoholsucht war bei mir schon so stark, das ich nicht mehr anders konnte. Ich bin heute so froh, das das alles vorbei ist und ich wieder vollkommen frei leben kann, ohne Zwänge durch Alkohol.

    So, nun mach ich aber mal Schluss, alles Gute auf Deinem weiteren Weg wünscht Dir die Lilly

  • Liebe lilly, lieber yorkie,

    vielen dank für eure mutmachenden Zeilen. Ja, ich bin zwar ein disziplinierter Mensch, aber nichts desto trotz eine funktionierende Alkoholikerin.

    Auch wenn ich mal ein paar Tage auf Alk verzichten kann, geistert das Gespenst ständig in meinem Kopf.

    Jahrelang habe ich mir eingeredet, dass jemand der so aktiv im Leben steht, Sport macht und immer pünktlich ist kein Alkoholproblem haben kann.

    Ich denke, dass ich mit der Erkenntnis mit Alk nicht umgehen zu können einen gewaltigen Schritt weiter gekommen bin.

    Meinen Mann allerdings werde ich mich nicht anvertrauen, da er mein Problem kennt und es aufbauscht und dramatisiert. So etwas brauche ich nicht und wäre für mich ein Grund erst recht weiter zu saufen.

    Das ist auch typisch für mich...eine Trotzreaktion meinem Mann gegenüber. Er soll still und leise registrieren, dass ich auf Alk verzichte.

    Meistens sagt er, wenn ich mal 3 Tage nichts getrunken habe ziemlich höhnisch: Trinkst du jetzt weniger? Willst du dich vom Alk. trennen?

    Würde ich an dieser Stelle durchhalten bekomme ich Depressionen und das erste was mir mein Mann anbieten würde wäre mal ein Schluck zu trinken....der guten Stimmung wegen.

    Meiner Stimmungsschwankungen bin ich mir bewußt...meine Schlafstörungen kommen nicht von ungefähr, aber ich nehme sie jetzt an und tausche sie liebend gern gegen den Teufel Alk.


    Herzliche Grüße Ari

    Ich bin der Kapitän meines Lebens.

  • Liebe Ari,

    die Schlafstörungen kommen auch mit vom Alkohol, als ich noch trank, konnte ich auch erst gut schlafen, einen bleiernen schweren Schlaf. Toll...
    Irgendwann das dann allerdings auch nicht mehr, weil mein Körper auch nachts nach Alk verlangt hat, ich bin hier so manche Nacht schlaflos rumgegeistert.
    Jetzt, wo ich trocken bin, schlafe ich wie ein Stein, aber es ist ein anderer erholsamer Schlaf und ich bin morgens total fit und wirklich ausgeruht.

    Das wird sich auch bei Dir wieder einpendeln, außerdem gibt es auch noch ein paar Hausmittelchen, mit denen man Einschlafprobleme lösen kann und außerdem ist das Erlernen von Meditation oder Autogenem Training sehr hilfreich, verzichtest Du mal auf eine Sportstunde und meldest Dich bei einem Kurs auf der VHS an, ginge das? Natürlich nur, wenn Du Interesse daran hast. Autogenes Training hab ich selber aus Büchern erlernt, aber ich kann es auch nur so für den Hausgebrauch, für mich reichts, aber Kurse sind sicher besser, um es perfekt zu erlernen.

