Junischnee - Ich kann nicht mehr

  • Liebe Junischnee, sensible Gemüter wie dein Sohn nehmen dann Situationen, Stimmungen etc. wahrscheinlich noch intensiver wahr. Ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten, und weiß noch ganz genau, als meine Mutter das Problem erstmals mit mir unter vier Augen besprochen hat. Ich war bereits 14 Jahre alt, wir saßen in einem Café und ausschlaggebend war ein (erneuter) Entgiftungsversuch, der bei ihm anstand. Ich war in dem Moment soo unglaublich dankbar, dass dieser "Elefant im Raum" endlich angesprochen wurde und meine Gefühle, dass etwas komisch sei, somit endlich validiert wurden. Daher bin ich sicher, dass dein Sohn auch gewissermaßen dankbar sein wird, wenn er das nicht mit sich alleine ausmachen muss, sondern auch Zuspruch bekommt, dass das, was er wahrnimmt und fühlt berechtigt ist. Auch wenn es noch nicht die Problematik löst, bin ich überzeugt, dass Aufklärung ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist. Vielleicht gibt es ja, wie von anderen erwähnt, bei einschlägigen Anlaufstellen Hilfestellung wie man hier kindgerecht thematisieren kann? Dein Sohn darf ja trotzdem seinen Vater lieben und an ihm hängen!

    Mein Vater wurde und ist nie aggressiv, sondern versinkt in Selbstmitleid und sieht sich permanent als Opfer. Natürlich ist physische Gewalt noch eine andere Hausnummer, aber diese ungerechtfertigten Schuldzuweisungen, vor allem meiner Mutter und uns Kindern gegenüber zehren auch sehr.

    Ich wünsche dir und deinem Sohn alles Liebe, jeder kleine Schritt den du machst um. euch die Situation zu erleichtern ist richtig und wichtig - da denke ich kannst du keinen Fehler machen!

  • Ging es euch auch so, dass ihr selbst am Telefon schon eindeutig gehört habt, wenn sie wieder einen Spiegel hatten und dann am Rad gedreht habt.

    Mittlerweile hab ich kein gutes Gefühl mehr, wenn ich meinen Mann mit Kind alleine lassen muss. (Beruflich leider gelegentlich vonnöten). Mein Sohn muss dabei zusehen, wie eine Flasche nach der Anderen gekippt wird. Ich kenn das eigentlich nur aus schlechten Filmen. Ich hab überhaupt keine Ruhe mehr.

    Ich frag mich, wie konnte ich das all die Jahre ignorieren, oder wollte ich es nicht sehen…

    Wahrscheinlich beides

  • Liebe Saphira!

    Ich habe Angst davor was kommen wird. Echte Scheißangst. Mein Mann ist ebenfalls sehr toxisch.

    Er wird finanziellen Druck ausüben, wenn ich großes Pech hab, auch meinen Sohn manipulieren.

    Denn eine Scheidung einreichen die nicht von ihm angestoßen wurde, kennt er nicht.

    Ich denke sein Ego verkraftet das nicht.

    Ich denke mir oft, wie konnte ich so blind sein…

    Toll, dass du es geschafft hast

    Alles Liebe

  • Liebe Junischnee,

    ich verstehe deine Ängste sehr gut. Ich habe mich auch lange davon leiten lassen.

    Mein Ex hat mich inzwischen 2x geklagt und ich bin insgesamt im letzten Jahr durch die Hölle gegangen. Dem momentanen "Frieden" traue ich nur mäßig. Aber noch bei ihm zu sein wäre für mich absolut keine Option mehr. Alles, was ich gemacht habe, um mich gegen ihn zu wehren, bereue ich kein bisschen.

    Was für mich lange absolut ausweglos ausgesehen hat, hat sich nach und nach doch lösen lassen. Es geht so viel, wenn es gehen muss.

    Das wichtigste für mich war um Hilfe zu bitten. Erst als ich nicht mehr versucht habe nach außen alles zu verstecken und irgendwie auszugleichen und somit alles alleine zu schaffen, habe ich die Hilfe bekommen, die mich wirklich weitergebracht hat. Hättest du Familie hinter dir (und in der Nähe)?

    Mein Exmann manipuliert unsere Kinder sehr. Das macht sie und mich oft wahnsinnig. Aber bitte vertraue darauf, dass du mit dem, was du seit der Geburt deines Kindes in eure Mutter-Kind-Beziehung investiert hast, einen guten Grundstein gelegt hat. Meine Kinder wissen genau, dass sie sich auf mich immer verlassen können, dass sie bei mir sein können, wie sie nun mal sind, dass sie bei mir ihre Bedürfnisse erfüllt bekommen (und leider ist das alles beim Vater schon immer viel unsicherer gewesen). Sie erkennen die Manipulationen, auch wenn sie nicht immer davor verschließen können.

    Die Situation ist so oder so nicht ideal. Du kannst nur versuchen den Weg zu gehen, der langfristig den geringeren Schaden verursacht. Alles andere ist illusorisch. Neben einem psychisch kranken, toxischen Menschen zu bleiben geht nur in eine Richtung: Abwärts!

    Ich möchte dir mit meiner Geschichte keine Angst, sondern Mut machen! Es gibt einen Weg, auch wenn er zunächst steinig ist. Aber trotz allem, was im letzten Jahr war und was ich bewältigen musste, bin ich heilfroh nicht mehr dort zu sein, wo ich noch heute vor einem Jahr war.

    LG, Saphira

  • Liebe Junischnee

    Tatsächlich war er es, der gegangen ist.

    Eine Heldin bin ich vielleicht trotzdem, eine Heldin des Alltags.

    Die Kinder sehen ihm kaum, weil er beruflich sehr viel unterwegs ist und auch privat nicht so das beständigste und geregeltste Leben hat.

    Somit bin ich nun alleine mit den Kindern und regele und kümmere mich um alles von A-Z, der Papa ist weg!

    Der Kummer und der Verlust ist zuweilen sehr schlimm, wie könnte es anders sein. Man verliert eine ‚richtige‘ Familie, Träume, Hoffnungen, die guten Seiten eines Menschen.

    Aber man sollte auch auf den Gewinn schauen: Kein Alkohol mehr im Alltag!!

    Keine Flaschen, kein verstohlenes Abchecken wie viel getrunken wurde, sind Flaschen im Auto etv.., die Sorge wieviel die Kinder mitbekommen, das schlechte Vorbild ect. Keine Streitereien und Vorwürfe und auch nicht dieses diffuse, elende Gefühl, seinen Partner nicht wirklich richtig an seiner Seite zu haben. Es herrscht Ruhe, einfach nur Ruhe.

    Das Leben alleine mit den Kids ist manchmal stressig aber doch ruhiger.

    Ich mache dir Mut diesen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!