Elena99 - Alkoholabhängiger Partner

  • Hallo zusammen,

    mein Partner ist Alkoholiker.

    Wir kennen uns bereits seit knapp 4 Jahren und von Beginn an erzählte er mir von seiner Sucht.

    Er hat in dieser Zeit eine Therapie (2 Monate) in einer Klinik, mehrmals Entzüge daheim und viele Up und Downs durchlebt. Dabei hat er 2 mal seinen Job verloren aufgrund der Unzuverlässigkeit und Fehlens in der Arbeit.

    Ich habe ihn bei jeder dieser Phasen immer unterstützt und stehe hinter ihm.

    Seit einem Monat hat er eine neue Arbeitsstelle und wir sind zusammen gezogen.

    Eigentlich läuft alles gut.

    Er hatte vor wenigen Tagen einen Rückfall, hat aufgrund des Konsums einen Fahrradunfall gebaut und sich so verletzt, dass er operiert werden muss und eine Zeit lang nicht arbeiten kann. Wie lange er den neuen Job hat ist also wieder fraglich.

    Heute morgen bin ich in die gemeinsame Wohnung gekommen.

    Mir fiel auf, dass er getrunken hat..ich habe es gerochen und ihn gefragt.

    Er verneinte. Ich fragte erneut, ich war mir ja sicher. In solchen Momenten zweifle ich an meinem Verstand. Kurz denke ich, dass ich es mir vielleicht doch einbilde. Dann gibt er es zu und wird sauer. Weil ich nerve, weil ich kontrollieren will und immer nachfrage. Warum ich das denn wissen will...

    Dann wird er laut, beschimpft mich. Wirft Sachen nach mir. Heute hat er mir zum ersten mal weh getan. Nicht schlimm, aber die Grenze wurde überschritten.

    Ich will so ein Leben nicht. Ich will mich in meinem Zuhause nicht fürchten müssen. Ich will nicht ständig belogen werden.

    Ich rede immer offen über meine Probleme und kann so Situationen besser reflektieren.

    Nur ich habe aufgehört meinen Freunden davon zu erzählen, aus Scham..und weil ich nicht will, dass sie ihn verurteilen. Trotz seiner Sucht wird er akzeptiert und als mein Partner gemocht. Ich will nicht, dass dies anders wird.

    Klingt richtig dämlich, das weiß ich selbst.

    Aber sobald er nichts trinkt ist er mein Traummann.

    Daran halte ich fest.

    Ich will kein Leben führen, wie ich es heute habe.

    Ich will das alles nicht.

    Aber ich liebe ihn und die schönen Momente.

    Ich hänge fest, komme nicht weiter.

    Und ich fühle mich so alleine mit meinem Gedanken.

    Ich brauche Hilfe, lasse mir aber nicht helfen...

  • Hallo Elena,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Es ist gut, dass Du zu uns gefunden hast. Hier im Forum, bei den Angehörigen, kannst

    Du nachlesen, dass Du mit dieser, Euren Geschichten nicht allein bist.

    Wenn es schon so weit ist, dass er so aggressiv ist und Dir Sachen entgegenwirft,

    wird es Zeit für Dich, Dich selbst zu schützen!

    Solange er nicht ernsthaft abstinent werden will, ist alles vergebene Liebesmüh!

    Du solltest Dich fragen, kannst Du so weiter leben? Was kannst Du tun, damit es

    Dir besser geht?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Eigentlich läuft alles gut.

    Liest sich aber nicht so. Überprüf bitte nochmal diese Aussage.

    Übrigens sind hier fast alle nassen Alkoholiker wundervolle Menschen, wenn sie nicht getrunken haben oder eine Trinkpause machen. Sie trinken aber bedauerlicherweise! Das lässt sich nicht abgekoppelt voneinander betrachten!

    Ich brauche Hilfe, lasse mir aber nicht helfen...

    Was erwartest Du dann hier?

  • Ich will so wie es in Moment ist nicht weiterleben. Aber ich habe die Hoffnung, dass es besser wird.

    Und wenn er noch nicht trinkt, ist alles gut.

    Er versucht das mit der Abstinenz versucht er, aber bekommt es bisher längerfristig nicht hin.

