Und noch eine liebende Frau

Hallo Chopin,

ich habe deine Geschichte ein wenig verfolgt und kann dein Verletztsein sehr gut nachempfinden. Wir lieben die, die uns am meisten verletzten. Ich schließe mich dem Zählen deiner Tage an,vielleicht hilft dir das ein wenig, ich weiß wie schwer es ist nicht zum Hörer zu greifen.
Ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht.
LG bluevelvet

Liebe Chopin,

ich habe mich bei Deinem Satz

Zitat von Chopin

Er verletzt mich und ich bin trotzdem diejenige die meistens den Kontakt herstellt.

so erschrocken - weil es bei mir genauso ist und mich das so schrecklich nervt! Dass ich es nicht lassen kann. Und es macht mich so traurig! Und es ermüdet so. Aber Du machst das prima, Tag 7 hast Du auch schon geschafft! YES!

Und liebe lichtwind, ich bin froh, dass Du schreibst:

Zitat von lichtwind

- doch wenn er dann gar nicht anruft - puh, das ist auch schwer auszuhalten und selbst dann nicht den ersten Ball zuzuwerfen...

weil ich mich so schrecklich darüber nerve, dass ich solche Mühe damit habe, die "Kontaktsperre" auszuhalten, wenn er sie mir auferlegt und nicht ich darüber entscheiden kann.

Liebe Chopin, alles Gute für Tag 8 und 9 und 10 und und und und herzliche Grüsse,

c.

Hi Chopin,

Du wirst sogar irgendwann aufhören die Tage zu zählen...Ich habe ihn (oder er mich) im April verlassen, anfangs wusste ich auch noch am wievielten Tag *nachsupergau* ich war - heute zähle ich zurück und denke - ah, jetzt im fünften Monat...und wenn so ne Krise kommt (kam z.B. heute nacht, kannste in meinem Thread nachlesen), dann setze ich mich vor den Compi und schreibe, schreibe, schreibe...

Es wird besser...und die Abstände zwischen den Krisen werden länger...beruhigt mich...und vielleicht auch Dich?

LG Skybird

Hallo Chopin,
ich kann dich so gut verstehen und sosehr Nachempfinden. Gestern auf Arbeit ging es mir noch einigermassen gut. Ich heule meist los wenn ich nach Feierabend nach Hause komme und die Tür hinter mir zufällt und mich diese maßlose Leere und Hilflosigkeit überfällt, dass ich oft nicht weiss wohin mit mir. Letzte Nacht konnte ich nicht einschlafen, suchte mal wieder nach Antworten auf meine Fragen. Ich wünsche dir auf jeden Fall eine wunderschöne Zeit am Meer. Ein Ortswechsel wirkt oft Wunder. Berichte wie es dir erging, ohne ihn. Mir wird es Anfang September so ergehen. Ich bin noch unsicher. Fliege alleine für eine Woche weg, dabei dachte ich immer das man die schönste Zeit im Jahr mit jemanden teilen möchte. Bleib stark und mach ganz viel für dich.
Liebe Grüße
bluevelvet

Hallo Chopin
du bist wirklich super tapfer und tust genau das Richtige, recht hast du lass dich nicht unterkríegen und mach dir keine schlechten Gedanken wenn es dir an der Nordsee gutgeht.
LG. bluevelvet

Zitat von Chopin

Heute morgen hat er mir ne sms geschickt. Hab ihn angerufen, eben. Er wurde gestern von der Arbeit aus ins Krankenhaus eingeliefert, Zusammenbruch und Verdacht auf Tbc, er ist schon lange krank mit der Lunge. Er liegt 70 km von hier im Krankenhaus. Und natürlich tut ihm jetzt alles leid was er mir getan hat, aber ich kann nicht. Er hat meine Handy nr. und kann mich erreichen aber ich werde jetzt meine Sachen ins Auto tragen und zur Nordsee fahren wie ich das geplant habe. Er kann das da im Krankenhaus für sich nutzen oder auch nicht, das bleibt ihm überlassen. Ich will einfach nicht zu ihm eilen und sofort wieder da sein wo ich war, dafür hat mich das in den letzten 11 Tagen zuviel Schmerzen und Tränen gekostet. Ich weiss nicht ob ich das Richtige tue, aber im Moment denke ich kann ich nichts anderes machen was uns ernsthaft weiterbringt.
Seid lieb gegrüsst
Eure Chopin

Ich finde es klasse, wie du das machst!!!! Kostet bestimmt auch JKraft, aber genauso ist es richtig.. er ist doch in den besten Händen...
Dir eine schöne Zeit an der Nordsee, die hoffentlich auch nutzen kannst..
LLG Tihaso

Oh man chopin - fühle mit Dir!

