Hilfe! Was ist mit mir bloß los??

  • Hallo an alle, die sich für mein Problem interessieren! Danke, dass Ihr Euch meines Problems annehmt. Ich wäre dankbar für jede Hilfe, die ich kriegen kann...

    Kurz erzählt...
    Ich bin die Tochter von Alkoholikern (...wer meine Geschichte lesen möchte, kann dies unter meinem Thread im Forum "Wer ist wer im Alkoholikerforum" gerne tun.
    Ich habe aber folgendes Problem:
    Ich komme mit mir selbst nicht klar. Alles was ich tue (und sei es auch noch so eine banale Kleinigkeit) ist irgendwie falsch. Ich kann auch nicht über eine Entscheidung hinaus, die ich einmal getroffen habe, abschgätzen, was ich genau mit meiner Handlung auslöse. Es ist schwer zu erklären...
    Irgendwie laufe ich mit imaginären Scheuklappen durch die Gegend. Ich habe zwar Ziele, weiß aber nicht wie ich diese erreichen kann.
    Selbst einen "normalen" Tagesablauf zu planen überfordert mich.
    Ich vergesse Termine, oder auch kleine Erledigungen (komme mir vor, als ob ich schon im Anfangsstadium von Alzheiker stecke...) und überfordere auch meine Umwelt auf diese Weise.
    Gestern ist ein gutes (oder schlechtes???) Beisspiel passiert. Ich wollte noch etwas am PC erledigen. Kurz vorher war mein Ex hier und hat meine Tochter nach Hause gebracht, die heute wieder Schule hat. Dadurch ist mein Zeitplan durcheinander gekommen und als er weg war, wollte ich besagtes am PC erledigen und war auch bisschen sauer, dass mein Zeitplan wieder nicht hingehauen hatte.
    Da kam mein jetziger Partner zu mir und fragte mich, wie das denn mit Essen machen aussähe. (Es war schon halb sechs und eigentlich muss meine Tochter auch rechtzeitig zu Bett, GANZ LOGISCH eigentlich...)

    Da wir eigentlich ein gutes, offenes Verhältnis haben sagte ich ihm ehrlich, dass ich gerade echt kein Bock hätte essen zu machen, und dass ich schon vor einer Stunde am Computer hatte sitzen wollen. Sprich, ich würde es zwar machen, aber etwas später... (was ich dabei allerdings nicht betont habe...)
    JETZT im Nachhinein ist mir klar, dass ich ihn damit auf die Füße getreten habe. Aber in dem Moment wo ich das gesagt habe, war mir nicht bewusst, dass ich ihn damit ärgern könnte. Es war nicht meine Absicht, allerdings bin ich in diesem besagten Moment wieder total von meinen Scheuklappen "behindert" worden und habe nicht mal im Traum daran gedacht, dass ich ihn damit verärgern könnte.
    Ihr könnt Euch vielleicht vorstellen wie verdaddert ich war, als er eine dreiviertelstunde später an mir vorbei ging und "eine Fresse" zog und ich nicht wusste was los war. Hört sich das jetzt vielleicht etwas naiv an? Könnte sein, dass ich das auch irgendwo bin, aber ich habe es wirklich nicht gewusst.
    Als ich ihn dann zur rede stellte war er total aufgebracht (was ich ja jetzt auch verstehe) und er ist nicht der Typ, der einem Vorwürfe macht. Aber da war es soweit. Ich würde kein Verantwortungsgefühl haben, und er fände es tierisch blöd (was ich an seiner Stelle auch blöd gefunden hätte), dass ich mich so verhalten habe, weil er würde ja auch eine Stunde später essen können aber meine Tochter müsste halt rechtzeitig zu Bett... Allerdings war ich wie vor den Kopf geschlagen. Darüber hatte ich echt nicht nachgedacht und ich bin eigentlich auch ein sehr verantwortungsbewusster Mensch, ich war mir aber nicht über die Konsequenzen klar, als ich mich so egoistisch verhalten habe...

    Ich gerate in solchen Situationen regelrecht in Panik. Mein Herz fängt an zu rasen und ich muss anfangen zu heulen. Fühle mich wie ein Tier in die Ecke gedrängt, weil ich mir meiner Schuld nicht bewusst bin in solchen Situationen. Gestern war es wieder besonders schlimm. In meinem Kopf fängt sich alles an zu drehen. Besonders die Frage "Warum bist Du so??" fängt regelrecht an in mir zu routieren und ich suche und grabe in mir selber, um Gründe und Erklärungen dafür zu finden, warum ich eigentlich nicht beurteilen kann, warum ich so handle.

    Warum kann ich nicht vorausschauend handeln?...
    Wie kann ich es lernen?

    Es ist ja nicht so, dass ich völlig hilflos bin. Aber für längerfristige Entscheidungen fehlt mir irgendwie der Überblick. Ich strebe auch nach sofortiger "befriedigung" wenn ich etwas haben will muss es sofort sein (typisches Alkoholikerkind-Verhalten), und kann nicht nach längerfristiger Befriedigung ausschau halten.
    Meine längerfristigen Ziele kann ich ebenfalls nicht konkretisieren. Ich kann zwar halbwegs planen was ich in zwei Tagen, zwei Wochen und vielleicht in zwei Monaten mache, aber wenn es darum geht längerwierige Projekte in Angriff zu nehmen (z.B: in zwei Jahren Heiraten, in zwei Jahren ein Haus bauen, oder sowas) da hörts bei mir auf. Ich kann mir zwar Ziele wünschen, ich weiß aber nicht wie ich den "langen" Weg bis dahin gehen muss.
    Und so ähnlich scheint es auch mit meinem Kopf zu sein. Ich kann selten vorausberechnen, was ich mit meinen Handlungen eigentlich bewirke. Ich bin in vielen Sachen wohl zu impulsiv, oder wie man das nennt. Ist ja auch schön, dass ich die Gründe kenne und das "Kind" beim Namen nennen kann. Aber HELFEN kann mir dabei irgendwie keiner. Mein Freund ist sehr verzweifelt, weil er nach solchen Aktionen hilfos ist, was mich angeht. Wir reden dann zwar darüber, aber es ist dann so als ob ich in einem tiefen Loch stecke und da auch alleine wieder nur heraus komme. Er kann mir dabei nicht helfen.
    Morgen will ich in eine Therapiesprechstunde für Kinder von Suchtkranken gehen. Ich klammere mich schon seit letzter Woche an diesen "Strohhalm" und habe auch ehrlich gesagt Angst, dass ich mir zu viel davon verspreche.
    Daher wäre ich dankbar für jeden auch noch so unscheinbaren Tipp, wie ich mein krankes Hirn mal "umpolen" kann. Wie kann ich lernen, meine Entscheidungen zu beurteilen und die folgenden Geschehnisse besser abzuschätzen? Mir ist klar, das selbst "normal" tickende Menschen Probleme damit haben können, was ihre Handlungs- und Entscheidungskraft angeht, aber glaubt mir wenn ich sage: BEI MIR IST ES EXTREMER!
    Und es tut mir mittlerweile weh es offen zuzugeben, aber ich schaffe das nicht mehr alleine. Gestern hab ich seit langem mal wieder konkret über Selbstmord nachgedacht :roll: , aber keine Angst. Es war ein dummer Gedanke und ich lebe viel zu gerne um diesen Gedanken jemals wirklich umzusetzen, aber das hat mir deutlich gemacht, dass ich zu schwach bin und zu hilflos (keinen Plan habe) es alleine zu bewältigen.

