A&R - und die Frau trinkt..

  • wo fang man bloß an...

    bin wohl bald bei 50J. Die Geschichte meiner Frau mit Alkoholkonsum ging irgendwann 2010 in meiner Vorstellung los. Immer wieder zuhause fand ich leere oder halb leere Flaschen von Wein, Brandy aus Home Depot, oder gar Markenalkohol vermisst. Auf die Frage, ich hatte doch eine schöne Flasche zum Geschenk gehabt, meinte sie etwa wir längst getrunken zu haben.

    Da bin ich irgendwann auf "längst habe man weg" stark Sensibel geworden, denn wie hat sie es geschafft richtig eine Flasche von Wein leer zu trinken. Ich habe ja nichts gemerkt und nie beim Trinken gesehen. Mit der Zeit bin ich auch etwas aufmerksamer geworden und festgestellt, sie nimmt in eine kleine Flasche mit sich in die Stadt zum Spazieren und so ist in eine Wochen selbst eine große Flasche leer. Dann habe ich auch verstanden warum sie täglich unbedingt den Müll selber entsorgen möchte. Sie macht damit einfach das Leergut unbemerkt weg. Diese Ereignisse sind etwa von 2011. Ich bin dann auch auf Alko-Depot irgendwann unter dem Bett gestoßen und da erst realisiert, dass sie eine Flasche Wein in 3 Tagen leer dudelt. Sie wollte das unbedingt unbemerkt, da war mit klar sie hat schon eine Sucht.

    Meine Versuche durch Gesprächen noch es geradezubiegen und erklären, dass so nicht mehr normal ist, so regelmäßig zu trinken. Dass ich alles sehe und verstecken macht kein Sinn. Dass sie einfach damit aufhören soll, denn das wird Konsequenzen für alle habe, sie falle denn in eine Sucht, wo sie nicht raus kommt. Egal wie oft ich das thematisiert habe, sie versuchte immer:

    1. mich zu beruhigen in dem man es einfach relativierte. Etwa Du übertreibst. Man kann doch ein Glas Wein am Tage trinken, wo ist das Problem? Ein Glas Wein ist doch schließlich gesund.

    2. Ich mache was ich möchte, ich bin doch kein Kind, ich weiß ja alles.

    3.Das Thema zu wechseln. Etwa ich kann es nicht mehr hören, was ist eigentlich mit...

    4. Das Problem klein zu reden, etwa ich trink nur ein Gläschen, nie besoffen, ich bin kein Alkoholiker, hör bitte mit dem Unsinn auf mich ständig zu nerven.

    Sie hat es hinbekommen diesen Verhalten am Ende als Normalzustand zu verkaufen. Nun richtig besoffen war sie nie. Ich dachte manchmal eventuell ist das tatsächlich kein wirkliches Problem.

    Ein wenig um Gesamtsituation, unser Tochter war noch in erster Klasse. Ich hatte tagsüber die Arbeit, sie hat wegen eine chronische Krankheit nie im Leben arbeiten müssen. Dieses Handicap ist eher gegen intensive körperliche Arbeit.

    2012..2014 habe ich bemerkt von Konto fast täglich 50 -100€ pro Tag bar abgezogen werden. Die Bankauszüge zeigten recht zentral Lokationen in der Stadt. Wo ich zur Arbeit war, ist sie mit meiner Tochter in der Stadt, und mal hier mal da in Cafés unterwegs gewesen. Mal da ein Gläschen Wein getrunken, mal in andere Stube.

    Wie oft ich angesprochen habe, dass man so was nicht macht, wir schaffen so kein Geld zur Seite, wir wollen doch am Ende für eine Wohnung einsparen etc. Für sie war es recht egal, etwa "Es ist doch alles gut, wir können weiter zur Miete, mir ist zurecht wie jetzt". Sie immer wieder sich neue Tasche sich gekauft, wo etwa gefühlt 20 solchen Taschen für jeden Anlass schon auf dem Regal da herumlagen.

    2015 habe ich bei der Bank ihre EC endlich limitiert, dass mehr als 100€ Woche nicht gezogen werden können. Das Vertrauen war nun endgültig weg.

    2016 nehme das Kredit und kauf die Wohnung

    2017 neues Zuhause. Sie trinkt weiter..

    2017..2018 sie ist zwar nicht besoffen, aber immer genau zum Lächeln aufgefüllt. Wenn sie kommt und lächelt ohne Grund und scherzt, dann ist die Dosis erreicht. Serios kann man nicht ansprechen, alles sinnloas witzig irgendwie. Alkoholthema einfach krank, tabu, sie antwortet nicht, geht in sich.

    2019..2021 meine Tochter schon Erwachsen, sie sagt mir "Papa du muss von ihr trennen, sie belügt dich einfach". "Sie klaut da und da Alkohol hat bei einigen Geschäften bereits ein Hausverbot". Ich gehe zu Beratung, und zwar in unterschiedliche Stadtbezirken (mal alleine, mal mit der Tochter, mal mit Schwiegermutter als sie zu Gast war) was ich erfahre :

    1. Wir helfen, falls sie möchte. Wenn sie nicht kommt, kann niemand was machen. Jeder darf sich vollsaufen. Sie muss es wollen.

    2. Sag ihr nicht, Du machst falsch, sag eher mir ist schlecht weil, ich kann es nicht mehr...

    3. Sorge für dich

    4. Wenn Du drohst, dann lass die Taten folgen sonst ist sie immun gegen so ein Geschwätz. Also mach keine leere Drohungen oder sei nicht der Morallehrer.

