Bin nun auch mit an Bord

  • hi micha,

    ich schreibe im Moment nur ganz kurz - mir ist, wie in letzter Zeit oft, total schwindlig und lege mich daher etwas hin.

    Habe heute mein Bier ausgeleert. War aber keine sooo tolle Idee, da ich jetzt den "Geruch" nicht mehr aus der Nase bekomme. Ich dachte, der Geruch ekelt mich an, war aber leider nicht so. Na egal, ich bleibe heute nüchtern und morgen ist dann der Geschmack hoffentlich wieder weg.

    gruss liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • So, Liv, ich habe jetzt erst deinen ganzen Thread durchgelesen.

    Mir ist bei vielen Postings viel eingefallen und jetzt muss ich es erstmal in meinem Kopf sortieren.

    Ich habe auch zwei Süchte. Früher, als ich ganz jung war, Tabletten. Schlaftabletten, Transquilizer. Habe dann auch einen schlimmen Entzug mit Delir hinter mich gebracht und dann war das Thema für Jahrzehnte vergessen. Ist einfacher, keiner bietet dir in Gesellschaft eine Tablette an. Du wirst nicht damit konfrontiert.

    Wein trank ich Jahre, aber es hielt sich so grade unter der Schwelle. Ich musste ja am nächsten Tag arbeiten gehen und Auto fahren. Dann wurde ich arbeitslos und hatte freie Bahn.

    Ich habe bei dir sehr stark empfunden, wie du suchst und reflektierst. Ich habe selbst immer Schwierigkeiten zu unterscheiden, zwischen nassem und trockenem Denken. Ganz normal finde ich, dass der Wunsch nach Alkohol aufkommt, vor allem wenn man genervt ist, wie du durch deine Kids. Manchmal wird hier für mich zu schnell von nassem Denken gesprochen.

    Wichtiger finde ich, dass man es sich klar macht, der Wunsch ist wieder da und wie gehe ich damit um. Das ist für mich der Ansatz von trockenem Denken. Denn Wünsche und Gedanken, die hoch kommen, kann man nicht steuern. Wo es drauf ankommt, was mache ich daraus. Auch ich kenne diesen Wunsch nach Alkohol, mich aus einer schwierigen Situation wegsaufen zu wollen. Und vor allem auch das gottverdammte Wissen, dass es mir tatsächlich momentan Erleichterung bringt. Da aber fängt für mich die Arbeit an.

    Ich möchte keinen Rückfall haben. Ich hole mir in Erinnerung, wie es vor meinem Rückfall war. Wie quälend das Leben ist, zu erkennen, ich komme von dieser Droge nicht los und nichts ist mein sehnlichster Wunsch. Will ich da wieder hin? Will ich wieder die Hölle des Entzugs erleben?

    Die Angst vor dem Rückfall bleibt, zumindest bei mir. Aber auch die Anfechtungen flachen mit der Zeit ab. Und es entsteht auch eine Gewöhnung Nein zu sagen.

    Was tue ich heute für mein trockenes Leben. Es gibt bestimmt 1000 Gründe, warum ich gesoffen habe. Manche weiß ich und viele sind mir nicht bewusst, da in tieferen Schichten. Ich grüble nicht darüber nach. Das was für mich wichtig ist, wird mir auch bewusst sein und daran kann ich arbeiten.

    Ich achte sehr auf meine Gefühle, denn die sagen mir, hallo, da stimmt was nicht. Ich dachte, als ich gelesen habe, es ist dir peinlich mit deiner Mutter darüber zu sprechen. Da ist wieder so ein Gefühl. Peinlich. Einfach es wahrzunehmen, mal gucken, was ist da. Solche und viele anderen Gefühle zeigen mir, da ist was nicht in Ordnung. Da muss ich hinschauen und ich denke, dass du sehr viel Bereitschaft hast, da hinzuschauen.

    Dass dein Mann nicht "richtig" mit deinem Alkoholproblem umgeht, ist auch verständlich. Er ist nunmal keiner und kann sich da auch nicht reinfinden.
    Bevor ich diese SHG hier gefunden habe bin ich und gehe auch heute noch zu einer realen SHG. Mir ist sie sehr wichtig. Sie hält mir den Spiegel vor Augen (auch das Forum hier) dass der schwarze Vogel bis zu meinem Lebensende auf meiner Schulter sitzt und nur auf die Gelegenheit wartet zu sagen, komm nimm dir einen. Ich darf nie schlafen und muss mir immer dieses Vogels bewusst sein.

    Und schlechtes Gewissen. Meine Lebensdevise, man sollte es nur haben, wenn man bewusst und willentlich anderen schadet. Das tut ein Alkoholkranker Mensch nicht. Das soll jetzt nicht heißen, dass man nicht wieder gut machen soll. Da wird schon eine Menge angefallen sein, besonders schlimm für die Kinder.

    So, das war jetzt mächtig lang. Ich könnte noch Seiten füllen, aber ich mach mal Schluss.

  • hi Micha,

    ich habe wirklich ein Problem mit der Geduld. Ich denke immer, ich müsste weiter sein, als ich es bin. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Sucht ist ja beileibe nicht neu für mich und die Theorie, wie man clean/trocken wird, kann ich im Kopf ganz gut nachvollziehen - aber ich "fühle" es noch nicht überall und das macht mich oft ungeduldig mit mir selber. Dass ich denke "mensch, Du weisst doch, was abgeht und trotzdem hast Du diese dummen Sucht-Gedanken".

