Hier stehe ich nun und weiß nicht weiter...

  • Guten Morgen Innocent,

    ich hoffe du hast gut geschlafen und gehst eingermaßen gestärkt in den tag.

    auch ich bin momentan so beschäftigt (gedanklich wie körperlich) mit meinem partner und mir das ich keine "guten ratschläge" vom stapel lasse.

    es ist manchmal unfassbar wieviel "schrott" aus so einem trinkenden menschen kommt. ich habe zu guter letzt versucht mir zu sagen: hör einfach nicht zu, lass es an dir abprallen, du kannst mich mit dem mist gar nicht verletzten was du von dir gibst, das ist die wodka flasche die da aus dir spricht. und doch hat es mich verletzt, wir erfahren unseren wert durch unseren partner und andere menschen und das macht die co-abhängigkeit aus.

    warum ist es uns peinlich wenn sie sich in ihrem "suff" daneben benehmen? benehmen sie sich wirklich daneben? oder steckt das tatsächlich irgendwo in ihnen drin? einfach sagen können, ganz ungehemmt was man denkt, möchten wir das nicht auch manchmal und trauen uns nicht?

    - Ich weiß ich wie lang der Weg noch ist, bis ich mein neues leben beginnen kann. -Aber im Grunde habe ich es schon begonnen -

    Stimmt Innocent, es hat sich alles verändert und wird nie mehr so sein wie es mal war. egal was passiert, wir haben viel gelernt und lernen jeden tag dazu.

    ich wünsche dir weiterhin viel kraft auf deinem weg.

    liebe grüße
    Lillith67

  • Hallo Innocent,

    weißt Du wie erschreckend es ist, zu sehen wie sich Abläufe gleichen?

    Meine Frau sagte damals: sie habe die Schnauze so gestrichen voll von diesen arroganten ich ich ich Menschen, wo bleibe ich?

    Ich sagte: was will die eigentlich, alles dreht sich nur um sie, sie sie, und ich?

    Irgendwie ist das wie Nüsse-Knacken-Denken. Man kann sie gar nicht knacken, aber geknackt denken. Ist zwar was beknackt, aber seit dem ich mich für beknackten Knacker halte, ist es weg, dieses ich, bei ihr und bei mir. Ich kann Dir nicht einmal sagen, was das war, es war einfach so.

    Ob es wieder kommt? Wer weiß es? Die Vorübungen für Wunder werden in diesem Leben nie enden.

    Ich wünsche Dir jede Menge Kraft den richtigen Weg zu finden.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Euch,
    Ich fahre Karussell immer wieder, dass gleiche vergeben, vergessen, gekränkt, schlecht fühlen, schlafen, vergeben, vergessen.
    Jeden Tag schon mal gelebt, einen gebrauchten Tag erwischt. Wie immer !
    Ich warte auf den Knall, dass nun endlich mein Schmerz, mein Druck so groß wird, dass ich endlich einen Schlussstrich ziehe.
    Ich habe meinen Blick auf mich gerichtet, warte und beobachte diesen Kerl, und frage mich was muß passieren das er endlich handelt.
    Der Leidensdruck ist Groß, aber ein Instinkt sagt, nein, aufgeben kommt nicht in frage. Aufgeben ist ein schlechtes Wort.
    Aber ist es wirklich aufgeben oder ist es Bequemlichkeit? Lieb gewordene Gewohnheiten oder Dinge des täglichen Lebens los zulassen?
    Was verlasse ich, wenn ich sie verlasse?
    Das ist mehr als einen Menschen zu verlassen,
    Ich verlasse mein Leben, mit allem schlechten, aber auch mit allen guten.
    Alles was ich bin ist dieses Leben.Warum soll ich alles aufgeben um an einem anderen Ort den ich nicht kenne, wieder geboren zu werden?
    Wir Menschen sind sozial Wesen, ohne das drum herum können wir nicht sein.Ich habe keine verwandten,bin der letzte meiner Art.Alle Tod.
    Sie gab mir mit dem ganzen Rattenschwanz auch eine Identität. Quasi inklusive.
    Wenn ich gehe, ist eines klar, -keiner da.
    Also was will ich?
    Jede Minute rasen mir neue Gedanken durch den Kopf. Mal richte ich meine neue Wohnung ein, eine imaginär versteht sich.
    Dann bin ich voller Selbstmitleid unerträglich voller zweifel erschüttert, über mein Leben. Zum nächsten fühle ich die Kraft, sachlich über ein emotionales Thema zu reden und zu denken.
    Was ist mit Ihr?
    Nichts!
    Sie sitzt da mit gläsernen Augen. Für sie ist die Welt in Ordnung, alles hat seinen Platz alles funktioniert. Allen voran, ich.
    Nichts versteht sie, nichts weiß sie, von meinem Kampf mit mir selber, dem Leben und all der ganzen anderen Marmelade, die mich nachts nicht schlafen lässt.
    Danke fürs lesen.

