unsicher92 - Problemdarstellung

  • Hallo in die Runde, ich bin neu hier und dachte ich erzähle einfach etwas aus meinem Leben...

    Ich bin 30 Jahre alt, habe drei Kinder, zwei Kids (9 &6) aus einer vorherigen Beziehung und ein kleines ( fast 10 Monate) mit meinem Mann..

    Mein Mann ist Alkohol und Drogenabhängig und das seid vielen Jahren. Ich habe ihn so kennengelernt und mich so wie er war in ihn verliebt. Ich fühlte eine Liebe die ich so vorher noch nie gefühlt habe. Eine Zeit lang bin ich selber in diese Schiene der Abhängikeit gerutscht und habe mich in dem Konsum verschiedener Substanzen verloren. Jedoch habe ich durch unser Baby den Absprung geschafft. Und auch er hatte nun das große Ziel ein normales Leben zu führen. Der Wunsch war von seiner Seite da, jedoch wurde alles immer schlimmer. Er trank am Tag locker zwei Flaschen Jägermeister und machte sich dadurch immer mehr kaputt. Sein Körper wollte das alles nicht mehr und hat es ihm deutlich gezeigt.. Er stürzte Treppen hinunter, verletzte sich häufig, war stark depressiv und so weiter.

    Nun begann er endlich eine Entgiftung.. Jedoch trank er leider dabei heimlich weiter. Inzwischen ist er in einer Langzeittherapie und steht dort kurz vorm Ende. Naja ihr könnt raten.. Auch dort trinkt er öfter mal. Er sagt er vermisst uns so schlimm und wenn er es nicht mehr aushält trinkt er. Natürlich hilft ihm das trinken nicht mal ansatzweise, der Schmerz und das vermissen bleibt.

    Erst heute hatte er wieder einen Rückfall und er würde eigentlich nächsten Dienstag nach Hause kommen. Ob das nun so bleibt, das weiß ich nicht.

    Ich habe für so vieles Verständnis, aber heute war der Punkt wo es mich einfach sehr verletzt hat, dass er wieder getrunken hat. Wir warten hier auf ihn. Er hat die Möglichkeit in eine liebevolle Familie zu kommen. Die ihm die Liebe und den Halt gibt den er so vorher noch nicht hatte. Es steht die Weihnachtszeit an. Und er setzt das alles für ein gewaltiges Besäufnis aufs Spiel? Er fehlt den Kindern und mir so sehr und nun riskiert er das alles.

    Ich bin mir bewusst das es für alle sicher das Beste wäre, unser Leben einfach zu 4. weiterzuführen.

    Wir Leben seid Monaten alleine, haben unseren Alltag und es läuft. Glücklich bin ich jedoch nicht, da ich ihn Liebe und er mir fehlt. Ich möchte ihn nicht aufgeben, weil das hat bis jetzt jeder in seinem Leben, jeder hat ihn aufgeben, keiner hat gesehen welche Probleme er hat, wie er lebt und oft wurde er von seinem Umfeld animiert einfach noch mehr zu konsumieren.

    Jedoch ist mein Akku ziemlich leer. Und ich habe großen Respekt auf alles was noch auf uns zu kommt.

    Ich wünsche mir so sehr das er es schafft, aber wünschen und glauben sind zwei Paar Schuhe.

  • Hallo unsicher,

    willkommen in unserer Selbsthilfegruppe!

    Es ist gut, dass Du zu uns gefunden hast.

    Hier bei den Angehörigen gibt es ähnliche Geschichten, wie Deine. Hast Du Dich schon ein

    wenig bei den anderen eingelesen?

    Möchtest Du Dich ebenso im offenen Bereich austauschen?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Klicke den Bewerbungslink an. Schreibe bitte kurz etwas dazu,

    dann wirst Du freigeschaltet und Dein Thema wird zu den

    Angehörigen im offenen Bereich verschoben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Elly 26. November 2022 um 08:57

    Hat den Titel des Themas von „Vorstellung und Problemdarstellung“ zu „unsicher92 - Problemdarstellung“ geändert.
  • Du bist jetzt für den offenen Bereich freigeschaltet, unsicher.

    Hier geht es weiter für Dich.

    Einen guten und hilfreichen Austausch wünsche ich Dir!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo und willkommen unsicher,

    es erstaunt mich, dass keiner der Therapeuten da bemerkt, dass dein Mann trinkt...

    Es ist zu sehen, dass er dort alles nicht verinnerlichen und anwenden kann. Er benutzt weiterhin Alkohol gegen seine Probleme bzw weil er seine Sucht bisher nicht stoppen konnte.

    Was mir an deinem Beitrag aufgefallen ist

    Ich möchte ihn nicht aufgeben, weil das hat bis jetzt jeder in seinem Leben, jeder hat ihn aufgeben, keiner hat gesehen welche Probleme er hat, wie er lebt und oft wurde er von seinem Umfeld animiert einfach noch mehr zu konsumieren.

    Das ist ein ganz, ganz häufiges Coabhängigen- Argument. Auch ich hab's mal so ähnlich gedacht. Während meiner ersten Ehe mit einem nassen Alkoholiker. Ich habe gedacht, dass ich ihn als Einzige verstehe, ihn doch nicht im Stich lassen kann und vor allem, dass ich ihn retten kann.

    Hat nicht geklappt, klappt nie nach meiner Erfahrung. Leider.

    Ich bin mir bewusst das es für alle sicher das Beste wäre, unser Leben einfach zu 4. weiterzuführen.

    Das ist eine wichtige Erkenntnis. Und so, wie du eure Situation schilderst auch die klügste. Er scheint nicht so weit zu sein, dass er sich von seiner Sucht trennen kann bzw sie zum Stillstand bringen kann. Es wird also weitergehen mit dem Weg abwärts, Treppenstürze sind da noch eher harmlos. Und für die Kinder wird es kein behütetes, ruhiges Leben sein. Das geht nicht mit einem Abhängigen.

