Seit meiner Kindheit und bis heute....

hallo jade!

mein erster gedanke beim lesen deines posts war: deine mutter hätte ein dienstmädchen einstellen sollen, keine tochter kriegen sollen!
aber ein gutes hatte die sache: das bist du!!! so sch... dein leben bisher verlaufen is, du hast ein recht auf ein schönes leben, auch wenn dir das etz im moment wohl schwer vorstellbar zu sein scheint

mein zweiter gedanke: schalt dein handy aus, auf jeden fall nachts!
du wirst dir zwar anfangs sorgen machen, wie sie wohl darauf reagieren wird, aber das wird ganz bestimmt mit der zeit besser!

die drohung, dass sie sich umbringen wird, is unterste schublade - boah da könnt ich schreien, wenn ich so was hör ich laß mich etz gar net weiter drüber aus, sonst muss i mitten in der nacht noch nen spaziergang in den wald unternehmen um nen lauten schrei auszustoßen
von so was halt ich gar nix, hört sich für mich eher nach ner drohung an mit dem hintergedanken, dass du sie net alleine läßt...

finds gut, dass du sie auf ihr alkoholproblem angesprochen hast! das sie es leugnet war zwar zu erwarten, aber du hast ihr mal alles gesagt, was dich bedrückt, du hast es probiert - mehr kannst du oder halt allgemein wir kinder und angehörigen nicht machen!
wie du schon selbst geschrieben hast, sie muss selber wollen, vorher ist alles andere zwecklos! ich weiß wie hart das klingt, aber leider ist das wahr!

vielleicht wäre ja ne shg (wir sind übrigens auch eine, wenn auch nur virtuell) oder ein therapeut eine hilfe für dich.

und ansonsten kann ich dich nur ermuntern, schreib und les hier soviel du willst, wir hören dir gerne zu und verstehn dich!

liebe grüße

Hallo,
im Gegensatz zu heute musst du da nicht zuhören und kannst selbst entscheiden, was dir gut tut.

Diese Drohungen musste ich mir als Kind auch ständig antun. Ich nahm sie Jahre für selbstverständlich hin.

Jetzt ist sie tatsächlich tot, und ich habe keine Schuldgefühle, weil ich alles versucht hatte und es zu erwarten war, dass es nicht immer so weiter gehen konnte.

Aber bei mir versuchten alle, den Schein zu wahren. Auch ich damals, ich wäre nie zum Jugendamt. Bis vor kurzem sagte meine Familie, ich würde übertreiben. Jetzt sagt das nur noch mein Vater.

Hallo Jade,

ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen.

Auch ich kenne diese Anrufe Nachts, sei es auf dem Handy oder Festnetz und sie hat auch nicht aufgegeben, solang bis ich ran bin.
Entweder hat sie dann nichts gesagt oder geheult...
Und diese Selbstmorddrohungen, dass kenne ich leider auch und genau deshalb weiss ich wie Du Dich fühlst und wie es Dir geht.

Mir hat man hier auch geraten ich soll doch mein Handy ausschalten und ich habe es manchmal sogar geschafft. Nicht immer, da des schlechte Gewissen zu gross war, gerade am Anfang hatte ich voll Angst das sie sich auch was antut wenn sie mich nicht erreicht, doch sie hat nichts getan... Obwohl sie schon mehrmals versucht hat sich umzubringen.

Ich habe hier gelernt, dass ich nichts für meine Mutter tun kann und ich nicht für sie verantwortlich bin.

Und das bist Du auch nicht!!!

Es ist verdammt schwer zuzuschauen wie sich die eigene Mutter kaputt macht und man lebt irgendwie immer mit der Angst ob sie sich vielleicht doch was antut, nicht wahr?
Ich kenne das, mir geht es heut noch so.

Doch wir Kinder können unseren Eltern nicht helfen solange sie es nicht selber wollen, leider.

Deshalb auch mein Vorschlag an Dich: SCHALTE DEIN HANDY AUS IN DER NACHT!!!
Oder wenn Du das nicht kannst, mache es auf lautlos und leg es weit weg so das Du es trotzdem nicht mitbekommst.
Das habe ich anfangs öfters gemacht, weiss net warum...

Fühle Dich gedrückt von mir!

LG Mandy

Hallo Jade

Auch von mir ein herzlich Willkommen im Forum. Schön dass Du hier bist. Auch wenn es hier wohl mehr um Deine Mutter geht, eine Sache ist mir bei Deinem Bericht aufgefallen :

Ich habe in meiner Jugend eine zeitlang sehr viel gekifft und kenne einige Leute die dabei geblieben sind. Ich kenne nicht einen einzigen auf den diese Beschreibung zutreffen würde :

Zitat

Er kifft..und ist ein extrem egozentrischer agressiver Mensch....

Du hast Dich hier bei den Kindern angemeldet und nicht bei den Alkoholikern daher frage ich mal ohne große Umwege : Bist Du Dir ganz ganz sicher, dass Dein Vater nur kifft und dass da nicht noch andere Sachen im Spiel sind. Ich kenne Leute die kiffen beim Frühstück den ersten Joint nieder. Diese Menschen sind alles mögliche wie unzuverlässig, recht ungepflegt, gleichgültig und und und … Aber ganz bestimmt kenne ich keinen Kiffer, der extrem egozentrisch und aggressiv ist, daher habe ich die Vermutung, dass da noch andere Stoffe im Spiel sind.

hallo jade

schön zu hören, dass du dich hier durchliest, ich bin mir sicher, du wirst dich in vielen beiträgen wieder finden! ich finde es tut schon mal gut zu sehn, dass man nicht alleine is und das man gar net so anders is, wie man immer wieder oder immer denkt.

