• Hallo zusammen,

    ich wusste jetzt nicht wohin mit meiner Frage, ausser hier:

    Ich habe noch alte "Baustellen", vermutlich aus der Kindheit, depressive Verstimmungen, die - auch überraschend -
    von Minuten bis zu Stunden dauern können.
    Ein Gefühl, "einen schweren Kopf zu haben", eine Niedergeschlagenheit oder schlechte Selbstmotivation.

    Was ist das besondere an der Psychotherapie ?
    In den Selbsthilfegruppen lerne ich ja auch sehr viel über mich selbst.
    Ist es wirklich wichtig, Kindheitstraumata zu bearbeiten (Heim, Scheidung), d.h. soweit zurückzugehen ?

    Wie arbeitet die Psychotherapie heute ?


    Arbeit. Wie lange hat es bei euch gedauert um - speziell nach Arbeitslosigkeit -wieder reinzukommen ? Konntet ihr direkt mit eurer "eigentlichen" Tätigkeit anfangen ?

    Grüsse
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    Zitat

    Ist es wirklich wichtig, Kindheitstraumata zu bearbeiten (Heim, Scheidung), d.h. soweit zurückzugehen ?

    Ob es für dich wichtig ist, kann ich nicht beurteilen.

    Auf meinem Weg zu mir selbst war es für mich wichtig zu wissen, warum ich so bin, wie ich bin.

    Durch die Psychotherapie verstehe ich heute meine manchmal so widersprüchlichen Verhaltensweisen.
    Sie hat mir geholfen, mit der Vergangenheit abzuschließen.
    Ich konnte mit den Menschen, die mir seelische Verletzungen zugefügt haben, innerlich Frieden schließen.
    Dadurch konnte ich eine Tür hinter mir schließen und neue Türen vor mir öffnen.

    Liebe Grüße
    Sweety

    Es ist keine Schande krank zu sein.
    Es ist aber eine Schande, nichts dagegen zu tun!

  • Hallo Wolfgang,

    Zitat

    Arbeit. Wie lange hat es bei euch gedauert um - speziell nach Arbeitslosigkeit -wieder reinzukommen ?

    das ist mE pauschal nicht zu beantworten. Ich war drei Jahre ohne Arbeit und bin vom ersten Tag an klargekommen. Ich denke Dinge wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Sauberkeit sollen klar sein.
    Ich hab allerdings den Fehler gemacht, mir immer mehr aufzubürden und vergessen mal öfter "nein" zu sagen. Dadurch hab ich mich immer tiefer in den Sumpf gezogen um dann dankbar die Opferrolle anzunehmen.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo Wolfgang,

    ich kann dir nur von mir erzählen. Habe diverse Verhaltens- und GEsprächstherapien gemacht, schon bevor Alkohol ein Thema war (er war nur ein MIttel, mich von meinen Schmerzen abzulenken).

    Häufig ist die Trennung zwischen beiden Techniken nicht mehr ganz so strikt. Das heißt, du kuckst in die Vergangenheit (um zerstörerische Muster und deren Herkunft zu analysieren) und suchst mit Hilfe des Therapeuten nach konstruktiveren Lösungen und Ansätzen bzw. Verhaltensalternativen in der GEgenwart.

    Der Therapeut zeigt dir nicht die Lösungen, aber er gibt dir Denkanstösse oder zeigt dir deine Situation mal aus einem anderen Licht. So bekommt man etwas Luft, den Kopf und den gesunden Menschenverstand einzuschalten. Und den Autopiloten aus.

    Ich bin auch jemand, der da viel aufarbeiten muss. Verdrängt habe ich lange genug. Wie das bei dir ist, kannst nur du merken.

    Es gibt ja auch Kurzzeittherapien, wenn man einfach eine konkrete Sache aufarbeiten und nicht jahrelang auf der Couch liegen möchte.

    alles liebe
    lydia

  • hallo wolfgang

    ich habe wegen dem alk ne ambulante thera von nem jahr gemacht, danach hab ich noch mal eine zur vergangenheitsbewältigung dran gehangen, dort bin ich auch ein jahr hingegangen, einzeltherapie bei ner freien therapeutin, hat mir gefallen und vor allem gut getan.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo ihr Lieben,

    für eure Antworten möchte ich mich bedanken.

    Auch die unten angezeigten, im Zusammenhang stehenden Threads haben mich weiter gebracht.

    Die Fragen und Lösungen liegen bei mir, die Konzepte und Hilfestellungen ausserhalb, so habe ich das für mich verstanden.

    Ich habe eine Vorbesprechung in knapp 2 Wochen, Arbeit liegt jedoch noch "in den Sternen".

    Grüsse
    Wolfgang

  • Ich habe auch immer an solche Sachen gedacht, und muss auch sagen, dass ich oft "Kopfkino" aus meiner Kindheit habe. Ich steigere mich dann auch rein, teilweise auch um Selbstmitleid empfinden zu können, was natürlich nicht so toll ist und wo ich auch "stopp" sagen muss.

