neuer Anfang oder Hinhaltetaktik?

  • hallo marga,

    willkommen hier im forum, schön, dass du hergefunden hast. du hast ja nun schon einiges mitgemacht, mein lieber mann, 21 jahre. tatsächlich kann man dich nur beglückwünschen, dass du ihn aufgefordert hast auszuziehen, wenn er so herumeiert, wie du es schreibst.

    Zitat von Marga

    Ehrlich gesagt, kann ich nicht daran glauben, dass er wirklich abstinent bleiben will. Ich habe große Angst, nur wieder hingehalten zu werden, damit ich brav weiter für ihn da bin und immer alles regele. Alle reden auf mich ein, dass ich jetzt zu ihm halten muss, sonst ist der Absturz vorprogrammiert.Marga

    erstmal dazu: ob er abstürzt oder nicht, hat nichts damit zu tun, was DU tust. ein abhängiger muss für sich entscheiden, ob er ernsthaft ein abstinentes leben führen will oder nicht. wenn dein mann jetzt die entgiftung und die kur nur gemacht hat, damit du ihn nicht rauswirfst, wird das nichts, dann wird er ziemlich sicher wieder rückfällig. nasse alkoholiker machen das oft so, dass sie eine zeitlang "brav" sind, damit die angehörigen sich beruhigen, und dann fangen sie wieder an. das ist eine übliche taktik, hat mein partner auch gemacht.

    Zitat

    Wieder einmal dreht sich alles nur um seine Krankheit und um ihn.
    Weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Neue Chance geben? Keine Ahnung, die wievielte das wäre..... Schlussstrich ziehen? Bin ich dann Schuld, wenn er es wieder nicht schafft?

    zu letzterem: siehe oben: NEIN, du bist nicht schuld. du setzt ihm ja schliesslich nicht die flasche an den hals, das macht er selbst. wirklich raten kann ich dir nicht, ich kenne ja deinen mann nicht.

    was ich machen würde: erstmal getrennte haushalte, wie du es ja jetzt organisiert hast. mein eigenes leben leben und versuchen zu geniessen. mich verwöhnen. nur an mich denken. und beobachten, was das gegenüber macht. mich auf mein bauchgefühl verlassen, ob er es ernst meint. nichts mehr regeln in seinem leben, er ist schlisslich erwachsen. und einfach gucken, was passiert. genau wie du schreibst: es dreht sich wieder mal nur um ihn. DU solltest jetzt schleunigstens anfangen, DICH um DICH SELBST zu drehen. du hast schliesslich auch nur ein leben.

    lieben gruß

    lavendel

  • Hallo Marga und auch von mir ein herzliches Willkommen

    Krämpfe und die Halluzinationen im Urlaub waren die Symptome eines Deliriums und ich glaube ihm, dass er von diesen Vorgängen nichts mehr weiß. Das zusammen mit deiner Reaktion nach dem Urlaub, könnten ihn veranlasst haben, ernsthaft an sich zu arbeiten oder war es doch nur eine Reaktion, um dich wieder umzustimmen? Ich weiß nicht, ob das zum jetzigen Zeitpunkt schon beurteilen werden kann.

    Er verspricht dir nicht, dass er es schaffen wird, er weiß also, dass es sehr schwer werden wird. Das spricht eigentlich für ihn, da er sich anscheinend Gedanken gemacht hat und sich mit der Krankheit auseinander setzt. Da du dir aber nicht sicher sein kannst, wäre es doch sinnvoll, solange getrennt zu bleiben, bis du überzeugt bist, dass er es schafft. Ein Absturz ist dadurch keineswegs vorprogrammiert, wie man dir einreden will. Chancen hat er genug gehabt, ohne dass ihr getrennt ward. So oder so muss er trocken bleiben, weil er es für sich will, es ihm dadurch besser geht und nicht für dich oder sonst jemand anders.

    Es ist eine sehr schwere Entscheidung für dich, die dir aber niemand abnehmen kann. Dabei solltest du aber nicht nur an ihn, sondern in erster Linie an dich selbst denken.