    Auch wurmt es mich ja etwas, dass ich vor einem Monat diesen "Rückfall" hatte und sage mir, hättest Du da widerstehen können, wärst Du bald 4 Monate trocken. Aber was würde das ändern? Es würde "besser klingen" - aber für wen sollte es besser klingen? Wahrscheinlich wäre ich kein Stück weiter, da mir erst durch diesen Rückfall klar wurde, dass es so nicht geht, wie ich es bisher immer versucht habe und nur dadurch habe ich dieses Forum und somit Euch gefunden, was mir heute wahrscheinlich mehr bringt, als dieser zusätzliche zeitliche Abstand von drei Monaten. Es hatte also auch sein gutes! :wink:

    Es ist für mich eine sehr neue Situation, dass ich hier Fragen stelle (n kann) und einen eigenen Thread habe. Mir ist es allgemein nie angenehm, wenn sich Leute für mich "Zeit nehmen müssen". Ich habe ja gelernt, man soll keinem zur Last fallen. Unterdessen kann ich die Zuwendung hier annehmen und sehr schätzen.

    Klingt toll, was Du über den geschlossenen Bereich schreibst. Ich werde mir das jetzt wirklich mal überlegen (respektive mit meinem Partner besprechen, da er ja bei uns die Brötchen verdient und sonst nicht so Fan von Foren ist - aber ich glaube, das bekommen wir schon geregelt), danke!


    Zitat

    Meine Trinkpausen scheiterten jeweils an der Annahme, ich könnte kontrolliert trinken.

    Dieses "kontrolliert trinken" hört man viel von Alkoholikern, also, dass sie es versucht haben (ich nicht ausgenommen). Das ist etwas, was mich an der SHG in der nächsten Stadt etwas stört, dass sie da anscheinend (natürlich unter anderem) auch der Ansicht sind, das käme für gewisse Leute mit Alkoholproblemen in Frage. Und ich möchte nicht in Versuchung geraten, mich selber nochmal mit dieser Idee einzulullen.

    Eigentlich suchte ich nach was anderem, aber das folgende smilie zeigt ganz gut (wenn man ihm einen Moment lang zusieht), wie das "kontrollierte Trinken" bei mir ginge *g*[Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cheesebuerger.de/images/smilie/verschiedene/a116.gif]

    Zitat

    Trinken oder Nichttrinken. Ich habe mich für die zweite entschieden.

    Das ist auch für mich die einzige Möglichkeit, mich in Zukunft nicht dem dauernden, kräftezehrenden "trinken-nichttrinken-trinken" hinzugeben. Es scheint mir auch viel einfacher, die Entscheidung zu fällen, nichts zu trinken, als der tägliche Kampf "darf ich heute, wieviel darf ich heute". Durch die Entscheidung gar nicht mehr zu trinken, erspare ich mir viele tägliche Entscheidungen und ich fälle sehr ungerne Entscheide. Aber eben, leider ist es nicht so einfach, auch wenn es mir logisch erscheint. Ich brauche Geduld und Zuversicht.

    Mir ist erst jetzt klar geworden, was Ihr anscheinend unter "alkoholfreiem Zuhause" versteht. Es geht um die Substanz an sich und nicht nur darum, einfach nichts zum saufen, daheim zu haben ... ?! Findest Du das absolut erforderlich? Also müsste ich meinen Freund bitten, seine Whisky-Flaschen zu verschenken? Uff, das würde eine schwierige Sache - ich könnte ihn zwar wahrscheinlich dazu bewegen, aber da ich das selber noch nicht ganz verstehen kann (ich "fühle" es noch nicht), fällt es mir schwer, mich da ran zumachen. Kommt vielleicht noch.

    Das ausleeren meiner Bierreserven gestern, machte mir mehr Mühe, als ich gedacht hätte - nicht das ausleeren an sich, aber ich habe mich danach ein bisschen geärgert, dass mich der Geschmack doch irgendwie "angemacht" hat. Aber damit hätte ich eigentlich rechnen müssen - habe mir das ganze vorher einfach zu wenig überlegt. Naja, heute ist der Geschmack wieder aus der Nase raus und falls ich nochmals in dieselbe Lage kommen werde (hoffentlich natürlich nicht!), weiss ich ja jetzt bescheid, das lieber anderen "aufzutragen". So lernt man auch dazu ... :wink: . Und wirklich schlimm war es ja nicht, es war in keinem Moment der Gedanke, jetzt was trinken zu wollen. Eigentlich spürte ich schon einen gewissen Widerstand, das Bier auszukippen, weil ich wirklich weniger an Alkohol denke, wenn ich was zuhause habe, aber es erscheint mir logisch, dass ich mir damit nur ein "Hintertörchen" offen halten wollte und ich habe entschlossen, alles hier (was ich schon bereit bin anzunehmen) umzusetzen.

    Ich wünsche Dir noch einen gemütlichen Feiertag und grüsse Dich herzlich, liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • hi Brigitte,

    schön, dass Du Dich auch mit einklinkst! War bestimmt nicht immer spannend, den ganzen Thread zu lesen .... :D . Danke! Ein tolles Post hast Du da geschrieben!


