Zoe - neu im Forum

  • Hallo, ich grüße Euch von Herzen und möchte mich kurz vorstellen.
    Ich bin 51 Jahre, seit 1.1.07 ohne Arbeit, lebe alleine. Daß ich Probleme mit Alkohol habe, ist mir schon längere Zeit bewußt, daß ich so tief abrutschen kann, habe ich nicht gedacht, obwohl mir die Gradwanderung immer bewußt war. Ich dachte, Du hast das unter Kontrolle. Seit ca. 3 Monaten ist mir klar - ich habe die Sache nicht mehr unter Kontrolle bzw. im Griff. Am 27.12. war ich so verzweifelt, daß ich nach einer Flasche Sekt meine schönen dunkelbraunen schulterlangen Haare abrasiert habe - einen Kahlkopf geschoren habe. Dabei habe ich mich mit dem Rasiermesser geschnitten. Es sah schlimm aus. Nun trage ich eine Perücke. Meinem Hausartz erzähle ich schon seit einiger Zeit, daß ich zu viel trinke, v.a., um nicht mehr nachzudenken, zu vergessen, Trauer und seelischen Schmerz nicht zu spüren etc. Ich habe das Gefühl, daß er die Brisanz meines Zustandes nicht sieht, nicht sehen will? Ich weiss es nicht genau. Ich war im Mai 2006 für 7 Wochen in einer Rehaklinik zur Behandlung meiner Depressionen. Es ging mir danach recht gut. Ich hatte das Gefühl, ich war auf dem aufsteigenden Ast. Ich habe in der Zeit viel Sport getrieben, hatte anregende und warmherzige menschliche Kontakte. Das hat mir gut getan. Im September dann und im weiteren Verlauf des auslaufenden Jahres, sind dann verschiedene Dinge geschehen, die mich mit und mit immer mehr haben abstürzen lassen.
    Nun weiss ich - ich brauche dringend Hilfe! Ich war vor 4 Tagen bei einer Suchtberatungsstelle. Die Psychologin hat mir die verschiedenen Wege aufgezeigt und mir geraten, mir die Sache durch den Kopf gehen zu lassen. Ambulante Therapie (mache ich schon, hilft mir aber bei der Alkoholproblematik nicht weiter), Entgiftung + Klinikaufenthalt. Dieser dauert wohl 4 Monate. 4 Monate in einer Entzugsklinik - oh Gott, ich darf gar nicht daran denken. Ich brauche dringend einen Job. Auf der anderen Seite: so kann es auf keinen Fall weitergehen. In dem Zustand einen neuen Job zu suchen und zu finden, v.a. aber zu halten. Illusorisch!
    Das Schlimmste aber ist, sich einzugestehen, daß man Alkoholikerin ist. Versagt hat! Sorry, ich sehe es für mich so, nur für mich! Es ist ein Sch... gefühl. Eine traurige und verzweifelte Zoe

  • Hallo Zoe,

    als ich an dem Punkt war, an dem du jetzt bist, hab ich das Gleiche gedacht (Versagen etc.), hab mir aber auch gesagt, jetzt liegt es nur an mir, an diesem Zustand etwas zu ändern. Und ich hab es geändert - mit Hilfe einer ambulanten Therapie. Das ist jetzt schon über 2 Jahre her und mir geht es sehr gut. Wäre jetzt nicht die Gelegenheit, den 4-monatigen Klinikaufenthalt in Angriff zu nehmen? Ich hätte sicherlich genau so viel Angst wie du, aber es ist gleichzeitig ein Weg, aus diesem Kreislauf auszubrechen.

    Gruß Yagi

  • Hallo Zoe,
    du hast erkannt daß es so nicht weiter geht. Das ist schon ein guter Anfang, mach weiter so. Sicherlich musst du eine Entgiftung machen und danach evtl. eine Therapie, wie die allerdings aussieht ist eine andere Sache.

  • Zitat von Zoe

    4 Monate in einer Entzugsklinik - oh Gott, ich darf gar nicht daran denken.

    Hallo Zoe,

    herzlich willkommen hier in unserem Forum.
    Ich wollte Dir nur kurz mitteilen, dass ich gerade 6 Wochen einer 16-wöchigen Langzeittherapie hinter mir habe. Ich fühle mich sehr wohl hier und finde es schon fast schade, dass 'schon' 6 Wochen vorbei sind.