Leben ist das was passiert, während man / frau es anders plant, gell?

Gibt es noch nen schlimmeren Tiefpunkt für ihn? Ich hoffe sehr, dass die Lunge noch in einem Stadium ist, in dem die Behandlungen gut greifen und dass diese Krankheit Euch die Chance gibt auf Nähe, Zweisamkeit, Ehrlichkeit und Liebe OHNE ALKOHOL! Und ohne Krebs!

Viel Kraft Dir / Euch und schreibe hier weiter!

LG Skybird

Hallo Chopin, dass tut mir sehr leid was ich hier lese. Ich hoffe dennoch, dass es für euch eine zweite Chance bedeuten könnte. Ich kann gut verstehen das du in Moment alle Belastung von ihm fernhalten möchtest, dass du froh und glücklich bist, jetzt wo er dich braucht, für ihn da zu sein. Es lenkt dich einfach nur von den eigentlichen Problemen die es in der letzten Zeit in eurer Beziehung gegeben hat ab. Vorrangig ist z. Z. seine Krebserkrankung und der weitere Verlauf nach dem OP. Darauf sollte erstmal das Hauptaugenmerk liegen und das Alkoholproblem tritt nun erstmal in den Hintergrund. Er kann schließlich z. Z. auch nicht trinken, gehe ich jetzt einfach mal von aus wenn er im Krankenhaus liegt. Vielleicht ist das auch eine Art Schocktherapie für ihn, dass er sein weiteres Leben planen kann, auch ohne Alkohl, dafür mit dir. Folge einfach z. Z. deinen Gefühlen, du kannst eh nicht anders, aber vergiss dich und deine Bedürfnisse nicht ganz und mache dich nicht zu seinem Sklaven und zum Sklaven deiner Gefühle und deines Pflichtbewusstseins. Ich wünsche euch ganz viel Mut und heilende Kräfte.
LG bluevelvet

Hallo Chopin
das hört sich doch schon mal ganz hoffnungvoll an. Da kann ich nur ganz viel Glück wünschen für den kommenden Dienstag, toll das du das mit deiner Therapie so vorantreibst, auch ich bin froh für die Therapiestunden, weil ich dann jedesmal ein Stück gestärkt in den Tag gehe und in die Zukunft. Obwohl es mir heute wieder ziemlich mies geht. Keine Lust zu gar nichts, jeder Handgriff zuviel. Aber erkennst du deine Angst? Er kann innerhalb des Krankenhauses frei bewegen und unsere Gedanken schweifen gleich wieder ab, was sie alles Anstellen könnten unter der Belastungen. Er hat z. Z. nur diese eine Belastungen, du aber automatisch wiedermal mehrere. Wie das halt so bei uns ist. Das mit dem Hund kenne ich, er wollte auch immer einen haben, Verantwortung und so. Obwohl ich sehr sehr tierlieb bin, habe ich mich darauf nicht eingelassen, denn diese Verantwortung wäre am Ende auch noch an mir hängen geblieben. Dann hätte ich nicht nur ein großes Kind an meiner Seite, dass nicht erwachsen werden will, sondern zusätzlich noch einen Hund für den ich dann tatsächlich die Verantwortung übernehmen müsste. Das will gut überlegt sein. Alles liebe für euch Chopin. Melde dich wie die OP verlaufen ist.
LG bluevelvet.

Zitat

Und ich werde einfach nur versuchen, mir ein gutes Stück von mir selbst zu bewahren bzw. trotzdem weiter zu pflegen. Denn das ist der einzige Schutz den wir wirklich haben, dass wir uns gut behandeln und unsere Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren, so wie ich es lange Zeit getan hab.

