Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.... eine Redewendung, die bestimmt allen bekannt ist. Gerade in der Alkoholkrankheit spielt die Kontrolle eine Art Schlüsselrolle – für den Betroffenen als auch für den Angehörigen, bin ich der Meinung. Kontrolle ist aber noch viel mehr. Ich habe festgestellt, dass sie in meinem ganzen Leben immer eine große Rolle gespielt hat.
Wenn ich selbst drehe und tue, dann habe ich die Kontrolle über das Verfahren, egal um welchen Bereich oder welche Menschen in meinem Umfeld es sich handelt. Kontrolle bringt mich in die Lage, böse Überraschungen, Unvorhergesehenes, Schmerzhaftes, Verlust, Verletzung, Verlassensein in Grenzen zu halten. In Grenzen, die mich vor unangenehmen Gefühlen bewahren sollen. Kontrolle ist das Gegenteil von Vertrauen.
Ich glaube, dass gerade Menschen, die der Co-Abhängigkeit anheim fallen, ein großes Kontrollbedürfnis und eine Art „Urmisstrauen“ haben. Es sind meist nicht die Schwachen, die co-abhängig werden, so wie es aussieht. Stärke zeigen sie nach außen, bekommen alles auf die Reihe. Setzen ihre Stärke ein, um sich selbst zu schützen, indem sie handeln, bevor sie be-handelt werden. Ich glaube, hier wird Angst hinter der vordergründigen Stärke versteckt. Vielleicht, weil das Urvertrauen fehlt, dass auch ohne ihr Zutun alles seinen geregelten Gang gehen kann. Selbst zu drehen und zu tun, hat den Vorteil, sich nicht auf Andere verlassen zu müssen, denn wenn wir uns auf Andere verlassen, gehen wir das Risiko ein, verlassen, enttäuscht, verletzt zu werden. Vielleicht, weil wir es so erfahren haben – irgendwann...
Wie geht es euch damit?
Nachdenkliche Grüße
Ette