Beaniegirl - Vater stark alkoholabhängig - Bitte Mut machen ;(

  • Hallo Leute,

    ich hoffe es ist ok dass ich ein neues Thema eröffne. War noch nie auf solchen Seiten und habe meine Geschichte noch nie geteilt. Ich glaube ich hoffe hier einfach auf aufmunternde Worte oder Erfahrungen von euch.

    Mein Vater trinkt schon seit ich denken kann. Ich bin nun 28 Jahre alt. Er war dennoch immer ein super und sehr liebevoller Vater mir gegenüber, was die Sache irgendwie nur noch schlimmer macht. Ich bin ein Einzelkind und wünsche mir manchmal sehr ich hätte Geschwister, die dies alles mit mir gemeinsam durchstehen. Meine Mutter ist die beste und stärkste Frau der Welt und immer noch mit meinem Vater zusammen. Das Thema Trennung stand schon oft im Raum aber ist schwer aufgrund des Eigenheims etc.... ich sehe sehr, dass meine Mutter drunter leidet und habe Angst der Stress macht sie krank. Sie hat schon eine chronische darmerkrankung entwickelt (möglich durch Stress). Ich liebe meine Eltern beide aber sobald mein Vater auch nur ein wenig getrunken hat sucht er Streit, beileidigt meine Mutter und ist sehr gemein. Als ich klein war musste ich auch mit ansehen, wie mein Vater zu meiner Mutter handgreiflich wurde. Dies ist nur ca 2mal passiert und nie wieder.Es ist auch viele Jahre her. Dies hat mich glaube ich tatsächlich etwas geprägt. Er hat durch diese schlimme Krankheit seine psyche sehr zerstört. Mein vater ist 58. er kann überhaupt keine Kritik abhaben und sieht immer noch nicht wirklich ein, dass er ein Problem hat. nur wenn es ihm sehr schlecht geht sieht er es ein aber kurz danach meint er es wieder ohne hilfe zu schaffen und er hört auf. Er ist sehr in der Opferhaltung und sagt man ihm was bezüglich seines Verhaltens tut er so als behaupten wir er wäre der schlimmste Mensch der Welt. Es ist frustrierend weil man gegen eine Wand redet. Diesen Teufelskreis durchlebe ich schon fast mein Leben lang. Durch eine Behandlung hat er es zwischendurch mal 2 bis 3 mal geschafft 3 Jahre am Stück nichts zu trinken. Das waren die schönsten Jahre meines Lebens. Ihn wieder zu dieser Behandlung zu überreden ist schwierig.

    Trotzdem habe ich es irgendwie geschafft ein normales Leben zu leben und lebe mittlerweile auch seit 2 Jahren mit meinem Freund zusammen, habe studiert etc.. auch wenn ich nicht weit weg wohne tut mir meine mutter leid, weil sie damit jetzt noch mehr alleine ist irgendwie.. ich habe nie mit jemandem über meine Situation gesprochen und es immer geheim gehalten vor allen freunden. Erst dieses Jahr habe ich es einer guten Freundin erzählt.

    Mein Vater ist glaube ich ein sehr sehr schwerer Fall. Wenn er einmal dem Suff verfällt, dann trinkt er mindesten 1 bis 2 Wochen durch und ist wirklich dauerBETRUNKEN, sodass er fast gar nichts mehr versteht, in die Hose macht etc. ich frage mich wie sein Körper das aushält. Meine Mutter und ich sind CO abhängig in dem wir im helfen. Meine Mutter fähr dann regelmäßig zum Arzt um ihn Krankschreiben zu lassen, nimmt selber Urlaub um daheim zu sein, damit nichts passiert. Wenn sie doch arbeiten muss dann bin ich gekommen um zuhause zu bleiben bis meine Mutter zurück kommt. einfach um aufzupassen, dass er nicht doll stürzt (was schon passiert ist) oder dass er seine Zigaretten in der Garage ausmacht. Wenn er langsam nüchtern wird dann dosieren wir sogar mit ihm zusammen seinen alkohol und geben ihm es nur stündlich zu abgemachten Uhrzeiten. Nur so schaffen wir es ihn nüchtern zu bekommen. es ist sehr schwierig. wenn er dann wieder nüchtern wird merkt man, dass er sein Verhalten bereut und möchte sich bessern. Dann trinkt er erstmal gar nichts und dann nach 1-2 Wochen fängt es wieder langsam an, dass er nach der Arbeit 1-2 Bier braucht oder zum essen 2-3 Pinnchen trinkt. Oft mit meiner Mutter zusammen zum essen obwohl meine mutter da auch keine lust drauf hat. aber solange er in maßen ab und zu trinkt schafft er es mehrere wochen so zu leben. Irgendwann wird das Verlangen zu stark und er wird wieder sehr reizbar und landet in dieser Saufpause und so läuft es wieder 1-2 Wochen und der Kreislauf beginnt von vorne.. Es ist teilweise wirklich wahnsinniger Stress und ich kann meine Mutter damit nicht alleine lassen. Ab und zu geht mein Vater auch zu seinen Eltern nachhause und nüchtert dort aus, falls meine mutter und ich keine Zeit haben, obwohl meine Großeltern schon ziemlich alt sind.