  • Hallo Innocent,

    jau! Die Angst davor, alleine zu sein, ist es oft, die den letzten, den wichtigsten Schritt verhindert. Inno, wirklich, ich weiß, dass das Alleinsein manchmal ein Sch......gefühl ist. Aber seltsamerweise relativiert sich das im Lauf der Zeit und zwar soweit, dass es richtiggehend schön ist, die Tür hinter mir zuzumachen und einfach nur mit MIR zu sein.

    Schließlich sind wir Menschen, die etwas können, die stark sind, die in der Lage sind, etwas auf die Beine zu stellen und zwar auch GANZ ALLEINE! Ohne dass wir einen mitschleppen, der viel lieber irgendwo sitzen mag und sich die Birne zuknallt. Und – wir haben etwas Besseres verdient, bloß wollen wir uns das viel zu oft nicht eingestehen, weil wir denken, wir dürfen es uns nicht nehmen. Doch, dürfen wir! Wir DÜRFEN so leben, wie es UNS gut tut. Lieben, wen wir wollen, sogar bzw. erst recht uns selber und dafür sorgen, dass es UNS gut geht.

    Wir haben aber schlicht und ergreifend Schiss davor, womöglich unser Leben lang alleine dazustehen. Ich glaube, ein Alki, der sich vorstellt, nie mehr im Leben Alk zu sich nehmen zu können, fühlt sich ähnlich. Innocent, es ist nicht so, wirklich! Wenn du anfängst, dich aus deinem Co-Kokon zu pellen, dann finden sich die neuen Kontakte von ganz alleine. Ich wollte es ja auch nicht glauben, aber es wirklich so.

    Gib die Hoffnung für dich nicht auf! DU bist der Mensch, für den es gilt, alle Kräfte zu mobilisieren. Ich wünsch dir den Mut dafür.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Nüchtern betrachtet:
    Wenn wir, wie ihr sagt, den Abhängigen mit seiner Krankheit, seiner Sucht, und dem ganzen anderen Mist so Akzeptieren, wir er ist.
    Was bedeutet das dann?
    Dann ist es doch so als hätten wir einen Partner, der auf einmal eine andere Augenfarbe hat oder besser der eine Charaktereigenschaften hat, die wir nun ertragen oder ihn des wegen verlassen müssen oder sollen.
    Es ist dann ein Leben mit Mängeln, ähnlich einer reklamations- würdigen Ware. Bei der man nach dem auspacken zuhause feststellt, dass irgend ein defekt vorliegt. Also zurück an Absender.
    In der Vertragswelt gibt es den Spruch: Gekauft wie gesehen. Was zum Ausdruck bringt; Rückgabe ausgeschlossen.
    Einen solchen Vertrag habe wir nicht unterschrieben, aber wir verhalten uns so, als hätten wir. Ich allen voran.
    Was ich euch hier sagen will: Es fällt mir unendlich schwer mich emotional von ihr zu distanzieren. ich bin in ihren Gedanken und Gewohnheiten gefangen wie ein Fisch im Netz, wohin ich mich auch drehe, stehen mir neue Blockaden im Weg.
    Alle Vorsatze, lösen sich in Rauch auf, auf ein lächeln von ihr.
    Ich kann es drehen wie ich will, ich schaffe es nicht ihr böse zusein, ihr die schuld für den ganzen Mist zugeben oder sie einfach nicht mehr zu lieben.
    Ich habe ihr immer noch kein Ultimatum gestellt, weil? Tchja..
    Sie nächste Woche Geburtstag hat, einen Runden und wir gemeinsam ein paar Tage weg fahren wollen.
    Weil ich ein Ultimatum selber nicht ein halten werde.
    Oder anders, ich habe mir noch kein Ultimatum gestellt. Weil.
    Sie ist besoffen vom Alk, ich bin es von ihr.