    Darfst also ruhig mal auch an sowas denken... :wink:

    Viele Grüße

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • Hallo Zoe,

    guten morgen, mir geht es auch so, ich stehe jetzt kurz vor der Aufnahme in eine Entzugsklinik für Frauen, mir ist auch mulmig bei dem Gedanken, aber ich habe auch erkannt, das ich krank bin, und werde tapfer und mit viel Kraft den Schritt wagen. Habe ich hier erfahren im Forum, dass man wirklich nur so weiter kommt. Und erst dann hinterher, ich bin auch arbeitslos, mir einen beruflichen Neuanfang suchen, mit klarem Kopf.

    Liebe Grüsse Teichlinchen

    Wenn ich mir überlege, als welches Tier ich gerne wiedergeboren werden würde, dann als Bär. Sie sind nachdenkliche, liebevolle Geschöpfe.
    Jean-Charles de Castelbajac)

  • hallo zoe

    willkommen bei uns.

    die ambulante thera die du machst ist ja wohl gegen deine depressionen oder habe ich das jetzt falsch interpretiert. die nützt natürlich gegen den alk nichts, da muß dann schon ne gezielte her. ich habe ne ambulante gemacht, danach sind auch meine depressionen weg gewesen.

    du bist auf jeden fall auf dem richtigen weg.

    gruß doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Ihr,
    ich habe mich über Eure Antworten gefreut. Was ich nicht begreife ist, ich weiss so Vieles (warum, wieso, wo's lang geht etc. - soll nicht überheblich klingen!), aber ich kann - will? - es zur Zeit alles nicht wissen bzw. beachten. Es ist, als wären mein Verstand, meine Vernunft, mein Wille, meine Hoffnung u.v.m. ausgeschaltet. Wenn ich mir vorstellen, 4 Monate in eine Entzugsklinik zu gehen, dann wehrt sich alles in mir. Ich bin 51. Wenn ich aus der Klinik komme, 52. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt - mehr als mies. Ich habe die letzten Jahre befristet bei der Arbeitsagentur als Vermittlerin gearbeitet und bin mit der ganzen Palette konfrontiert worden. Als es noch die Alhi gab, und ich 900 -nahezu ausschließlich langzeitarbeitslose, ungelernte, Männer zu betreuen hatte und täglich mit Drogen- und Alkoholproblemen konfrontiert war, habe ich so tief in meinem Innern geahnt, daß die Gradwanderung heikel ist. Ich sah es als meine Aufgabe und habe sie auch erfüllt, den nach Hilfe und Rat suchenden Menschen zu helfen, aber immer in dem Bewußtsein, daß es mir selbst nur für einen gewissen Zeitraum so "versorgt" geht. Ich hatte Panik vor der Zeit danach. Es ist so gekommen, wie ich vermutet habe - selbsterfüllte Prophezeiung??? Vermutlich. Ich weiss nicht weiter! Wenn ich in den Spiegel schaue, erkenne ich mich mit meinen silberfarbenen Stoppelhaaren und dem vom Alkohol gezeichneten ´Gesicht nicht wieder. Oh Gott, ich sah einmal so phantastisch aus! Aber, was hat es mir genutzt? Nichts!!!!!! Gar nichts!!! Im Gegenteil. Mein Leben lang waren mir Schönheit und tolle Figur so wichtig. Nun ist alles ins Wanken geraten. Vielleicht die einzige und wahre Chance! Ich drücke Euch, Zoe

  • Hallo Zoe,

    ich werde dieses Jahr 50, aber ich finde es ist nie zu spät und lieber 4 Monate Langzeittherapie, als so weiterzumachen und vor sich hinsichen, ich bin mir auch sicher, dass ich dann erneut die Kraft haben werde, alles neu anzuzgehen, aber doch nicht jetzt. Was sind 4 Monate von Deinen bis jetzt gelebten 51 Jahren im Verhältnis? Du hast nichts zu verlieren sondern nur zu gewinnen.

    Liebe Grüsse Teichlinchen

    Wenn ich mir überlege, als welches Tier ich gerne wiedergeboren werden würde, dann als Bär. Sie sind nachdenkliche, liebevolle Geschöpfe.
    Jean-Charles de Castelbajac)

  • Servus Zoe,

    eines ist Dir ja wohl klar: 51 Jahre + Alkoholproblem = Null Chancen auf dem Arbeitsmarkt!
    Dann lieber 52 Jahre + Alkoholproblem im Griff und Neuer Versuch!