    Zitat

    Ich habe auch zwei Süchte

    Dann konntest Du auch mit den Tabletten aufhören und hast weitergetrunken (oder vermehrt getrunken)?

    Das ist ein Thema, das mich (unter viiielen anderen :D ) gerade beschäftigt: kann ich sagen, ich habe eine Sucht "überwunden" wenn ich noch eine andere habe (also auch etwas Suchtverlagerung betrieben habe)? Oder habe ich in Sachen Suchtbewältigung (bei mir von Heroin, Koks, etc) noch gar nichts auf die Reihe bekommen? Denn wenn ich meine Sucht "verarbeitet" hätte, wäre es mir ja nicht wirklich möglich noch Jahre weiterzutrinken. Gut, ich konnte nie wieder "sorglos" und ohne schlechtes Gewissen saufen, aber trotzdem ... . Verstehst Du, was ich meine?

    Ich zweifle seit ich hier bin daran, dass ich schon jemals eine Sucht wirklich "hinter mir gelassen habe", weil ich sie ja einfach mit anderen Stoffen weitergeführt habe ... .

    Was Du schreibst über Tabletten (ist ja bei illegalen Drogen genauso) ist wahr; die werden einem nicht regelmässig unter die Nase gehalten. Da muss ich nicht im Supermarkt dran vorbeigehen, ... .

    Zitat

    Ich habe bei dir sehr stark empfunden, wie du suchst und reflektierst.

    Denkst Du, ich suche und reflektiere (oder versuche es zumindest) schon fast zu stark? Müsste ich mehr einfach auf mich zukommen und geschehen lassen?


    Zitat

    Wichtiger finde ich, dass man es sich klar macht, der Wunsch ist wieder da und wie gehe ich damit um. Das ist für mich der Ansatz von trockenem Denken.

    Das sehe ich genauso! Es ist normal, dass (vor allem) am Anfang einer Abstinenz, der Wunsch aufkommt, sich mal wieder "gehen zu lassen" - wichtig ist wirklich, wie man diesen Gedanken begegnet und was man daraus macht.

    Hast Du Deinen Entzug stazionär gemacht?

    Genau diese Gewöhnung nein zu sagen, habe ich halt schon noch nicht besonders. Ich tue es zwar, aber ich glaube es mir manchmal selber noch nicht wirklich. :?

    Was Du über das schlechte Gewissen schreibst, stimmt eigentlich. Erleichtert mich auch gerade etwas ... . Ich war meiner Mutter gegenüber wirklich sehr unfair. Ich habe sie beschimpft, ihr Geld geklaut, sie masslos manipuliert, angelogen, ..... und das konnte ich alles nur, weil sie so ein lieber Mensch ist und sich lange "aufgeopfert" hat. Ich habe das aber gemacht, um meine Sucht (Süchte) ausleben zu können und bestimmt niemals, um ihr zu schaden. Und ich bin mir sicher, dass sie das genauso sieht. Sie hat mir nie Vorwürfe gemacht deswegen.

    Was ich mit meinem Konsum meinen Kindern bisher angetan habe, kann ich leider nicht mehr ändern - ich kann nur versuchen, es jetzt besser zu machen.

    Zitat

    Ich könnte noch Seiten füllen,

    Nur zu, nur zu! Ich freue mich, wenn ich hier was zu lesen bekomme! :D

    Auch Dir noch einen tollen, wenn auch ziemlich verregneten, Feiertag und liebe Grüsse, liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Hallo Liv,

    gut, dass du das Bier entsorgt hast.
    Sprich mal mit deinem Partner wegen des Whiskeys. Du sagst, du fühlst noch nicht, dass der wirklich weg müsste. Du fühltest aber zuerst auch nicht, dass das Bier weg soll und bist nun doch froh, dass es weg ist.

    Ich lebe allein, aber ich denke, dass ein Partner nicht unbedingt Zuhause neben mir Schnaps trinken sollte. Sollte er das auch tatsächlich nicht vorhaben, braucht er auch keinen im Haus zu haben.
    Für einen Nichtalkoholiker kein Problem. Dir zu Liebe.


    Herzliche Grüße vom Micha

    Das Schönste kommt noch

  • Hi Liv,

    doch deinen Thread fand ich sehr interessant oder ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, halt eben dieses Suchen von dir und klar machen, was ist jetzt, wie gehe ich davon um. Mache es eigentlich auch so und deshalb finde ich es immer sehr interessant bei anderen zu lesen. Wer weiß, was ich auch daraus lernen kann.

    Als ich Tablettensüchtig war habe ich noch keinen Alkohol getrunken. Das kam erst jahrzehnte danach. Das sind übrigens auch so die Gedanken, die mich bewegen. Die eine Sucht ist vorbei. Dann lange, lange Ruhe. Ich habe immer an mir gearbeitet, doch es war wohl nicht genug, so dass ich wieder in eine Sucht, jetzt Alkohol, reingeraten bin und dann wieder Tabletten oben drauf.

