Rezi100 - Trennung von einem Alkoholiker

  • hallo Rezi,

    herzlich willkommen in unserem Forum.

    Bitte erzähl uns noch etwas von deiner Geschichte, damit wir dich besser untestützen können.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo, ich habe lange überlegt aber ich möchte mich gerne mit euch über mein Leben unterhalten, da ich im Moment nicht weiter weiß und mich von meinem Mann trennen will, da er Alkoholiker ist und ich bis jetzt fast alles versucht habe, ihm zu helfen zu drohen zu kontrollieren, alles falsch gemacht habe und ich kann einfach nicht mehr. Ich bin so am Ende und habe Angst vor der Zukunft, kann aber so auch nicht weiter machen. Er nimmt mich nicht ernst und lacht über meine Aussage, dass ich eine Trennung möchte. Wahrscheinlich weil ich es schon oft gesagt habe und es nicht getan hab. Ich fühle mich unendlich hilflos und ich liebe ihn auch noch, kann aber nicht mehr mit ihm zusammen leben, ich halte das nicht mehr aus.Ich bin auf Arbeit und meine Gedanken kreisen nur darum, was erwartet mich wenn ich nach Hause komme? Ist er wieder angesoffen, mal mehr mal weniger, jedenfalls ist er dann ein anderer Mensch und ich kann ihn dann nicht ertragen.
    Manchmal ist er dann total streitsüchtig und beleidigt mich, manchmal ist er wehleidig oder traurig, einfach unberechenbar.
    Wir haben uns so viel zusammen aufgebaut, haben zwei Kinder ( die große 36 ) habe ich damals mitgebracht und die kleine ( 20 ) haben wir gemeinsam.
    Scheint ihm alles egal zu sein, reden können wir kaum noch, ich schlafe jetzt auch wiedermal auf dem Sofa und er geht ja früh auf Arbeit, ich arbeite in Schichten.
    Ich weiß einfach nicht weiter, wie ich konsequent die Trennung durchziehen kann und brauche eure Hilfe und Unterstützung bzw. Ratschläge, da ich auch mit keinem so richtig sprechen kann, ich schäme mich so in dem Alter, bin 57 und stehe nun vor den Scherben meines Lebens.
    Naja, vielleicht meldet sich jemand, bin erstmal froh, diesen Schritt gemacht zu haben.

  • Hallo Rezi,

    Willkommen bei uns hier.

    Danke für deine ausführliche Vorstellung und dein Vertrauen.

    Damit wir dich fürs Forum freischalten können, klicke als nächsten Schritt auf den Link, den ich dir hier einkopiere:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Nur kurz ausfüllen, danach wirst du freigeschaltet und dein Thema in den Angehörigenbereich verschoben.

    Ich wünsche dir sehr, daß du mit der Zeit einen gangbaren Weg für dich findest! Jedenfalls gibt es hier einen sehr intensiven Erfahrungsaustausch, der dir dabei helfen kann.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Cadda 13. August 2022 um 14:04

    Hat den Titel des Themas von „Trennung von einem Alkoholiker“ zu „Rezi100 - Trennung von einem Alkoholiker“ geändert.
  • Hallo Rezi,

    ich habe Dich freigeschaltet und Dein Thema in den richtigen Bereich geschoben.

    Ich habe mal Deinen Usernamen vor den Betreff gesetzt, um Dich besser wieder zu finden :)

    LG Cadda

  • Hallo Rezi,

    ich habe vieles von dem, was du beschreibst, selbst erlebt.

    Ich dachte immer, mit einer Androhung würde er aufwachen. Leider ist das in den meisten Fällen nicht der Fall, und es kann durchaus sein, das er dich nach vielen Drohungen nicht mehr ernst nimmt. Das habe ich auch so erlebt.

    Du brauchst dich nicht zu schämen und es ist gut, das du deine Gedanken hier gelassen hast. Diese Hilflosigkeit fühlt sich auch schei...e an.

    Es wäre wichtig, das du in deinem Kopf auch erstmal ein Eckchen für dich findest, und dir überlegst, was du für dich tun kannst.

    Wenn du bemerkst, das du etwas tun kannst, und zwr für dich, dann wird diese Starre sich lockern.

    Ich habe mir damals verordnet, nach der Arbeit mal nicht gleich nach Hause zu gehen, sondern versucht mich für ca. 1/2 Stunde in ein Cafè zu setzen .

    Anfangs war ich mir diese Zeit noch nicht mal wert, hab es nicht ausgehalten. Ich habe es quasi richtig üben müssen.