    Das traurige ist, wenn mein Vater nicht trinkt, dann ist er sooo symphatisch, lustig, lieb und nett. Dann haben meine Eltern auch ein total harmonisches verhältnis. Mein Vater ist außerdem ein sehr talentierter und auch echt schlauer mann.Es ist traurig zu sehen wie er sich selbst zerstört und ich nichts machen kann.

    selbst wenn meine eltern sich irgendwann trennen, dann ist er trotzdem mein Vater und ich werde mich trotzdem wahrschlich irgendwie um ihn kümmern müssen, bzw. habe angst dass er dann seinen job verliert und auf der straße landet. Dann muss ich wirklich hier wegziehen.

    Ich liebe ihn aber ich bin auch so wütend und traurig und habe sehr viel mitleidsgefühle. Ich empfinde generell sehr viel Mitleid für viele menschen. Das macht mich fertig. auch wenn es wieder phasen gibt wo alles gut geht, muss ich meinem vater nur ihn seine augen schauen und könnte weinen. einfach weil er mir so leid tut. ich möchte auch nicht, dass er traurig ist und ich glaube er hat in seiner kindheit viel erlebt. sein vater also mein Opa hat auch getrunken und bis heute noch manchmal. ich bin sehr oft traurig weil ich einfach so viel mitleid empfinde... auch für meine mutter weil sie so ein leben auch nicht verdient hat und der positivste mensch der welt ist und dann wiederrum tut mein vater mir leid, weil ich traurig bin, weil ich denke er gibt sich für alles die schuld... ach man sehr viele Emotionen wie ihr seht...

    Naja ich weiß nicht was ich jetzt von euch erwarte. ich wollte es einfach mal loswerden.

    Danke fürs lesen :)<3

  • Das trauige ist wir wollten nächste woche alle in den Urlaub fliegen aber jetzt trinkt er wieder, hasst die ganze welt (inklusive mich weil ich gesagt habe dass sein verhalten unmöglich ist, da er wieder trinken wollte) und möchte nicht mehr in den Urlaub mit, zuhause herrscht streit und ich denk mir wieder WTF :) mal schauen wie das mit dem urlaub wird. wenn er nicht mitkommt ist es weggeschmissenes geld. wir fliegen dann trotzdem ohne ihn notfalls...

  • Hallo Beaniegirl,

    herzlich Willkommen in unserer Onlineselbsthilfegruppe. Es ist gut, dass du hierher gefunden hast.

    Dein Titel lautet : "bitte Mut machen". Ich kann dir eigentlich nur Mut machen etwas für dich zu tun. Leider kannst du keinem nassen Alkoholiker helfen, der keine Krankheitseinsicht hat.

    Du kannst da nichts beeinflussen und durch dein helfen, braucht er nichts zu tun. Wenn er betrunken ist springt ihr ihm zur Seite, laßt ihn krankschreiben, usw. Das alles begünstigt seine Sucht, du und deine Mutter tut alles für ihn, da hat er doch keinen Grund etwas zu ändern.

    Was könntest du für dich tun, damit es dir besser geht? Tut mir leid, dass ich dir keinen Mut machen kann, aber die Suchtspirale kennt nur den Weg nach unten.

