thats just the way it is...

  • Moin Sixpence,

    du musst annehmen.
    Du musst dich auf Wege und Erfahrungen verlassen, diese reflektieren und umsetzen, die andere in eine glückliche und zufriedene Trockenheit geführt haben.
    Mehr isses eigentlich nicht !

    Gruß, Freund.

  • Hallo Jörg,

    du stellst jetzt nach zehn trockenen Tagen fest, dass da noch viele nasse Gedanken im Kopf sind. Das ging mir ähnlich. Mir kam dann langsam sachlich und nüchtern zu Bewusstsein, was ich mir da eigentlich den ganzen Tag so 'zusammen gedacht' habe. Da hat mir das Forum sehr geholfen, weil ich viele ungesunde Verhaltensweisen in meinem Leben angenommen habe - ohne überhaupt mal darüber nachzudenken. Wie sehe ich mich eigentlich selbst und wie gehe ich mit mir und meinen Mitmenschen um? Wie und wer will ich eigentlich sein und wer bin ich aber wirklich - und, gerade bei diesem "Abgleich", wo mache ich mir die ganze Zeit selbst etwas vor? Warum mache ich mir da etwas vor?

    Da schreit eine Stimme "Du willst nicht krank sein". Mach dir da aber selber nichts vor, Alkoholismus ist eine Krankheit. Und wer diese Krankheit hat, kann daran nichts mehr ändern. Punkt. Unveränderliche Tatsache - da kann ich schreien, toben, heulen wie ich will - ich bin und bleibe Alkoholiker. Es ist Fakt, wie es Fakt ist, dass ich blaue Augen habe. Erst unbewusst, dann bewusst ging ich dann den nächsten Schritt, nämlich wie gehe ich damit um? Es gibt da nur eins, dass ich da tun kann und das ist es anzunehmen. Es ist eine unumstößliche Tatsache, ich kann das nicht mehr ändern, dass ich Alkoholiker bin. Wie gesagt, alles schreien, toben, argumentieren, hoffen und diskutieren, wird daran nichts mehr ändern und daher muss ich das annehmen - es führt da kein Weg drumherum oder vorbei, weil ich mich ansonsten immer selbst belügen würde bei der Frage: wer will ich sein und wer bin ich wirklich. Ich weiß, dass ich es nicht mehr ändern kann und weil ich ehrlich zu mir selbst sein muss und vor allem will, will ich diese Tatsache auch ungeschönt, so wie sie ist, annehmen.

    Dieses Annehmen ist allerdings nicht passiv, im Sinne von - oh weh, ich armer, armer Kerl - sondern aktiv, was kann ich dafür tun, damit ich zufrieden werde? Und da geht die Arbeit an sich selbst dann los. Wo stehe ich mir selbst im Wege, wie verhalte ich mich in bestimmten Situationen, wie ernst nehme ich mich selbst, ... da gehts dann ans Eingemachte.
    Das alles dauert aber seine Zeit und kommt erst nach und nach. Aber um den ersten Schritt, nämlich das Annehmen kommt keiner drum herum, wenn man trocken und zufrieden werden will.

    Viele Grüße,

    Timster

  • Hallo Jörg,

    ich kann Dich auch gut verstehen, das noch etwas in Dir schreit: Ich will nicht krank sein !
    Das war bei mir ganz genau so und ganz sicher war es bei vielen anderen auch so. Ich denke, das ist normal.

    Vielleicht liegt es auch daran, das man unsere Krankheit oft nicht auf den ersten Blick sieht und Krankheiten, die man nicht sieht, sind uns oft mehr oder weniger unheimlich ?

    Auch der merkwürdige Umgang mit Krankheiten in der Gesellschaft tut sein übriges, sogar Menschen mit körperlichen Behinderungen werden oft so behandelt, als wären sie auch immer psychisch krank. Und warum wird immer noch hinter vorgehaltener Hand über Krebserkrankte gesprochen ? Selbst das gibt es noch.
    Vielleicht steckt dahinter unsere Angst, mit den Betroffenen selber zu sprechen oder Angst, selber krank sein oder werden zu können ?

    Darum fällt es uns vielleicht schwer, unsere Alkoholsucht als Krankheit anzunehmen, wir wollen nicht, das andere über uns reden oder uns anders behandeln. Sind nur mal meine Gedankengänge dazu... ich persönlich habe mich von solchem Denken schon vor langer Zeit gelöst, eigentlich selber nie gehabt, weil in meiner Familie-und Bekanntenkreis auch Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen sind und ich es halt auch so kenne. Ich bin noch nie "anders" zu denen gewesen, weil sie das kränkt und beleidigt und auch mit Recht.