    Also, rann an die Tastatur! Ich wäre dankbar für Eure Hilfe!!
    Ich zähle jede Minute, bis ich morgen endlich in dieser Angehörigen-Sprechstunde sitze. Bis dahin muss ich noch irgendwie "durchkommen".
    Sorry, wenn das hier alles gerade ein bisschen viel Text war. Aber das musste mal aus mir "raus" :wink: ... Mir gehts echt besser jetzt.

    Lieben Gruß, KM

    Der richtige Weg ist nicht unbedingt auch der einfachste...

  • Hallo liebes Krümmelmonster,

    mach Dich doch nicht so verrückt. Du hast eine Menge Probleme aufgezählt, aber Dein mangelndes Selbstbewusstsein hast Du nicht angesprochen. Kann es sein, dass Du Dich für zu vieles zu sehr verantwortlich fühlst? Kann es sein, dass Du zu leichtfertig die ganze Schuld auf Dich nimmst? Du hast ja geradezu für alles Verständnis. Zumindest wenn es um andere geht.

    Warum hat Dein Partner eigentlich nichts zu Essen gemacht, wenn er es schon für so dramatisch wichtig hält? War doch Sonntag, hatte er keine Zeit? Ich kann auch nicht kochen aber mit etwas gutem Willen lässt sich da schon eine Lösung finden.

    Ich weiß nicht, ob ich mich da zu sehr aus dem Fenster lehne, aber ich schreibe jetzt mal was, ob etwas davon zutrifft kannst nur Du selbst beurteilen.

    Du weißt ja, dass ich mich mit Manipulationen ein klein wenig auskenne. Wenn man von einem anderen Menschen ein bestimmtes Verhalten möchte, gibt es verschiedene Methoden. Eine Möglichkeit ist, beim anderen Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen hervorzurufen. Am einfachsten zu durchschauen sind Sätze wie: Wie konntest Du nur...., wenn Du mich lieben würdest...., das hätte ich wirklich nicht von Dir erwartet....., Du bist nicht fair...., so verhält man sich nicht...usw. usw.

    Einziges Ziel ist, dass der andere sich schlecht fühlt und sich so verhält wie man selbst es möchte. Deutlicher ausgedrückt: er soll gefälligst seine eigenen Wünsche, Gefühle, Bedürfnisse, Vorlieben, Freundschaften zurückstellen und sich um mich kümmern. Mir Aufmerksamkeit schenken, mich wichtiger nehmen.
    So stellt man automatisch die eigenen Erwartungen über die Bedürfnisse seines gegenüber. Und das ist falsch! Wenn ich mir mehr Aufmerksamkeit wünsche kann ich es sagen aber wie der andere darauf reagiert kann/sollte ich nicht beeinflussen. Ich kann das erwünschte Verhalten nicht "erzwingen", nicht auf Dauer. Auf jeden Fall schadet es der Beziehung.
    Wenn Dein Partner sich mies fühlt, bist Du noch lange nicht daran schuld.

    "Eine Fresse ziehen, Vorwürfe machen, tierisch blöd finden, an Deinem Verantwortungsgefühl zweifeln", klingt für mich sehr professionell. So habe ich es früher auch gemacht.

    Zitat

    Besonders die Frage "Warum bist Du so?

    So schlimm und so negativ wie Du Dich siehst, ist es garantiert nicht. Muss Dein Kind hungern oder ist es in der Schule eingeschlafen? Na bitte, ich bin davon überzeugt, dass Du eine Menge Dinge absolut richtig machst. Und wenn es nur annähernd richtig ist, ist das auch in Ordnung.
    Und wenn Du was falsch machst oder etwas vergisst, ist das ebenso vollkommen normal. Es geht ALLEN so!
    Mach Dich nicht verrückt, Du bist klasse und Du schaffst es :wink:

    Liebe Grüsse
    Teaser

  • Hallo Krümelmonster

    Ich denke Teaser bringt es auf den Punkt. Ihr scheint beide damit Schwierigkeiten zu haben, über eure Kränkungen oder eure Bedürfnisse zu sprechen. Sowohl dein Partner, als auch du. Lieber nimmst du dich zurück als über eine Kränkung zu sprechen, schweigst und überlegst, wie du es das nächste mal anstellen sollst, damit du ja bloß nicht alles wieder falsch machst, und darüber vergisst du scheinbar, was vordergründig war, nämlich das du dich gekränkt gefühlt hast.

    Da hilft nur eins, sich nicht verkriechen, sondern auf den anderen zugehen, ihm sagen, was man sich wünscht, oder dass man verletzt ist. Nicht warten, bis sich derart viel Wut angestaut hat, das man dem anderen nur noch Vorwürfe machen kann. Sondern gleich den Mund aufmachen. Auch wenn es schwer fällt und man Angst vor der Zurückweisung hat, Angst davor, dass der andere einen nicht sofort versteht, oder man ihn doch wieder verletzt. Am Ende ist die Angst vor der Angst meist größer. Du wirst sehen.

    LG Josu

  • Hallo Krümelmonster

    noch etwas dass wichtig ist. Teaser hat es ja schon geschrieben. Du musst lernen dich selbst zu lieben, nicht jedes Wort, dass dein Partner sagt, auf die Goldwaage zu legen. Gestehe ihm ein, dass er auch mal einen schlechten Tag hat, und frustriert ist, deshalb musst du nicht jedes mal gleich an dir selbst zweifeln.

