Mein erster Versuch

  • Hallo Erik,

    schön dass du hierher gefunden hast und herzlichen Glückwunsch zu deinem Entschluss.

    Zitat von ErikL

    Jetzt, kurz vor meinem 40. Geburtstag, möchte ich den letzten Schritt auch noch schaffen. Ich werde heute Abend nichts trinken!

    Sehr gut. Du planst dein Vorhaben für die nächsten 24 Stunden. So bleibt es überschaubar.

    Zitat von ErikL

    Dafür vernachlässige ich meine Frau und meine Kinder indem ich abends dann mit meiner Flasche Wein vor dem PC sitze und online spiele.

    Zu dem Thema lies bitte einmal den Thread von Julchen hier im Forum.
    Ich glaube, er öffnet Augen und Herzen.

    Zitat von ErikL

    Ich möchte endlich wieder das Gefühl kennen, morgens ohne Pelz auf der Zunge aufzustehen und tagsüber gutgelaunt meiner Arbeit nachgehen.

    Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich werde seit ein paar Tagen wach und sage als erstes „Danke“. Und das sage ich zu keiner höheren Macht sondern zu mir.

    Zitat von ErikL

    Ich möchte mich endlich wieder mit meiner Frau und meinen Kindern unterhalten, ohne Angst zu haben sie würden an meiner Stimme erkennen, daß ich getrunken habe.

    Alleine der Gedanke, wie viel Kraft wir brauchen, um unser Lügenkarussell am laufen zu halten. Ein Teil davon und die Familie wäre schon zufrieden und glücklich.

    Zitat von ErikL

    Deshalb werde ich, wie bereits erwähnt, heute abend nichts trinken. Und wenn das geklappt hat, werde ich auch morgenabend nichts trinken.

    Warum wenn? Es liegt an dir dass es klappt. Nur du kannst es verhindern.

    Zitat von ErikL

    Ich weiss, so einen kalt-entzug kann manchmal gefährlich sein, doch ich kann nicht in die Klinik weil ich sonst meiner Frau gegenüber eingestehen müsste, daß ich Alkoholiker bin. Das würde ihr Herz brechen denn sie hat ihren Vater an Alkohol verloren.

    Jetzt kommt der Teil, der dir nicht schmecken wird Erik.
    Deiner Frau würde das Herz brechen wenn sie erfährt dass du Alkoholiker bist und aufhören wirst zu trinken?

    Der Logik kann ich nicht folgen. Hat deine Frau nie bemerkt, dass du ein gestörtes Trinkverhalten hast? Sie ist durch ihren Vater geprägt und hat mit Sicherheit „ein Nässchen“ dafür.

    Du willst es alleine durchziehen? Wie wirst du ihr erklären, warum du so gereizt oder unruhig bist? Das bleibt beim Entzug nämlich nicht aus.

    Wie wirst du ihr klar machen, dass jeder Tropfen Alkohol aus dem Haus verschwinden muss? Das ist nämlich Regel Nummer Eins wenn du trocken bleiben willst.

    Und bei wem findest du Trost, wenn du dich einfach mies fühlst wenn nicht bei deiner Familie?

    Tut mir leid dass ich so viele unangenehme Fragen stelle. Aber du schreibst etwas von outen. Und da denke ich, deine Familie hat es verdient, dass du dich ihr gegenüber outest.
    Der Nachteil ist der, deine Familie kannst du nicht so schnell verlassen wie das Forum wenn es nicht klappt.
    Oder ist das vielleicht sogar ein Vorteil der die Ernsthaftigkeit unterstreicht?

    Mach die Hintertürchen zu und sprich mit deiner Frau. Denn dann teilt ihr nicht nur den Schmerz sondern auch das Glücksgefühl, wenn du trocken bist. Ich denke, Schmerzen hatte sie sicher genug. Jetzt ist es an dir.

    Lieber Gruß und trockene, 24 Stunden wünscht Michael

  • hallo erik

    erst mal willkommen im culb, und dann gleich ne frage, sag mal für wie dumm hälst du deine frau eigentlich, sie hat bei der vorgeschichte nichts gemerkt, sorry das kaufe ich dir nicht ab.
    micha hat recht, mach mal die hintertür zu.
    auch was annika schreibt kann ich nur unterstreichen.
    angst und scham sind zwar unsere begleiter, aber die falschen, mach dich frei davon dann kannst du deine frau und deine kinder mit einem neuen mann bzw. papa beglücken.
    der weg den du eingeschlagen hast ist am anfang höllisch schwer, das wissen wir alle, aber er ist der einzig richtige und wird mit einem glücklichen leben belohnt.
    hab mal n ar... in der hose und rede mit deiner frau dann ab zum arzt und alles weitere besprechen.
    tus für dich und deine familie.

    gruß doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Da du meine Antwort offensichtlich nicht lesen kannst, sie zumindest komplett ignorierst, verzichte ich auf weitere.