    Die Beratungsstellen fragten wieso die Frau selber nicht kommt und nur noch ich oder mit der Tochter auftauche. In der Vorstellung meiner Frau, ist die Beratungsstelle für üble Alkoholiker, sie sei aber eine studierte Frau und kann mit diesen Typen doch nichts was zusammen haben.

    Ich dachte dann, mir ist nun langsam egal, ich wohne in meiner Wohnung. Ich lebe mein Leben und der Rest geht mir einfach nicht an.

    Meine Frau ist zwar physisch da, aber seit 2013 sind wir nicht mehr zusammen. Damals hieß du schnarchst, wir sollen getrennt schlafen. Aber seitdem ich das Alkohol gerochen habe konnte ich sie nicht mehr wie früher wahrnehmen.

    2022 war sie draußen irgendwo an einer Haltstelle sich voll betrunken und nicht mehr sich orientieren können (ca.400 Meter von uns). Wir haben sie finden können, sie saß einfach auf der Bank an der Haltestelle und blickte leer und hilflos auf vorbeifahrende Buse. Notruf getätigt, denn sie nicht gehen konnte. in 3 Stunde, wo sie zu sich kam, hat sie angerufen und gefragt wieso sie im Krankenhaus sei. Ich habe ihr erklärt es ist eine Alkoholsucht und dieser Klinik spezialisiert dafür, lass die Ärzte was machen. Sie hat sie ein Taxi genommen und nach Hause fahren lassen.

    Wir sind in 2023, ich bin müde von dieser Geschichte, besser wird es nicht, ich will niemanden mehr retten. Jemand nutz mich aus, ich suche einen Ausweg, ich habe eine gleichgütigen Alkoholiker, 12 Jahre meines Lebens geschenkt. Es gibt ein Bedauern, wo es mir klar wurde sie süchtig sei und diese Ehe nicht unterbunden zu haben.

    Vor allem hatte ich damals Sorgen wegen meiner Tochter, gute oder schlechte hatte sie eine Mutter, Verwandten Opa & Omas haben wir hier im Lande nicht (irgendwann Ende 9x eingewandert).

    Mein Wohnung habe ich in 3..4 Jahren bezahlt, ich finde mich in meiner Arbeit, neben Sport ist das ist meine jetzige Rettung/Ablenkung.

    Die Frau ist hilflos, kann nichts, es ist nicht so dass man trennt und sie findet ihr weg. Sie hat sich degradiert, außer aus Aldi paar Flaschen zu holen, für nichts mehr in der Lage. Sie hängt ganzen Tag im Instagramm & Facebook, hat eine recht irreale verzerrte Vorstellung vom Leben und glaubt eigentlich eine hoch intelligente und fortgeschrittene Person zu sein. Ihr Bild von 2011, sie sah etwa wie Klaudia Schiefer aus, heute hat sie sehr stark im Gesicht zugenommen, großen Bauch und sieht sehr schrecklich und ungesund aus. Sie holt täglich etwa 2 L Wein, also muss tatsächlich so viel trinken können.

    Jegliche Gespräche zum Alkohol unterbricht grob, ist sehr verhärtet im Charakter, sehr sehr manipulativ, kann sich in Öffentlichkeit nicht Benehmen oder im Rahmen halten. Regt sich wegen alles mögliche auf, Lieblingsthema Politik, aber sehr oberflächig und primitiv emotional. Ich gehe mit ihr seit 2015 nirgendwohin zusammen, denn es eskalieren kann, da blamiere ich mich wahnsinnig nur. Nach 2 Vorfällen habe auch keine Gäste seit 7..8 Jahren mehr. Ich schweige von Nachbarn und nahe Umgebung... ein Schämen ohne Ende.

    Ich bin zwischen der Arbeit und diesem Unsinn gespannt, habe keine Zeit und Gelegenheit noch für sich leben zu können. Mein Tochter ist ausgezogen mittlerweile und hat keinen Heimweh.

    Ich weiß nicht wie ich haus dieser Geschichte am vernünftigsten rauskomme. Ich habe mit dem Teil meines Lebens bereit einmal bezahlt und möchten nicht nun meine erarbeitete Sicherheit ruinieren.

    Einmal editiert, zuletzt von A&R (21. Dezember 2023 um 02:45)

  • Hallo A&R,

    herzlich Willkommen hier bei uns in der Gruppe.

    Damit wir dich fürs Forum freischalten können, klicke bitte auf diesen Link und folge ihm:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Du brauchst nur einen Satz zu schreiben, der Rest steht ja schon hier.

    Nach der Freischaltung kannst du dich dann im Forum austauschen.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Guten Morgen A&R,

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo A&R

    Du hast sicherlich hier in entsprechenden Bereichen schon gelesen und ahnst es schon: Es gibt für Dich nur einen Weg der Hilfe, die Trennung. Solange Du bei Deiner Frau bleibst, läuft es ja super für sie: sie kann ungestört ihrer Sauferei weiter nach gehen und Dir bleibt nur eins übrig nämlich bei Ihren Verfall zuzusehen und mitzuerleben, wie es immer schlimmer und schlimmer wird.

    Du hast Dir schon Hilfe gesucht, das ist sehr gut denn auch in einer solchen Situation ist eine Trennung alles andere als einfach. Nimm alle Hilfe an. Und lies hier weiterhin, es wird Dir helfen.

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