    Du kannst und darfst wegbleiben, wenn er trinken will, wird er es tun, egal ob du da bist oder nicht.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo achelias,

    wir wohnen in einem Einfamilienhaus, welches mir gehört ( jedenfalls lt. Grundbuchamt ) also möchte ich nicht gehen, er hat aber rein handwerktechnisch viel daran gearbeitet . Nun hat mir mein Vater auch noch mein Elternhaus vererbt .

    Da möchte meine große Tochter einziehen, nun arbeitet er dort auch öfters und mein schlechtes Gewissen meldet sich permanent.

    Ich habe heute früh zu ihm gesagt, bitte mach in dem Haus nichts mehr, es ist zwecklos, mach dir lieber einen schönen Tag. Sagt er ach Quark, das war unser ganzes Gespräch bis jetzt.

    Wir haben auch noch ein großes Auto,er ein Motorrad, ich weiß überhaupt nicht, wie das alles geteilt wird. Ich würde ihm gerne sagen bitte nimm das Auto, dein Motorrad und sonst alles was du möchtest, aber bitte geh.

    Hatten wir schon mal, da sagt er , ich gehe nicht.

    Keine Ahnung, wie ich das angehen kann.

    Ich schlafe erstmal wie gesagt im Wohnzimmer und grenze mich ab.

  • Hallo Rezi,

    da wirst du wohl ohne anwaltliche Beratung nicht weiter kommen. Informiere dich bitte bei einem Anwalt, dann wirst du wissen, was auf dich zu kommt, kommen kann.

    Das gibt dir Sicherheit und hilf herauszubekommen, was du willst.

    Du kannst nicht davon ausgehen, daß er einfach so geht, nur weil du es so willst.

  • Hallo achelias, da hast du bestimmt recht.

    Ich habe so Angst zu sehen zu müssen,wie ein mal geliebter Mensch zu Grunde geht.

    Mußte es bei meinen Eltern mit ansehen und war über lange Zeit am Boden zerstört, diese Hilflosigkeit.

    Nicht das du mich falsch verstehst, mir geht es nicht ums Geld, ich würde alles geben,wenn er aufhören würde zu trinken.

  • ich rate dir auch den Gang zum Anwalt. Ist leider so, du bist mit der Situation nicht glücklich. Also muss dein weiteres Leben neu/anders geplant werden.

    Ein Anwalt kann dich unterstützen. Alles andere hat meiner Meinung nach keinen Sinn.

    Du wirst sehen das es dir später besser gehen wird. Die aktuelle und kommende Situation wird schwierig.

    Ich wünsche dir das es zu keinem Rosenkrieg kommen wird.

    Es ist für dich nicht zumutbar, nur du kannst an deiner eigenen Situation was ändern.

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Hy, Alex

    ja das stimmt, ich weiß es nur mit fällt die Umsetzung unendlich schwer.

    Wenn ich nur daran denke , heule ich schon los.

    Wir haben uns mal versprochen im Alter zusammen zu halten und uns gegenseitig zu stützen, jetzt ist alles anders.

    Die Kinder sind groß, wir haben ein gemeinsames Hobby gefunden, jedem seine Freiräume gelassen... und nun ist es wirklich vorbei.

    Ich habe den vielen Versprechungen geglaubt und in einer Traumwelt gelebt.

    Habe vorhin gelesen, da schrieb jemand , es tut so weh weil die eigenen Träume zerplatzen. Ich denke das stimmt

  • ... ich weiß es nur mit fällt die Umsetzung unendlich schwer.

    Wenn ich nur daran denke , ...

    Angst...

    So traurig es ist, wenn dein Mann weiter trinkt, wird es nicht besser werden. Ich nehme mal an, über die Jahre, Jahrzehnte wurde es immer mehr, mit dem Alkoholkonsum, bis an deine Belastungsgrenze und alles reden half nichts.

    Das wird so weiter gehen, wenn dein Mann keinen harten Schnitt macht. Versprechungen werden da schnell null und nichtig, glatt weg vergessen, versoffen.

    Nun kannst du dich fügen oder etwas für dich tun.

    Erkundige dich bitte bei einem Anwalt, wie du vorgehen kannst, wenn es zum Bruch, zur Trennung kommt (rechtliche Handhabe, Trennungsjahr, Zugewinngemeinschaft u.s.w.).

    Mache es nur für dich, du mußt ihm nichts darüber sagen, das macht nur böses Blut und schafft noch mehr Ärger.

    Dann kannst du immer noch entscheiden, doch, bitte eigne dir erst Wissen an, das vertreibt nicht nur die Angst.

    Vermeide jegliche Konfrontation, wenn du weißt, daß es sowieso nichts bringt, Veränderungen erreicht man nicht mit Gefühlen oder Gefühlsausbrüchen.