    Wie sieht es mit Fehlern aus, die ihr in eurer Beziehung macht? Jeder Mensch macht mal Fehler, aber Kinder von Alkoholikern tun sich oft schwer damit, diese zu verzeihen. Weil man alles perfekt haben will, kann man nicht akzeptieren, dass man selbst oder der andere Fehler machen, und will es nur schwer einsehen. Aber auch dass ist Grundlage in einer jeden Beziehung. Fehler zu verzeihen, sich selbst und dem anderen.

    LG

  • Hallo Teaser!

    Danke, für Deinen Trost.
    Ich habe über Deine Worte nachgedacht und einiges davon hat mir auch mein Freund schön öfter gesagt, von wegen "mangelndes Selbstbewusstsein".
    Doch ich muss meinen Freund jetzt mal zum größten Teil in Schutz nehmen (...keine Angst, ich schwöre ich übertreibe nicht! ich erzähle es jetzt mal objektiv!).

    Erstens: Er ist die Geduld in Person.
    Er weiß um meine Probleme, die ich aufgrund meiner Vergangenheit habe und er nimmt wirklich, WIRKLICH sehr viel Rücksicht auf mich!
    Dazu ein kleiner Vergleich...

    Mein Ex hat sich so gut wie gar nicht um den Haushalt und die Kinder gekümmert. Er lebt und hadelt so in etwa nach dem Motto: Ich bin der Chef, ich schaffe die Kohle ran (ob ich arbeiten gegangen bin hat ihn herzlich wenig interessiert) und wenn ich zu Hause bin mache ich nichts mehr. Das einzige, was er hin und wieder gemacht hat war zu kochen.

    Und ich war fast fünf Jahre mit ihm zusammen und ich habe ihn in der ganzen Zeit weder einmal staubsaugen, geschweigedenn putzen sehen. Ich kann an zwei Händen abzählen, wie oft er unseren gemeinsamen Sohn die Windel gewechselt hat und es sogar dabei geschafft hat mir obendrein deswegen auch noch ein schlechtes Gesissen einzureden.

    Wenn unser Sohn nachts gebrüllt hat bin ich in 99,99 Prozent aller Fälle aufgestanden und es gab jedes mal Höllentheater, wenn ich mal am Wochenende ausschlafen wollte. Und das beste daran war, vor Bekannten hat er sich immer als Musterpapa aufgeführt :evil: ...

    Mein jetziger Freund ist da schon das krasse Gegenteil...
    Ich werde nie vergessen, wie er mich bei einer seiner ersten Übernachtungen bei mir in der alten Wohnung "dazu nötigte", mitten in der Nacht liegen zu bleiben als mein Sohn in seinem Zimmer weinend aufgewacht war, damit er aufstehen und ihn trösten konnte... Und das, obwohl er am nächsten Morgen um kurz vor fünf aufstehen musste, und ich erst um halb sieben...

    Er sagte damals zu mir, als ich mich für die "nächtliche Störung" bei ihm entschuldigte: "Wieso entschuldigst DU Dich eigentlich? Da kannst Du doch nichts für! Und Dein Sohn auch nicht!" Er war regelrecht aufgebracht darüber, dass ich mich "für so etwas normales" überhaupt entschuldigen konnte... Falls mir einer jetzt folgen kann...

    Zweitens: Er kocht (zu meiner Schande) sehr oft, gerne und auch noch gut :wink: !).
    Und das sogar oft in der Woche, und trotz seines harten Jobs...
    Mal abgesehen davon ist er durch eine "harte Schule" gegangen was einen Haushalt zu führen anbelangt; Weiß wie man staubsaugt (oh Wunder, lach), putzt, bügelt, Kinder an und auszieht, Wäsche wäscht, einkaufen geht, mit Geld wirtschaftet... etc., etc. ...

    Drittens: Er geht sehr auf mich ein.
    Ich überteibe wirklich nicht, auch wenn es für einige jetzt vielleicht so aussehen mag, als ob ich ihn in den Himmel loben will um von seinen Schwächen abzulenken. Aber dem ist nicht so. Er hat auch seine menschlichen Schwächen und Fehler und vielleicht habt ihr recht und ich bewerte diese bei mir selbst einfach über... :(
    Er ist der erste Mann in meinem Leben, mit dem ich wirklich über alles reden kann. Und natürlich haben wir über diesen dummen Disput gestern auch lang und breit gesprochen, aber ich saß dann halt in dem besagten "Loch", aus dem ich dann nicht mehr herauskam.

    Er hat auch über sich selber gesagt, dass er auch lernen muss mit meinen (Denk-)Schwächen anders umzugehen. Das er weiß, dass er in solchen Situationen die ihn dann ärgern auch gerne mal überreagiert, seinen Dampf ablässt. Und hinterher tut ihm das auch wieder leid. Meine Überreaktion ist dabei dann aber leider immer (wohl, weil ich ihn so sehr liebe), dass ich dann total hilflos bin. Ich ertrinke in einem Meer von negativen Gefühlen und suche dann nach irgendeiner Lösung, wobei ich allerdings nur immer tiefer falle.

    Ich habe in den letzten Wochen sehr viel über mich selber erfahren. Gerade was meine Impulsiviät, meine Gefühlsausbrüche und dem Empfinden "anders als andere" zu sein angeht... Es ist aber halt im Moment nur so, als ob ich etwas neues in die Hand gedrückt bekommen habe, so nach dem Motto: "Nun mach was draus!", aber niemand hat mir die Gebrauchsanweisung da gelassen.

    Ich will mehr darüber lernen, wie ich handeln kann und dabei die möglichen Folgeschritte berechnen kann. Denn als ich intensiver über mich nachgedacht habe, habe ich gemerkt, dass ich dieses Problem schon so lange wie ich denken kann mit mir herum trage. Aber vermutlich ist das Materie, die sich wohl besser ein Therapeut mal ansehen sollte :? ...

    Hallo josu...

    Danke auch Dir! Ich denke, Deines Vorschlags sollte ich mich auch mal konkreter annehmen. Von wegen; lernen sich selbst zu lieben. Das klingt leicht, aber es ist halt verdammt schwer auch kleine Schritte zu akzeptieren. Da ist dann wieder dieser Perfektionismuss (der ja gar nicht not tut :!: ). Und selbst Geduld zu haben muss ich wohl noch mühsam lernen... Aber mit dem GEdanken kann ich mich zumindest schon mal anfreunden (auch ein kleiner Schritt vorwärts :-)).

    Liebe Grüße an alle und ganz lieben dank, KM

    Der richtige Weg ist nicht unbedingt auch der einfachste...