    Mir ist es aber in fast allen Therapien bisher so ergangen, dass die Therapeuten gesagt haben, lassen Sie die Vergangenheit ruhen und schauen sie nach vorne. Nicht jeder Therapeut animiert einen also zurückzuschauen!

  • Hallo Alexander,

    ich sehe eine mögliche Gefahr sich in einer Therapie zu "verrennen", sie als Schutzmantel zu gebrauchen.
    Meine Schwester ist leider schon seit über 5 Jahren in Behandlung. :?

    Ich möchte für mich ein für allemal Schluss machen mit schädigenden Glaubensmustern, Verhaltensstrategien und dergleichen.
    Ich möchte gerne abtauchen in die Vergangenheit, um gestärkt der Gegenwart gegenüber treten zu können.
    Ich kläre vorab die Frage, welche Art der Therapie kommt am besten für mich in Frage.

    Grüsse
    Wolfgang

  • Zitat von Alexander


    Mir ist es aber in fast allen Therapien bisher so ergangen, dass die Therapeuten gesagt haben, lassen Sie die Vergangenheit ruhen und schauen sie nach vorne. Nicht jeder Therapeut animiert einen also zurückzuschauen!

    Hallo Alexander!
    DAs kann sicher sinnvoll sein, wenn z.B. nur ein konkretes Problem da ist, was durch konkrete Hilfestellung beseitigt werden kann.

    Liegen aber tiefere Persönlichkeirtsstörungen vor, ist der ganze Mensch in seiner Stabilität betroffen, kommst du wohl nicht drum herum, nach hinten zu kucken.

    Eine Wunde heilt ja auch von innen nach außen, nicht umgekehrt...

  • Hallo Phoenix,

    ich weiss nicht, ob das immer unbedingt heilen muss. Man kann auch sagen, da habe ich halt eine Schwäche, also weiss ich auch, da werde ich höchstwahrscheinlich falsch reagieren. Also muss mir das vorher schon bewusst sein und ich muss dementsprechend darauf reagieren.

    Man kann auch nicht alles was in der Vergangenheit begraben liegt auszubuddeln versuchen. Man kann dafür aber einen schönen Baum drauf pflanzen. So sehe ich das, auch wenn wir da wahrscheinlich nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen werden.

    Es gibt ja auch Leute, bei denen ist nach einem Bruch was falsch zusammengewachsen um bei Deinem Beispiel zu bleiben, die können aber wunderbar damit laufen.

  • du, wir kommen da sicher auf einen Nenner :)

    Ich denke, das kann man eben nicht pauschal sagen. Das kommt auf das Problem an.

    Wenn es ein offener Bruch war, sollte die Person doch besser behandelt werden :D

    Wie gesagt...es kommt denke ich darauf an. Und genau das macht einen guten Therapeuten aus: zu schauen, was ist notwendig. DAs kann beim einen eine KUrzzeittherapie sein (20 Stunden), beim anderen muß das eine Analyse sein. Da muß erst jeder Stein abgetragen und neu gesetzt werden, weil das Fundament so wackelig und kaputt ist, daß sonst nichts hält.

    Bei manchen Menschen geht es eben nicht um Schwäche oder nicht Schwäche, da geht es darum, ob sie lebensfähig sind oder nicht.
    Wenn jemand beispielsweise 20 jahre lang mißbraucht wurde, kannst du die Schäden wohl nicht mit 20 Stunden Verhaltenstherapie beheben.
    Und einfach einen Baum drauf pflanzen, das geht eben auch nicht.

    Aber genug Gerede...jeder wie er es eben benötigt, um sich besser zu fühlen und vor allem: um trocken zu bleiben.

  • Hallo zusammen,

    ich bin ein schreibfauler Hund. Seit mehreren Wochen schrieb ich hier nicht mehr, las auch nur selten.
    Das liegt an der reellen SHG, dann habe ich ja meine Psychotherapie begonnen, und dann gibt es ja noch das normale Leben.
    Meine Mutter ist am 5 Dez. letzten Jahres verstorben, ich habe noch da einiges zu verarbeiten. Es ist zwar etwas, was jeden mal trifft, doch hat es mich schon mitgenommen. Auch in der schwierigsten Zeit habe ich nicht zur Flasche gegriffen, sondern bin unter Menschen gegangen, habe bis in die Nacht telefoniert, Musik gehört (ist für mich eines der besten Mittel), Essen gegangen, mich abgelenkt.

    Ich bin stolz auf mich, dass ich so einige - für mich sehr bedeutende Situationen durchlebt habt, wo ich standhaft geblieben bin.
    Dieses Ziel, an verschiedenen Lebenssituationen zu wachsen, möchte ich weiter verfolgen. Ich habe in den letzten 7 Wochen auch sehr glückliche, innige Momente gehabt.

    Partnerschaft super, Freundeskreis verbessert und erweitert, Baustelle Arbeit.

    Es grüsst euch herzlich
    Wolfgang

  • schön das du mal wieder was hören läßt, zum tot deiner mutter mein beileid. logisch trifft der tot jeden, aber der der mama tut besonders weh, gut das du da auch ohne alk drüber weg gekommen bist.

    hört sich ansonsten doch alles recht positiv an.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

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