    Obwohl ich in dieser Zeit mich immer um Therapien bemüht hatte. Meine letzte Therapie dauerte 10 Jahre lang. Eine Psychotherapie. Trotzdem bin ich scheinst an den Punkt nicht dran gekommen. Also suche ich weiter. Ich weiß aus Erfahrung, dass, wie ich es gemacht habe (machen auch doofes Wort), mich also nicht weiter gebracht hat. Vll. doch, aber nicht dahin, wo ich hinwill.

    Heute versuche ich anders damit umzugehen. Ich glaube mir hilft auch meine Meditationserfahrung dazu. Ich versuche meine Gefühle anzuschauen und stehen zu lassen. Nicht sofort zu zerdenken und wegzuagieren. Ist sehr schwierig. Vor allem schwierig finde ich, Gefühle überhaupt mitzukriegen. Diese Unterschwelligen. Aufgabe bis zum Lebensende, aber ich spüre für mich, dass es der richtige Weg ist.

    Ich finde nicht, dass du zu stark suchst und reflektierst. Ich finde es gut und wichtig. Der eine hat es, der andere nicht. Ich bin froh, dass ich es mache. Nur wenn man sein eigenes Verhalten, Gefühle etc. überprüft, kann man es beleuchten und sich klar machen.

    Über das kontrollierte Trinken kann ich auch nur sagen, das geht einfach nicht. Ich weiß, wenn ich ein Glas trinke, ist der Bann gebrochen. Und genau so wie du schreibst, du beschäftigst dich doch weiterhin mit Alkohol und er beherrscht dich nach wie vor und außerdem ist es noch quälender, weil man ihn kontrollieren muss. Für mich ist es wirklich gut, nicht zu trinken. Ich muss mich mit dem Zeug nicht mehr beschäftigen und habe den Kopf frei. Und das wird mit der Zeit immer mehr werden.

    Mein Entzug war erst später stationär. Da ich meine Mutter pflege und die nicht mehr alleine kann, bin ich die ersten 2 Wochen zu Hause geblieben, war allerdings stets bei meinem Doc, der mich auch immerzu drängte ins KH zu gehen. Er fand dann auch eine Lösung, so dass meine Mutter (zum durchchecken) und ich zusammen ins KH gingen. Da war ich dann nochmal zwei Wochen. Mein Entzug war die Hölle und dauerte auch länger durch die Tabletten. Das möchte ich nicht mehr erleben. Die zwei Wochen zuhause waren sowieso die Hölle.

    Und wie gesagt mit dem schlechten Gewissen. Arbeite daran. Lass dich davon jetzt nicht mehr verrückt machen. Du kannst das Gestern nicht ändern, du kannst aber heute alles tun, was du gut findest. Das schlechte Gewissen zu pflegen nimmt dir viel Kraft vom heute weg und macht den Augenblick, den du leben willst, kaputt.

    Bei dem Bier wegschütten musste ich doch mal grinsen. Hatte da mal grad so ein Bild vor Augen, wie dir die Zunge raushing, der Sabber runterlief und du dich gekrümmt hast. Spass beiseite. Kann ich verstehen.

  • hi Micha und Brigitte,

    finde gerade irgendwie die Ruhe nicht, um hier geordnet was zu schreiben - ich melde mich dann spätestens morgen wieder.

    Ich wünsche Euch eine gute Nacht (naja, ist ja noch Abend) und grüsse Euch von Herzen, liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Hi Micha,

    ja, dass das Bier weg ist, ist gut. Das war, wie gesagt, meine fetteste Leiche im Keller und ich fühle mich hier jetzt nicht mehr so "verlogen" und uneinsichtig. Ich habe jetzt auch nicht, wie "normalerweise", wenn ich kein Bier im Haus hatte, dauernd den Gedanken, ich müsste mir was für den Notfall holen. Es gibt ja keinen Notfall, den man mit Alkohol entschärfen könnte ... .

    Tja, das mit dem Whisky meines Partners ist so eine Sache. Er bekommt alle zwei/drei Jahre mal einen teuren Whisky von seinen Freunden geschenkt, von welchem er sich alle paar Monate mal was gönnt. Den wegzuleeren oder wegzugeben würde ihm wohl das Herz brechen :D - nein, so tragisch ist es nicht, aber das ist schon ein bisschen "sein Heiligtum". Naja, kommt vielleicht noch, dass ich mir selber klar werde, dass es besser ist, wenn er (der Whisky :wink: ) weg kommt.

    Den erweiterten Forenzugang habe ich beantragt und schon einbezahlt. So werde ich dann dort mehr auch über mein Hobby und so schreiben, was hier meine Anonymität unter Umständen gefährden könnte (auch wenn es natürlich unwahrscheinlich wäre.

    Ich grüsse Dich herzlich, liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • hi Brigitte,

    es freut mich, dass Du Dich durch den Thread nicht "durchquälen" musstest :D, und es interessant fandest.

    Also dann hast Du schlussendlich die Tabletten mit Alkohol "runtergespült"? Das war so meine erste "echte" Sucht. (bei mir) Benzodiazepine mit Alkohol. Die Sucht nach diesen zwei Stoffen zusammen, empfand ich als eine der deftigsten. Ich habe früher oft gesagt, dass es mir wohl das Leben gerettet hat, dass ich davon auf Heroin umgestiegen bin. Die Tabletten und der Alkohol machten mich fix und fertig. Natürlich war die "Ruhe" nur vorübergehend und schlussendlich machte es keinen Unterschied.