    Viel Glück

  • Hallo Erik,

    zu spät ist es erst, wenn der Deckel zu oder die Asche im Wind verteilt ist…sorry für die Theatralik…passte gerade so schön

    Klar kann ich es teilweise nachvollziehen, auch wenn es dein Vorhaben nicht einfacher macht. Ihr praktiziert offenbar die klassische Rollenverteilung. Du der Macher und Schaffer der die Brötchen nach Hause bringt und sie die dankbare Ehefrau die nicht wirklich hinterfragt.

    Ich würde aber vermuten, dass deine Frau sich einen Schutzschild mit Scheuklappen aufgebaut hat. Sicher auch durch die Erlebnisse mit ihrem Vater bedingt.

    Alkoholiker sind die Menschen, die morgens bereits trinken, ihren Job und ihr Haus verlieren und am besten unter einer Brücke schlafen. Im fortgeschrittenen Stadium übrigens nicht ungewöhnlich. Hätte sie diesen Schutzschild nicht, hätte sie dich schon lange als Alkoholiker identifizieren müssen und ihr Weltbild wäre wohl teilweise zusammen gebrochen.

    Im übrigen auch nichts ungewöhnliches. Kommt Alkoholismus ja meistens bei anderen vor. Jeder kennt zwar einen Alkoholiker aber eine solche Schwäche in der eigenen Beziehung? Nein…wirklich nicht.

    Lieber Erik, ich kann verstehen dass man seine Tarnung aufrechterhalten möchte. Zwar ist die oberste Priorität für einen trockenen Alkoholiker das trocken sein und bleiben. Das heißt aber sicher nicht, dass man seinem ganzen Umfeld vor den Kopf stoßen muss, wenn es nicht erforderlich ist um trocken zu bleiben.
    Und genau da sehe ich das Problem.

    Der körperliche Entzug ist nach 7 bis 10 Tagen wenn alles gut läuft abgeschlossen. Medikamente erfordern eine Kontrolle durch den Arzt in einer ambulanten oder stationären Behandlung.

    Aber nehmen wir an und hoffen, du stehst den kalten Entzug gut durch. Die Risiken sind dir ja bekannt. Der Alkohol hat deinen Körper verlassen und du bist Alkfrei. Jetzt heißt es trocken bleiben. Wie wirst du auf dem nächsten Familienfest erklären, keinen Alkohol zu trinken? Wie wirst du deiner Frau erklären, dass ihr keinen Alkohol mehr im Haus haben werdet? Lässt du nämlich die leckeren Weinflaschen im Regal, ist es nur eine Frage der Zeit, bis du wieder trinken wirst. Stärke ist wichtig aber man würde auch keinen Junkie in einem Medikamentenlager einsperren.

    Sollte dir der Vergleich mit dem Junkie übertrieben vorkommen, er ist es nicht. Lediglich der Verlauf unserer Krankheit ist schleppender. Das Ziel ist das gleiche.

    Ich kann durchaus verstehen, dass du dich als GF nicht vor deine Mitarbeiter stellst und lauthals verkündest „Ich bin trockener Alkoholiker und ich bin stolz darauf“. Aber im vertrauten Kreis der Familie sollte diese Regel nicht gelten. Annika hat es sehr schön beschreiben, du beginnst diesen neuen, unheimlich wichtigen Abschnitt deines Lebens mit einer Lüge.
    Denn die Wahrheit nicht zu sagen, ist eine Lüge. Es werden immer wieder Fragen kommen die du beantworten musst. Du wirst nicht mehr an deiner Krankheit und dem trocken bleiben arbeiten, sondern dir neue Ausreden ausdenken. Und das bis zum Ende deines Lebens. Denn wenn du vergisst wo du herkommst, ist leider der Rückfall programmiert. Die Kraft die du hierfür aufwenden musst, fehlt dir auf der anderen Seite, denn dieses Potential ist nicht unbegrenzt.

    Ich wünsche dir Erik, dass dein Vorhaben gelingt. Sorge für ein alkfreies Zuhause, trinke Unmengen Wasser ohne Kohlensäure, das kann man gut kippen damit der Bauch voll ist, lege dir eine Auswahl edler Süßigkeiten zu, sie helfen bei Saufdruck, vermeide negativen Stress, suche dir eine(n) Vertrauten und halte dir immer vor Augen, dass du nichts, aber auch gar nichts verlierst sondern alles gewinnst.

    Viel Kraft und trockene 24 Stunden wünscht Michael

  • Hallo Erik,

    ich gehe mal davon aus, dass du Alkoholiker bist mit kranhaftem Alkoholkonsumverhalten.

    Alkoholismus ist eine Krankheit. Und zwar eine siechmachende, tötende.

    Ich möchte hier keine Beziehungsmodelle diskutieren. Aber nach meinem Verständnis sollte ein Partner davon wissen, wenn man sowas hat.

    Warum bist du dir so sicher, dass das deiner Frau das Herz brechen würde ?

    Du schreibst:

    Zitat

    Das würde ihr Herz brechen denn sie hat ihren Vater an Alkohol verloren.


    Es würde ihr das Herz brechen, dich auch an den Alkohol zu verlieren. Warum sollte es ihr aber das Herz brechen zu wissen, dass du alles dafür tust, dass sie dich nicht an den Alkohol verlieren wird ?

