Ein Leben nur für sie...

  • hallo lio!

    es war richtig hier zu schreiben. du wirst sehen wie gut dir das tun wird.

    auch war dein impuls auszuziehen richtig. denn nur mit distanz kannst du dich um dich kümmern.

    wichtigtse botschaft wird für dich sein:

    ich bin nicht schuld, das meine eltern trinken

    zweit wichtigste botschaft wird sein:

    ich bin es wert in erster linie mich um mich zu kümmern

    hier in der selbsthilfegruppe wirst du dich bei dem einen oder anderen wiederfinden und dich austauschen können. du bist noch sehr jung und trotzdem bist du ausgezogen und hast dich hier angemeldet um hilfe zu bekommen. ich denke mit deiner SSV geschichte und deinem erbrechen wirst du professionelle hilfe in anspruch nehmen müssen. denn hier sehe ich die tendenz tiefer liegenden problemen die dich in deiner entwicklung alleine und ausbremsen lassen.

    schreib lioni. laß alles raus. wir hören dir zu.

    lg panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Zitat

    Ich will das meine Eltern einfach aufhören zu saufen

    ja lioni. das ist verständlich. nur wirst du darauf keinen einfluss haben können.

    Zitat

    Ich frage mich auch, warum nur ich meine Mutter "wütend" gemacht habe, warum sie nur mich immer schlecht behandelt... irgendwelche Ursachen muss es ja haben.

    eins muß dir klar werden lioni, sonst werden dich immer schuldgefühle begleiten wo keine sind. es gibt gewiss ursachen, aber keine davon heißt lioni. deine eltern haben sich nur um sich gekümmert und dich dafür benutzt ein sündenbock zu haben. im chat sagtest du was von sorgenkind. die sorgen macht sich das kind um die eltern und nicht die eltern ums kind wenn se trinken. und du kannst ja nichts dafür, das du krank warst als kind. damit müssen andere eltern auch umgehen. und da kann man von ausgehen, das sie das sehr liebvoll tun ohne dem kind dann später vorwürfe zu machen. inwieweit machst du ihnen jetzt kummer? das du so bist wie du bist? das du von deinen eltern nicht gelernt hast, wie man sich um sich kümmert? das deine seele nach bisschen elterliche fürsorge und liebe und annerkennung schreit. nein lioni. das ist die verdrehte welt, wenn man kind eines alkoholikers/in ist.

    Zitat


    Meine eigenen "Probleme" nunja, die hab ich meistens einfach hinten ran gestellt.

    so und damit ist schluß. jetzt bist du dran. und nur du.

    lg panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Zitat

    Es wäre besser wenn ich nach Hause fahre aber es ist doch Weihnachten?!

    so? verhalten sich deine eltern auch so wie es für dich weihnachten sein sollte?

    es ist doch weihnachten. na und? und jetzt mußt weil weihnachten ist das aushalten? mußt du nicht. deine eltern trinken ja auch nicht nur weil weihnachten ist.

    wenn dir dein elternhause nicht gut tut, dann geh in dein zu hause. hast du eigentlich freunde lioni?

    lg panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Hallo Lioni,

    Zitat von Lioni

    Es wäre besser wenn ich nach Hause fahre aber es ist doch Weihnachten?!

    Du musst auch lernen, DICH an 1. Stelle zu setzen, für dein Wohl zu sorgen, dass es DIR gut geht.

    Heiligabend und den heutigen Tag hast du bei deinen Eltern verbracht.
    Pack morgen früh die Sachen und trete die Abreise an.
    Du musst dich vor niemandem rechtfertigen.

    Gruß, Freund.

  • Hallo Lio,

    schön das Du hergefunden hast.

    Wenn man sein Leben lang nur an andere gedacht hat, ist es schwer an sich zu denken und das auch noch ohne schlechtes Gewissen. Das muss man erst lernen, ich kenn das. Ich weiß wie schwer das ist, doch irgendwann muss man mal damit anfangen, wenn man möchte, dass es einem besser geht. Das wird anfangs auf wenig Gegenliebe stoßen, aber es wird besser wenn man dran bleibt, glaub mir.