Das, liebe Chopin, ist ein Schlüsselsatz in Deiner jetzigen Situation! Dich weiter pflegen, denn nur wenn es Dir "gut" geht, Du Energie hast, dann kannst Du auch Deinem Freund "etwas davon geben". Hast Du keine, läuft auch Deine "Hilfe" ins Leere...und Du brennst immer mehr aus.

Und ein Hund, hmhm! Weisst Du, ich hab ja selbst so einen lieben Fellmann und ich möchte Dir / Euch in der derzeitigen Situation ganz klar von so einer "Anschaffung" abraten. Ein Hund braucht Beschäftigung, Zuwendung, Spaziergänge, d.h. mind. 2-3 Stunden am Tag / 365 Tage lang / ohne Feiertage etc.pp

Es ist knallharte Arbeit und nur, wenn Ihr es schafft, Liebe und Konsequenz in diese Beziehung zu bringen, dann wird es eine fruchtbare und extrem bereichernde Verbindung. Was ich am meisten unterschätzt habe in der Mensch-Hund-Beziehung ist, dass Du selbst erst einmal ganz klar wissen musst, was Du mit diesem Hund möchtest, wie Du ihn erziehen willst, was Du duldest und was nicht und was dann die jeweiligen Konsequenzen sind. Und dann geht es ans ausprobieren - wie erreiche ich das? Klare Vorstellungen, liebevolles Durchsetzungsvermögen, Konsequenz ohne Abweichung! Die Basis für eine lebenslange Freundschaft und eine tiefe Bindung, die mehr ist als das, was Menschen je untereinander empfinden können.

Meine Meinung ohne Anspruch auf Wahrheit. Sich einen Hund kaufen ist mehr als Geld hinlegen und Verantwortung übernehmen...

LG Skybird

Liebe Chopin,
für heute gilt erst recht - bleib bei Dir! Er ist jetzt in guten Händen. Deine Angst ist so verständlich - die hätte ich auch! Aber - schau für Dich, Beschäftigung mit etwas schönem und Dir nur liebevolles tun!

Ich schau heut abend noch mal rein, geh jetzt arbeiten, drück Dir / Euch die Daumen für einen erfolgreichen Ausgang der OP und halt uns auf dem laufenden und wenn Dir danach ist, dann schreib hier den ganzen Tag lang. Hier ist immer jemand mit offenen Augen - Ohren kann ich ja wohl nicht schreiben!

In Schweizerdeutsch würde man hier jetzt sagen "Heb Dir Sorg" - Hab Sorge zu Dir!

LG Skybird

Hallo Chopin
auch ich drücke ganz fest die Daumen das alles zur Zufriedenheit verläuft, dass andere kann man erstmal nicht beeinflussen, lass es auf dich zukommen. Ich versuche jetzt nicht immer alles zu planen, meist kommt es anders als wir uns das erhoffen, oder wünschen. Aber ich höre auch ein wenig Traurigkeit aus deinen Worten, ihr wart zusammen und trotzdem jeder für sich, alleine.
LG bluevelvet

Liebe Chopin

Schön Dich zu lesen - da hast du ja gestern Nerven wie Drahtseile gebraucht, gell?

Möchte Dir noch etwas sagen aus meiner Berufserfahrung heraus. Damit Du Dich vielleicht auf die nächsten Tage einstellen kannst.

Dein Mann wird starke Schmerzmittel und u.U. auch starke Beruhigungs- bzw. Schlafmittel bekommen. Das zum einen, damit einem zu plötzlichen Druckanstieg in der Lunge vorgebeugt wird und zum anderen, weil auf einer Intensivstation ein ständiger Lärmpegel herrscht, der ein zufriedenes erholsames Ausshlafen unmöglich macht.

D.h. seine Stimmungen können extrem schnell wechseln, von "Ich will jetzt aufstehen, es geht mir gut (dann wenn alle Mittel wirken) bis zu "Hol mich hier raus, ich halte dies alles nicht aus"

Er wird fortlaufend Therapien haben um die Lungenkapazität zu erhalten, bzw. wieder aufzubauen. Das ist einerseits schmerzhaft und zum anderen lästig für ihn, denn ständig ist jemand um ihn herum, der ihm sagt "Tu dieses" oder "tu dieses nicht".

Zudem leidet er vielleicht auch unter seinem Saufdruck, dem er in dieser Situation ja unmöglich nachgeben kann. Und Angst weil die Ergebnisse des herausoperierten Lungenteils meist ne kleine Weile brauchen...und...und...und...