  • Hi Innocent,

    wenn man einen Berg ersteigen will, geht ja nicht so einfach, immer nur was höher und manchmal muss man es bis zum nächsten Urlaub einfach verschieben, neu versuchen. Du hast jetzt hier einige Wochen viel erfahren und erlebt, das brummt, rappelt und lässt sich nicht mehr abstellen, so ist unser Hirn, da ist für immer was drin.

    Hast Du eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, warum Du aufhören willst sie zu lieben oder ihr Schuld geben sollst? Weißt Du, meine Frau hätte mir damals keine größeren Gefallen tun können, als mal mit einen anderen Kerl zu verschwinden, dann hätte ich all meinen Groll in eine Richtung schleudern können und gut wäre es gewesen, Liebe kaputt, Grund und Schuld da, war aber alles nicht, also musste ich mich selber richten.

    So lange Du noch kannst, noch nicht aus dem letzten Loch pfeifst, sie noch keine Schäden hat, verlängerst Du Euch beiden das Leiden noch etwas. Die Natur richtet das, auch bei Euch, früher oder später.

    Deshalb Innocent, lies die Gebrauchsanleitung und die Garantiebestimmungen nochmals genau durch, auch das Kleingedruckte und dann wirst Du irgendwo lesen, dass Du die einzige Retouren-, Garantie- und Umtauschadresse bist, dann packst Du eben Morgen oder Übermorgen das Reparaturwerkzeug wieder aus, und- ist da irgendwas Schlimmes dran?

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Fast ein philosophischer Gedanke
    Al sich eben auf dem Friedhof am Grab meiner Tochter war kam mir ein Gedanke der mich nun beschäftigt.

    Wir alle hier haben unseren Alkoholabhängigen Partner, manche haben ihn verlassen, manche stehen davor oder werden es irgendwann tun.
    Wir beschäftigen uns mit der Krankheit in Ihm und mit dem Codasein in uns.
    Basis unseres tun`s ist die liebe zu ihm. Das glauben wir, ich zumindest.
    Frage ist also, wie entlieben wir uns oder Befreien uns vom Suff bzw. ihn.
    Wenn ich mir aber die Frage stelle, was ist wenn es ein Morgen nicht gäbe, oder anders ich an ein morgen nicht denken müsste.Ich meine Frau NUR als meine Frau sehen würde, nicht als Mutter meiner Tochter, nicht als Partner, die mit mir in einem Haushalt lebt, die alles von mir kennt und ich von ihr. Ich also alles trenne was mich und sie ausmacht, keine Familienkonstruktion, keine zwänge, wie was sagen die Nachbarn, Kollegen, oder sonst wer bei einer Trennung sagen, keine Finanziellen oder sonstige Gründe.
    Und wenn ich dann die emotionalen Gründe trenne, wie meine eigene Eitelkeit(Ich mag es wenn sie über meinen Humor lacht)Das sie mich in ruhe lässt, wenn ich Ruhe brauche.Wenn ich nicht faul und bequem wäre, um mir ein neues Leben einzurichten, die gewohnheit mir fehlen würde und ich nicht gerne alleine bin.Was würde bleiben, wenn Würde ich dann bleiben? Bleibt dann liebe?