    Es erschreckt mich etwas, wenn ich bei Dir (und anderen) lese, dass sie Jahrzehnte ohne (substanzbezogene) Sucht lebten und dann wieder rückfällig wurden oder in eine andere Sucht rutschten. Ich weiss von mir, dass ich anfällig für Süchte jeglicher Art bin. Zwei Themen bei mir sind ja noch die Magersucht und Dermatillomanie ( :wink: Sucht "Pickel", Poren und ähnliches auszudrücken, was unschöne Narben hinterlässt). Ersteres hat sich aber, als Nebenerscheinung von meinem lesen hier (?), eingeschränkt. Seit ich hier mitlese halte ich mein Gewicht und nehme nicht mehr ab - und das seltsame daran: es stört mich nicht!

    Du hattest 10 Jahre lang eine Psychotherapie? Immer beim gleichen Psychologen? Könntest Du Dir vorstellen, wieder eine Therapie zu "machen"? Ging es in der Therapie denn hauptsächlich um Deine Sucht?

    Ich nehme mir oft vor, wieder mit Meditation zu beginnen. Wir "mussten" ja in der Langzeittherapie (wo ich 10 Monate war - da war ich knapp 18 Jahre alt. uff, ist das schon 15 Jahre her? :shock: ) täglich zweimal ca. 45-60 Minuten meditieren und nach anfänglicher Abwehr, genoss ich die Zeit manchmal auch. Ich denke, es hat mir viel gebracht, was "Gefühle annehmen und aushalten/durchleben/akzeptieren" angeht. Aber ich habe momentan irgendwie einfach die Ruhe (in mir) dazu nicht - oder wahrscheinlich bin ich einfach nur zu faul. :wink:


    Zitat

    Nur wenn man sein eigenes Verhalten, Gefühle etc. überprüft, kann man es beleuchten und sich klar machen.

    Dem ist nichts hinzuzufügen.

    Mein Alkoholentzug war praktisch keiner. Ich zitterte (aber das tat ich sonst ja jeden Morgen auch), war sehr dünnhäutig und schwitzte natürlich. Aber das war`s dann in etwa auch schon. Jedesmal, wenn ich eine Trinkpause eingelegt hatte, wartete ich auf einen Entzug, wie ich ihn vom Heroin her kannte. Glücklicherweise musste ich vom Alkohol keinen solch schrecklichen Entzug durchmachen wie Du und sicher viele andere hier! Und ich möchte es auch nie erleben.

    Die Lösung Deine Mutter und Dich gleichzeitig zu hospitalisieren, war schlau. Du pflegst Deine Mutter immer noch?

    Es ist auch nicht so, dass mich die Schuldgefühle meiner Mutter und meinen Kindern gegenüber fast auffrisst. Mir kommt das einfach hin und wieder, wenn ich meiner Mutter gegenübersitze plötzlich in den Sinn - aber eben, ich bin mir sicher, sie weiss, wie leid es mir tut. Und daher hat es auch (noch) keinen Sinn, mich und meine Mutter (welcher es auch nicht angenehm wäre) zu diesem Gespräch zu zwingen.

    Und wie Du schreibst, es nützt ja nichts, wenn ich mich von dem schlechten Gewissen fertig "machen lasse". Sowas brauche ich gerade überhaupt nicht - da beschäftige ich mich lieber anders (lesen hier, ....).

    Ich musste laut lachen, als ich las, wie Du Dir vorgestellt hast, wie ich da aus dem Mund sabbernd das Bier verabschiedete und fast Trauerworte sprach :lol: Nein, es war ja auch keine grosse Sache. Das ging ratzfatz - nur der Geruch .... . Er hat mich angeekelt und doch hätte ich am liebsten was davon getrunken.

    So, ich wünsche Dir alles Liebe und grüsse Dich, liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Hi liv,

    da ich zu den Coabhängigen gehöre nur ganz kurz:

    "Tja, das mit dem Whisky meines Partners ist so eine Sache. Er bekommt alle zwei/drei Jahre mal einen teuren Whisky von seinen Freunden geschenkt, von welchem er sich alle paar Monate mal was gönnt. Den wegzuleeren oder wegzugeben würde ihm wohl das Herz brechen - nein, so tragisch ist es nicht, aber das ist schon ein bisschen "sein Heiligtum". Naja, kommt vielleicht noch, dass ich mir selber klar werde, dass es besser ist, wenn er (der Whisky ) weg kommt."

    ==> Wäre es nicht ein Kompromiss, wenn Dein Partner diesen Whiskey außerhalb Eures Hauses an einem Dir unbekannten Ort deponieren würde? So dass er für Dich keinesfalls mehr errreichbar wäre und er ihn auch nicht wegleeren müsste ? Z.B. im Keller einer Dir fremden Familie, ...
    Wenn er Einsicht in Deine Krankheit hätte, müsste er dem doch zustimmen und könnte dies ohne zögern tun !?
    In diesem Fall wären Dir die alkoholischen Getränke in Geschäften besser zugänglich als seine.