  • Hallo KM,

    Zitat

    Ich werde nie vergessen, wie er mich bei einer seiner ersten Übernachtungen bei mir in der alten Wohnung "dazu nötigte", mitten in der Nacht liegen zu bleiben als mein Sohn in seinem Zimmer weinend aufgewacht war, damit er aufstehen und ihn trösten konnte...

    Tja, am Anfang geben wir uns alle Mühe! :shock::D:D:D


    Ansonsten, naja, Du bist näher dran. Ich weiß nicht ob das ein Vor- oder ein Nachteil ist.
    Hat er Dir vorgeworfen egoistisch zu sein? Oder machst Du das selbst? Doch wohl er, oder? Aber falsch ist es so oder so! Wer so selbstkritisch ist wie Du, alle seine Handlungen so hinterfragt, der kann nicht egoistisch sein.
    Ich habe Deinen ersten Beitrag nochmal gelesen und ich bleibe bei meinem "Verdacht". Ich kann da nicht rauslesen, wie er Dich stärkt. Wie er Dich ändern will, springt einem aber förmlich ins Auge. Sei mir nicht böse, ich sage nur meine Meinung.

    Du hast früher schonmal irgendwo eine Situation beschrieben, wo er sich quasi als Hobby-Psychologe an Dir versucht hat. Das ist mir da schon negativ aufgefallen. Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber ich meine Du hättest geschrieben, danach fühltest Du Dich "nackt und schutzlos".
    Ich finde das merkwürdig.

    Was Deine anderen neuen Erkenntnisse betrifft, lass Dir Zeit und hole Dir ruhig profesionelle Hilfe. Ich habe viel zu lange gezögert. Du wirst sehr viel über Dich lernen, selbst Bücher lesen bringt nur Anhaltspunkte.

    Liebe Grüsse
    und nicht böse sein

    Teaser

  • Hallo Krümmelmonster,

    vorweg mal eine Frage. Was findest Du denn gut an Dir? Teaser hat vollkommen Recht, Du analysierst Dein Verhalten bis ins kleinste, aber Deinen Mangel an Selbstbewusstsein übersiehts Du scheinbar. Wenn ich Deine Zeilen so betrachte, dann bin ich schon fast geneigt zu sagen, Du hast nicht nur wenig Selbstbewusstsein, sondern ein sehr geringes Selbstwertgefühl. Es ist erstaunlich was Du alles für gute Eigenschaften an Deinem Mann aufzählen kannst. Was sind Deine guten Eigenschaften? Was macht Deinen „Wert“ aus?

    Wie haben Deine Ziele denn früher ausgesehen, Du hast doch nie weiter als bis zum nächsten Tag gedacht. Immer nur bis zum nächsten Tag, Du wusstest nicht was Dich dann erwartet. Weitere Ziele wurden doch zunichte gemacht. Wie willst es da können, dass muß man auch lernen.
    Als Alkoholikerkind hat man immer in Ungewissheit gelebt und nie gelernt, ja sich gar nicht mehr getraut, längerfristig zu denken. Alles was man sich erhofft hat, hat sich früher oder später ohnehin erledigt, quasi in Luft aufgelöst. Deshalb traust Du Dich auch heute nicht längerfristige Ziele zu stecken, Du hast Angst, dass Deine Träume und Wünsche zerstört werden. Deshalb lieber gar nicht, als enttäuscht werden. Du kannst Dich nur selbst umpolen indem Du anfängst Dich Dinge zu trauen die Dir sonst zu risikoreich waren. Du musst ja nicht gleich mit einem Haus anfangen, aber wie wäre es wenn Du Deinen strengen Zeitplan mal etwas lockerst und Platz für Spontanes lässt. Das wenigste ist so wichtig, als das es nicht auch mal bis zum nächsten Tag warten kann.

    Versuche Dir die Dinge die wichtig sind aufzuschreiben und nach und nach abzuhaken und ansonsten versuche mehr loszulassen. Die Dinge die wichtig sind stehen auf dem Zettel, die kannst Du nicht mehr vergessen, die anderen haben noch Zeit. Was war denn so immens wichtig am PC, dass es nicht bis zu nächsten Tag hätte warten können. Du kannst nicht alles auf einmal erledigen, dass geht nicht. Du verhältst Dich schon vorausschauend und zwar in einem Maß, das nicht normal ist. Du willst viel zu viel auf einmal.

    Du setzt Dich mit Deinen Planungen und Zielen derart unter Druck, da bleibt ja gar kein Platz mehr. Da ist es für mich kein Wunder das Du unwirsch reagiert hast. Nur hat es leider den Falschen getroffen. Schließlich ist Dein perfekter Plan, mit dem Du alles kontrollieren kannst schon genug in Unordnung. Du kannst nicht alles auf einmal schaffen, Du willst zuviel auf einmal in dem Bestreben immer perfekt zu sein, nie einen Anlass zur Kritik zu geben. Damit überforderst Du Dich und Deine Umwelt. Du warst derart damit beschäftigt jetzt nicht mehr Deinen „Plan“ einhalten zu können was Du unbedingt wolltest, ja musstest um Dir selbst zu genügen, dass du nicht sehen konntest, dass du ihn verletzt hast.

    Ich glaube zu verstehen, was Dich wahnsinnig macht, wenn Du einen Fehler machst. Die Angst ein einziger Fehler und alles ist vorbei. Du hast Angst mit einem Moment Unachtsamkeit alles zerstört zu haben. Einmal etwas falsch gemacht und du stellst alles in Frage.

    Du musst nicht perfekt sein. Es gibt nur einen einzigen Menschen der das von Dir verlangt und das bist DU! Verlange nicht mehr von Dir als von anderen. Du „vergibst“ Deinem Partner doch auch wenn er mal einen Fehler macht oder? Also wird er das auch bei Dir tun.

    Wer keine Entscheidungen trifft, kann auch keine Fehler machen. Wenn Du ehrlich bist ist es doch genau das was Du insgeheim denkst, oder? Aber das ist falsch, denn nichts zu tun ist auch eine Entscheidung, aber eine passive. Zum einen sehr bequem, weil man kann ja nichts dafür man hat ja nichts getan. Auf der anderen Seite lieferst Du Dich absolut aus und weißt nicht mehr wie Du da raus kommen sollst. Wenn Du selbst eine Entscheidung triffst, dann bist Du aktiv. Wenn etwas dann schief geht, ist es in Deinem Verständnis Deine Schuld, den Du hast ja so entschieden. Hast Du auch mal bedacht, dass dabei etwas Gutes rauskommen kann.