  • Hallo Inocennt,

    ich kann dich beruhigen. Wenn du alle äußeren Umstände einfach mal an die Seite legst, nur darauf deinen Fokus richtest, was wäre wenn du so leben würdest, wie du es dir wünschst, dann bist du dennoch. Und zwar ganz anders, als du jemals gewesen bist. So habe ich es jedenfalls für mich empfunden. Ich bin weder unsichtbar noch weg, noch lieblos noch einsam. Im Gegenteil. Die Liebe ist da, anders, ganz anders und viel schöner zu fühlen als zu der Zeit, als ich mit meinem abhängigen Partner zusammen war.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Zitat von Innocent

    Fast ein philosophischer Gedanke

    Und wenn ich dann die emotionalen Gründe trenne, wie meine eigene Eitelkeit(Ich mag es wenn sie über meinen Humor lacht)Das sie mich in ruhe lässt, wenn ich Ruhe brauche.Wenn ich nicht faul und bequem wäre, um mir ein neues Leben einzurichten, die gewohnheit mir fehlen würde und ich nicht gerne alleine bin.Was würde bleiben, wenn Würde ich dann bleiben? Bleibt dann liebe?

    Guten Morgen Innocent,

    wenn Du anfängst Dich selbst zu lieben, sieh doch mal was passiert, was wächst, was bleibt, wer was liebt.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo an Euch,
    wir waren ein paar Tage fort, da sie ihren Geburtstag nicht zuhause feiern wollte.
    Nun ja, was ist zu sagen?
    Eigentlich waren es ein paar nette Tage.Dadürch das sie die ganze Zeit im Auto neben mir gesessen hat, hatte sie keine Chance an Stoff zu kommen. –Schweißnasse Hände, ein wenig Zittern gesteigerte Unruhe, und eine art Husten, der in einen Brechreiz überging.Später als wir Essen waren und sie sich ein grosses Bier bestellte und trank ging es ihr deutlich besser.
    Wenn ich noch Zweifel an der Sucht hatte, so sind sie nun verschwunden.
    Erstaunlich ist, dass sie sich nicht total abschießt, nur bis die Symptome sich bessern. Ich finde es deswegen merkwürdig, weil ich immer lese wie sich die Partner abschiessen.
    Wenn ich also jetzt ein Schlussfolgerung ziehe so, würde ich sagen, sie ist eine Spiegeltrinkerin und der Absturz dauert noch eine Weile. Vielleicht sogar Jahre.
    Es klingt vielleicht Schizophren, aber ein total Absturz würde mir irgend wie gut in den Kram passen, dann hätte ich Gewissheit, und wüste so geht es nicht weiter.
    Wenn ich sie dann verlasse hätte ich nicht mehr das Gefühl, sie sitzen zulassen.
    Das macht es mir zur Zeit halt auch so schwer, einer Seitz will ich die Trennung und neu beginnen, anderer Seitz, will ich sie nicht sitzen lassen. Mich nicht einfach davon stehlen wie irgend ein Arsch. Ihre besten Jahre hat sie mit mir verbracht und ich die meinigen mit Ihr.
    Ach, -ich weiß wirklich nicht wie es weiter gehen soll.

  • Hallo Innocent,

    ich habe gerade deinen Beitrag von 17 Uhr 15 gelesen. Bisher keinen anderen. Aber in diesem Beitrag steht alles drin. Was für eine Gewissheit brauchst du eigentlich noch (vorausgesetzt, du hast dich hier im Forum ein wenig umgelesen & etwas vom Thema Alkoholsucht aufgenommen) ?
    Wichtig ist doch eigentlich, dass SIE einsieht, was mit ihr los ist.
    Über Zukunft/keine Zukunft eurer Partnerschaft mach dir jetzt keine Gedanken. Da wird sich eh einiges tun, wenn sie das Problem angeht & ernsthaft an ihrer Trockenheit zu arbeiten angefangen hat.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Innocent,