    Als ich begann, trocken zu werden, fiel es mir auch schwer zu begreifen, nun krank zu sein und zwar für immer. Aber wie auch Timster schon schreibt, dessen Beitrag ich hierzu sehr gelungen finde, Danke Timster, das ist nun mal Fakt.
    Und je eher ich das für mich akzeptiere und auch ohne wenn und aber für mich annehme, desto einfacher wird es, das ist auch Fakt.
    Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die Trockenheit.

    Lieben Gruß an Dich
    Lilly

  • Hallo Jörg,

    auch bei mir hat es erst vor kurzem richtig "Klick" gemacht. Besser als Timster (bei dessen Posting ich eine Gänsehaut bekam) kann ich es nicht beschreiben. So ist es einfach.

    LG, Meni

  • *grins*er denkt ja schon wieder (in Anlehnung an "die Feuerzangenbowle).
    Aber schön, dass Du nachdenkst.
    Ich merke bei all Deinen Posts, dass Du sehr rationell an das Thema Sucht herangehst.
    Kleiner Tipp von mir: Du wirst mit Ratio Dein Suchtproblem Alkohol nicht in den Griff kriegen - die Ratio wird ab einem gewissen Zeitpunkt Deine "Entschuldigung" dafür sein, doch wieder Rückfällig zu werden.
    Also tu Dir selbst was gutes, suche Dir professionelle Hilfe (wenn nötig), aber fang an, die Sucht und Deine Gefühle miteinander zu sehen.

    "Ja wie, meine Gefühle sind doch OK, ich bin nüchtern, meine Gefühle sind echt" - stop, das will ich gar nicht lesen. Denk einfach mal darüber nach - Du hast schliesslich auch nicht aus Vernunnftgründen gesoffen, und der Weg vom Alkoholmissbrauch zur Alkoholsucht (=Krankheit) ist lang...also, warum hast Du gesoffen?!? Eben, weil in Deiner Gefühlswelt etwas nicht so war, wie es für Dich hätte sein sollen.

  • Moin Jörg,
    laut deiner Aussage in einem anderen Thread,war es ja mal stupides,und stereotypisches Gelaber,waß wir von uns geben.Jetzt scheinst Du ja mal zu verinnerlichen,und es aus einem anderen Blickwinkel zu sehen,wenn Du also weiter daran arbeitest,mit dieser Sichtweise,hast Du eine Chance!Aber bleib bei Dir,und deinen Gefühlen!

    Liebe Grüße,Andi

  • hallo sixpence

    ich lesen in deinen zeilen das du wieder ein stück mehr verstanden hast, prima. das fällt am anfang sooo schwer, jedes stück verstehen bringt einen einen großen schritt weiter.

    ich schließe mich aber spedi an, sucht und logik geht nicht zusammen, den fehler habe ich am anfang auch gemacht, war der meineung als intelligentes wesen das doch wohl in den griff zu kriege. sucht hat ihre eigenen regeln die nicht rational zu fassen sind. hier kommt man wirklich über die gefühle weiter die ja nun auch nicht unbedingt rational sind.

    lerne deine gefühle zu beobachten, zu hinterfragen, sie ernst zu nehmen. das ist, denke ich, unheimlich wichtig, denn die haben wir durch saufen ja nun ständig verdrängt. das ist eigentlich unser aller hauptproblem, gefühle zulassen und aushalten ohne sie zu betäuben. das ist die wichtigste arbeit an uns selbst, und das hat mit logik nun wirklich nichts zu tun.

    gruß doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Moin sixpence,

    ich kann mich da nur u.a. Dorotheas posting bzgl. Sucht, Intelligenz und Gefühlen anschließen.
    Einfach mal fallen lassen, vertrauen, annehmen und umsetzen, kann eigentlich jeder, wenn er sich dazu bereit erklärt.
    Hier gibts auch keinen Numerus Clausus :P .

    Gruß, Freund.

  • Hallo Sixpence,

    puuuuuh, da drücke ich dir aber alle Daumen. Im KH ist man allerdings bestens versorgt.

    Mit dem "Aushalten" meinst du etwaigen Saufdruck ?
    Diesen Streßsituationen musst du entgegen wirken. Komme hier ins Forum, lese und tausche dich aus. Gehe häuslichen Tätigkeiten nach, nach denen du "Erfolge" siehst. Lenke dich ab.