    Deine "Ausflüchte" sind unter uns Alkoholikern auch nix neues, aber wenn Du schon mal so weit bist, dass Du Deine Krankheit erkannt hast, dann hast Du jetzt die Chance, was zu verändern!
    Ich wünsch Dir viel Kraft dabei, mach es !

    LG
    Spedi

  • Hallo Teichlinchen,
    ja, was sind letztendlich 4Monate bei einem Lebensalter von 51 Jahren? "Früher" habe ich auch immer gedacht: Es ist nieeeee zu spät! Und heute? Wo ist meine Hoffnung und mein Vertrauen in das Leben geblieben? Und so vieles andere Schöne auch? Zoe

  • hallo zoe!
    du weisst ganz genau was mir dir los ist,da du bereits 2006 eine therapie wegen depressionen machtest. ich nehme mal an das deine depressionen wegen deinem alkoholkonsum zustande kamen und du dies in der thera nicht erwähnt hast. was spricht dagegen einen entgiftung in der klinik zu machen. du sprichst von 4monate entzugsklinik und weisst noch garnicht ob sie dir genehmigt wird.mache nägel mit köpfen und tu was gegen deine sauferei. dies ist dein einziges problem welches du in angriff nehmen musst willst du aus der sucht herauskommen.

    Ich bin 51. Wenn ich aus der Klinik komme, 52.

    vieleicht wirst du gar keine 52 wenn du weiter säufst und brauchst dir über deinen weiteren weg keine gedanken mehr zu machen., das hast nur du in der hand.
    ich habe meine letzte thera mit 54gemacht und bin froh es gemacht zu haben,denn ohne die wäre ich keine 55geworden weil ich mich bis dahin zu tode gesoffen hätte. heute freue ich mich über jeden tag den ich nüchtern geniesse. das du dir jetzt als arme socke vorkommst ist normal denn dein selbstwert hast du dir weggesoffen aber du kannst alles wieder zurückholen wenn du den weg ohne das suchtmittel alkohol einschlägst und die hilfe die dir geboten wird ohne zu zögern annimmst. auch ich stand während meiner saufzeit des öfteren vor den spiegel und das gesicht welches ich darin sah kotze mich an. hat sich wieder verändert seit dem ich nichts mehr saufe.

    du hast es in der hand,das sich was ändert aber gehen musst du den weg schon selbst,denn es schellt keiner an der haustür und sagt:meine liebe zoe ich nehme dich an die hand und mache was für dich und dein geeiere bringt dich nicht weiter
    wünsche dir viel erfolg.

    herzlichen gruss heinrich

    Der Mensch muss sich verändern wollen.
    Sonst ist jedes Bemühen sinnlos, jedes Wort zuviel und jede Anstrengung vergebens.

  • Hallo Klaro,
    unmissverständliche und klare Worte, die Du da "sprichst"! Im ersten Moment war ich etwas geschockt, aber vielleicht braucht es derzeit so harte Worte, bzw. brauche ich solche Worte. Ich bin ein sehr offener und ehrlicher Mensch, auch mir selbst gegenüber. Mag sein, daß es sich für Dich und vielleicht auch andere anhört, als würde ich rumeiern. Ich bin mir dessen bewußt, daß ich trinke und Alkoholikerin bin. Mein Alkoholproblem habe ich in der Reha letztes Jahr angesprochen. Warum sollte ich das verschweigen? Im Gegenteil, ich habe bei Freunden schon vor längerer Zeit immer wieder erwähnt, daß ich meines Erachtens zu viel trinke. Auf meine näheren Ausführungen hin habe ich immer zu hören bekommen, daß das nicht so viel ist - 2 Gläser Rotwein am Abend. Ich habe es dann auch nicht mehr weiter wahrhaben wollen, bis vor einigen Monaten. Dann ist die Menge, die ich trinke mehr und mehr geworden. Nein, ich mache die Augen nicht zu. Ich weiss nur nicht so richtig, wie ich vorgehen soll. Auch glaube ich, daß eine Entgiftung mit anschließender ambulanter Therapie nicht ausreicht. Morgen werde ich die weiteren Schritte einleiten. Es geht leider nicht so schnell, wie ich es gerne möchte. Aber, ich willl ! Gute Nacht, Zoe

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