    Lieben Gruß von der Lilly

  • Hallo Ari & willkommen im Forum,

    du scheinst ja wunderbar zu funktionieren. Einschlafprobleme? Es gibt ja Alkohol (obwohl alkoholgeförderter Schlaf eher eine Betäubung & wenig erholsam ist. Aber das weißt du ja, du bist vom Fach.); Alkoholpause nötig? Nur keine Blöße gegenüber deinem Mann, also Schwangerschaft. Jetzt die große berufliche Herausforderung! Der Alk muss für diese Zeit weg, du weißt, dass die Anforderungen an dich mit dem Alkohol nicht vereinbar sind. Aber aufhören? Das wäre eine Blöße gegenüber deinem Mann. Du bist eine megasuperdynamische Powerfrau & Bilderbuchmutter, auch wenn dabei der Alkohol als Schmiermittel herhalten muss. Zudem kann man dich ja prima mit deiner Schwäche öffentlich vorführen.
    Dieses Spiel lässt sich möglicherweise (mit ständig steigenden Mengen an Alkohol) noch eine ganze Weile fortführen. Bloß frage ich dich, ob du das wirklich willst.
    Mir kommt es so vor, als möchtest du um jeden Preis der gängigen Idealvorstellung einer Musterfamilie im Lande entsprechen & dich in der Rolle, die du dabei einnimmst, auch wohlfühlst. Dein Alkoholismus zeigt indes an, dass etwas nicht stimmt.
    Am schlimmsten sehe ich allerdings die Rolle deines Gatten. Es scheint ihm regelrechte Freude zu machen, zu sehen, wie du dich in deiner Funktion auflöst. Eine Blöße ihm gegenüber (Ich bin alkoholabhängig, also schwach) willst du ihm nicht geben. Das weiß er & weidet sich regelrecht daran. Vor seinen Freunden macht er ja eine gute Figur: Superfrau & Mutter, die beruflich erfolgreich ist, das Haus ist i. O. & du bist wesentlich jünger als er. Kann man in seinem Umfeld strahlender dastehen?
    Bloß, wenn in einer Beziehung ein Teil seinen Alkoholismus bekämpft & der andere Teil zieht nicht mit, scheitert die Beziehung (Das weißt du; du bist vom Fach. ). Wenn dein Mann also meint, sich über deine Probleme hinwegsetzen zu können, führt das entweder zum völligen Zusammenbruch deiner Person oder zur Trennung. Dann allerdings ist er nicht mehr der tolle Hecht mit der jungen Superfrau sondern nur noch ein einsamer alter Mann. Das weiß er bestimmt auch.
    Wenn du also etwas gegen dein Alkoholproblem ernsthaft etwas tun möchtest, musst du wesentlich gründlicher vorgehen.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Dante,

    vielen Dank für die Aufnahme im Forum, allerdings fand ich deine Zeilen zum Teil ziemlich provokant.

    - Wenn du also etwas gegen dein Alkoholproblem ernsthaft etwas tun möchtest, musst du wesentlich gründlicher vorgehen.-

    Glaube mir, dass die Anmeldung in diesem Forum und die Zeilen die schrieb mich große Überwindung gekostet haben und trotzdem bereue ich diesen Schritt nicht.

    Ich denke, dass ich als ausgebildete Psychologin (mit Studienschwerpunkt Sucht) tatsächlich davon reden kann vom Fach zu sein, zumal ich seit meiner frühesten Jugend wußte eine Suchtstruktur zu haben.

    Erst waren es Süßigkeiten, später Titretta (schweres Schmerzmittel gegen meine Migräne in der Schulzeit), was als Nebenwirkung ein gewisses Glücksgefühl auslöst.

    Mir ist durchaus klar, dass Alk. mein Problem ist und ich mich von ihm trennen muß um dauerhaft! in ein trockenes Leben zu schauen. Es ist keine fixe Idee von mir mich diesem Problem zu stellen.

    Meine berufliche Herausforderung soll keine Alkpause sein, sondern eine zusätzliche Krücke die an meine Vernunft appeliert.

    Sicher habe ich meine Kinder nicht mit einem Altruistischem Gedankengut resp. einer solchen Lebensweise geboren, aber meine Lebenserfahrung hat mir einfach bestätigt, dass jeder schlechten Seite im Leben auch etwas Gutes abzugewinnen ist. Ich bin heute glücklich, dass sie da sind.
    Außerdem geben sie mir einen großen Halt. Allein sie sind es wert mich aus dem Wattepaket zu begeben und der Realität ins Auge zu schauen.

    schauen wir mal liebe Dante

    Ich bin der Kapitän meines Lebens.

  • Hallo Annika,

    danke für deine Zeilen, aber auch Recht und Sinn bedürfen einer Erklärung. Da wir uns hier nur online unterhalten können passiert es schon einmal das Inhalte nicht bei jedem Menschen gleich ankommen.

    Kein Mensch steckt im gleichen Umfeld wie sein Nachbar oder "Leidensgenosse".

    Das Forum läd ein anonym zu schreiben und das ist auch gut so. Für einige "Leidensgenossen ist es halt in der Tat schwer eine SHG aufzusuchen, vielleicht weil sie selber als Ärzte oder Therapeuten tätig sind.
    Glaube mir Patienten oder Klienten können aus Unwissenheit grausam sein....deshalb viel es mir sogar online schwer.