    Gut es kann auch schief gehen aber das ist kein Beinbruch. Du musst nicht jedes Mal wenn etwas nicht klappt, wenn Du einen Fehler machst gleich Dich und Dein ganzes Leben in Frage stellen. Du hast einen Fehler gemacht, na und dafür machst Du morgen zwei Dinge richtig. So ist das Leben, dass geht jedem so. Alle machen jeden Tag Fehler, dafür wirst Du nicht verlassen und dafür wirst Du auch nicht weniger geliebt.

    Hab’ Geduld mit Dir selbst, verlange von Dir nicht mehr, als Du von anderen erwartest. Nobody’s perfect! Es gibt nichts Gutes, außer man tut es :wink: Da ist 'ne Menge dran.....

    Eine gute Nacht wünscht…….

    Skye

  • Hallo Skye und Rest!

    Danke erstmal für Deinen ausführlichen Beitrag :) ...
    ...Es ist schon seltsam, dass man von so vielen Leuten hier eigentlich schnell "durchschaut" wird, und man aber dabei selber so "willentlich" blind für die Lösung seiner Probleme ist... Ich hatte es irgendwo anders mal kurz erwähnt; Man läuft seinen Träumen und Wünschen ein Leben lang hinterher, dabei liegen sie so nahe. Und dann wundert man sich auch noch warum man zu dusselig ist, sie zu greifen.

    Ich habe gestern auch noch mal lange mit meinem Mann über mein "gestörtes", scheuklappenartiges Handeln geredet. Und Du hattest recht, er hat mir auch meinen Fehler verziehen und sieht ein, dass ich daran etwas länger "zu knabbern" habe, bis ich da dauerhaft etwas dran ändern kann. Doch der Anfang ist zumindest schon mal erreicht. Ich weiß jetzt wo das Problem liegt... Er hingegen weiß nun, dass er und ich vor allem Geduld dabei haben müssen.

    Es ist schlichtweg ein altes "Muster" wenn man so will, nach dem ich mich verhalte. Wir haben es einmal auseinander genommen und es versucht zu analysieren... Vieles davon liegt in meiner Kindheit und einiges ist durch die letzte Beziehung "hervorgetreten", wenn man so will. So zum Beispiel ein "Tick" von mir, alles auf einmal machen zu wollen um ja am Ende genug Zeit für eigene Interessen zu haben. Allerdings lässt sich das schwer im "neuen" Alltag von meinem jetzigen Partner und mir umsetzen, vor allem musste ich erkennen, dass das überhaupt nicht nötig ist... Und ich habe dieses egoistische Verhalten, kann mich schwer "hinten anstellen"...

    Es geht auch um folgendes Problem, dass ich meinen Kindern zu geringe Aufmerksamkeit schenke. Und ich bin auch oft was sie angeht ungeduldig. Das sind beides Verhaltensweisen, die auch meine Eltern mir gegenüber an den Tag gelegt haben, und die schlichtweg auf mich abgefärbt sind. Ich will ihnen nicht die Schuld für mein Verhalten in die Schuhe schieben, sie haben es mit Sicherheit damals nicht bewusst gemacht (ich ja auch nicht ...), aber mein Vorteil ist, dass ich dieses Problem nun endlich erkannt habe und das ich daran arbeiten kann und es auch meinen Kindern zuliebe MUSS.

    Mein Mann wünscht sich auch von mir, dass ich mich bewusster um die Kinder kümmere, ihnen einfach mehr Aufmerksamkeit schenke und ich habe mal für mich nachgedacht, warum mir das eigentlich so schwer fällt ihnen mehr zu geben, als das "Pflichtprogramm".
    Ich vermute, dass ich meine Kinder einfach mit in den "Topf" der allgemeinen Menschen die mir nahe stehen, geworfen habe, die mir auf irgendeine Weise die Zeit gestohlen haben (und manchmal auch heute noch stehlen), dass ich bewusst lernen muss meine Zeit zu "verschenken", für wen sie kostbarer und wichtiger ist und wem ich sie nicht geben muss.
    Ist ja ganz klar, dass da meine Kinder im Vordergrund stehen. Schön, dass ich das endlich kapiert habe... :roll:

    In meiner letzten Beziehung war ich im Grunde auf mich alleine gestellt und war froh, wenn ich meinem Ex irgendwo Zeit "abknapsen" konnte, damit ich endlich mal meine eigenen Bedürfnisse befriedigen konnte. Und sei es nur gemütlich einen Manga lesen zu können, und selbst dabei habe ich mich noch um die Kinder und den Haushalt gekümmert, alles immer irgendwie zwischendurch erledigt. (Heute nutze ich es automatisch aus, wenn mein Mann sich mit den Kindern beschäftigt, und mache "für mich" irgendwelche Dinge, obwohl ich mich genauso gut daneben setzen und mitmachen könnte...)
    Und mich stört dieses ständige "irgendwie" und vor allem das "zwischendurch". Deine Idee mit dem Zettel finde ich toll! Ganz ehrlich! Ich habe von Kathrin schon den Tipp bekommen einen individuellen Notiz-/ bzw. Terminkalender zu basteln, wo man den Einband mit Bastelkram und Fotos von lieben Menschen verzieren kann, damit er etwas "schönes" und halt etwas "persönliches" wird. Die Idee fand ich auch toll, und ich glaube ich werde nachher mal in die Stadt fahren und gucken, ob ich einen dafür geeigneten "Rohling" finde.

    Ich hatte bis vor einem halben Jahr auch einen Terminkalender, den ich ständig brauchte (aus beruflichen Gründen), allerdings habe ich auch meine provaten terminde dort eigetragen und Dinge, die halt "wichtig" waren. Nur habe ich den Job mittlerweile gewechselt und mache seit August etwas völlig anderes, wo ich auch feste Arbeitszeiten habe und ein und den selben Ort wo ich hin muss. Mein letzter Job hatte mich nervlich sehr fertig gemacht, was auch der Grund war, warum ich nun etwas anderes mache und war froh darüber, dass ich ihn nicht mehr brauchte. Er verstaubt jetzt fröhlich in der Ecke :D:D:D , allerdings sehe ich den privaten Nutzen jetzt mehr hervortreten (vor allem dank Euch allen :wink: ), von daher werde ich Deinem und Kathrins Vorschlag nachkommen.

    Drückt mir heute bitte die Daumen, dass ich bei der Therapiestelle mit meinem Problem "gehör" und weitere Hilfe bekommen kann. Bin schon ganz kribbelig :) ...