    Ich bin viel unterwegs und lenke mich ab, dann geht es mir besser. Aber das ist mehr ein wegrennen.

    Was mir wirklich hilft oder wie ich mich schützen könnte, das weiß ich nicht genau. Habt ihr einen Rat für mich?

    Einmal editiert, zuletzt von Elena99 (15. Oktober 2023 um 15:23)

  • Dann solltest Du auch diesen Satz - vor allem den zweiten Teil nochmal überdenken

    Ich habe den Satz ganz bewusst so geschrieben, denn er beschreibt meine Situation ganz gut. Ich weiß, dass es so nicht weitergeht und dass ich Hilfe bräuchte.

    Bisher verschließe ich mich aber noch zu sehr und habe deswegen noch keine Hilfe angenommen.

    Verstehst du ungefähr was ich meine?

  • Am besten liest du dich hier mal bei den Angehörigen durch die verschiedenen Seiten.

    Dein Partner trinkt und es liest sich nicht ansatzweise so, als ob er wirklich aufhören wollte. Du kannst ihm nicht helfen, kontrolliertes Trinken ist nicht möglich und wenn er nicht von sich aus was ändern will, wird alles nur noch schlimmer werden.

    Edit: nasse Alkoholiker lügen wie gedruckt, vermutlich, weil sie sich schämen, es selbst nicht wahrhaben wollen oder keine Lust auf Diskussionen haben. Mein Msnn stand mal völlig betrunken vor mir und behauptete, er hätte nichts getrunken. Dazu sagte dann sogar mein 8jähriger Sohn, er hätte gerochen, dass Papa Wein getrunken hat.

    Lass dich nicht verunsichern. Wenn du denkst, dass er getrunken hat, liegst du bestimmt zu 99% richtig.

  • Hallo Panama,

    Danke für deine Worte!

    Du hast wahrscheinlich recht und er ist im Moment nicht bereit wirklich aufhören zu wollen.

    Nur ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, was ich tun kann..

    Wie ich es rausgelesen habe ist dein Mann auch Alkoholiker oder?

    Kannst du das Lügen aufgrund des Alkohols trennen von "normalen" Lügen?

    Soll ich das überhaupt?

    Danke für den Tipp mit den Seiten der Angehörigen. Wie finde ich diese?

  • Ich habe den Satz ganz bewusst so geschrieben, denn er beschreibt meine Situation ganz gut. Ich weiß, dass es so nicht weitergeht und dass ich Hilfe bräuchte.

    Bisher verschließe ich mich aber noch zu sehr und habe deswegen noch keine Hilfe angenommen.

    Verstehst du ungefähr was ich meine?

    Ich schließe mich Panama an: Lies dich mal in Ruhe ein.

    Wenn Du wirklich Hilfe suchst, müsstest Du Dich allerdings dafür öffnen. Das kann dir niemand abnehmen.

  • Mein Mann ist Alkoholiker. Allerdings noch nicht so lange, er hat schon immer missbräuchlich getrunken, schlimm bzw richtig krankhaft wurde es dann vor ca 2.5-3 Jahren. Es hat etwas gedauert, bis ich das realisiert habe. Es war dann aber schnell so schlimm, dass für mich klar war, dass ich das so nicht mehr ertragen kann (und die Kinder schon gar nicht).

    Er war zum Glück einsichtig und war dann auch in einer Klinik. Da wollte er aber noch nicht wahrhaben, dass er nie wieder trinken kann. Danach wurde es schnell wieder sehr schlimm, so dass ich ihn rausgeschmissen habe. Als ich ihm klar gemacht habe, dass ich mich trenne, wenn er nicht aufhört, scheint es bei ihm geklickt zu haben. Er ist jetzt seit über einem Jahr trocken.

  • Elena, Du bist schon voll im Austausch, das finde ich gut.

    Um Dich weiter auszutauschen, folge bitte dem Bewerbungslink für den offenen Bereich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben.

    Danke für den Tipp mit den Seiten der Angehörigen. Wie finde ich diese?

    Erste Schritte für Angehörige und Co Abhängige

    Und genau dort findest Du dann Deinen Beitrag von hier, aus dem Vorstellungsbereich, wieder.

    Der wird dann genau dahin verschoben!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Danke Elly!

  • Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, Elena!

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den

    neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

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