    Du kannst deine gedanklich zurückgelegten Kilometer nicht mit meiner Situation vergleichen. Jeder Mensch lebt in einem anderen Umfeld.

    Dieses Forum erlaubt anonymität und begrüßt sie sogar.....


    Herzliche Grüße Ari

    Ich bin der Kapitän meines Lebens.

  • Liebe Annika,

    um gottes willen sind Ärzte oder Therapeuten keine besseren Alkoholiker.

    Alkoholiker ist Alkoholiker und Mensch ist Mensch...zumindest vor Gott und auch vor meiner Wenigkeit, aber in der Tat geht es auch um Existenzen.

    Existenziell ist auch die Sucht, aber wird diesen Süchtigen noch die Existenzgrundlage entzogen, bzw. entziehen sie sie sich selbst, ist der Weg nach unten offen.

    Herzliche Grüße Ari

    Ich bin der Kapitän meines Lebens.

  • Lieber Cube,

    danke für deine sehr ausführlichen Zeilen. Natürlich ist mir die ICD 10 bekannt, kenne sie fast auswendig - ist schließlich mein täglich Brot-.

    Zyklothymia ist ein hinreißender Begriff...man könnte es auch neurotische Depression bezeichnen. Ich denke die ist nur sehr schwer zu diagnostizieren und oftmals werden sie mit verkappten ADHS Fällen verwechselt.

    Ich habe die Langzeitauswirkungen von ADHS ( die nicht erkannten und persistierenden Fälle) wissenschaftlich ergründet und das nicht ohne Grund.

    Ich denke einer dieser Fälle zu sein, obwohl ich es gelernt habe mich ausgezeichnet zu konzentrieren, aber ich war als Kind hyperaktiv und veträumt...die Hyperaktivität ist geblieben und der ewig wache Geist sucht nach Beruhigung.

    Die klassische Palette wurde von mir erlebt und bekanntlich landen verkappte ADHS Fälle in einer Zyklothymia und der Sucht.

    Lieber Cube, du irrst, wenn du meinst, dass ich bei Fachprüfungen und Klausuren nicht im Tran gewesen bin. Wozu gibt es Lexotanil und Pikkolos.
    Das waren meine "treuen Begleiter" während eines solchen "Events" (schmunzel). Ich leide unter grausamer Prüfungsangst und außerdem unter Soziophobie, aber die haben genau wie meine Sucht eine lange Geschichte. Mein Selbstwertgefühl scheint deinem sehr ähnlich zu sein...es schwankt von 20-100.

    Erfolge habe ich ne Menge eingefahren und mein weiterer Begleiter ist mein Belohnungszentrum. Ich trinke selten während Krisen doch um so mehr nach Leistung. Selbst nach einem 3-stündigem Match brauche ich...und das ist Ritual...ein schönes kaltes Bier und eine Mentholzigarette.

    Ich rauche nur Menthol..da habe ich wenigstens das Gefühl gesund zu rauchen...(lach)

    Schlafstörungen bekam ich auch nicht erst nach Alkoholkonsum, sondern habe sie seit meinem 23sten Lj. Da habe ich noch nicht getrunken. Auch in den Schwangerschaften waren sie so extrem, dass ich dachte ein geschädigtes Kind zur Welt zu bringen.
    Habe ich nüchterne Tage sind sie wieder da und glaub mir von AT bis Yoga habe ich alles durch.

    Meine Erfahrung mit Entzug ist folgende: am ersten Tag fehlt mir nichts...kein zittern etc., außer das ich wortkarg werde
    die nächsten sind wie der erste, außer das ich Fressanfälle bekomme...vor allen auf Süßigkeiten und Früchte und noch wortkarger werde...natürlich auch Schlafstörungen, aber mit denen habe ich mich abgefunden.

    Lieber Kollege, schön, dass du bei deiner Frau auf so viel Verständniss gestoßen bist. Ich wünsche dir alles Gute auf dem Weg zur Trockenheit und freue mich von Dir zu lesen.

    Herzlichst Ari

    Ich bin der Kapitän meines Lebens.

  • Hallo ari,

    Du hast an helge folgendes geantwortet:

    "klar ist dir zu helfen, aber dir ist nur zu helfen in dem du selbst die ersten wege einleitest.
    der erste schritt ist dieses forum und der nächste schritt ist der weg zu deinem arzt."