    Gruß, Freund.

  • Hallo Jörg,

    das war bei meiner Tochter damals genau so, sie hatte Herzrythmusstörungen und kleine Aussetzer, ich mußte jeden Tag die letzten Tage vor ihrer Geburt 2x täglich ins KH zum Check.
    Ich kam auch an einen Wehentropf 14 Tage vor ihrer Geburt, um mal abzuchecken, wie sie darauf reagiert, hätte auch die Geburt auslösen können. Aber es ging alles glatt, die Herztöne wurden nicht schlechter.

    Sie war kerngesund, als sie geboren wurde und alles war falscher Alarm. Ich hoffe auch für Euch, das alles gut geht, es muss nicht immer gleich was schlimmes bedeuten. Mach Dich besser nicht ganz verückt, ich kann mir gut vorstellen, das Du in großer Sorge bist.

    Wenn Du Saufdruck verspürst, trinke ganz viel Wasser oder Früchtetee, kein Kaffee, schwarzen Tee oder andere koffeinhaltige Getränke, die sollen Saufdruck verstärken.
    Und komm ins Forum und schreibe, hier ist immer jemand da, der Dich liest und Dir antwortet. Ich werd auch heut und die nächsten Tage nach Dir schauen, Du schaffst das.

    Ja, die Billy ist einen tollen Weg hier mit uns zusammen gegangen, das kann man gar nicht anders sagen. Auch bei ihr tauchten schwere Situationen auf, die sie aber auch geschafft hat.

    Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, das alles gut wird und Dein Sohn gesund ist.

    Lieben Gruß an Dich
    Lilly

  • Hallo Jörg,

    im KH ist deine Frau gut aufgehoben,da können sie sofort reagieren,wenn etwas mit dem Kind sein sollte.
    Ich mußte bei meiner Tochter damals auch 10 Wochen vor der Entbindung und bis zur Entbindung ins Krankenhaus mit strenger Bettruhe und sie wurde 3 Wochen früher per Kaiserschnitt geholt und heut ist sie 14 und kerngesund.

    Paß auf dich auf!
    Lieben Gruß
    Kiki

    mein Rückfall zeigte mir,wie kostbar ein Leben ohne Alkohol ist!

  • Moin Jörg,
    mir ging es in den Anfängen meiner Trockenheit nicht anders,sowie bestimmt vielen anderen auch,
    daß ebbt aber ab mit der Zeit!Es ist aber trotz alledem gut,daß Du dort genau hinhörst,und rechtzeitig umdenkst!Gut das deine Vitalwerte im grünen Bereich sind,waß aber ohne Dir Angst machen zu wollen,nicht heißen muß,daß deine Leber nicht doch einen Knacks weg bekommen hat,aber dazu vlt zu einem anderen Zeitpunkt mehr,oder auch nicht.Konzentriere dich jetzt erst einmal weiter auf dich,und deine wachsende Familie!

    Liebe Grüße,Andi

  • Hallo Joerg,

    vielleicht sind es die Empfindungen, die wir mit dem Alkohol in Verbindung bringen. Bei meinen wenigen AA-Treffen hörte ich vor allem zu und hörte vor allem das heraus...

    Das kalte Bier an einem heißen Sommerabend. Der vollmundige Rotwein beim Plausch zu zweit. Die Wärme des Schnapses, die durch unsere Adern rinnt und entspannt.

    Für uns gilt das nicht. Es bleibt nicht bei einem Glas, das Relais ist defekt.

    Schön, dass es Deiner Frau und Eurem Baby besser geht - und noch schöner, dass Du für Deine Familie da sein kannst! Nun kannst Du erstmal aufatmen, oder?

    Wegen der Leber: Meine Mutter (seit 20 Jahren trocken, Schwerstalkoholikerin, fast gestorben) hatte 1A-Leberwerte. Bei einer genaueren Untersuchung stellte man viel später fortgeschrittene Zirrhose fest. :(

    LG, Meni

  • Hallo Jörg,

    toi, toi, toi..... und alles gute für Deine Frau und Euren Nachwuchs!!

    Natürlich bist Du aufgeregt und nervös, wie alle werdenden Väter.

    Vielleicht findest Du aber trotzdem Zeit, uns Bescheid zu geben, ob alles gut gegangen ist, wenn der "Neue kleine Erdenbürger" da ist.

    Wir sind nämlich überhaupt nicht neugierig :wink:

    Liebe Grüße an Dich
    Speedy

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