Zwan - Trocken bleiben :-)

  • "Es kann gar nicht so wie früher werden." ist erstmal hart zu lesen aber so wird es, wenn ich richtig drüber nachdenke, wohl sein. Das ist dann wie bei chronischen Erkrankungen wo es auch ein davor und ein danach gibt und es in den meisten Fällen auch nicht mehr so sein kann wie vorher. Die Alkoholsucht zählt ja auch zu den chronischen Erkrankungen. Gleichzeitig macht ihr mir auch Hoffnung, dass es leichter, ja sogar besser wird und das finde ich gut.

    So könnte man es sehen, nur der Vorteil an dieser Erkrankung ist, man muß nichts einnehmen, auf keine Broteinheiten oder sonst was achten und hat keine Nebenwirkungen, außer einen klaren Kopf.

    Die präsente Alkoholwerbung hat schon seinen Grund, schaut man sich den Anteil der Steuern und Abgaben an, dazu kommt noch die Mehrwertsteuer, ähnlich wie bei Tabak und Kraftstoffen, das ist ein Bombengeschäft für die Regierung.

    Schlimmer ist unser Bildungsstand. Praktisch keine Aufklärung, weder in der Schule, noch im Elternhaus.

    Einmal editiert, zuletzt von achelias (23. Juli 2022 um 22:58)

  • Hallo achelias,

    stimmt, das ist wirklich ein großer Vorteil dieser Erkrankung und das ich dabei einen klaren Kopf behalte.

    Das ist einfach nur Skandalös.

    Oh ja und schlimm finde ich es, dass der Bildungsstand auch unter Ärzten erschreckend niedrig ist. Meinem Opa und Vater haben Hausärzte doch glatt empfohlen ein Glas Wein am Abend zu trinken, das sei gut und bei einem Facharzt habe ich schon die Bemerkung gehört sie schauen aber nicht wie eine Alkoholiker aus und das war bei ihnen doch nur social drinking. Da fehlen mir glatt die Worte, so erschreckend ist das.

    LG Sven

  • Servus Sven

    stört es dich das sie es anbieten oder stört es dich das du es nicht mehr trinken kannst? Nicht, dass da noch unterbewusst Verzichts-Gedanken lodern.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    wenn ich ehrlich bin beides. Die Verzichts-Gedanken kommen inzwischen nur noch selten, aber sie kommen noch vor. Du scheinst eine gute Antenne zu haben, dass du mir diese gute Frage stellst. Wie war das bei dir? Hattest du noch lange Verzichts-Gedanken?

    LG Sven

  • Hallo Sven

    Wie war das bei dir? Hattest du noch lange Verzichts-Gedanken?

    Nun hatte ich auch Verzicht gespürt, musste jedoch unterscheiden, ob es von der Sucht oder von dem alltäglichen Verzicht kommt. Verzicht war in der nassen Zeit auch mit ein Grund, immer wieder zu saufen. Das verschwindet ja nicht sofort, da Alkohol jahrelang das „einzig bekannte“ Lösungsmittel war.

    Zum Beispiel den Verzicht „Ich gehöre nicht mehr dazu“ kannte ich auch. Zwar nicht lange, aber in der Anfangszeit flackerte es hin und wieder auf. Dass ich erstmal auf „nasse“ Veranstaltungen verzichten musste, war auch dabei. Da musste eben eine Strategie her. Beispiel. Wenn ich eine Allergie gegen Chlor habe, gehe ich ja auch nicht ins Schwimmbad und teste es aus. Ich kann mich zwar auf die Liegewiese legen, aber da fühle ich mich auch nicht zugehörig. Also gehe ich an einen Badesee .

    Ich finde es für Alkoholiker nur gefährlich, wenn jemand noch dadurch eine Wut auf Alkohol entwickelt und ihn dafür verantwortlich macht, dass das eine oder das andere nicht mehr geht. Da stände ich noch im Kampf.

    Ich muss auch Verzicht nicht verteufeln. Begegnet mich immer wieder.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Zwan,

    auch ich hatte den Gedanken verzichten zu müssen, das war am Anfang so, als ich mir untersagte Alkohol zu trinken, in der Zeit als ich mich noch zwingen mußte, als ich noch Angst vor mir hatte (doch Alk zu kaufen) im Supermarkt oder sonst wo, außerhalb meiner Wohnung.