    Wenn dein Mann sich für den Alkohol entschieden hat, ist seine Entscheidung klar. Nun „mußt“ du entscheiden, was du willst.

  • Hallo achelias, du hast mit allem so recht.

    Es geht schon ewig immer hin und her.

    Haben so viel versucht, erst nur noch alkoholfreies Bier, das schmeckte nicht. Alle Sorten wo gibt, ausprobiert.

    Dann nur noch Mixery, jedenfalls zu Hause.

    Heimlich und vor allem auf Arbeit wurde immer schön getrunken, seine Kollegen sagen nach ein zwei Bieren , Schluss.

    Er kann das dann wohl nicht.

    Ich habe versucht zu ergründen, weshalb er trinkt. Hat er Angst, Depressionen oder einfach nur, weil es schmeckt ?

    Ich habe wirklich alles gemacht, ihm Hilfe zugesichert, wenn ihn irgendetwas bedrückt .

    Er sollte nur mit mir reden, wir sind über 30 Jahre ein Paar, er weiß er kann mir alles anvertrauen, ich hätte immer hinter ihm gestanden.

    Als mein Vater vor zwei Jahren kurz vor Weihnachten starb, war ich sehr sehr traurig und da hätte ich mal seine Fürsorge gebraucht, nein die Weihnachtsfeier seiner Firma war wichtiger . Da habe ich gemerkt, dass irgendwas in mir zerbrochen ist .

    Habe ich das dann verdrängt?

    Ich konnte tagelang mit ihm dumm tun, um mich dann wieder zu versönen und seinen leeren Versprechungen zu glauben, wie bescheuert....

    Aber du hast total recht und ich danke dir von ganzem Herzen, er hat sich entschieden und ich muss meinen Weg finden.

    Als ersten Schritt möchte ich meiner großen Tochter , sagen wie es um uns steht.

    Die jüngere wohnt zu Hause und hat eh alles mitbekommen, sie hat für uns beide einen Termin in einer Suchtberatung vorgeschlagen , leider gibt es im Moment keine freien Termine. Sie hat Angst um ihren Vater, das er sich was antut.

    Ich habe versucht ihr diese Schuldgefühle auszureden, ihr mehrfach gesagt, das er die Verantwortung für sein Leben selber übernehmen muss und so weiter und natürlich sieht sie wie ich leide. Deshalb habe ich nun wieder Schuldgefühle.

    Baustellen ohne Ende.

    Ich bin froh, dass ich endlich mit jemandem sprechen kann, Danke

  • Und traumpeplatzt 79 auch bei dir bedanke ich mich für dein Mitgefühl, tut irgendwie gut, wenn man sich versanden fühlt.

    Ich hoffe ich finde die Kraft das durchzuziehen.

    Lass bitte den Verstand über das Herz siegen.

  • Hallo Morgenrot,

    ich habe über deine Worte nachgedacht.

    Mein Verstand sagt mir schon , ich soll auf mich schauen und ich habe auch irgendwie keine Angst vor Einsamkeit, ich kann eigentlich gut mit mir selbst.

    Ich merke aber mein Mann denkt , die kriegt sich schon wieder ein, war ja immer so.

    Ich habe irgendwie nur verlernt auf mich selbst zu schauen, ich verwöhne, organisiere und kontrolliere gerne, dann passt alles und jeder ist zufrieden.

    Ich habe bestimmt viel falsch gemacht, Alarmsignale übersehen usw .

    Und wenn ich ehrlich bin, hoffe ich immernoch unsere Liebe hat eine Chance,weil sie stark ist und ich weiß mein Mann liebt mich .

    Das Problem ist nur, ich kann nicht mehr, ich bin am Ende.

    Wäre es falsch ihm zu sagen, wenn der Alkohol mal keine Rolle mehr in deinem Leben spielt, haben wir vielleicht noch eine Chance? Oder unterschätze ich da diese Krankheit?

    Ich komme mir sehr dumm und unbeholfen vor, dieses ständige auf und ab kann ich nicht mehr ertragen und ich befürchte so würde das Leben auch mit einem trockenen Alkoholiker aussehen.

    Irgendwie ist mein Weg noch verschwommen, aber dank euch stimmt die Richtung das spüre ich.

  • Hallo Rezi,

    Ich merke aber mein Mann denkt , die kriegt sich schon wieder ein, war ja immer so.

    das ist typisch, war bei mir ebenso. Das ist der Punkt, wo ich nicht mehr ernst genommen wurde. Dann wurde vielleicht mal ein paar Tage weniger getrunken, um mich wieder hoffen zu lassen, und dann ging das Elend weiter.