    Grüße, Volker

    Achtsamkeit ist die Quelle des Glücks

  • Guten morgen Liv,

    ich war auch im geschlossenen Bereich. Bin aber wieder rausgegangen, weil mir die Zeit dazu fehlt, mich intensiv damit zu beschäftigen. Später mal wieder.

    Will dir jetzt nur kurz Nachricht geben. Bin irgendwie noch etwas müde und es bewegt sich noch nicht so viel in meinem Kopf, komme aber später darauf zurück.

    Gestern war ein sehr anstrengender Tag. Musste mit meinen beiden Katzen zur Tierärztin. Der große (1 Jahr alt) wurde geimpft und gechippt. Der Kleine musste kastriert werden. Da ging natürlich meine ganze Energie und Sorge bei dem Kleinen drauf. Er konnte nicht laufen, viel immer um und dann der Blick, was ist nur los mit mir. Frauchen hat schrecklich mitgelitten und keine Zeit gehabt an Alkohol zu denken. Aber heute ist schon besser.

    Wie gesagt, melde mich später.

    LG Brigitte

  • hi Volker und Brigitte,

    Volker, es freut mich, dass Du auch was dazu schreibst. Habe gerade mit meinem Partner darüber gesprochen und er meint, es wäre für ihn absolut kein Problem, den Whisky wegzugeben. Mal gucken, was wir machen werden.

    Brigitte, och der arme kleine Kerl (Kater). :? Ich hoffe, er torkelt nicht mehr und ist wieder einigermassen fit. Ebenso hoffe ich natürlich, dass auch Du wieder etwas zur Ruhe gekommen bist. Toll, dass Du bei den ganzen Sorgen nicht daran gedacht hast diese mit Alkohol "abzuschwächen" (oder eher sie zu verdoppeln).

    So, melde Dich wieder, wenn Du Lust darauf hast. Bis dahin wünsche ich Dir (und Volker natürlich auch!) einen schönen Abend und eine gute Nacht. Liebe Grüsse, liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Ach so ja, ist ja mein Thread und ich hatte mir doch vorgenommen hier täglich was über mich zu schreiben.

    Nun, es geht mir momentan, was meine Alkoholsucht anbelangt, recht gut. Ich habe kaum bis keinen Saufdruck und auch sonst habe ich keine grösseren Probleme. Mir fällt in den letzten Tagen immer abends, wenn ich meine Medikamente (AD`s und was wegen dem Cholesterin) einnehme, auf, dass ich den ganzen Tag über nicht einmal daran gedacht habe, ich könnte doch jetzt ein Bier trinken. Die Tage, an welchen es anders ist, werden wohl auch wieder kommen, aber gerade geniesse ich die Ruhe sehr.

    Mehr fällt mir gerade nicht ein .... :D .

    An alle Mitlesenden (und Mitschreibenden sowieso) ein herzliches Dankeschön und einen schönen Abend, gruss liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • hi zusammen,

    heute bin ich drei/vier mal fast erschrocken, weil ich mich mal wieder laut habe lachen hören. Das kann ich in letzter Zeit, vor allem mit den Kindern, wieder öfter und aus vollem Herzen. Ist schon irgendwie seltsam, dass das eigene Lachen mich erstaunt. Aber es fühlt sich guuut an! :D

    So, lese jetzt noch ein Weilchen hier und wünsche Euch allen einen guten Start ins (nüchterne) Wochenende, Gruss liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Hi Liv,

    meinem kleinen Anton geht es wieder gut. Die erholen sich ja schnell und er fegt wieder durch die Wohnung und schmust mit mir wie verrückt. Mein großer, der Moritz, muss unbedingt abspecken (Frauchen auch). Also ist für uns beide Diät angesagt.

    Seitdem ich nicht mehr trinke futtere ich zuviel Süßes. Mittlerweile haben sich da ein paar Kilos abgelagert. Fällt mir so verdammt schwer, auf Süßes zu verzichten, aber alle Hosen kneifen.

    Schön, dass du keinen Appetit nach Alkohol hast. Wird aber - war zumindest bei mir so - schon ab und zu auftauchen. Aber es wird mit der Zeit schwächer und ist nicht mehr so zwingend. Darf ja auch, nur ich möchte nicht trinken. Das ist die Hauptsache.

    So, werde jetzt gemütlich in mein WE gehen und hoffe, dass es diesmal auch stressfrei wird.

    LG Brigitte

  • hi Brigitte,

    und, war Dein Wochenende stressfrei?

    Da bin ich aber froh, dass Dein Anton wieder auf den Beinen ist. Dann ist bei Dir eine Hunde-Frauchen-Diät angesagt? Ich hätte noch etwas "Gemüsesüppchen" im Haus ... ich schiebe Euch gerne ein Schälchen davon rüber ... . Das Fleisch muss sich Moritz halt dazudenken. :wink:

    Momentan glaube ich wirklich daran, dass die Gier, Alkohol jetzt und sofort trinken zu wollen, nachlässt. Das war bei meiner letzten Trinkpause auch so ... und doch hat es mir nach 9 Monaten wieder den "Ärmel reingenommen". Ich hoffe, dieses mal besser darauf gefasst und vorbereitet zu sein, dass mich die Sucht nicht wieder kalt erwischt. Respektive, dass ich die "Vorboten" besser wahr- und ernstnehme.

