Rezi100 - Trennung von einem Alkoholiker

  • Hallo Nele,

    ich kann sehr viele Parallelen ziehen aus dem was du sagst und ich weiß nicht, ob ich diese Situation mit 3 Kinder in dem Alter schaffen würde, Respekt.

    Bin gerade von Arbeit gekommen und fühle mich wie zerschlagen, nun bin ich auch noch krank, habe Halsschmerzen und meine Stimme ist fast weg. Eine Bindehautentzündung habe ich mir auch noch eingefangen.

    Ich wünschte ich könnte mal vernünftig mit ihm reden, aber er ignoriert mich.

    Gestern ist mir noch eingefallen, als ich meinen Mann kennen gelernt habe, war er 23 und als wir ein Paar wurden hat mein Vater zu mir gesagt, nimm den nicht der säuft.

    Irre ist das, jetzt ist er auch über 50 und ich frage mich , hatte ich 35 Jahre keinen Verstand, mein Gehirn auf Sparflamme ?

    Das nur ganz kurz, ich weiß das zurück blicken ist nicht Ziel-bringend, aber im Moment läuft mein Leben irgendwie vor mir ab. Wut, Verzweiflung und tiefe Traurigkeit reichen sich die Hand.

    Morgenrot hat gesagt, den Menschen, den ich kennengelernt habe, bekomme ich nie

    wieder.

    Wahrscheinlich bin ich Meister im verdrängen, anders kann ich mir meine jetzige Situation nicht erklären.

    Ich finde es prima, das du mit deinem Mann so " weit " gekommen bist und deine Einstellung bewundere ich sehr, vorallem dass du ihm trocken noch eine Chance geben würdest, das würde ich auch, aber mein Mann wird niemals trocken werden.

    Liebe Grüße Rezi

  • Guten Morgen Rezi,

    Meine Entschluss habe ich zum großen Teil aus reiner Wut getroffen und in die Tat umgesetzt. Ich bin gerne Mama, ich bin auch gerne Hausfrau und ich liebe meine Arbeit und alles. Mir hat es auch nie viel ausgemacht, den Großteil mit den Kindern und im Haushalt alleine zu machen, weil er viel und lange arbeiten muss und auch eine recht anspruchsvolle Position in seinem Unternehmen hat, die viel fordert (da trinkt er übrigens keinen Tropfen und er würde, derzeit zumindest, auch nie angetrunken ins Auto steigen).

    Aber wenn er dann Zuhause ist, erwarte ich auch da, zumindest ein bisschen, Unterstützung. Und wenn es nur mal die Wäsche abnehmen ist oder mal die Spülmaschine ausräumen. Kleinigkeiten, die schnell gemacht sind, die mich in der Masse, aber eben irgendwann aufhalten.

    Bei 5 Personen kommt nunmal einiges zusammen. Oder mir mal am Wochende vormittags die Kinder für wenigstens ein paar Minuten abnehmen, damit ich in Ruhe das Mittagessen vorbereiten kann.

    Aber nein. Nichts dergleichen. Stattdessen waren andere Dinge wichtiger, nicht zuletzt auch der Alkohol durch den seine Wesensveränderung und das Verhalten js gegenüber,.sein übriges tat.

    Und irgendwann platzte bei mir innerlich die Bombe und der ganze aufgestaute Frust musste raus.

    Ich war es Leid wie eine Magd behandelt zu werden, sein Verhalten uns gegenüber weiterhin zu dulden, mir ständig wüste Unterstellungen anhören zu müssen, die völlig an den Haaren herbeigezogen waren, noch weiterhin in meinem Tun, egal ob privat oder beruflich, klein machen zu lassen.

    Dieser ganze Prozess, der ja nicht innerhalb von wenigen Minuten abgehandelt war, geschah auch nur unter diesem Gefühl.

    Also dieses Sachen packen, den Brief zu verfassen, die Kinder ins Auto laden und bei meinen Eltern Unterschlupf finden, dort natürlich auch endlich mal los werden was Sache ist usw. .

    Zu diesem Gefühl gesellte sich erst am Abend des vorübergehenden Auszugs die Traurigkeit und das Wissen im Hinterkopf, dass es das nun womöglich endgültig gewesen ist, sollte von ihm partout keinerlei Einsicht kommen, dass die ganze Trinkerei überhand genommen hat und er für sich ein für alle Mal damit aufhören muss.

    Wir werden sehen was die Zeit bringt.

    Ich denke schon, dass er weiß, dass sein Konsum alles andere als gesund ist und meine einmalige Ansage damals hat ihn in dem Moment auch sehr getroffen und er entschuldigte sich für sein Verhalten am Vorabend mir und dem großen Kind gegenüber.