    Lieben Gruß
    Henri

  • Hallo Marga,


    Zitat

    Und ich muss gestehen, ich genieße es, dass niemand da ist, der mich nervt.

    Endlich mal ein Satz, der mich zum lachen bringt. Danke :lol:
    Ich kann das total nachvollziehen.

    Gruß Apfel

  • Hallo Marga

    Hat jemand behauptet, dass du nicht zurecht kommst? Du wirst sehen, du kannst alles oder findest zumindest eine Lösung für alle Aufgaben die auf dich zukommen. Darin liegt aber auch wieder eine Gefahr, du kannst alles, dein Selbstbewusstsein wächst und wenn dein Mann nachhause kommt, kann bei ihm leicht das Gefühl entstehen, überflüssig zu sein. Ihr werdet euch dann wieder zusammenraufen müssen und da besteht die Gefahr dass es zu Reibereien kommen wird.

    Die Lösung mit den getrennten Schlafzimmern ist vielleicht noch besser, als getrennte Wohnungen. Nicht nur wegen der Kosten, sondern ihr habt so doch besser Gelegenheit wieder zueinander zu finden. Es hört sich auch gut an, was du von eurem Gespräch schreibst. Er scheint alles sehr ernst zu nehmen und sich auch über seine Zukunft Gedanken zu machen. Bleibt also jetzt nur abzuwarten, wie sich alles entwickelt.

    Lieben Gruß
    Henri

  • hallo marga,

    das hört sich doch alles schon mal sehr positiv ein.

    also, ich halte es so: drüber reden: nur wenn er will. anfangs hab ich das mit aller macht versucht, da hat er immer geblockt, es hat ständig streit gegeben, er fühlte ich in die enge getrieben. hab das dann hier und in meiner shg mal thematisiert, und da hieß es: zeit lassen. er kommt schon von selbst. ob er es tut, weiß ich nicht, dazu ist alles noch zu frisch. ein bisschen tut er es, indem er aus seiner shg erzählt, wie es ihm da geht. immerhin.

    einladungen: ich hätte da derzeit noch meine schwierigkeiten. letztlich müsste er entscheiden, wem er von seiner alkoholkrankheit erzählt, und ob er das thema auch in gesellschaft offensiv angeht. wenn die leute es wissen hätte ich auch kein problem damit, ausschliesslich wasser und saft auf den tisch zu stellen, wenn sie nix wissen, weil er nix erzählen will, dann fände ich das schon merkwürdig. weiss nciht, wie ich mich verhalten würde.

    da gibt es aber auch verschiedene philosophien. du solltest wirklich ihn fragen, wie er das will, nicht über seinen kopf hinweg entscheiden. ich kenne aus meiner shg welche, die haben null problem, wenn das gegenüber was trinkt, andere gehen dem konsequent aus dem weg. ich denke, du solltest mit deinem mann darüber reden und ihm vor allem nicht das gefühl geben, dass du etwas über sseinen kopf hinweg bestimmst, das geht nach hinten los.

    bei einladungen musst du sehen, ob du alleine hingehst. auch das ist eher eine frage, die du mit deinem mann erörtern solltest. ich für mich differenziere: was eher "meine" freunde sind: das mache ich auch alleine weiter. was ganz deutlich gemeinsame sind: das liegt (von meiner seite aus) erstmal auf eis, d.h. ich forciere kein treffen.

    kann dir wirklichnur empfehlen: reden, fragen und sehen, womit ihr beide gut klarkommt.

    gruß

    lavendel

  • Hallo Marga

    Versuche einfach du selbst zu bleiben. Er hat sich verändert und wird das auch weiterhin noch tun. Du wirst auch merken, dass er Angelegenheiten, die du für ihn erledigt hast jetzt wieder selbst in Angriff nimmt. Es könnte, um es etwas salopp auszudrücken, ein wenig Kompetenzgerangel aufkommen und es ist möglich, wie ich bereits in einem früheren Beitrag erwähnte, dass es zu Reiberein kommt. Aber bei einigem guten Willen, werdet ihr euch wieder zusammenraufen.