    Und wenn ich ehrlich bin, hoffe ich immernoch unsere Liebe hat eine Chance,weil sie stark ist und ich weiß mein Mann liebt mich .

    Das Problem ist nur, ich kann nicht mehr, ich bin am Ende.

    Wäre es falsch ihm zu sagen, wenn der Alkohol mal keine Rolle mehr in deinem Leben spielt, haben wir vielleicht noch eine Chance? Oder unterschätze ich da diese Krankheit?

    Ich glaube der nasse Alkoholiker "liebt" den Menschen, der ihm den Rücken zum saufen freihält und ihm alles abnimmt. Das sage ich aus meinen eigenen Erfahrungen, denn wirklich geliebthabe ich mich damals überhaupt nicht. Ich war für alles zuständig, und wurde gebraucht. Daran habe ich auch meinen Wert festgemacht.

    Aber irgendwann kann man das alles nicht mehr.

    Du kannst ihm sagen, das du dir ein gemeinsames Leben nur noch ohne Alkohol vorstellen kannst, aber ob es etwas bringt kann dir niemand sagen.

    Es könnten wieder Versprechungen folgen, die nicht eingehalten werden um dich mal etwas ruhig zu stellen.

    Er muß es für sich wollen, unabhängig davon, was du machst.

    Ich habe mir früher auch gedacht, er muß doch nur trocken werden, dann ist alles gut. Das stimmt natürlich nicht, denn da muß erst wieder Vertrauen aufgebaut werden, denn die Saufjahre sind ja nicht weg. Du bekommst auf keinen Fall den Menschen zurück, den du vielleicht kennengelernt hast.

    Du bist weder dumm noch unbeholfen, das leben mit einem nassen Alkoholiker gleicht einer Achterbahnfahrt, bei der die Tiefs immer mehr werden.

    Eines kann ich dir aber sagen, du bist weder für seine Trinkerei noch eventuell für seine Trockenheit verantwortlich.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Rezi,

    Bzgl der Trennung / Scheidung, lasse dich am besten von einem Anwalt beraten.

    Es kommt auch drauf an, ob das Haus schon vorher in deinem Besitz war, dann ist es nämlich Alleineigentum und fließt bei Scheidung nicht mit in den Zugewinnsausgleich hinein. Höchstens eine Wertsteigerung, durch größere Sanierungen, die während der Ehe stattfanden und ja von beiden Seiten finanziert wurden. Aber all sowas, auch wie es bei anderen Konstellationen aussieht (haus gemeinsam gekauft usw.) Und auch, was es für Möglichkeiten gibt ihn zum Auszug zu bewegen wenn es soweit ist, Berät dich ein Anwalt. Teuer sind solche Erstberatungsgespräche nicht und auch macht man mit diesen nicht gleich Nägel mit Köpfen.

    Wäre jedenfalls nicht verkehrt, sich dahingehend und was alles andere betrifft einfach Mal beraten zu lassen.

    Ich stand vor ein paar Wochen vor genau dem gleichen Drama. Allerdings waren bei uns noch 3 Kinder, vom Kleinkindalter bis Teeny, involviert.

    Ich habe eine einzige ansage gemacht, weil ich irgendwann soviel Frust in mir hatte nahezu alles allein machen zu müssen, obwohl er Zuhause war und mich diese trinkerei einfach nur noch angekotzt hat.

    Gerade auch, weil er mir und zumindest dem großen Kind gegenüber dann so ekelhaft wurde, woran man sich am nächsten Tag natürlich nicht mehr im geringsten erinnerte.

    Und ganz ehrlich? Ich hab keine Lust darauf, dass wir 4 hier mit ansehen müssen, wie sich jemand irgendwann krank oder gar tot trinkt.

    Seine "Einsicht" hielt vielleicht 3 Wochen. Ich hab in der Zeit nicht mitbekommen, ob er getrunken hat, kann aber auch nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass er es während der kurzen Zeit wirklich hat sein lassen.

    Ist auch egal. Denn kaum meinte man scheinbar, dass es "wieder läuft" ging es genauso weiter wie bisher.

    Nur,dass das große Kind sich schon beizeiten verkrümelte um ihm nicht in die Quere zu kommen und ich habe auch zugesehen, ihm so weit es ging aus dem Weg zu gehen.

    Ja sorry, aber das ist keine Beziehung/Ehe, das ist gar Nichts.

    Daraufhin habe ich dann eines Tages unsere Sachen gepackt. Sicherheitshalber soviel wie möglich eingepackt und bin mit den Kindern zu meinen Eltern.