    Er ist sich auch durchaus bewusst, dass es nicht okay ist, kurz danach wieder in alter Muster verfallen zu sein, wenngleich die Attacken uns gegenüber aus blieben, was aber dem sich aus dem Weg gehen geschuldet ist.

    Seitdem ist es eher ein nebenher laufen gewesen. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Das missfiel ihm genauso wie mir. Geändert hat sich dennoch nichts von seiner Seite und er trank munter weiter, kaum das er Zuhause war und fiel irgendwann in einen komatösen Schlaf.

    Jetzt ist er am Zug und muss sich beweisen. Nüchtern ist er der Mann, den ich damals kennengelernt und lieben gelernt habe.

    Ich vermute, dass es ihm nichts ausmachen würde, auf seinen täglichen Konsum zu verzichten. Vielmehr wäre es dir Tatsache, dass ich im Haus absolut gar keinen Alkohol mehr sehen will und den Konsum hier auch generell nicht mehr dulde von seiner Seite aus.

    Heißt, würde im Sommer Mal mit der Familie oder so gegrillt, finden irgendwelche Geburtstage statt, weihnachten, Silvester etc., können die sich ihr Zeug selber mitbringen, wenn die unbedingt was trinken möchten, aber hier wird kein Bierkasten rangeschleppt und er hat an deiner Cola oder was auch immer zu nuckeln.

    Das wird es sehr wahrscheinlich sein, wo ich aber rigoros bin und sage, entweder ganz oder gar nicht.

    Aber ich werde es wie gesagt sehen, was die Zukunft bringt. Die Konsequenzen sind ihn bewusst und nun muss er aktiv werden.

    Bis dahin genießen wir unser Leben zu viert und lassen erstmal Ruhe einkehren.

    Auch wenn mich oft die Traurigkeit überkommt und auch ich manches Mal in Zweifel Falle. Ich muss das jetzt einfach durchziehen. Allein der Kinder schon wegen.

  • Hallo Nele,

    ich finde es toll das du auf so einem guten Weg bist und die richtigen Entscheidungen für dich und deine Kinder getroffen hast.

    Ich bin leider noch nicht so weit, bin oft traurig und bemitleide mich selbst.

    Ich weiß das ich mich trennen werde, denn genau wie du es sagst, geht es ein paar Tage gut und dann geht alles wieder von vorne los, das zumindest habe ich nun endlich realisiert. Ich mache das auch nicht länger mit, denn ich kann nicht mehr.

    Im Moment sprechen wir kein Wort zusammen,kein guten Morgen und kein tschüss, jeder macht seins.

    Wie eine Erholungsphase nach dem letzten Knall. Dann sollte die Versöhnung folgen, natürlich mit leeren Versprechungen denen ich nur all zu gerne glauben würde, aber die vielen Beiträge, welche ich hier gelesen habe und die vielen unglücklich Menschen dahinter , zeigen die Realität und Parallelen zu mir und das sich niemals etwas ändern wird.

    Ich muss mein Leben ändern.

    Ich versuche nicht so viel über die " kaputte Schüssel " nachzudenken und auch nicht, ist er heute besoffen wenn ich heim komme oder nicht. Weil dann kann man ja sprechen oder pöbeln . Das kommt bestimmt noch.

    Ich habe mir vorgenommen, dann ganz ruhig zu sagen, in diesem Zustand rede ich nicht mit dir.

    Das ist alles so zermürbend.

    Aber ich muss ja mit ihm reden , wahrscheinlich sollte ich Taten sprechen lassen, vielleicht ist er dann gesprächsbereit.

    Keine Ahnung

    LG Rezi

  • Aber ich muss ja mit ihm reden , wahrscheinlich sollte ich Taten sprechen lassen, vielleicht ist er dann gesprächsbereit.

    Keine Ahnung

    Hallo Rezi,

    hast du dich denn schon ein Mal kundig gemacht, was die rechtliche Seite angeht?

    Wie, welche Handhabe du hast, worauf du unbedingt achten solltest, damit deine " kaputte Schüssel " nicht gänzlich zerspringt und du noch mehr verletzt wirst?

    Du sagt, du mußt mit ihm reden – natürlich, irgendwann, doch erkundige dich zuvor, bitte.

    Wenn es zu Trennung/ Scheidung kommt, nimmt er ja nicht einfach das Auto und ein paar persönliche Sachen und alles ist gut.

    Da sollte man mit dem Schlimmsten (Krieg) rechnen und vorbereitet sein, Argumente und Wissen haben … bevor man (vorsichtig) miteinander redet!

    Ich will ja niemanden etwas unterstellen, doch ich durfte schon einige Trennungen/ Scheidungen beobachten und da ging es ordentlich (!!!) zu Sache, da achtete niemand auf die Genfer Konventionen.

    MfG

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