Liebe Junischnee, sensible Gemüter wie dein Sohn nehmen dann Situationen, Stimmungen etc. wahrscheinlich noch intensiver wahr. Ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten, und weiß noch ganz genau, als meine Mutter das Problem erstmals mit mir unter vier Augen besprochen hat. Ich war bereits 14 Jahre alt, wir saßen in einem Café und ausschlaggebend war ein (erneuter) Entgiftungsversuch, der bei ihm anstand. Ich war in dem Moment soo unglaublich dankbar, dass dieser "Elefant im Raum" endlich angesprochen wurde und meine Gefühle, dass etwas komisch sei, somit endlich validiert wurden. Daher bin ich sicher, dass dein Sohn auch gewissermaßen dankbar sein wird, wenn er das nicht mit sich alleine ausmachen muss, sondern auch Zuspruch bekommt, dass das, was er wahrnimmt und fühlt berechtigt ist. Auch wenn es noch nicht die Problematik löst, bin ich überzeugt, dass Aufklärung ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist. Vielleicht gibt es ja, wie von anderen erwähnt, bei einschlägigen Anlaufstellen Hilfestellung wie man hier kindgerecht thematisieren kann? Dein Sohn darf ja trotzdem seinen Vater lieben und an ihm hängen!
Mein Vater wurde und ist nie aggressiv, sondern versinkt in Selbstmitleid und sieht sich permanent als Opfer. Natürlich ist physische Gewalt noch eine andere Hausnummer, aber diese ungerechtfertigten Schuldzuweisungen, vor allem meiner Mutter und uns Kindern gegenüber zehren auch sehr.
Ich wünsche dir und deinem Sohn alles Liebe, jeder kleine Schritt den du machst um. euch die Situation zu erleichtern ist richtig und wichtig - da denke ich kannst du keinen Fehler machen!