    Alkoholismus ist eine Familienkrankheit, da sind alle betroffen.

    Was mich interessiert ist, was ist dein Gefühl "Liebe". Wie verstehst du das?

    Die Frage ist ernst und nicht abwertend oder so gemeint!

    Ich hab ja selbst so gelebt und gefühlt und irgendwann mich hinterfragt. "Was " liebe" ich da eigentlich. An einem Mann, der dauerzugedröhnt ist, mich beschimpft, belügt, erniedrigt und benutzt. Warum lass ich das zu? Und was bedeutet das?"

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • hallo Aurora,

    danke für deine Ehrlichen Worte.

    Liebe ist ein großes Wort. Bei ihm fühle ich mich zu Hause, wir verstehen und blind. Mit ihm fühle ich mich stark und habe das Gefühl das wir alles schaffen können. Wir lachen und weinen gemeinsam, wir denken oft sehr ähnlich und bei ihm fühle ich mich sicher. Er ist nicht aggressiv, beleidigend oder ähnliches gegen uns. Der Alkohol macht ihn oft einfach nur trauriger oder halt anfänglich.

    Ja ich denke das die Therapie dort bis jetzt nicht viel gebracht hat. Ich glaube das er diesen Punkt nicht erreicht hat, in dem er versteht das es der Alkohol ist der ihn kaputt macht. Er hasst sich jedes Mal dafür, es ist ein Kreislauf.

    Ich weiß das nicht ich die bin die ihn rettet, sondern nur er. Und den Glauben an ihn und das er es schaffen kann, den habe ich noch nicht ganz aufgegeben. Er wackelt sehr der glaube.. Aber er ist noch da.

  • Willkommen hier, liebe unsicher92

    - um überhaupt eine Chance zu haben, dein grosses Dilemma irgendwie zu ermessen, mache ich das was ich immer mache, ich versuche zu reduzieren auf das für mich Wesentliche. Darum habe bitte etwas Nachsicht für meinen Zusammenzug deiner Worte oben, entfremdet sollten sie deswegen nicht sein … nun:

    Als könnte es als Frau und Mutter nicht anders sein, finden du dich in einer ohnmächtigen Zerreißprobe wieder, ähnlich Goethes Faust hintergründigem Sinn „Zwei Seelen wohnen, ach! In meiner Brust“. Bei ihm der verhängnisvolle Widerspruch der hellen und dunklen Mächte, ist es bei bei dir die Liebe zu deinen Kindern und deinem Mann. Und so wie es nun ist wie es ist - nicht vereinbar.

    Du wirst dich entscheiden müssen, wie viele vor dir hier, leider. Die Kinder oder er - und du wirst dich letztendlich für die Kinder entscheiden, das weisst du - es bleibt nur die Frage, wie lange du in deinem Elend dafür brauchst …. Aber du wirst für deine Kinder wählen, sie haben nämlich keine Wahl - er hätte eine. Die muss er alleine treffen, du kannst ihm dabei nicht helfen, wie du hautnah erlebst.

    Auf zum Start - nimm Abschied und beginne - mach’s gut!

    LG Ste55

  • Hallo unsicher,

    Mit ihm fühle ich mich stark und habe das Gefühl das wir alles schaffen können. Wir lachen und weinen gemeinsam, wir denken oft sehr ähnlich und bei ihm fühle ich mich sicher. Er ist nicht aggressiv, beleidigend oder ähnliches gegen uns. Der Alkohol macht ihn oft einfach nur trauriger oder halt anfänglich.

    Okay, das verstehe ich. Ich kenne halt das ähnlich, wie du fühlst.

    Aber - kannst du dich wirklich sicher fühlen mit einem Menschen, der unzurechnungsfähig, da zugedröhnt, ist? Was, wenn dir was passiert oder einem der Ki!nder? Kann er dann 100% Hilfestellung geben? Ist er da, wenn du ihn brauchst, kümmert er sich um die Familie? Kannst du wirklich ALLES mit ihm schaffen?

    Das sind Denkanstöße, keine böse gemeinten Worte.

    Der Alkohol macht ihn traurig und anhänglich... ja, das habe ich auch erlebt. Lange war ich dann voller Mitleid, habe ihn versucht aufzubauen, zu trösten, Mut zu machen, zu helfen. Ich habe mich so sehr angestrengt. Ohne Erfolg. Irgendwann ging mir das betrunkene Geplärre auf den Geist. Denn ich konnte machen, was ich wollte, er hat ja selbst nichts dagegen getan und ich wurde mehr und mehr energieloser.

    Aggressiv war mein erster Mann lange Jahre nicht. Er ist eingeschlafen, war halt irgendwann einfach nur noch körperlich anwesend. Und ich stand mit allem alleine da. Aber irgendwann ist das umgeschlagen. Er war böse, hat mich beschimpft, mich klein gemacht, mit Worten schwer verletzt. Es war die Hölle, denn er griff mich auch mehr und mehr auf sexuelle Weise an.

    Das sind halt meine Erfahrungen und ich möchte dich ermutigen, hinzusehen und in dich zu spüren, was du wirklich möchtest. Und ob das realistisch erreichbar ist mit ihm.

    Und vor allem, denke an die Kinder! Was ihnen vorgelebt wird. Die Kinder und deren Wohlergehen sollten an erster Stelle stehen, nicht das Wohlergehen eines erwachsenen Mannes, der alle Möglichkeiten hat, sich helfen zu lassen. Die Kinder, die haben diese Möglichkeit nicht sondern sind von dir abhängig.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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