    Bei mir hielt sich der Süssigkeitenverschleiss bis vor ein/zwei Wochen im Rahmen (da bei mir ja auch noch die Magersucht ein Wörtchen mitredet :oops: ), doch seit ich die Magersucht etwas loslassen kann, nimmt mein Schokoladenverbrauch ziemlich zu. Aber das belastet mich gerade nicht besonders.

    Ich grüsse Dich und wünsche Dir morgen einen tollen Start in die Woche, gruss liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • WE war doch nicht ganz so ruhig. Immer ist irgendwas mit meiner Mutter, was dann Arbeit zur Folge hat und alles durcheinander bringt. Das ist halt so, wenn man einen alten Menschen pflegt.

    Mein Moritz ist übrigens eine Katze. Futter wird jetzt schonmal abgewogen und das dicke Bäuchlein weiterhin fleißig gestreichelt.

    Das ist übrigens genau der Punkt mit dem Aufpassen. Ich habe schon etliche Monate rum, wo ich trocken bin. Doch es kommen mal immer wieder Situationen wo das Bedürfnis nach Alk aufkommt. Vor allem wenn es bei mir zuhause sehr stressig zugeht, dann stelle ich mir schonmal vor, wie es ist, sich die ganzen Probleme wegzusaufen. Ist dir ja auch so ergangen. Die Anfechtungen werden wohl immer da sein.

    Ernsthaft komme ich nicht auf die Idee mir in solchen Situationen jetzt einen zu genehmigen. Man muss schon lernen, damit umzugehen. Alkoholismus ist und bleibt halt etwas sehr tückisches. Der schwarze Vogel auf meiner Schulter ist immer da und ganau in diesen Momenten wird er ganz aktiv "komm, nimm dir mal einen". Ich bin bis jetzt immer wachsam geblieben und schaue mir die Gefahr an.

    Aber wie schon erwähnt, in solchen Situationen NEIN zu sagen, ist auch ein Lernprozess. Die Anfechtungen werden schwächer und weniger. Das braucht halt seine Zeit. Wenn man bedenkt, wie lange man Alkehol getrunken hat, kann das gar nicht von heute auf morgen weg sein.

    Ich kann nur immer wieder sagen. Was ist, das ist. Wichtig ist, wie gehe ich damit um.

  • hi Brigitte,

    uppps, wollte aus Deiner Katze keinen Hund machen! (Stell Dir mal die Kosten für so eine OP vor! :wink: - hmmm, wäre vielleicht eine neue Geschäftsidee "ich mache ihre Katze zum Hund, psychologische Beratung betreffend der Angleichung inbegriffen" oder so :D )

    Ist denn Deine Mutter schwer pflegebedürfig oder ist es eher "Betreuung"?

    Das stimmt, der kurze Blitzgedanke, ich könnte doch das ganze (nur für heute! :roll: ) wegsaufen, wird wohl (zumindest lange) noch bleiben. Es tut aber gut zu wissen, dass die Gier nachlässt, dies gleich zu tun. Als ich hier neu dazukam, ist ja noch nicht lange her, war eben diese Gier so stark und präsent, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Es schrie mich richtiggehend an und hielt Tage/Wochen an - ich war fix und alle. Mir tut die Zeit, hier im Forum zu lesen und sich auszutauschen, sehr gut.


    Zitat

    Ich bin bis jetzt immer wachsam geblieben und schaue mir die Gefahr an.

    Ich denke, mit der Zeit, Erfahrung und Reflektion kann man solche Gefahren auch schon früher erkennen. Bei mir bahnt sich ja so ein Rückfall immer schon Tage vorher an. Erst sind es lose Gedanken, die sich nach und nach verfestigen, bis ich den Plan dermassen fix im Kopf habe, dass ich kaum mehr nüchtern aus der Affaire rauskomme. Wenn ich das dann danach genau angucken kann, kann ich das nächste mal vielleicht früher eingreifen und den Strudel unterbrechen. Darum suchte ich dieses Forum auf; ich spürte genau, dass sich der Strudel immer schneller dreht und wusste nicht, wo ich sonst noch Hilfe/Tips erfahren könnte. Warum, ich diesen Studel wieder stoppen konnte, weiss ich nicht - ich weiss nur, dass ich es ohne Forum wohl ziemlich sicher nicht gekonnt hätte.

    Ich bin wirklich noch oft zu ungeduldig mit mir selber.

    Zitat

    Ich kann nur immer wieder sagen. Was ist, das ist. Wichtig ist, wie gehe ich damit um.

    Stimmt, genau darauf kommt es an!

    Ich danke Dir für Deine Beiträge und grüsse Dich herzlich, liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Au Backe, jetzt suchte ich nach etwas in meinen Beiträgen (um zu wissen, ob ich hier oder nur anderswo über ein Thema geschrieben habe) und ich musste die Übung abbrechen. Zu peinlich sind mir gewisse Sätze von mir entgegengesprungen. Ich habe oft Mühe meine älteren Posts zu lesen, vor allem, wenn sich in dieser Zeit gedanklich ein bisschen was geändert hat oder mein Gemütszustand anders ist.