    Einladungen annehmen, selbst einladen? Er hat zwar die Therapie gemacht, aber er hat noch nicht die Erfahrung, wie er in bestimmten Situationen reagieren wird. Es ist vergleichbar mit dem Führerschein. Er hat zwar den Führerschein, aber fahren lernen muss er erst in der Praxis. Vorerst lass ihn das selbst entscheiden, aber in Zukunft werdet ihr auch wieder Einladungen annehmen. Auf Dauer kann er sich nicht einigeln und von allem fernbleiben. Es spricht aber auch nichts dagegen, dass du eine Einladung annimmst und er bleibt zuhause.

    Das einfachste Mittel aber wird immer noch sein, dass ihr euch abstimmt.

    Wünsche euch eine glückliche gemeinsame Zukunft
    Henri

  • Hallo Marga,

    ich habe ja aufmerksam Deinen Weg hier verfolgt.
    Gibt es "Fortschritte", oder ist eine Unterhaltung immer noch kompliziert.

    Hatte mich einige Zeit zurückgezogen und bin wahrscheinlöich nicht mehr auf dem neuesten Stand.

    LG
    Tom

  • Weißt Du, ich frage deswegen, da mein Sohn bald Geburtstag hat, und ich eigentlich vorhatte ihn besuchen zu kommen, gehört sich ja so und ich liebe mein Kind ja auch sehr.

    Ich habe aber auch keine Ahnung, wie ich mich da verhalten soll oder besser gesagt, kann.

    Meine "alte" Exwohnung, meine Expartnerin und bestimmt ne Menge andere Leute, die ich vielleicht gar nicht kenne.

    LG
    Tom

  • Hallo Marga,

    ich möchte da aber nicht einfach in einer Ecke sitzen, und meiner EX aus dem Weg gehen, ist schon komisch, nach 10 Wochen das erste mal wieder in meiner ehemaligen Wohnung aufzutauchen.

    Na, mal sehen, vielleicht stelle ich mir alles komplizierter vor, als es wirklich ist, aber dahingehen will ich auf jeden Fall!

    Tom

  • Hallo Marga,

    ich denke schon, daß das in Ordnung ist, und weshalb soll ich mich verstecken, solange ich sachlich bleibe, kann doch eigentlich nichts passieren!
    Ich bin ja schließlich der Vater und da möchte ich schon bei seinem Geburtstag dabei sein, ich muß ja nicht stundenlang bleiben.

    Tom

  • hallo tom,

    du solltest solche fragen bitte in DEINEM threat erörtern. da gehören sie hin und da kann man adäquat antworten, weill man dann die vorgeschichte nachlesen kann. danke.

    lavendel

  • Hallo Marga,

    lass Dich nicht verunsichern.

    Das ist mit Abstand der grösste Mist den ich im letzten halben Jahr gelesen habe und ein Todesurteil für jeden Alkoholabhängigen.

    Dieser Therapeutin gehört ganz klar die Lizenz entzogen und darum solltest Du Dich evtl. mal kümmern....??? Da gibt es Vorgesetzte oder Träger die sich der Sache annehmen bevor da jemand in sein Unglück rennt.

    Viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo Marga,

    als ich hier im Internet recherchiert habe, so völlig unbelastet vom Thema, kam ich hier auch auf so ein paar sehr fachmännisch gestaltete Seiten, wo "geschulte Therapeuten" dieses Programm für kontrolliertes Trinken anboten und ich war auch sehr verunsichert, weil ich mir das nicht vorstellen konnte.

    Hier habe ich ja auch dann gelesen, dass es NICHT möglich ist bei einem Alkoholsüchtigen, weil das Suchtgedächtnis es gespeichert behält.
    Vielleicht macht sowas Sinn bei jemand, der NOCH NICHT SÜCHTIG ist....anders kann ich es mir nicht vorstellen!