    Ich könnte mir vorstellen, dass Deine Eltern durchaus eine Ahnung haben warum Du ausgezogen bist. Doch ich denke mir sie verdrängen es, weil es so für sie einfacher ist. Ich finde es gut, dass Du ausgezogen bist, das war ein Schritt in die richtige Richtung.

    Ich weiß wie das ist, wenn man doch einfach nur geliebt werden möchte und sich gleichzeitig als Last fühlt, weil man nicht so ist, wie man glaubt, dass die Eltern einen gerne hätten. Deine Eltern sind nicht in der Lage Dir diese vorbehaltlose Liebe zu geben, die einem Kind gebührt, weil sie abhängig sind. Das heißt jedoch nicht, dass Du nicht liebenswert bist.

    Weist Du es ist Sache der Eltern sich um die Kinder zu kümmern, für ihr Wohlergehen in jeder Form zu sorgen. Dazu gehört auch sich um ein Kind zu kümmern wenn es krank ist. Dem Kind die Krankheit vorzuwerfen, ob direkt oder indirekt, zeugt nur von eigener Unfähigkeit. Das ist jedoch kein Zeichen das das Kind nicht liebenswert ist. Das Problem liegt bei den Eltern, nicht bei dem Kind.

    Deine Eltern bereiten Dir Kummer, wenn es Dir zuviel wird, hast Du jedes Recht zu fahren. Nicht Du bereitest Ihnen Kummer wenn Du fährst, Du denkst an Dich und das ist richtig. Wenn sie meinen, dass Du ihnen damit Kummer bereitest, liegt das Problem bei Ihnen nicht bei Dir.

    Es ist nicht Deine Aufgabe Deine Eltern glücklich zu machen, dass müssen sie schon selbst. Es ist Deine Aufgabe dafür zu sorgen, dass Du glücklich bist.

    Weist Du, Du musst ja kein Schild vor Dir hertragen „Meine Eltern sind Alkoholiker“, doch ich denke Du solltest das Thema nicht unter den Teppich kehren. Das ist nichts dessen Du Dich schämen musst. Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen Menschen in Deinem Freundeskreis, dem Du Dich anvertrauen kannst. Jemanden zum reden zu haben hilft ungemein. Und glaub mir, so selten ist Alkoholismus nicht, er kommt in jeder Familie vor.

    Es gibt im Übrigen auch SHG nur für Kinder von Alkoholikern, z. B. EKS oder Alateen fällt mir da im Moment ein. Falls es Dir mal gar zu sehr nach Reden ist und niemand ist greifbar, ruf die Telefonseelsorge an die haben immer ein offenes Ohr. Die Nr. steht in jedem Telefonbuch. Das ist anonym und die haben Schweigepflicht und können Dir auch helfen. Auf jeden Fall rede, spricht mit Menschen über das was Dich bedrückt, egal ob Du hier schreibst oder im realen Leben mit jemandem redest, friss es nicht weiter in Dich rein. Dein Körper sagt Dir schon jetzt, dass es einfach zu viel ist, was Du schluckst.

    Du bist nicht Schuld, dass Deine Eltern trinken! Das wichtigste ist jedoch, Du hast jedes Recht glücklich zu sein.

    Gute Nacht wünscht
    Skye

  • Hallo Lio,

    ich hatte mich gestern so gefreut, als Du geschrieben hast, dass Du heute nach Hause fährst.

    Du kannst ihr nicht helfen, du kannst betteln, flehen, schimpfen, diskutieren, Du kannst machen was Du willst, Du kannst ihr nicht helfen. Du kannst es nicht!!!!!!!!!!!

    Entweder Deine Mutter will es von sich aus oder es wird nichts. Dieser Willen muss von ihr aus innerer Überzeugung kommen, Du kannst nichts tun um das zu erreichen oder auch nur zu beschleunigen.