    Ich wußte oder besser ich hoffte, glaubte fest daran, daß dieses Gefühl vergeht.

    Es wurde besser, von Woche zu Woche.

    Ich verbot mir dann keinen Alkohol mehr, aus Verzicht (Kampf, Krampf) wurde Freiwilligkeit. Damit konnte ich besser umgehen, ich wurde entspannter, aus Müssen wurde Wollen.

    Ich trickste mein Unterbewusstsein gewissermaßen aus.

    Ich begriff, nicht der Alkohol ist das Problem, ich bin es. Ich kann ohne Alkohol leben, manchmal schleicht sich noch ein Gedanke ein, was wäre wenn … der vergeht aber auch wieder.

    Mit dem Verzicht auf Kontrollverlust kann ich gut leben. Das halte ich mir immer vor Augen.

  • Die Verzichts-Gedanken kommen inzwischen nur noch selten, aber sie kommen noch vor

    Hallo!

    Was sollen denn Verzichtsgedanken sein?

    Ich verzichte seit Jahren auf Alkohol und bin zufrieden abstinent.

    Auch denke ich darüber nach, auf den weiteren Konsum von Süßkram zu verzichten, auch das beuruhigt mich in keinster Weise.

    Ferner verzichte ich auf den Erwerb eines teuren Autos oder einer Kreuzfahrt oder einer Luxusuhr. Ja und? Das berührt mich nicht.

    Könnte es sein, dass Du Dich gelegentlich selbst bedauerst, keinen "Stoff" mehr zu Dir zu nehmen?

    Der Weg in die zufreidene Abstinez verläuft häufig in 3 Phasen:

    1.) ich darf nicht trinken.

    2.) Ich will nicht trinken.

    3.) Ich brauche nicht zu trinken.

    Ich bin in Nr. 3 angekommen und ich befürchte, wer noch den Nichtkonsum betrauert, ist noch in Phase 1 stecken geblieben.

    Allerdings dauerte es bei mir schon ein paar Jährchen bis ich in Stufe 3 angelangt bin.

    Gruß

    Carl Friedrich

  • Hallo zusammen,

    danke euch für eure Rückmeldungen und Denkanstöße. Es hilft mir sehr zu lesen wie es bei euch war, welche Steine sich auf dem Weg zu einem zufriedenen trockenen Leben legen und das es mit der Zeit auch besser wird ja bis zu einem Punkt an dem sich eine Zufriedenheit einstellt. Ich merke, dass mich der Alkohol gedanklich noch beschäftigt und die Abstinenz noch nicht so gefestigt ist wie ich es mir wünsche. Das ist auch der Grund weswegen ich mich hier im Forum angemeldet habe und vor allem um mein Ziel eine stabile Abstinenz zu erreichen.

    LG Sven

  • Der Weg in die zufreidene Abstinez verläuft häufig in 3 Phasen:


    1.) ich darf nicht trinken.


    2.) Ich will nicht trinken.


    3.) Ich brauche nicht zu trinken.

    Bei mir war das so.

    Ich darf trinken, ich kann es aber nicht mehr. Für mich bedeutet „Ich darf nicht trinken“ ein Verbot. „Ich kann nicht mehr trinken“, ein Schutz. Ein bisschen Wortklauberei hilft auch. :mrgreen:

    Eine zufriedene Trockenheit ersetzt jedoch kein zufriedenes Leben. Aber macht den Weg dazu frei.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    ich war einige Tage offline. Danke dir für deine Rückmeldung.

    Das mit den Formulierungen ist ein guter Weg. "Ich kann nicht mehr trinken" hört sich viel positiver an als "Ich darf nicht mehr trinken". Dazu fällt mir die Formulierung "Ich möchte nicht mehr trinken" ein. Das hört sich für mich nach freier Entscheidung an und ist dadurch für mich positiv.

    Das eine zufriedene Trockenheit noch kein zufriedenes Leben macht kann ich mir gut vorstellen. Meine bisherige Erfahrung in der Zeit meiner Abstinenz ist, dass meine Probleme sich durch die Abstinenz nicht in Luft auflösen. Die Probleme sind immer noch da, nur der Blickwinkel wird ein anderer und dadurch findet sich besser eine Lösung.

    LG Sven

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