    Geh' mal davon aus, dass sie viel sensibler deine Trinkgewohnheiten registriert, als sie dir gesagt hat. Und dass sie schon insgeheim Angst haben könnte, dich auch zu verlieren. Aber sich nicht getraut hat, darüber zu sprechen.

    Wie erleichtert würde sie sein, von dir zu hören, dass du alles in deinem Leben erdenklich-mögliche unternehmen wirst, dies zu verhindern. Glaubst du nicht auch, dass sie dich nach Leibeskräften unterstützen würde ?

    Unterschätze diese Unterstützung nicht.

    Micha

    Das Schönste kommt noch

  • Hallo Erik,
    gratulation zu deinem Vorhaben!

    Es wird auch dein Leben sichtbar verändern! Wenn du es durchziehst, wie auch immer keinen Alkohol mehr zu trinken, wirst nicht nur Du, sondern auch deine Frau von den vielen positiven Veränderungen profitieren.
    Sie wird dich dann immer so haben wollen!

    Du solltest Ihr aber auch erklären, was Alkoholismus ist.

    Ich hab zwar meine Freundin auch nicht so direkt mit dem Wort Alkoholiker konfrontiert. Frauen wollen Dinge viel lieber Umschrieben haben, aber Sie
    hat es natürlich begriffen.

    Außerdem stellen sich nicht Betroffene unter einem Alkoholiker jemanden vor der unter einer Brücke lebt, den ganzen Tag am Kiosk steht, schon morgens mit dem Saufen anfängt und jeden anpöbelt.

    Ich hab Ihr aber sehr wohl klar gemacht, dass ich nie mehr Alkohol trinken werde, weil ich damit ein echtes Problem habe.
    Dass ich es nicht steuern kann wenn ich einmal mit dem Trinken angefangen habe, und dass mir beim Trinken alles Andere irgendwie egal ist.

    Klar wußte Sie bereits, dass mit mir was nicht stimmt. Frauen sind ja nicht doof, aber Sie können gut verdrängen.
    Ein gestörtes Trinkverhalten ist eben nicht zu verheimlichen. Sie hatte mich deshalb auch schon mal angesprochen.

    Kurzum, Sie findet es sehr gut, dass ich nicht mehr trinke und ich habe Ihre volle Unterstützung.

    Alleine und heimlich aufzuhören ist sicher schwierig.
    Tu doch einfach Gutes und rede darüber!

    Viel Erfolg!
    Toby

  • Hallo Erik,

    zum Thema Schema F:

    Der kalte Entzug ist ein Risiko. Das ist ja wohl unbestritten. Was meinst Du wohl was abgeht wenn wir hier jemandem zum kalten Entzug raten würden....und er bekommt einen Krampfanfall. So ein Forum hat auch was mit Verantwortungsgefühl zu tun. Der Weg über den Arzt ist der sicherste und den können wir verantworten.

    Auch wenn wir mit unserem Kampf gegen den Alkohol für uns selber alleine dastehen, können wir uns hier austauschen, uns Tips geben, evtl.helfen.

    Wenigstens hier können wir aus dem Einzelkämpferdasein etwas ausbrechen. Sowas kostet nur unnötig Kraft.

    Es geht ganz sicher nicht darum, ob schon jemand den anderen Weg schadlos überstanden hat. Dieser Weg kann in der Gemeinschaft nicht als Referenzwert und realistische Möglichkeit angegeben werden, weil er einfach nicht die Regel ist und zuviel Risiko birgt.


    Gruss White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • sag mal eric was willst du eigentlich hören??

    das wir dir nach dem mund reden??
    es gibt leute die können 6 min unter wasser bleiben ohne atemgerät, ich muß es nicht versuchen um zu wissen das ich dabei ersaufe. bin sicher du verstehst mich, also nimm rat an oder sauf deine firma und familie den bach runter, denn besser wirds allein nicht das ist mal fakt. es ist deine entscheidung.

    gruß doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • hallo erik/bunsi
    natürlich gibt es immer Ausnahmen, ich habe einen kalten Entzug gemacht und überlebt, aber würde ich ihn deshalb empfehlen? nein , ich kann nur davon abraten, denn: belastet unnötig den Körper und kann sehr gefährlich werden (kann gerne mal aus meiner dritten Nacht berichten, dann lässt man bestimmt die Finger davon);
    gruß

  • Hallo,

    als ich ins LKH kam und keine offensichtlichen Entzugserscheinungen hatte, wurde bei mir gar nichts überwacht. Ausser Blutdruckmessen, 5x xxx verabreichen und in einem Wachsaal für allgemeine psychische Notfälle mit 11 anderen Frauen eingeschlossen werden. Die Suchtstation war überfüllt.
    In "meiner" Sation hätte niemand irgendwelche bedenklichen Zustände mitbekommen, da die akuten Zustände der manisch-Depressiven oder schizophrenen Patienten viel präsenter waren.

    Liebe Grüße

    Fides

    nordisch by nature

  • hallo erik

    schön das es dir gut geht, und schön das du dich wieder meldest, zu deiner frage da findest du was unter promillerechner.de.

    gruß doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!