    Ich weiß wie besch….. dieses Gefühl der Macht- und Hilflosigkeit ist, aber Du kannst nichts tun. Du nicht, nur Deine Mutter und die muss von sich aus wollen.

    Ich habe auch lange gedacht wenn ich nur tue und mache muss sie doch wach werden und sehen was sie sich antut. Es hat alles nichts geholfen. Das einzige was es gebracht hat ist, dass ich sie in meinem missionarischen Eifer verletzt habe und das ich mich schlecht und/oder frustriert und noch hilfloser gefühlt habe. Mehr hat es nicht gebracht, noch mehr Kummer für beide Seiten.

    Deine Eltern sind erwachsen, Du bist ihr Kind, nicht sie Dein Kind. Wenn hier einer für den anderen sorgen muss, dann Deine Eltern für Dich und nicht umgekehrt. So schwer es fällt, so sehr es weh tut, lass los! Im Gegenteil wenn Du immer tust was sie möchten, dann glauben sie alles ist in Ordnung und gut wie es ist. Dann wird sich erst recht nichts ändern.

    Ich habe auch immer getan was gefordert wurde, bin fast jedes Wochenende da gewesen, habe über Jahre bei ihr geputzt, war immer an allen Feiertagen da. Ich habe geredet, habe getan, habe gebettelt, habe sie sogar in meiner Hilflosigkeit bloß gestellt, ihr gezeigt wie viel besser ich ohne Alkohol funktioniere, etwas auf das ich bestimmt nich stolz bin, habe ihr gesagt wie viel sie mir bedeutet, wie sehr ich sie liebe und brauche, habe ihr zugehört, war ihr Mülleimer, ich habe ihr den Hintern hinterher getragen. Habe nie nein gesagt, immer in der Angst, dass sie dann noch mehr trinkt oder noch schlimmer das sie böse auf mich ist.

    Ich habe alles versucht, das Ende kennst Du. Es hat nichts genutzt, nichts genutzt weil sie nicht wollte. Nicht weil sie mich nicht liebte, sondern weil sie sich selbst nicht genug liebte. Diese Selbstliebe kann nur aus einem selbst kommen, da kannst Du nichts tun. Erst recht nicht wenn derjenige trinkt, dann kannst Du ihn gar nicht erreichten, er lebt in seiner Welt, Deine ist ihm fremd.

    Ich habe sehr lange gebraucht bis ich eingesehen habe, dass ich Abstand brauche, sonst gehe ich mit drauf. Das hat mir mein Leben fast zerstört, die letzten Jahre bevor ich an mir gearbeitet habe, bevor ich konsequent wurde, anfing an mich zu denken, auf Abstand gegangen bin, waren 8 lange und verdammt leere und einsame Jahre. Alles nur weil ich auf meine Mutter fixiert war und darauf ihr zu helfen. Für mehr war kein Platz, auch nicht für mich, geschweige denn für Spaß und Freude oder auch Freunde. Ich habe damit fast mein eigenes Leben zerstört. Nicht meine Mutter, sondern ich selbst habe das getan und zugelassen.
    Geliebt hat sich mich trotzdem, obwohl ich an mich gedacht habe und nicht mehr in ihrem Sinne funkionierte.

    Es hat mich das letzte Jahr fast zerrissen immer wenn ich sie gesehen habe, weil es immer schlimmer wurde, von Entzug zu Entzug. Ich habe meine Mutter auch geliebt, sehr sogar, glaub mir, aber ich konnte ihr nicht helfen. Nicht helfen, weil sie nicht trocken werden wollte.

    Lio tu Dir das nicht an, denke an Dich. Ich weiß wie schwer es Dir fällt, glaub mir, aber opfere Dein Leben nicht für Deine Mutter. Nimm die Nr. von gestern und ruf bei der Suchtberatung an und hole Dir Hilfe für Dich, nur für Dich.