Will alles heissen: egal was er in der nächsten Zeit sagt oder vorhat oder tut, nimm es Dir nicht zu Herzen. Manche Mittel verursachen einen Gedächtnisverlust, sodass er es vielleicht zwei Tage später nicht mehr weiss, was war - ähnlich wie beim blackout mit Alkohol.

Und ganz wichtig - baue Dir täglich Zeiten ein für Dich, denn es wird eine anstrengende Zeit auf Dich zukommen, in der du Deine Kraft selbst brauchst.

Und ruhig gleich mal im Krankenhaus, evtl. auch mit dem Sozialdienst dort, je nachdem, eine anschliessende Reha oder Kur in Betracht ziehen. Wenn diese früh genug beantragt wird, dann kann er u.U. direkt im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt dorthin.

So, Du Liebe, genug Ratschläge jetzt. Nimm nur das was Du brauchst, gell? Den Rest schmeiss einfach weg...

LG und einen ruhigen Tag von Skybird

Liebe Chopin,

da hattest Du ja keinen leichten Tag. aber so wie Du schreibst, liest sich das, als ob Du das eigentlich prima gemeistert hast.

Dein Mann realisiert hoffentlich was er für ne tolle Partnerin hat! Na gut, vielleicht nicht so im Moment, aber später dann wieder.

Das mit den Zeiten für Dich ist wirklich wichtig, denn wer schaut im Moment zu Dir wenn nicht Du? Für ihn schauen ganz viele andere und übrigens - Betablocker machen einen Spiegel im Blut. Die Welt und Dein Herz und Blutdruck brechen nicht zusammen wenn Du sie dann erst morgen wieder nimmst.

Einfach nicht vergessen, Chopin, ja?

Weiterhin *daumendrück* für Euch!
Skybird

Liebe Chopin

Ich kann Dich gut verstehen, deshalb war es mir so wichtig, Dir das zu schreiben. Ich habe jahrelang Angehörige in der gleichen Situation wie Dich betreut und ich weiss daher sehr gut, wie so ein "Intensivleben" auf Aussenstehende wirken kann.

Ich möchte dir ganz fest ans Herz legen: Beschränke Deinen Besuch auf einmal täglich und nur 1 Stunde. Damit ist sowohl ihm als auch Dir geholfen. Er spürt Deine Verunsicherung, Deine Angst, Dein Nichtverstehenkönnen - er versteht ja gerade selbst nicht, ist selbst verunsichert und hat Angst und ja, u.U. auch Entzugssymptome. Das tut ihm und dir nicht gut!

Ihr potenziert Euch gegenseitig. Das bringt Dich an den Rand der Belastbarkeit und seine Operationswunde, bzw. seine Lungendrücke in whs nicht optimale Bereiche.

Zitat

ER war körperlich nicht mehr auf Entzug und jetzt macht es den Eindruck, als sei er total entzügig. Hab dann der Ärztin auch nochmal Bescheid gesagt, sie wollte aber nichts verändern, er bekommt jetzt lediglich abends noch ein Beruhigungsmittel zum Schlafen dazu. Die Situation macht mir Angst, irgend etwas stimmt nicht mit ihm.

Er ist in guten Händen liebe Chopin, zerbrich Du Dir nicht den Kopf über die Behandlungsmethoden dort. Sie wissen, dass er Alkoholiker ist und damit is gut!

Dass er inadäquat reagiert und du ihn garnicht kennst von dieser Seite ist für mich "normal" und ok. Er bekommt starke Medikamente und diese potenzieren sich gegenseitig - das verändert ihn. Deshalb halte so gut Distanz wie Du kannst. Ich bin überzeugt, sie wissen dort was zu tun ist...

Komm wieder zurück zu Dir, zerbrich Dir nicht den Kopf und jetzt mal ab in die heisse Wanne oder guten Tee kochen und durchatmen...

LG Skybird

Sehr gern geschehen, liebe Chopin, ich freu mich mit Dir! Und die "Geschlossene" ist nur der Spitzname für "Erweiterten Forenzugang".

Weiter so und ein ruhige, gemütliche Nacht für Dich!

LG Skybird