    Aber dass das eine Therapeutin einer Suchtklinik vorschlägt, finde ich auch sehr seltsam - vor allem - ich kann mir denken, wie schlimm es jetzt für dich sein muss, weil - was willst du dem jetzt entgegensetzen?

    Ich habe hier ab und an mal von denen, die Ahnung haben, gelesen, dass es bekannt ist, dass es andere Meinung darüber gibt, hier im Forum aber einzig die absolute Abstinenz gilt. Dieses Thema scheint also sehr heikel zu sein...

    Ich denke jetzt auch nur daran, wie ich an deiner Stelle reagieren würde und weil ich es leider nicht weiß, würde ich mir wünschen, jemand anderes hier kann dich weiterhin unterstützen!

    Liebe Grüße
    Leominda

  • Nein, ist es nicht:

    Zitat

    Dieses Thema scheint also sehr heikel zu sein...


    Es ist eine klare Sache.

    Und das hat nichts mit der Forenmeinung zu tun sondern ist wissenschaftlich erwiesen wenn wir von der Alkoholkrankheit sprechen.

    Es geht dann nur noch um Zeiträume in denen die alten Suchtmechanismen wieder greifen. Da gibt es kein Entkommen.

    Es gab massenhaft Versuche in der Richtung des kontrollierten Trinkens....einfach nur ein Zeichen der Hilflosigkeit in der Sache.

    Sowiso ein Wiederspruch in sich:
    Warum kontrollieren wenn kein Problem vorliegt. Warum nicht ganz aufhören?

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Whitewolf (13. April 2007 um 22:50)

  • Hallo Marga,

    ich denke es besteht ein erheblicher Unterschied ob Du Ihn kontrollierst weil Dir die Angst im Nacken sitzt ( Co-Verhalten) oder ob Du süchtig nach der Kontrolle bist ( Co-Abhängigkeit).

    Beides ist nicht toll, da sind wir uns wohl alle einig, aber das zweite wäre schon schlimmer. Die Frage kannst Du Dir nur selbst beantworten wenn Du Dein Innenleben beobachtest.

    Natürlich sagt jeder (jede) das er sowas nicht braucht und froh ist wenn es vorbei ist. Tatsächlich stellt sich aber dann, wenn die Sache sich entspannt oder gar beendet wird heraus, das das Co-Verhalten weiterhin das Leben dominiert.

    Das solltest Du für Dich erkennen und gegebenenfalls danach Leben, damit Du nicht immer wieder in solche Situationen rutschst.

    Wenn Du Dich mal im Co-Bereich umschaust wirst Du dazu einiges finden.

    Viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo Marga,

    das ist echt ein dickes ding mit dem kontrollierten trinken. alkoholiker finden ja gerne einen grund, weshalb sie trinken. da haben sie es dann auch noch schwarz auf weiß *kopfschüttel*

    da ist die versuchung groß das auszutesten. völlig normal, dass bei dir jetzt wieder die alarmglocken läuten.

    hallo white

    Zitat

    ich denke es besteht ein erheblicher Unterschied ob Du Ihn kontrollierst weil Dir die Angst im Nacken sitzt ( Co-Verhalten) oder ob Du süchtig nach der Kontrolle bist ( Co-Abhängigkeit).

    das ist eine schöne unterscheidung. süchtig nach kontrolle war ich nie...ich brauche freiheiten und gebe sie.
    vertauen ist gut, kontrolle ist besser. ich fing an zu kontrollieren, wenn es anzeichen gab, dass er getrunken hat.

    Hallo nochmal an Marga,

    Zitat

    Der Anfang war gemacht. Mir kam zaghaft der Gedanke an Zukunftspläne. Nun sitzt mir die Angst im Nacken, das alles wieder zu verlieren. Ich will einfach nicht wieder in der selben Misere landen

    ich denke, der anfang ist auch noch gemacht. er hat nix getrunken und ihr habt euch wieder angenähert. die frage ist nur, wie du mit der angst leben kannst. sie wird euch immer wieder begleiten.

    gruß apfel

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