    Nun egal, ob ich hier das Thema schon mal angesprochen habe: Meine Schuldgefühle meiner Mutter gegenüber, für alles, was ich ihr wärend meiner Drogenzeit angetan und an den Kopf geworfen habe.

    Gestern telefonierten wir, wie sehr oft, miteinander und da erzählte ich ihr von diesem Forum hier und was es mir bedeutet (sonst ist das Thema Sucht bei uns ja ein eher unangenehmes). Sie ist total darauf eingestiegen, war kein bisschen skeptisch und meinte, dass sie das toll findet. Und als wir dann schon so beim Thema waren, druckste ich etwas herum und sagte ihr, dass es mich bedrückt, dass ich mich nie wirklich bei ihr für alles entschuldigt habe. Sie reagierte (wie ich es erwartet hatte) gleich mit "das ist doch auch nicht nötig". Sie wisse ja (und wusste es schon immer), dass ich die Dinge nie aus Boshaftigkeit getan hätte und sie sei mir deswegen nie böse gewesen. Sie sagte dann, dass sie ja selber auch Schuldgefühle habe, welche ich ihr auszureden versuchte. Schlussendlich haben wir beschlossen, dass das Wort Schuld zwischen uns nicht existiert. Es war das beste Gespräch, welches ich wohl je hatte. Es war so befreiend und erleichternd. Ich hätte wärend und danach heulen können, so glücklich war ich. Besonders freut es mich, dass meine Mutter anscheinend weiss, wie sehr ich sie liebe und achte. Sie meinte, sie könne nicht sagen, wie sehr sie es schätze, dass ich mich so um sie kümmere, sie oft anrufe, um zu fragen, wie`s geht, einfach, dass sie die Gewissheit habe, ich wäre jederzeit für sie da, heute schon und auch wenn sie alt wird oder mal irgendwas wäre.

    Dieses Gespräch hat mich um ein paar schwere Brocken, die mir auf den Schultern lagen, erleichtert. Hatte gestern richtiggehend emotionale "Höhenflüge" :D .

    Wollte das nur erzählt haben, weil es ja (wahrscheinlich hier) schonmal Thema war und ich Euch auf dem Laufenden halten will.

    So, ich grüsse Euch alle von Herzen und wünsche noch einen tollen Nachmittag/Abend. Uhh, da fällt mir wieder ein, morgen ist Fronleichnam und meine Kleine muss wieder mit dem weissen (1.Kommunion-) Kleid in die Kirche. Vorher kam sie gerade damit an, dass sie noch einen Blumenstrauss aus Blumen mit drei verschiedenen Farben mitbringen müsse. Die kommen auch mal wieder früh damit ... :D . Weiss doch nicht, wo ich hier jetzt noch solch einen Blumenstrauss herzaubern soll. Aber da finde ich schon noch eine Lösung ... .

    Also bis später, liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Nein, nein - ich will keinen Hund. Ich will nicht 3 mal am Tag Gassi gehen. Meine Katzen gehen alleine Gassi auf dem Balkon. Also die Idee schlag dir mal gründlich aus dem Kopf *g*

    Meine Mutter ist schon relativ pflegebedürftig. Sie ist 87 und hat Parkinson. Mit dem Laufen ist es ganz schlecht, dafür hat sie ja meine Beine. Aber sie ist eine ganz Liebe und ich bin froh, dass ich sie bei mir habe. Doch manchmal ist es mir schon zuviel.

    Was du hast, ist schlichtweg Saufdruck. Wie gesagt, wenn er kommt, Zähne zusammen beißen und durch. Deine Gedanken, es vorher zu erkennen und dem entgegenzuwirken, sind auf jedenfall gut, vor allem im Hinblick auf die Zukunft. Aber am Anfang ist einfach zur Saufdruck da. Geht weg mit der Zeit und dann wird es leichter und befreiender. Also Zähne zusammen beißen. Du wirst dich riesig freuen, wenn es schwächer wird. Ist dann auch sehr viel Druck weg. Außerdem ist es einfach menschlich, dass du ungeduldig bist. Man möchte ja immer gerne, wenn man etwas angeht, dass dann alles auch so aussieht, wie das Ziel, wo man hinkommen will. Auch das ist ein Weg und ich denke, auch auf diesem Weg lernt man. Die Steine auf diesem Weg machen einen auch stärker.

    Das Gespräch mit deiner Mutter hat dir ja richtig gut getan. Es liest sich auch gut, wie es war. Du machst ja wieder etwas gut bei deiner Mutter und das nicht nur aus einem Pflichtbewusstsein heraus, sonder aus deinem Bedürfnis und das wird auch richtig und stimmig sein. Ihr habt es ja beide gut erkannt, dass das Wort Schuld nicht mehr zwischen euch sein soll. Denn wo soll das mit der Schuldsuche enden. Vll. macht sich deine Mutter ja auch Gedanken so in dem Sinne, was habe ich falsch gemacht, dass mein Kind süchtig ist etc. Einfach von jetzt weiter machen und das Jetzt ist doch o.k. Du willst nicht trinken, du bist froh, deine Mutter ist froh und ihr könnt liebevoll miteinander umgehen. Was gestern war, kannst du nicht ändern, nur das Jetzt kann zählt und kann gelenkt werden.

    Hoffentlich hast du dreifarbige Blumen gefunden.

    LG Brigitte

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