• hallo cathleen,

    du fragst: "wie kapituliert man?"

    ich frage mich, ob das eine gute frage ist und schon bin ich am schwimmen :) weil sie so schwer zu beantworten ist.

    es gab einen punkt in meinem leben, an dem mir klar wurde: der alkohol ist stärker als ich. er wird mich umbringen. wenn ich ihn nicht loslasse, wird er mich holen. bis zum ende.

    als ich das erkannt habe, hat es "klick" gemacht:
    ich wollte nicht mehr. das war meine kapitulation.

    lg peter

  • hallo cath..!

    Schade, daß du im meeting nichts gesagt hast. dort hättest du erfahren, das es auch längere trockene gibt, die angstzustände haben oder an depressionen leiden. wobei man depressionen nicht mit einer verschlechterten stimmungslage verwechseln darf. jeder unterligt auch stimmungsschwankungen. gerade das ersten jahr oder jahre der trockenheit. aber dazu können dir die länger trockenen mehr sagen.

    gut wäre es ja zu wissen, was bringt mich jetzt in diese verschlechterten stimmunglage. wenn du weder hier regelmäßig schreibst noch im meeting deine gedanken offenbarst, kann man dir nicht helfen bzw. schlechter dich begleiten.

    depressionen hat man mit oder ohne alkohol konsumiert zu haben. depressionen gehören in ärztliche behandlung. wenns nur unzufriedenheit, einsamkeitsgefühle oder so in der art sind, dann gehört das mit zur trockenheitsarbeit.

    was sind das für unangenehme gefühle?

    kapitulation heißt auch im zweiten teil vom ersten schritt bei den aas von dem du sprichst...gaben zu das leben nicht mehr alleine meistern zu können. das heißt wenn ich da kapituliere, kann ich mir besser in einer shg, aber auch einem arzt hilfe holen und anvertrauen.

    wenn ich hier was gelernt habe. nicht mit sich alleine ausmachen. nicht in seiner eigenen suppe rühren. manchmal ist es schwer über sich zu berichten. manchmal möcht ich auch mal nur über wochen mal nur positives berichten. so ist es aber nicht. ich bin gerade mal fast 7. monate trocken und mein leben und gefühlswelt beginne ich jetzt erst aufzuräumen und mich und die alkoholkrankheit und dem dazugehörigen alkoholismus zu verstehen.

    schreib über deine gefühle. oder wenn du im meeting nicht so gut sprechen kannst, dann ruf wen an von der kontaktkarte, hauptsache nicht allein damit sein.

    lg panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Hallo Cathleen,

    Zitat

    es gab einen punkt in meinem leben, an dem mir klar wurde: der alkohol ist stärker als ich. er wird mich umbringen. wenn ich ihn nicht loslasse, wird er mich holen. bis zum ende.

    als ich das erkannt habe, hat es "klick" gemacht:
    ich wollte nicht mehr. das war meine kapitulation.


    Dito!
    Besser als Petter hätte ich es nicht ausdrücken können.

    Unangenehme Gefühle gehören für mich zum Leben dazu.
    Sie sind ja nicht nur bei uns Alkoholikern vorhanden.

    Mir geht es auch nicht jeden Tag blendend, und ich muss manchmal Dinge aushalten, die ich absolut nicht mag.

    Aber Eines weiß ich ganz sicher: ES GEHT WIEDER VORBEI!

    Wenn ich den Mund nicht aufmache, muss ich leiden.
    Also fange ich an zu reden - ob in der Gruppe oder mit Menschen, die mir nahe stehen.
    Das kostet manchmal Überwindung, aber es ist für mich der Weg, um trocken zu bleiben.

    Liebe Grüße
    Sweety

    Es ist keine Schande krank zu sein.
    Es ist aber eine Schande, nichts dagegen zu tun!

  • Hallo Cathleen,

    hinter Alkoholismus verbirgt sich meistens ein Beziehungsproblem...

    Zitat

    und kriegte den mund nicht auf,obwohl es mir seit ein paar tagen nicht gerade gut geht

    ...treffender hättest Du es nicht beschreiben können. In der LZT hat fast jeder anfangs die Erfahrung gemacht, etwas sagen zu wollen, es aber nicht zu können. Ich habe Menschen erlebt, die zu Beginn der Th lieber mit dem Fußboden geredet haben, als jemand anderen dabei anzusehen. Nach ein paar Wochen waren sie sogar konfliktbereit und -fähig.
    Wenn Du´s in der realen Gruppe noch nicht schaffst, ist hier doch das richtige forum für dich. Immer raus damit, wo der Schuh drückt - aber auch, wenn´s Dir gut geht. Das solltest Du auch loswerden, weil´s gut tut.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Ich stelle mir das Alkoholisiert sein so vor, mit einem Zimmer und einer Tür. Im alkeholisierten Zustand schiebe ich alle Gefühle in das Zimmer und schließe die Tür. Also Gefühle wegsaufen. Sie sind aber nicht weg, sie sind nur weggeschoben.

    Jetzt bist du nüchtern und dieser Trick funktioniert nicht mehr. Leider ist das Zimmer proppenvoll, die Tür ist offen und die Gefühle überrennen dich. So stelle ich mir die Anfangszeit der Trockenheit vor. Da muss sich erstmal mit vielem geballt auseinandergesetzt werden. Später wird es ruhiger, weil das Zimmer leer ist und nur noch die aktuellen Sachen an einen herantreten. So geht es jedem Menschen, sei er Nichtalkoholiker oder trockener.

    Vor seinen Gefühlen kapitulieren, finde ich gut. Du kannst sie verdrängen, es gibt genug Wege und mittel es zu tun. Du kannst sie auch einfach für sich stehen lassen und sie anschauen. Das ist der harte Weg, aber nur das kann Veränderung bewirken. Da kann was bewusst werden und wachsen und sich verändern. Da hat jeder seinen eigenen Gefühlsberg, mit dem er sich auseinander setzen muss.

    So ist das Leben. Sehe es doch mal als deinen Lebenssinn an.

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