    Du hast Dich hier im Forum angemeldet, das war Dein erster Schritt. Hast Du Dir schon einen Arzttermin geben lassen? Wenn nein, warum nicht. Was Du dem helge rätst, gilt doch sicher auch für Dich, oder nicht?

    Wie sieht Dein nächster Schritt aus? Hast Du Dir schon was überlegt ? Wirst Du zu einem Suchtberater gehen oder in eine SHG ? Was planst Du ? Von schlauem Fachchinesisch ist leider noch niemand trocken geworden, nur mal so als Tipp am Rande...handeln wäre jetzt mal angesagt !
    Also, auf gehts.

    Lieben Gruß von der Lilly

  • Hallo Lilly,

    recht hast du das mir die Theorie diesmal nichts bringt.

    Ich werden mich nach dem Entzug wahrscheinlich einer SHG in meiner Nähe anschließen...Adresse und Tel.Nr. habe ich schon.

    Ich werde ab heute kalt entziehen, d.h. eigentlich bin ich schon mittendrinn: 24h.

    Symptome sind das übliche...habe ja nicht jeden Tag getrunken. Ich habe mir allerdings sonst vor meinen nüchternen Tagen nie Gedanken über die Gefahren gemacht. Das was ich hier gelesen habe macht mich nicht gerade entspannter.

    Erschwerend hinzu kommt mein Urlaub ab Freitag in dem wir mit unseren Kindern wegfliegen.

    Urlaub ist die größte Trinkgefahr. Da habe ich auch schon Mittags ein "gepflegtes Glas" getrunken.
    Man hat ja schließlich Urlaub und alle trinken.

    Wenn ich das trocken geschaft habe, dann bin ich einen riesigen Schritt weiter.

    Herzliche Grüße

    Ich bin der Kapitän meines Lebens.

  • Hallo Ari,

    ja, leider hilft alle Theorie nichts bei unserer Suchterkrankung. Wie Du sicher schon bemerkt hast, sind hier jede Menge intelligente Menschen, denen das trotzdem passiert ist.

    Aber Du willst trocken werden, und Du willst eine SHG aufsuchen, das ist beides super. Allerdings hast Du auch sicher von den Gefahren eines kalten Entzuges gelesen. Wenn es Dir zu schlecht geht, mußt Du schnellstens einen Arzt aufsuchen oder in ein Krankenhaus fahren bzw. Dich fahren lassen. Warte nicht zu lange, wenn es zu schlimm wird.

    Tja, das mit dem Urlaub ist ja noch ein paar Tage hin, den Alk wirst Du dann wohl aus dem Körper haben, aber er wird wahrscheinlich weiterhin danach verlangen. Hoffendlich kannst Du stark genug sein, es auszuhalten, ich wünsche es Dir sehr. Da es für uns kein kontrolliertes Trinken gibt, darfst Du keinen Alk anrühren, sonst beginnt das ganze Spiel von vorn, aber das weißt Du sicher schon. Auch ein Glas Wein oder das winzigste Schlückchen Sekt wird wahrscheinlich zu einem Rückfall führen, ich hab jedefalls hier noch nirgends gelesen, das es jemand so geschafft hätte, trocken zu werden.

    Und wenn Du das nicht schaffst, solltest Du mal eine ambulante Entgiftung in Betracht ziehen. Und die SHG nicht aus den Augen verlieren, vielleicht kannst Du die noch vor dem Urlaub aufsuchen. Wie verstehen uns hier ja auch als SHG und bei Fragen und wenn es Dir schlecht geht, ist hier immer jemand da. Eine SHG rund um die Uhr sozusagen...

    Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg in die Trockenheit.

    Gruß von der Lilly

  • hallo ari,

    irgendwie beschleicht mich bei deinen worte ein komisches gefühl: auf der einen seite die supertolle frau, die ihr leben (äußerlich) supertoll meistert, die auf der anderen seite hier aber - so scheint es mir, wenn ich mir irre, tut es mir leid - versucht, die hier schreibenden und lesenden zu beeindrucken - mit fachchinesich, wie lilly so treffend schreibt. warum? das hast du doch nicht nötig. worum es hier geht, ist doch hilfe zu suchen und zu bekommen, nicht die anderen mit einer zumindest bei mir leicht arrogant ankommenden art vielleicht sogar abzuschrecken. dazu ist das thema doch viel zu ernst.