    Wenn Du Deiner Mutter helfen kannst, dann damit, dass Du auf Abstand gehst. Wenn überhaupt etwas hilft, dann das. Es ist keine Garantie, aber Deine einzige Möglichkeit.

    Gruß
    Skye

  • Zitat

    Ich weiß ich muss auch ein wenig an mich denken nur wie soll ich das - sie ist doch ein Teil von mir..

    hm,hm,hm.....

    sie ist deine mutter aber nicht ein teil von dir. du bist eine eigenständige person und sie auch.

    Zitat

    Ich hab sie doch trotzdem lieb..

    in liebe loslassen..................
    man darf sich um sich kümmern und an sich denken und trotzdem seine eltern mit ihren schwächen und fehlern lieben.

    lioni, lioni....dich würd ich gerne mal einfach hin und herwiegen, dann deine hand nehmen und mit dir alice im wunderland spielen. allerdings wird dein wunderland eine reise in dein ich. eine reise die dir zeigt, das es ein unterschied gibt zwischen verantwortung für seine eltern zu übernehmen und sich dabei zu vergessen, oder an sich zu denken und trotzdem mit vielleicht etwas weh mut im herzen, aber mit liebe für sie an seine eltern zu denken. einem land das für dich ganz viele wunder bereithält. einem land, das die zeigt, das diese wunder in dir sind. das dies land dir zeigt, das leben hält für dich ganz viele schöne dinge bereit. nur tragen sie nicht die namen deiner eltern. sie tragen deinen namen. ein land das dir ermöglicht über dein schatten zu springen, deine ketten entspringen zu lassen, die dich an dinge festhalten lassen, die deine tiefsten sehnsüchte als kind nicht erfüllt worden sind. ein land das dir zeigt, das es möglich ist dir diese sehnsüchte und wünsche zu geben. einem land das dir zeigt, dir dies auch zu erlauben.

    dieses wunderland, dein wunderland würde dich leben lassen.

    und lioni dieses land ist ganz nah du mußt ihm nur den zauber nehmen das es sich zu erkennen gibt in dir.

    laß dich mal lieb drücken. hader nicht so mit dir. tritt aus der verdrehten welt aus. nicht das kind muß sich sorgen und gucken ob es den eltern vielleicht weh tut. in erster linie ist es aufgabe der eltern.

    lg panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • hi lioni

    viel möchte ich gar net schreiben, meinen zwei lieben vorrednerinnen gibt es nichts hinzuzufügen, nur auf eines möchte ich noch kurz eingehn.

    Zitat

    Vielleicht weil ich einmal bei einer Freundin meiner Mutter versucht habe mir Hilfe zu holen und sie sagte nur:"Frag dich doch mal warum sie soviel trinkt"...
    Eine Antwort darauf habe ich nicht erhalten. Also habe ich mir meinen Teil gedacht.


    das glaube ich dir, dass du dir da deinen teil gedacht hast, vor einigen monaten durfte ich ähnliches erleben, bei meinem kleinen bruder. deine auslegung dieser nicht-antwort kann ich auf jeden fall gut nachvollziehn.

    aber woher will denn diese freundin wissen, warum deine mutter trinkt??? kennt sie etwa die genauen gedankengänge deiner mutter? sehr zu bezweifeln, man kann nie wissen, was wirklich in dem kopf des anderen vorgeht. ich könnte mir schon vorstellen, dass deine mutter ihr gegenüber gesagt hat so nach dem motto "das sie ja nur wegen dir trinkt", aber was ein alkoholiker sagt, das darfste net ernst nehmen! bei einem alkoholiker sind immer die anderen schuld, er sucht sich einen grund, egal wie beiläufig er sein mag um für sich sein trinken zu rechtfertigen! diese gründe sind für uns kinder/angehörige oft nicht nachvollziehbar, kleine lappalien um die sich ein nicht süchtiger mensch net amol nen kopf machen würde.