    Vielen lieben Dank und lieben Gruß von KM

    Der richtige Weg ist nicht unbedingt auch der einfachste...

  • Hi KM,

    ich muss mal wieder den Miesmacher vom Dienst spielen:

    Zitat

    er hat mir auch meinen Fehler verziehen

    Wie großzügig von ihm. Ist er eigentlich perfekt?
    Hab ich Illusionen oder sollte er nicht auf die Knie fallen und Gott danken, dass er Dich hat? Fehler verziehen, ich glaub ich lebe auf nem anderen Planeten. Wenn Du ihn betrogen, belogen, sein Vertrauen mißbraucht hättest, dann gäbe es was zu verzeihen. Aber solche alltäglichen Schwächen?

    Zitat

    Heute nutze ich es automatisch aus, wenn mein Mann sich mit den Kindern beschäftigt, und mache "für mich" irgendwelche Dinge, obwohl ich mich genauso gut daneben setzen und mitmachen könnte...

    Das ist kein Ausnutzen, das ist das Normalste von der Welt, dass Dich Dein Partner entlastet und Du auch Zeit für Dich hast.

    Wenn ich alles zu Negativ sehe :oops: , soll mir bitte jemand auf die Füße treten. (Skye?)


    LG,
    Teaser

  • Hallo zusammen,

    Teaser, Du siehst das ganz richtig, ich sehe es etwas anders. Aber Skye ist schon wieder krank und tritt im Moment so schnell nirgendwo hin, außer in ein paar warme Socken. Der Kopf ist voll mit „anderen Dingen“……

    Ich nehm’ jetzt meinen Salbeitee und wünsch’ Euch was….

    Skye

  • Hallo Dannilein, Teaser & Skye..

    Hallo Teaser. Du magst zwar vielleicht ein Miesmacher sein, aber ich habe noch nie einen Miesmacher kennengelernt, der so nett war wie Du 8) ...

    Aber mal im Ernst; Es geht nur darum, dass ich die Unterschiede zwischen meiner letzten und meiner jetzigen Partnerschaft nicht bewusst wahrnehme.
    Mein jetziger Parnter ist nicht mein EX_Partner... Trotzdem lege ich noch Verhaltensweisen an den Tag, die fünf Jahre lang in der alten Beziehung "Normal" waren. Verstehst Du? Mein Ex hat sich einen feuchten Dreck um meine persönlichen Bedürfnisse gekümmert, geschweigedenn dass ich mal Zeit für mich selber brauchte. Damals musste ich mir sowas "rausreißen", was ihm auch oft nicht gepasst hat...

    Und mein jetziger Partner entlastet mich so sehr in allen möglichen Situationen, besonders was die Kinder angeht, dass ich es nicht nötig habe mir wieder Zeit "rauszureißen", obwohl ich (als Beispiel jetzt...) eine Stunde später sowieso genug Zeit hätte. Ehrlich gesagt habe ich oft das Gefühl, dass er hart an die Grenzen des möglichen geht und ich ihn wohl schon zum Teil ausnutze :oops: .

    Und es ging eigentlich bei unserem "Disput" genau um dieses Problem. Warum ich Sachen sofort machen muss, obwohl ich sie genauso gut später machen könnte... Da muss ich mal auf Dein Buch zurück kommen, Teaser (Um die Kindheit betrogen). Dieses Verhalten ist auch typisch für Kinder von Alkoholikern, weil sie (und ich ebenfalls) ständig das Gefühl haben jetzt sofort etwas tun oder haben zu müssen. Bedürfnis nach "sofortiger Befriedigung"... DAS hat er auch verstanden, dass es im Grunde nicht meine Schuld ist, da ich dieses Verhalten gar nicht beabsichtige und es für mich normal ist.

    Das er und besonders meine Kinder darunter leiden, weil ich ihnen nur wenig Aufmerksamkeit schenke, ist DABEI das Hauptproblem. Ihm ging dabei der Hut hoch, weil er mir schon so viel Freiraum gibt in dem ich meinen Interessen in Ruhe nachgehen kann und dann doch wieder in mein altes Verhaltensmuster "hineinfalle" ohne es zu merken, Dinge auf der Stelle zu tun. Vor allem unwichtige Dinge.

    Oder ist es falsch, wenn ich mit meinen Kindern Zeit verbringen kann und statt dessen vor dem PC hocke? Und DAS, OBWOHL ich das auch in Ruhe machen kann, wenn sie im Bett sind? Immerhin gehen sie ja schon um halb sieben ins Bett und nicht wie wir gegen 10/ 11 Uhr... Ich weiß, für Dich hört sich das jetzt sicher wieder so an, als ob ich ihn in Schutz nehme (...oder? :P ), aber ich kann Dir versichern, seit ich ihn kenne weiß ich es was es heißt "füreinander" dazusein... Und doch muss ich es immer noch lernen :wink: ...

    Skye

    ...Ich wünsche Dir gute Besserung! Ich hab meine Erkältung gerade hinter mir :roll: , aber was erwartet man schon von seiner Gesundheit bei dem bekloppten Wetter??

    @Dannilein

    ...Stimmt, es ist schwer damit umzugehen, aber jetzt nach und nach lerne ich es zu genießen ;) Und eigentlich weiß man solche Fürsorge auch erst dann zu schätzen, wenn man sie vorher nicht hatte, oder?

    Lieben Gruß an alle von KM

    Der richtige Weg ist nicht unbedingt auch der einfachste...

  • Hallo liebes Krümelmonster,

    okay, Du hast mich weitgehend überzeugt :D .

    Nur zwei Dinge:

    Zitat

    Oder ist es falsch, wenn ich mit meinen Kindern Zeit verbringen kann und statt dessen vor dem PC hocke? Und DAS, OBWOHL ich das auch in Ruhe machen kann, wenn sie im Bett sind? Immerhin gehen sie ja schon um halb sieben ins Bett und nicht wie wir gegen 10/ 11 Uhr...


    Also sollten wir ein schlechtes Gewissen haben wenn wir etwas für uns tun, in der Zeit, in der die Kinder wach sind? Das halte ich für übertrieben. Mein Leben beginnt nicht erst um 18.30 Uhr. Wenn man "immer" nur für die Kinder da sein will, fühlt sich das "um sie kümmern" irgendwann wie eine Belastung an. Das ist auch nicht Sinn der Sache. Da bin ich lieber mal zwei Stunden nicht "verfügbar". Die Kinder merken auch, ob man dann wieder mit Spass bei der Sache ist oder ob man denkt, hoffentlich gehen sie bald ins Bett.