    sieh mal, wenn meine Frau einen Rückfall hat, werde ich mich evtl. abschießen und alles beginnt von vorne, wer weiß es, wahrscheinlich werde ich aber zu ihr stehen, es nochmals versuchen und nochmals und nochmals. Weißt Du warum? Weil ich hier erfahren habe, dass ich auch einen mächtig an der Birne habe, Co bin und einen Weg da raus gefunden habe. Hätte ich es nicht begriffen, glaubst Du wir wären wieder zusammen gekommen, nach all dem Zirkus? Jede Träne, jede Minute, jeder Groschen ist es tausendmal wert, aus heutiger Sicht. Nur bis ich es auch nur halbwegs begriffen habe, da sind Eimer voll Rotze geflossen und Du kannst Dir meinen Betonpfeiler köpfenden Kopf mal ansehen, der ist einfach doof verdellt, aber ohne Dellen wäre es nicht gegangen, der Abschuss war nicht für sie, für mich, ich musste lernen.

    Glaubst Du, sie hätte die Angst vor dem Entzug, vor der LZT überwunden, wenn sie sich nicht für diesen Weg entschieden hätte? Noch nach drei Wochen in der LZT habe ich gesagt: nein, das wird nichts mehr.


    Was geht denn jetzt bei Dir ab? Knallst Du gerade durch? Ist Deine Frau jetzt nur noch halbkrank? Streicheleinheiten, in die Kiste und wieder gesund? Wer denn von Euch? Pack Dich an Dein Geläut und bring Dich in Ordnung.

    Jetzt schreib doch einmal ganz klar auf:

    Was willst Du für Dich?
    Wie erreichst Du das?

    Wozu ja aber wenn und überhaupt? Hau einfach rein, schieß Dich ab und mach jetzt, weil jetzt packst Du das, mach.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat von Innocent


    Es klingt vielleicht Schizophren, aber ein total Absturz würde mir irgend wie gut in den Kram passen, dann hätte ich Gewissheit, und wüste so geht es nicht weiter.

    Innocent,

    das kann ich gut nachvollziehen. Ich hab manchmal gedacht, wenn er seine Suizidandrohung doch endlich wahrmachen würde, weil dann endgültig Ruhe einkehren würde. Und – weil ich dann hätte keine Entscheidung treffen müssen. Ich habe und habe es lange nicht hinbekommen, mich von ihm zu lösen, auch wenn er mir nicht gut tat, meine Bedürfnisse in einem Leben mit ihm immer und immer wieder auf der Strecke blieben. Aber noch sehr lange habe ich in der Hoffnung gelebt. In der Hoffnung, dass alles gut wird, dass er es diesmal schafft. Dass er dann so mit mir lebt, wie ich es mir vorstelle mit ihm. Es war einfach meine Co-Abhängikeit, die mich immer wieder hoffen und mich wieder und wieder meine eigenen Bedürfnisse an die zweite Stelle setzen ließ. Die Angst davor, alleine zu sein, nicht „ganz“ zu sein ohne Mann an meiner Seite, ließ mich noch lange Zeit in einer Art Kompromiss leben. Ich musste mir erst klar darüber werden, was ICH selber will. Da hat der Kaltblütige recht, schreib auf, was du willst und zwar so, dass es nur DICH betrifft.

    Es ist nicht leicht, da möchte ich dir nichts vormachen, denn die Liebe, die wir zu spüren meinen, die Gewohnheit, das Bekannte loszulassen und sich dafür in unbekanntes Terrain zu begeben, ist nie leicht. Vor allem, weil es uns abverlangt, uns mit unseren Beweggründen für die Co-Abhängigkeit nicht nur zu erkennen, sondern auch die Konsequenzen daraus zu ziehen.