    Wenn du dich hier austauschen möchtest, klicke bitte unten auf den Link, und schreib einen kurzen Satz dazu, dann schalten wir dich frei und der Austausch kann beginnen.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • ich nochmal,

    habe gerade deine weiteren Einträge gelesen:

    (inklusive mich weil ich gesagt habe dass sein verhalten unmöglich ist, da er wieder trinken wollte) und möchte nicht mehr in den Urlaub mit,

    das wäre die richtige Richtung, fahrt alleine in den Urlaub. Ihr hindert ihn nicht am Trinken und er sollte spüren, dass sein Handeln auch Konsequenzen hat.

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Morgenrot 18. Juli 2024 um 23:31

    Hat den Titel des Themas von „Vater stark alkoholabhängig - Bitte Mut machen ;(“ zu „Beaniegirl - Vater stark alkoholabhängig - Bitte Mut machen ;(“ geändert.
  • ich nochmal,

    habe gerade deine weiteren Einträge gelesen:

    das wäre die richtige Richtung, fahrt alleine in den Urlaub. Ihr hindert ihn nicht am Trinken und er sollte spüren, dass sein Handeln auch Konsequenzen hat.

    Indem wir alles für ihn tun schützen wir aber auch uns selbst. Es wird für meine Mutter schwer wenn mein Vater seinen Job verliert und dann ist eine Trennung (wenn es denn soweit kommt) gar nicht möglich. Das Haus muss noch abbezahlt werden etc... und findet er mit fast 60 überhaupt noch einen job? Obwohl er sehr gut ist in dem was er tut? wenn wir ihn fallen lassen wird es für alle schwer und ich mache mir dann echt sorgen um ihn und seine Gesundheit... :(

  • du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet. Der Austausch kann beginnen und du kannst überall schreiben. Nur bitte in den ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche dir einen hilfreichen Austausch.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Beaniegirl,

    Das hört sich extrem anstrengend für Euch an. Wenn ich Deinen Text lese, erscheint es so, als drehe sich Dein Leben und das Leben Deiner Mutter nur um Deinen Vater. Er macht, ihr springt.

    Hast Du eine Idee, wie ihr Euch abgrenzen könnt? Ich stimme Morgenrot zu, im Moment unterstützt ihr seine Sucht. Im englischen sagt man Enabler dazu. Für Deinen Vater besteht ja keinen Grund aufzuhören und wenn was ist, schiebt er die Verantwortung auf Euch, auf Eurer angeblich schlimmes Verhalten, etc.

    Seid ihr schon mal in einer Suchtberatung gewesen? Du bist 28 und übernimmst meiner Meinung nach Verantwortung für einen Erwachsenen Mann und sprichst ihm dadurch seine Verantwortung ab.

    Was möchtest Du für Dich und Dein Leben? Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Ihr alleine in den Urlaub fahrt, um mal Abstand zu bekommen. Zeit für Dich zu haben, etc.

    LG Momo

  • Hallo Beaniegirl,

    Indem wir alles für ihn tun schützen wir aber auch uns selbst

    Nein, dass tut ihr nicht.

    Im Gegenteil. Deine Mutter ist selbst schon körperlich krank. Von ihrem Leben hat sie nicht viel. Denn es dreht sich doch alles nur um den Mann. Er wird kontrolliert, aufgepäppelt, gehätschelt und versorgt. Als wäre er ein Kind. Das ganze Leben ist nur auf ihn ausgerichtet. Voller Angst, Beleidigungen ihr gegenüber, psychischer und physischer Gewalt.

    Denn nichts anderes passiert da.

    Und du hängst da genauso drin. In deinem Kopf nimmt er einen riesigen Platz ein. Da, wo eigentlich dein eigenes Leben stattfinden soll. Du unterstützt deinen Vater in seiner Sucht und deine Mutter in ihrer Coabhängigkeit.

    Ihr seid abhängig von einem Abhängigen, der sein eigenes Leben nicht mehr unter Kontrolle habt. Ihr schützt euch nicht sondern macht euch mit ihm zusammen kaputt.

    Wenn er seinen Arbeitsplatz verliert, ist das seine eigene Verantwortung. Klar, zuerst mal hängt deine Mutter da mit dran. Aber auch für sie gibt es Wege, da rauszukommen.

    Alkoholismus wird auch als Familienkrankheit bezeichnet. Alle hängen im Suchtsystem zusammen und drehen sich nur um den Alkoholiker. Und der sitzt ungestört in der Mitte und kann seiner Sucht nachgeben.

    Hört sich krass an, ich weiß. Tut weh und scheint seeehr ungerecht zu sein. Das mal so zu sehen, als Tatsache, die es ist.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

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