    DICH trifft definitiv keine schuld an der sucht deiner mutter, rede dir das bitte nicht ein! sie haben sich entschlossen dich auf die welt zu bringen und selbst wenn du kein wunschkind bist, kannst du etwa was dafür, dass deine eltern zu doof zum verhüten waren???
    mit deiner geburt haben sie eine riesenverantwortung auf sich genommen, die ist nun mal nicht mit reinem gebären erledigt sondern dazu bedarf es viel viel mehr und erstreckt sich über jahre, ja eigentlich sogar ein leben lang.
    deine eltern haben diese verantwortung nicht erfüllt, sie haben als eltern versagt, nicht du als kind!
    es ist dein gutes recht, auf dich zu schaun und danach zu gehn was dir gut tut und ganz bestimmt nicht deine aufgabe dich um sie zu kümmern!

    du hast nur ein leben und auf dein leben hast nur du einfluß, nimm es in die hand und nimm dabei alle hilfe mit, die du kriegen kannst!

    fühl dich umarmt

    p.s. diese freundin deiner mutter würde ich am liebsten an die wand klatschen :twisted:

    p.p.s. ich und meine kurzfassungen :roll: muss ich wohl noch üben

  • hi lio

    Zitat

    Ich bin gestern abend doch noch nach Hause gefahren. Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten.


    sehr vernünftig, bin stolz auf dich [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/smilie/liebe/h020.gif]

    Zitat

    Ich bin selber krank, vielleicht sogar schlimmer als das ich das selber weiß.


    ich weiß, die anderen und ich hams dir scho gsagt, wahrscheinlich scho so oft das du scho genervt davon bist, aber trotzdem:
    geh zum arzt, auch wenn du ihn/sie bisher noch nicht kennst, du brauchst auf jeden fall hilfe! deinem körper fehlen mit dem erbrechen (auch wenns keine bullemie is) die ganzen wichtigen vitamine, irgendwann macht das dein herz nicht mehr mit und bestimmt auch andere organe. und wenn du den arzt net kennst, is vielleicht gar net schlecht, er kennt dich ja auch net, hat kein bild von dir, vielleicht fällt es dir dann sogar leichter von deinen problemen zu erzählen.

    liebe grüße

  • liebe lioni,

    och mensch, das tut mir sehr leid für dich :(.

    aber sieh es mal so: du hast in erster linie an dich gedacht: guuuuut! deine mutter zeigt, wie wenig souverän und "erwachsen" sie ist: das hilft dir vielleicht, dich ein bisschen zu distanzieren. und sei ehrlich: wäre es dir besser gegangen, wenn du dort gewesen wärst? sicher nicht, oder? und noch was: einmal muss es das erste mal sein, und das erste mal ist einfach für eltern und kinder schwer, das wäre in zwei, drei jahren nicht anders gewesen, und jetzt hast du beim nächsten mal schon "übung".

    ich weiss, dass dich das alles im moment nicht trösten kann, aber irgendwann wirst du es hoffentlich auch so sehen können. als ich das erste mal weihnachten nicht zuhause gewesen bin (mit 21) gab es einen bösartigen krach mit wüstesten beschimpfungen der "rabentochter" uswusw. da hab ich auch kurzzeitig geschluckt und mir gewünscht, ich wär´ den weg des geringeren widerstandes gegangen und hingefahren. aber das hat sich dann ziemlich schnell gegeben, weil nämlich ab da klar war, dass es mir alleine besser geht, dass ich festgestellt habe, wie entspannt solch eine abend sein kann - und mittlerweile finde ich all das besser, als in einer angespannten stimmung zuhause zu sitzen.

    also: kopf hoch, ein neues jahr, du fängst an dich zu emanzipieren, und das ist richtig, auch wenn es erstmal weh tut. aber das gibt sich, und dann kann es nur noch besser werden für dich.