    Ich wünsche dir den Mut dazu, dann kommt die Kraft dafür von ganz alleine.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo innocent,

    es ist genau wie Ette schreibt. Die Hoffnung kann einen kaputt machen. Dir muss es gut gehen und dann kommt Kraft in dein Leben. Deine Gedanken sollten um dich drehen damit du dich aus der co abhängigkeit befreien kannst. Alle Gedanken die ihn betreffen ist im Grunde genommen die Co- Abhängigkeit. Dein Leben ist wichtig und daran solltest du arbeiten, auch wenn es weh tut.
    Er wird so schnell keinen Absturtz hinbekommen, darauf hab ich auch immer gehofft. Oder wie Ette schreibt wenn er sich umbringen wollt hab ich gedacht dann tu es, dann ist vieles leichter. Wenn er betrunken mit dem Auto unterwegs war hab ich auf einen Anruf gewartet, das er mit dem Auto tötlich verunglückt sei. Aber wir wissen ja Kinder und Betrunkenen haben einen besonderen Schutzengel.
    Du musst etwas tun, du musst die Entscheidungen über dein weiteres Leben treffen.

    LG
    Elocin

    Halt den Kopf steif, es wird alles gut.

  • Hallo,
    der Kaltblütige hat recht, erst wenn ich meine eigenen Wünsche definiere, und weiß was ich will. Kann ich mich an die Umsetzung machen, erst dann. Sonst ist alles ein Irrweg ohne Sinn und Verstand.Durch die ganze Co Abhängigkeit, bin ich jahrelang in der defensive, verteidige was zu verteidigen war.Ob es ihre sucht oder meine Scham war.
    Die einfache was willst Du? – ist für mich zur Zeit nicht zu beantworten. Man könnte sagen ich habe die frage nicht verstanden. Weil alles was ich will bzw. wollte mit dem aufhören ihrer Sauferei zutun hatte. Meine Ziel Definition für mein eigenes Leben war, immer an ihr Seelenheil geknüpft.
    Mit ihr untergehen, volle Kraft voraus. Egal wie. Das hat etwas heroisches eine art Held sein. Sie war die mir Schutzbefohlene, mein Auftrag war das ihr gut geht.
    Jetzt stellt der Kaltblütige, eine simple frage… was willst du?
    Und ich kann nicht sagen, was ich für mich will? Weiß nicht. Vielleicht das ich nach hause kommen will, ohne Angst zuhaben das sie voll ist. Aber nach hause kommen ohne das sie da ist? Will ich das? Eijeijei. Wie soll man den diese Burg erklimmen?
    Wenn ich die anderen lese, die die Trennung schon hinter sich haben. Denke ich mir, dass ist es nicht wo vor ich angst habe, nein. Eher vor den Tagen davor. Aber soweit bin ich noch nicht.
    Ich werde mich erstmal mit den einfachen Fragen beschäftigen.

  • Zitat von Innocent

    Aber nach hause kommen ohne das sie da ist? Will ich das?