    Was das Buch betrifft, da erkenne ich mich auch in vielem wieder. Und ja, das nervt! ABER: Jeder hat irgendwelche Macken, nicht nur wir Alkoholikerkinder. Und dann, mit zwei Dritteln der dort beschriebenen Probleme kann ich ganz gut Leben. Auf die Impulsivität möchte ich z.B. gar nicht verzichten. Wenn ich nicht fähig wäre manchmal zu "explodieren", wer weiss ob ich mir nicht viel zu viel gefallen lassen würde.
    Diese "gnadenlose Selbstverurteilung" halte ich für viel problematischer. Vielleicht bei Dir noch mehr als bei mir.

    Ich drück Dich :D

    Teaser

    @ Skye
    Verdammt, ich hätte Dir so gerne ein Tempo gereicht! :wink:

  • Hallo Teaser!

    Vielleicht legst Du ja auch nur alles ein bisschen zu sehr auf die Goldwage, weil Du die Beziehung von mir und meinem Freund nur von meinen schriftlichen Erzählungen kennst und sie selbst nicht "objektiver" verfolgen kannst :wink: .

    Ich denke mal, vieles was vielleicht wichtig wäre für Dich dabei zu wissen, lass ich einfach automatisch weg. Würde mein Freund hier im Forum schreiben, könntest Du zwei Seiten betrachten und beurteilen.

    Auf meine Impulsivität könnte ich im Übrigen gut verzichten, denn sie bricht immer nur dann stark aus, wenn mich "schwächere" nerven. Sprich; Meine Kinder bekommen das meiste ab :cry: . Auf der Arbeit werde ich gerne auch "als gute Seele" oder als die Frau "mit Nerven wie Drahtseile" bezeichnet, weil ich im Umgang mit Kunden und unausstehlichen Arbeitskollegen eine unglaubliche Engelsgeduld aufbringe... Aber Zuhause habe ich für diesen "Kraftakt" meist keine Energie mehr übrig, und Kinder können einen auch "anders" nerven als Erwachsene (behaupte ich jetzt einfach mal so ;-)).
    Also, ich denke schon dass ich vieles durch Deine Erläuterungen besser verstehe. Keine Bange.

    Lieben Gruß und fühl Dich auch von mir dankbar gedrückt, KM

    Der richtige Weg ist nicht unbedingt auch der einfachste...

  • Hallo Krümelmonster,

    ich schneie hier mal einfach so rein, wenn ich darf :D

    Als ich festgestellt habe, dass ich Alkoholiker bin, kam nach kurzer Zeit zuerst die Frage in meinen Kopf - warum wurde ich Alkoholiker und beim weiteren Graben stellte ich mir auch die generelle Frage 'Warum bin ich so?'. Ich habe mich dann abends oft selbst 'auf die Couch gelegt' und mir Gedanken darüber gemacht, wie ich in bestimmten Situationen handel und mich gefragt 'Warum?'. Da kam dann eins nach dem anderen bei mir zum Vorschein u.a. auch ein sehr mangelndes Selbstbewusstsein und -wertgefühl. Ich habe jedoch schnell gemerkt, dass mein reines nachdenken oft lückenhaft ist und auch Verknüpfungen leicht übersehen werden. Das Warum zu klären hilft mir sehr dabei es in Zukunft anders zu machen, denn ich (für mich) muss erstmal wissen wer ich überhaupt bin. Also habe ich mir meinen Lebensverlauf aufgeschrieben. Stück für Stück, Lebensabschnitt für Lebensabschnitt. Da kam dann ziemlich viel 'raus', was mal raus musste. Scheidung, eine ziemlich blöde Erkrankung, nämlich Haarausfall als ich 15 war, Zukunftslosigkeit, Antriebslosigkeit, Depression usw usw. Ich habe langsam ein ganz gutes Bild von mir, wer ich bin und warum ich so geworden bin. Mir hilft das sehr, weil ich mich selbst verstehen kann und damit auch mehr Geduld mit mir aufbringe. Ich beginne langsam zu mir selbst zu stehen, ohne wenn und aber. Ich bin bei Leibe nicht auf alles stolz, was in meinem Leben war (warum sollte ich das auch sein?), aber ich will es so annehmen, wie es nunmal für mich wirklich war, weil das meine Wirklichkeit war. Früher habe ich solche Sätze nur als leere Worthülsen verstanden, weil sie mir nichts gesagt haben - jetzt verstehe ich sie langsam. Hm.

    Du schreibst von Selbstmordgedanken und spielst es danach sofort herunter. Das ist verdammt gefährlich und ein Gang zum Therapeuten ist wahrscheinlich das Beste, was du tun kannst. Ich wünsche dir, dass du zu dir selbst findest und zufrieden mit dir wirst.

    Viele liebe Grüße,

    Timster

  • Hallo Timster!

    Danke für Deine Worte.
    Das mit dem mangelndem Selbstwertgefühl scheint bei mir extrem ausgeprägt zu sein. Und; Ja. Ich spiele die Selbstmordgedanken immer gleich herunter. Das ist vielleicht um mich selbst zu beruhigen, aber wenn ich dann manchesmal beim Auto fahren so mit den Gedanken spiele erschreckt es mich selbst :( ... Aber ich bin auch schon zu weit voran gekommen, als das ich jetzt alles "hinschmeißen" könnte.
    Heute habe ich einen ganz neuen Schritt geagt. Und zwar ist mein Vermieter Diplompsychologe...
    Ich hatte bisher immer "Manschetten" ihn mal zu fragen, ob er nicht "jemanden" wüsste... Heute hab ich es getan und er war sofort hilfsbereit und wollte sich darum kümmern, dass ich ein paar "Fachleute" nach einem Therapieplatz fragen kann... Das hat mir sehr viel Mut gemacht.
    Es geht voran! Liebe Grüße, KM

    Der richtige Weg ist nicht unbedingt auch der einfachste...

  • Hallo Krümelmonster,

    finde ich stark von dir, dass du den Mut hattest deine "Manschetten" abzulegen und nach Hilfe gefragt hast ! Toll, einfach toll. Ich weiß, wie lange das bei mir gedauert hat, bis ich mir Hilfe gesucht habe und wie schwer ich es mir selbst dabei gemacht habe. Mittlerweile habe ich begriffen, dass Menschen, die sich helfen lassen wenn sie nicht weiterkommen, viel stärker sind als Menschen die immer alles alleine schaffen müssen (aber eben damit nicht weiterkommen). Ich wünsche dir Zufriedenheit für deinen Weg.