    Er fand dann, als er von der Arbeit nach Hause kam, einen kurzen Brief von mir auf dem Küchentisch vor. Kurz und prägnant habe ich in diesem festgehalten, dass wir uns das nicht mehr länger antun und angucken werden und er doch bitte bis Tag xy ausziehen soll, damit ich mit den Kindern zurück kann (seine Chance eine Wohnung für sich allein zu finden ist hier tausendmal höher, als ich mit 3 Kindern, notfalls hätte er bei seiner Verwandtschaft auch mehr Platz, als wir bei meinen Eltern, zu denen er ohnehin keinen guten Draht hatte) und habe ihm symbolisch seine fast leere Flasche Alk daneben gestellt.

    Und so kam es dann auch. Er war bis Tag x raus und wir konnten wieder rein. Er kam vorerst bei Verwandten unter.

    Die Kommunikation zwischen uns beläuft sich auf das Nötigste. Heißt, wann er die Kinder sehen kann, wie wir das ganze mit der Finanzierung des Hauses regeln usw. .

    Die Scheidung direkt steht aktuell noch nicht im Raum. Die ist jetzt auch von meiner Seite aus noch nicht zwingend notwendig. Wenn doch, leben wir wahrscheinlich schon lange genug getrennt von Bett und Tisch, um die dann, wenn die Zeit gekommen ist, zügig über die Bühne zu bekommen.

    Bis dahin zahlt jeder hälftig die Kosten für den Kredit, ich alle Nebenkosten eben alleine, genau wie er dann irgendwann auch seine Miete usw. selbst tragen muss (hier gibt es zum Glück noch recht günstigsten Wohnraum für einen alleine, ohne direkt in sonst was für einem miesen Umfeld leben zu müssen) und er zählt eben Unterhalt. Bei 3 Kindern, seinem Einkommen und dem Selbstbehalt der ihm ja bleiben muss, nun nicht die Welt, aber gut, darauf kommt es mir jetzt auch nicht an.

    Das ein Einkommen nun fehlt, macht sich zwar schon bemerkbar, aber wir kommen trotzdem ganz gut klar.

    Und für uns 4 ist es momentan einfach nur eine Erleichterung, so wie es derzeit ist.

    Keiner muss mehr in Habachtstellung sein wenn er nach Hause kommt oder ihm über den Weg läuft, wir bewegen uns viel freier in unseren eigenen 4 Wänden, ich muss mir nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen wieviel er schon wieder intus hat.

    Klar tat der Schritt weh. Das tut er immernoch. Aber momentan ist es für die Kinder und mich einfach besser so. Gerade für die Kinder, die viel zu oft seinen Zustand und seine Wesensveränderung miterleben mussten und das abbekommen, gerade das große Kind, was als Teeny selbst mit sich zu tun hat und es auch nicht immer einfach hat.

    Und wer weiß was die Zeit bringt. Jetzt ist er am Zug. Nicht für uns, sondern für sich ganz allein.

    Vielleicht klappt es ja irgendwann einmal wieder zusammen und wenn nicht, dann kann ich es leider nicht ändern.

    Diese, meine Einsicht, dauerte auch eine gefühlte Ewigkeit. Viel, viel zu lange habe ich mir, nein uns, das zugemutet. Und das tut mir meinen Kindern gegenüber unendlich leid, nicht schon viel eher die Notbremse gezogen zu haben.

    Ich werde sehen ob und was passieren wird. Solange die Kinder zumindest volljährig sind, werden wir allein wegen ihnen schon zwangsläufig in Kontakt stehen müssen. Er ist zum Glück auch jemand, der uns das Leben nicht unnötig schwer machen will und hier irgendeinen Sorgerechtsstreit oder sonst was von Zaun brechen würde. Ich bin auch die letzte, die ihm die Kinder in irgendeiner Form vorenthalten will. Nichts liegt mir ferner.

    Aber unter den bisherigen Umständen ist ein Zusammenleben für mich, uns, nicht mehr möglich.

    Sollte bei ihm die Einsicht kommen und es Klick machen, nicht für uns, sondern für sich allein, für sein Leben, zu dem wir allerdings eben auch gehören, trocken zu werden und sich zu bleiben, ob nun mit oder ohne professioneller Hilfe, wer weiß was bis dahin ist. Ich wäre die letzte, die ihm dann die Tür vor der Nase zuschlagen würde. Der Konsequenzen die drohen, wenn er dann wieder rückfällig werden würde, die sind ihm heute schon bewusst.

    Aber bis dahin wird noch eine Menge Zeit vergehen und momentan genießen wie erst einmal diese räumliche Trennung und atmen durch.

    LG Nele

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