    Innocent, kannst du dich nicht leiden, dass du mit dir nicht allein sein willst? Oder hast du Angst davor, nicht zu überleben, wenn du alleine mit dir bist? Wir sind schon groß, wir können für uns selber sorgen, wenn wir uns selbst wieder in den Fokus nehmen und uns nicht mehr nur mit dem zweiten Platz hinter unserem Abhängigen begnügen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Ich weiß ich wiederhole mich, aber die Anzahl der Hallo`s , die ich beinahe jeden Tag habe nimmt nicht mehr ab.
    Es ist als würde ich in der fremde wandern, jede Minute neue Eindrücke, manchmal will ich mich setzten, die Augen schließen und so tun als wäre alles gut, als währe ich wieder in meinem alten leben.
    Doch dann geht es weiter und weiter.
    Die Reise zum Zentrum des Alkohols und zu meiner Frau ist längst eine Reise zu mir selber geworden.
    Ihr werdet es nicht glauben aber erst jetzt nach dem ich 42 Jahre alt geworden bin, und meine Mutter schon seit 16 Jahren tot ist. Beschäftige ich mich mit ihrer Trunksucht, wie es war wenn sie besoffen unter dem Weihnachtsbaum gelegen hat. Vieles habe ich vergessen, manches kommt erst nach und nach wieder. Unglaubliches hat sich damals abgespielt, schmerzhaftes, traumatisierendes, zu viel für ein Kind bzw. eines heranwachsenden.
    Immer und immer wieder habe ich gedacht was für eine arme Frau, sie doch war, so allein mit mir als Kind ohne Vater die ganze Verantwortung für mich. Schuldgefühle, das Gefühl des Komplizen, die Sucht der Mutter verheimlichen zu müssen. Ich kann mich noch genau erinnern, wie sehr ich mich geschämt habe, wenn sie besoffen war. Einmal das sie ein Junge aus der Nachbarschaft nachhause bringen musste, weil sie besoffen auf der Wiese vor unserm Haus lag. Welche Ängste ich hatte wenn sie frei hatte und ich von der Schule kam, wusste nicht wie betrunken, sie heute sein würde. Es fällt mir schwer ihr heute dafür keine Vorwürfe zumachen. Sie ist tot und ich habe sie geliebt. Wie ein Junge seine Mutter liebt. Aber was hat sie mir damals angetan? Herrgott!
    Jetzt sehe ich die ganze Scheiße.
    In Wahrheit hat sie ihren ganzen Sauffrust bei mir abgeladen, mein Vater war tot, also habe ich mich schon in die Rolle des Co-Alkoholikers reinwachsen lassen. Ein Ersatz Partner zur Systembefriedigung.
    Als Kind hat man keine Chance sich der ganzen Scheiße zu entziehen. Es gibt Kindheitserlebnisse, die würde ich heute als emotionale Vergewaltigung bezeichnen. Ein Junge, der mit 10 Jahren versucht hat das sinkende Boot seine Spiegeltrinkenden Mutter zu retten. Es hat etwas süsses und scheinbar lächerliches. Auf jeden Fall etwas auswegloses.
    Jetzt, auch wo ich das gerade hier schreibe, wird mir klarer, dass ich zum Co erzogen wurde oder eher vergewaltigt wurde.
    Es war für mich lange Zeit eine Ironie des Schicksals, dass meine Frau genauso säuft wie meine Mutter es tat. Das ich die gleichen Emotionalen Verstrickungen erlebe, wie ich es als Kind tat. Ich sah es als Schicksal an, als Lebensaufgabe Alki`s unter die arme zugreifen.
    Wie soll man den, als Erwachsener mit so einer Kindheit, sich normal verhalten?
    Ich stelle fest, ich erkenne die ersten Ursachen meiner Krankheit, die ich selber erst vor ein paar Wochen kennen gelernt habe.

    Freunde ihr im Forum
    Ich danke euch für die gegenseitige Therapie, ich weiß ich schreibe manchmal etwas Quer, und oft gehe ich auch wieder Schritte zurück. Aber glaubt mir ich lerne jeden Tag, den Typen mehr kennen, der sich scheinbar zufällig den Namen Innocent (unschuldig, ahnungslos) gab. Jetzt weiß ich es gibt wohl keine Zufälle.

    Danke für´s lesen!

  • Hallo Innocent,

    ja, dieses Gefühl der „Hallos“ kenne ich gut. Und auch nach etlichen Jahren, in denen ich mich mit dem ganzen Sch.... auseinandersetze, kommen immer noch mal welche hoch. Inzwischen hauen sie mich nicht mehr um, sondern ich gucke sie an und versuche, das was sie mit mir gemacht haben, zu verändern. Und das geht halt nur, wenn sie auftauchen, so schmerzhaft das manchmal auch sein mag.