Zitat

ihr müsst wissen....einerseits bin ich sehr stark..und andererseits finde ich mich selbst nicht so toll....

schreibst du von mir? ich mags aber gar net wenn ich mich schwach und hilflos fühle und das darf dann scho erst recht keiner merken - auch wenn ich seit einiger zeit versuche das auch zu zeigen - klappt aber net immer. und selbstvertrauen könnt ich auch noch ne gute portion brauchen

schön das du wegen ner therapie überlegst, kann mir au gut vorstellen, dass mit dem ganzen sch... deine alpträume zusammen hängen. ich glaub scho, dass träume ne bedeutung ham (auch wenn ich nie weiß welche, aber ich weiß eh nie ob ich geträumt hab oder net) und häufige alpträume finde ich auf jeden fall besorgniserregend - die kommen auf jeden fall net einfach so...

oje, das macht mich immer ganz traurig, wenn ich hör, dass dir keiner glaubt. nelly hier im forum hat da die gleiche erfahrung gemacht, ihr hat vorher auch niemand geglaubt - ich und ich denke auch die anderen hier bezweifeln kein wort von ihr! kann verstehn, dass es dir schwer fällt alles zu erzählen, aber wenn du willst, darfst du gerne - ich bin mir sicher, dass dir hier jeder glauben wird!

das manche überfordert mit deinen worten sind, kann ich mir vorstellen, aber ganz ehrlich, man kanns ihnen ja auch net verübeln - wie soll man sowas verstehn, wenn man es selbst nicht kennt? viele denken auch oft, dass von ihnen eine antwort bzw. hilfe erwartet wird, dabei brauchen wir hauptsächlich jemand, der uns zuhört, uns glaubt und uns ernst nimmt - ratschläge erwarte ich schon gar keine mehr, sag ich aber oft auch gleich, dann weiß derjenige gleich, dass ich (in seinen augen) nicht viel von ihm erwarte...

liebe grüße

Jade, ob es seit ihrem Tod besser ist?
Hm, kann ich noch nicht sagen. Ist erst 6 Wochen her, und ich bin sehr traurig. Trotz allem habe ich sie geliebt und habe das Gefühl, als sei ein Teil von mir gestorben. Es ist aber außer Trauer auch Verarbeitung. Ich lese gerade meine Tagebücher, die ich seit meinem 12. Lebensjahr schreibe. Es hilft mir, sie nicht zu idealisieren. Mir wird erst jetzt bewusst, dass wir uns geliebt haben, ich aber durch sie auch sehr gelitten habe und sie uns schon ziemlich früh gegeneinander ausgespielt hat. Übrigens habe ich mich immer im Tagebuch für meine Worte geschämt und mich gefragt, ob ich übertreibe. Mal gucken, ob ich auf Anhiebt was finde...

Mit 14: Gestern kam Mum und meinte, sie müsse mit uns reden. Sie erklärte uns, dass ihr alles zuviel wäre und sie sich scheiden lassen wollte.
Und deshalb auch trinken würde.
Heute ist das kein Thema, das Thema Scheidung gegessen, und Papa schreit mal wieder und meint, Mama würde leiden, weil wir ihr so Sorgen machen würden.

(da hat meine Mutter wohl einfach die Story umgedreht)

Mit 16: Schule ist zum Kotzen. Frage mich, wie soll ich das noch drei Jahre aushalten? Hab´ kein Bock mehr.
Gestern abend ist mal wieder was Bescheuertes passiert. Bin heimgekommen und Mum saß in der Küche, man sah ihr sofort an, dass sie wieder betrunken war.
Um 2 Uhr 30 fing sie einen fürchterlichen Krach an und ging wie schon mal mit dem Messer auf Papa zu und wollte ihn umbringen. Ein Glück ist sie dann vom Besoffen sein umgefallen. Das ist schon eine Sache, die mich belastet, denn irgendwie bin ich doch das Kind. Und ein Kind will Geborgenheit, ein zu Hause, zu dem sie immer flüchten kann.
Ich weiß nicht, ob ich das Ganze zu sehr dramatisiere, ich schäme mich sogar, daß ich das hier schreibe. Manchmal sitze ich in der Schule und frage mich, ob andere auch nicht schlafen durften, aber alle Menschen haben Probleme. Ich bin 16 und habe wahrscheinlich Wünsche und Ängste wie jeder anderer auch in meinem Alter.

Mit 25: Mama hatte wahrscheinlich einen Schlaganfall und ist im Krankenhaus. Bei ihrer Lebensweise wundert mich gar nix. Sie isst kaum, trinkt nur Alkohol und Kaffee und raucht. Der Herr zu Hause will wirklich gar nix mehr wahrhaben. "Die Mama trinkt doch nicht". Der wollte Mama gleich wieder mitnehmen, aber ein Glück hörte sie auf mich. Hoffentlich lernen die beiden draus, ER ist ja auch nicht besser und kapiert wirklich gar nix. Ich habe Angst, dass Mama früh stirbt und dann weiterhin alles verschwiegen und verdrängt wird.

Sorry, dass ich dir meine alten Tagebucheinträge aufdränge, aber sie machen mir nur wieder klar, dass es genug um dieses Thema ging und ich für mein Wohl sorgen sollte.

Und natürlich du. Bin übrigens kurz nach meinem obigen Eintrag ins Ausland. Meine letzten Jahre waren die Schönsten, weil ich mich wichtiger nahm. Hatte auch nix mit Flucht zu tun, mir wurde nur klar, dass ich nix mehr tun konnte (nachdem meine Mutter aus dem Krankenhaus kam und wie immer weiter machte)...