    ich drücke dir die daumen, dass du deinem mann und diesem forum gegenüber irgendwann die gelassenheit entgegenbringen kannst zu sagen "ich habe ein problem, ich will da raus." und ganz wichtig: "es ist mir egal, was die anderen über mich denken. ich und meine gesundheit sind mir wichtiger.".

    wünsche dir ganz viel echtes selbstbewusstsein.

    lavendel

  • Guten Morgen Lavendel,

    danke für deine Zeilen. Wenn du etwas aufmerksamer gelesen hättest, dann wäre dir nicht entgangen, dass ich mir und dem Forum eingestehe ein Alkoholproblem zu haben und damit ernsthaft und für die Dauer eines Lebens begonnen habe mich von meinen falschen Freunden zu trennen.

    Beeindrucken möchte ich hier niemanden. Ich bin höchstens beeindruckt von der Leistung der Menschen hier und habe allergrößten Respekt.

    Mein Fachgesimpel bezog sich lediglich auf die Antwort für Cube, aber stimmt manchmal schreibe ich etwas kompliziert, was nicht meine Absicht ist, sich quasi im Laufe der Jahre so entwickelt hat.

    Herzliche Grüße Ari

    Ich bin der Kapitän meines Lebens.

  • Guten Morgen Lily,

    danke für die guten Ratschläge. Habe eine scheußliche Nacht hinter mir in der ich nicht eine Stunde geschlafen habe, aber das kenne ich.
    Kritisch wird bei mir der 3. und der 5. Tag.

    3Tage habe ich in den letzten Jahren leider nicht überschreiten können und 5 Tage freiwillige! Nüchternheit ist das höchste an was ich mich erinnern kann.

    D.h. außer das ich krank oder schwanger war.

    Entzugserscheinungen habe ich keine...die kommen vielleicht am Abend (Depri), das halte ich für extrem gefährlich.

    Bin jetzt 48 h trocken. Habe mit dem Alkohol auch das Nikotin verlassen. Rauchen war bei mir an Alk. gekoppelt. Ich habe nur in Verbindung mit Alk. geraucht und wollte sowieso aufhören.

    Jetzt hätte ich Angst beim rauchen an Alk. erinnert zu werden, deshalb ist es besser so, obwohl mir bewußt ist, dass es schwer wird, aber in den SS ging es auch.

    Liebe Lily, ich melde mich auf alle Fälle wieder und werde berichten...

    Herzliche Grüße Ari

    Ich bin der Kapitän meines Lebens.

  • Guten Morgen und herzlich willkommen Aristoteles (war das nicht ein Mann?),

    Wir können sicher voneinander profitieren. Theorie und Praxis können zusammenfinden. Hier triffst du auf viele Menschen, die sich ihr Wissen über ein trockenes Leben am eigenen Leibe erarbeitet haben. Erfolgreich und bereit, ihr Wissen weiterzuvermitteln.

    Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Unternehmung, dein Leben getrennt vom Alkohol verbringen zu wollen.

    Herzliche Grüße vom Micha
    der 3,5 Monate trocken ist und gerade lernt, was der Unterschied zwischen einer Trinkpause und Trockenwerden ist

    Das Schönste kommt noch

  • Hallo ari,

    Wie Du schreibst, kennst Du die kritischen Zeitpunkte bei Dir, wann der Saufdruck kommt. Das wird auch diesmal so sein, darum mußt du Strategien für diese schweren Situationen entwickeln. Das ist nicht so einfach, aber es ist notwendig und auch machbar. Ich kann nur mal aus eigenen Erfahrungen und aus dem, was ich hier gelernt habe berichten. Ich selber habe Saufdruck nie so arg erlebt nach meiner Entgiftung, daher hatte ich es wohl einfacher,bei mir war der Saufdruck nie körperlicher Natur, eher psychischer.
    Aber hier haben auch viele ihre Erfahrungen mit Saufdruck und wissen, wie schwer das ist. Daher kann nich das mitterweile ganz gut nachempfinden,
    aber zu behaupten, es zu WISSEN, kann ich mir nicht anmaßen.

    Wichtig ist, wenn der Saufdruck kommt, das Du viel trinkst, Wasser, Tee, Apfelschorle etc., was Du am liebesten magst.