    Unschuldig bist du auf jeden Fall, denn du konntest es dir schließlich nicht aussuchen, wie du als Kind lebtest. Heute lebst du womöglich das Gleiche noch einmal und versuchst, deine Frau vom Trinken weg zu bekommen. Ein Unterfangen, was dir bei deiner Mutter nicht gelungen ist, weil es einfach unmöglich ist. Aber vielleicht gelingt es ja diesmal – hoffst du. Auf jeden Fall lebst du ähnliche Muster wie als Kind. Etwas, das dir zwar nicht gut tut, aber was du kennst. Kein Wunder also, dass du dir nicht vorstellen kannst, alleine zu leben. Du hättest dann womöglich keine dir bekannte Aufgabe mehr.

    Ich merke bei mir immer wieder Wiederholungen von gelernt gelebten Mustern, die sich hartnäckig in meinem Hinterkopf eingenistet haben. Manchmal muss ich dann in einer Art Rundumschlag all das wegstoßen, von dem ich denke, es ist wieder aufgetaucht, dieses mich ständig um jemanden bemühen z.B. Es dauert lange, bis wir umlernen. Aber möglich ist es wohl schon. Jedenfalls merke ich das an manchen Dingen, die ich anders mache als früher. Manches gelingt schneller, leichter, anderes dauert und dauert.

    Keine Angst also, wenn du Dinge anguckst, hast du die Möglichkeit, sie zu verändern. Allerdings braucht es Zeit und Geduld mit dir selbst.

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Innocent,

    ich hatte hier allerlei Irres verzapft, weil hier ganze Lichterketten angingen. Ich habe mich immer mit anderen und deren Lichtern beschäftigt, aber was bei mir abging, das habe ich schön unverständlich bei Seite geschoben und da belassen.

    Wenn dann nach all den Jahren der Lichterbaum anfängt zu brennen, dann brennt es, da reicht kein einfacher 5kg Feuerlöscher, da brauchst Du was Größeres. Ich bin hier auf die Seiten, weil meine Frau ein Alkoholproblem hatte und finde laufend neue eigene Lichterketten, die nicht meine Frau betreffen, sondern mich, nur mich ganz alleine. Den ganzen Krams zu verarbeiten, schwierig, zu verstehen, noch schwieriger, zu begreifen und sich zu ändern- bis es so weit ist, werden noch einige Feuerlöcher hochgehen, aber es macht mir schon viel Spaß daran zu arbeiten und damit umzugehen.

    Liebe Grüße und Du packst das kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Mit ihr hatte ich am Wochenende wieder nur Zoff, darum ist schon klar.
    Aber es war ein Wochenende, bei dem ich mich völlig neu gesehen habe und auch neue Seiten an mir entdeckt habe. Mein verhalten ihr gegenüber wird nun langsam gleich gültig. Einer meiner Lieblingssätze ist nun" tu was du willst" oder "das mußt du selber wissen". Ich versuche so nicht mehr für alles die Verantwortung zu übernehmen. Immer hat sie mich gefragt, und wenn es dann nicht nach ihrem willen ging oder es ihr im Ergebnis nicht gepaßt hat. Ich war schuld.
    Ihr stinkt das ganz gewaltig, sie merkt, dass ich mich nicht mehr mit ihr beschäftigen will.
    Ich habe mir ein paar Bücher zum Thema Co Alkis geholt. Das macht sie noch wütender, weil ich ihr sagte: es geht nicht um Dich, sondern um mich.
    Ihren Gesicht war, dass Unverständnis anzusehen.
    Immer ging es um sie und den Suff, ich, ich ich.
    Und nun ?!
    ist sie nicht mehr der Mittelpunkt. Glaubt sie. Natürlich beschäftigt sie mich noch total, aber mit jedem Hallo für mich kommt die Distanz zu ihr.
    Wie ein quengelndes Kind, das ein Geschwisterchen bekommen hat, und sich nicht mehr ausreichend geliebt fühlt kommt sie mir vor.

    @ Ette
    -genau ich laufe immer noch in der gleichen Spur. Gegenlenken, das muß ich lernen.

    @ Kaltblut

    ich kenne einen Ort der heißt "Ungedanken"
    Ungedanken ist das was ich lernen muß.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!