    Und ach ja, ich fand das Krümelmonster auch immer am Besten...:wink:

    Viele liebe Grüße,

    Timster

  • Hallo nochmal Timster :) ...
    Stümmt... Wo Du sagtest, dass die Menschen die sich helfen lassen eigentlich stärker sind als die, die immer alles alleine bewältigen wollen, ist mir eingefallen wie toll ich die Geschichte von meinem Mann fand.
    Er war Quartalstrinker und hat am Ende eingesehen, dass er sein Leben neu beginnen muss und hat sich dafür alleine Hilfe gesucht.

    Niemand hat ihm in der Zeit beigestanden oder bei der Suche nach Hilfe unterstützt (ich kannte ihn damals noch nicht...). Aber wenn man das selbst erst nicht versteht, und alles alleine bewältigen will, kommt man sich selber meist verdammt lasch vor, wenn man beginnt zu begreifen dass man fremde Hilfe benötigt.

    ich hatte halt Manschetten davor meinen Vermieter zu fragen, weil ich dachte: Was denkt der denn dann bitte in Zukunft von mir?! ...Dabei könnte es mir im Grunde ja egal sein, denn ich tue es ja für mich um mein Leben zu ändern. Und jetzt, nachdem ich ihn gefragt habe weiß ich auch, dass ich da keine Befürchtungen zu haben brauche ;-)... Es war dumm von mir sowas zu denken.

    Übrigens fand ich das Krümelmonster auch immer toll. Aber den Nicknamen habe ich mir für dieses Forum eigentlich nur deswegen ausgesucht, weil mein Vater mich (auch als ich schon erwachsen war) immer so mit Spitznamen gerufen hat :wink: ...

    Schönes Wochenende noch und lieben Gruß, KM

    Der richtige Weg ist nicht unbedingt auch der einfachste...

  • So, ich nochmal :) ...

    Es gibt ein paar Neuigkeiten von mir, und da ich diesen Thread habe, schreibe ich hier einfach mal davon 8) ...

    Ich hatte ja letzte Woche eine Sprechstunde für erwachsene Kinder von Alkoholikern besucht (...hatte mich auf dem Hinweg bestimmt 26,5 mal verfahren und war völlig mit den Nerven fertig als ich endlich bei denen vor der Tür stand...) und der Therapeut dort, der sich meiner angenommen hatte war sehr sympathisch und sehr nett.

    Er stellte mir einige Fragen, ich erzählte ihm was mir auf dem Herzen liegt (...wie das halt so ist bei Erstgesprächen...) und am ende (so nach rund 30 Minuten) erklärte er mir, dass eine Therapie für mich auf alle Fälle angebracht wäre. Allerdings nicht bei ihm (weil es vom Weg her einfach zu weit weg wäre).
    Er gab mir dann ein paar Nummern, wo ich aber nicht weiter kam sondern auf die kassenärztliche Vereinigung verwiesen wurde, wo ich mir Therapeuten in der Nähe meines Wohnortes suchen sollte... An diesem Punkt stand ich praktisch wieder am Anfang, denn welcher Therapeut wäre denn der richtige für mich?? Es gibt so viele, aber welcher ist auf welches Fachgebiet spezialisiert? Und welcher hat gerade mal Platz für mich??
    Denn es ist leider wahr, dass praktisch jeder Therapeut mit Patienten vollgestopft ist wenn man so will...
    Daraufhin hatte ich allen Mut zusammen genommen und meinen Vermieter um Hilfe gebeten (er ist zufällig selbst Psychologe), der den Abend zufällig zu uns hoch kam. Er war sofort hilfsbereit und kam am nächsten Tag mit einer Telefonnummer von einer Therapeutin, die eine Selbsthilfegruppe von Betroffenen in einer nahen Nachbarsstadt leitet. Diese hat morgen Früh eine halbe Stunde Telefonsprechstunde und ich hoffe, dass ich sie erreiche und nicht dauernd besetzt ist :roll: ... Naja, mal abwarten... Geduld heißt die Devise und ich sitz schon seit einer Woche wie auf heißen Kohlen!
    Ich möchte endlich voran kommen, auch wenn ich heute das erste mal das echte Gefühl habe, wirklich "ruhiger" geworden zu sein. Ich kann es nicht genauer beschreiben. Aber ich fühle mich gut; Besser als noch vor zwei Wochen!

    In diesem Sinne lieben Gruß, KM

    Der richtige Weg ist nicht unbedingt auch der einfachste...

  • hallo liebes krümelmonster!

    es freut mich für dich, dass es dir besser geht, auch wenn das mit den ganzen therapeuten nicht so ganz geklappt hat, wie du es vielleicht wolltest.
    jetzt drücke ich dir vor allem die daumen dass das morgen klappt.
    und ich finde es übrigens echt mutig von dir, deinen vermieter darauf anzusprechen.
    dein wille, endlich voranzukommen zeigt, dass du dir selbst alle steine aus dem weg räumst und dir nicht (wie viele) seibst im wege stehst. dadurch wird es sicher nicht sehr lange dauern, bis es dir viel besser gehen wird.
    da bin ich suversichtilich bei dir :)

    ganz viel glück noch!

    p.s.: wie weit ist das notizbuch?
    :wink:

    liebe grüße,
    kathrin

    Augen zu und durch!

  • Hallo nochmal! :)

    ...Die Nummer, die mir mein Vermieter gab, hat mich heute endlich etwas weiter nach vorne gebracht.
    Heute morgen rief ich dort an und habe mit der Therapeutin dort gleich einen Termin in zwei Wochen vereinbart. Zwischenzeitlich könnte ich noch Kontakt mit der Leiterin einer Selbsthilfegruppe aufnehmen, deren Nummer mir die Therapeutin am Telefon gab... Aber da überlege ich noch. Ich glaube, ich werde erst einmal den Termin mit der Therapeutin abwarten und dann mit ihr besprechen, was wir für mich tun können.

    Bin einerseits ganz froh, dass ich endlich mal voran gekommen bin... Andererseits muss ich mich schon wieder mal in Geduld üben... 14 lange Tage wieder warten... grrr :wink: ...
    Aber das soll mich nach 30 Jahren jetzt auch nicht mehr kratzen :!: ...

    Lieben Gruß an alle, KM

    Der richtige Weg ist nicht unbedingt auch der einfachste...

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