    Dann ist es wichtig, Situationen zu meiden, wo der Saufdruck zu schwer wird, das sind anfangs Partys, Gaststättenbesuche oder was auch immer bei Dir Situationen waren, wo Du gern getrunken hast. Oder wenn es bei extremem Stress war, dann mußt Du das meiden, einfach Stressituationen aus dem Weg gehen, Probleme kann man meist auch noch später lösen, wichtiger ist jetzt erstmal, trocken zu bleiben.

    Auch nach Ursachen und Gründen zu suchen, ist nicht immer sofort nötig, das kann man auch noch auf später verschieben, die zu ergründen und zu analysieren ist zwar auch wichtig, aber das Trockenbleiben können muss erstmal an erster Stelle stehen, alles andere muss erstmal unwichtig werden. Ich z.B. weiß bis heut nicht genau, warum mir das alles passiert ist, ich beginne erst seit ungefähr einem Jahr, auch mit Hilfe dieses Forums, zu begreifen, wie das passieren konnte. Brauchte halt erst einen gewissen Abstand und eine gewisse trockene Sicherheit, um damit zu beginnen. Das meiste lerne ich hier im Forum und es tut mir gut, hier Menschen zu haben, die mich wirklich verstehen, weil sie es selber erlebt haben. Ich wußte nicht mal, das es so vielen ähnlich wie mir erging. Wir können uns hier sehr gegenseitig helfen, soweit man bereit ist, Hilfe anzunehmen.

    Und wichitg ist auch, sich Hilfe zu holen, das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Vertrau Dich jemanden an, mit dem Du reden kannst, ganz offen, das erleichtert ungemein, raus aus der Heimlichkeit, denn die ist am schlimmsten und am belastensten. Wenn das Dein Mann nicht sein kann, vertrau Dich einem Suchtberater an oder einer Freundin, einem Geschwister, wenn Du hast oder jemandem, dem Du vertraust. Versuche, dort hinzugehen, wenn es zu schlimm wird. Oder wenn Du nicht raus magst, schreib oder les hier im Forum, lenke Dich ab. Hier ist fast immer jemand. Du kannst uns hier ohne Ende zutexten, wir sind hart im Nehmen, wenn es Dir hilft.

    Und, ari, wenn Du es nicht schaffst, trocken zu bleiben, ist das kein Grund zum schämen, das ist uns allen so oft passiert, ich denke, es ist wohl niemand hier, der nicht versucht hat, allein trocken zu werden. Manchen ist dieser verdammt schwere Weg gelungen, vielen nicht, Ich hab es nicht allein geschafft, ich mußte im KH entgiften, ohne diese Entgiftung hätte ich nie trocken werden können. Es gibt auch ambulante Entgiftungen, man bekommt was gegen den Saufdruck, niemand muss so einen schweren Weg gehen. Damit ist es aber noch lange nicht getan, die eigentliche Arbeit an sich selbst beginnt dann erst, aber die ist auch zu schaffen, immer einen Schritt nach dem anderen, dann kommst Du am Ende ins Ziel. Es gibt immer mehrere Wege, sollte der erste erfolglos sein, wieder aufstehen und einen anderen gehen, Du findest auch Deinen Weg. Nicht liegenbleiben, sondern neu beginnen.

    So, nun mache ich mal endlich Schluss, ich wünsche Dir, das Du dem Saufdruck widerstehen kannst, wenn nicht, einen neuen Weg suchen. Ein Leben, das vom Alkohol bestimmt wird, ist kein Leben mehr, es ist die Bezeichung Leben nicht mal wert.

    Lieben Gruß von der Lilly

  • Hallo ari,

    ich noch mal. Wollte noch schnell schreiben, das es im "Alkoholsucht im Alkohol-Forum" einen neuen Thread gibt von heute, der das Thema Saufdruck betrifft. Dort sind auch noch gute Tipps, die Dir vielleicht helfen können, lies mal bitte nach unter "Notfallplan bei Saufdruck".

    Dort kannst du auch selber neue Threads schrieben, das hier ist ja eher "nur" der Vorstellungsbereich. Im anderen Forum wirst Du sicher auch noch mehr Antworten auf Fragen bekommen.

    So, nun aber endgültig mal Schluss.

    Gruß die Lilly

  • Moin Lilly, moin Ari,

    Lilly hat in unkomplizierter deutscher Sprache für jeden praktische Möglichkeiten statt Theorie verständlich gemacht.

    Gruß, Freund.

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