    lieben gruß

    lavendel

  • Hallo Lioni,

    ich kann verstehen wie verletzt Du bist, kann verstehen das Du Dich abgelehnt fühlst. Das Du nur ein Zeichen möchtest, dass sie Dich versteht und Dich lieb hat. Ich konnte auch immer sehr schlecht damit umgehen, wenn ich gedacht habe meine Mutter sei mir böse. Ich kenne solche Situationen wie Du sie beschreibst zur Genüge. Wirklich böse war sie mir nie, sie hat bei mir nur auf Knöpfe gedrückt, von denen sie wusste, dass sie funktionieren und ich tue was sie möchte. Wenn ich die Knöpfe abmontiert hatte, gab’s Krach, aber das hat sich immer gegeben, wenn ich die Knöpfe nicht wieder aktiviert habe. Irgendwann hat sie eingesehen, dass es so nicht mehr bei mir funktioniert.

    Dieser Drang geliebt werden zu wollen, dass nicht nur zu wissen, sondern auch wieder zu spüren, hat mich immer wieder zurückkommen lassen. Er hat immer wieder dafür gesorgt, dass ich umgefallen bin, wenn ich besser stehen geblieben wäre. Doch ich habe niemals bekommen was ich wollte, das Gefühl ihr wichtig zu sein, wieder zu fühlen geliebt zu werden und das nicht nur zu wissen.

    Jedes Mal wenn ich früher versucht habe konsequent zu sein und es nicht geschafft habe, war ich enttäuscht. Enttäuscht von ihr und auch von mir, weil ich mal wieder so dumm war und in einem Wolkenkuckucksheim gelebt habe. Weil ich es doch im Grunde meines Herzen besser wusste und nur nicht wahrhaben wollte. Ich habe jedes Mal gehofft, diesmal wird es besser, ich bekomme das was ich schon solange wollte, meine Mutter wieder. Wir haben wieder das was man ein normales Verhältnis nennen kann. Das ich sie mal wieder nüchtern erlebe und ich wieder das Gefühl bekomme wirklich willkommen zu sein, dass sie sich freut mich zu sehen. Das ich wieder Reaktionen, nüchterne Reaktionen, bekomme die mir das Gefühl geben geliebt zu werden, so dass ich nicht immer nur von dem Wissen das es so ist leben muss.

    Meine Mutter war krank, suchtkrank. Sie war süchtig nach Alkohol, genau wie Deine es ist. Sie war süchtig mit allem was dazu gehört der Angst nicht genug Alkohol zu bekommen, der Angst vor Entdeckung und damit Bloßstellung, Realitätsverlust, Verlust der Selbstachtung usw. Sie hat versucht dagegen zu arbeiten, indem sie versucht hat den Anschein vor Normalität aufrecht zu erhalten. Nach außen die Starke, die alles im Griff hat, deren Leben in Ordnung ist, die alles schafft, was sie sich nur vornimmt. Die sich um alles und jeden kümmert nur nicht um sich selbst. Vor der eigentlichen Lösung, nämlich ohne Alkohol zu leben, hatte sie zuviel Angst und es deshalb wohl nicht gewagt.

    Das ich immer da war, sei es um irgendwie etwas für sie zu tun oder bis vor zwei Jahren fast jedes Wochenende und jeden Feiertag vorbei zu kommen, dass ich telefonisch immer bereit stand, dass ich mir alles mögliche angehört habe, sogar Dinge die man seinen Kindern nicht erzählt, hat ihr geholfen dieses Gefühl von Normalität aufrecht zu erhalten. Das ihr Leben noch normal war und funktionierte. Das war wichtig für sie, für Ihr Gefühl, dass ihre Sucht weiter funktionieren konnte ohne Entdeckung, wie sie meinte. Es war gar kein Platz für Gefühle, außer der Angst den Alkohol zu verlieren. Wenn ihre Tochter weggeblieben wäre, hätte die Umwelt ja Verdacht schöpfen können, dass bei ihr was nicht stimmt. Das war der vorrangige Grund, seht her alles in Ordnung, das ist meine Tochter.

    Ich habe das alles gemacht um ihr zu helfen, in der Hoffnung meine Mutter wieder zu bekommen. Doch das klappte nicht und zwar nicht weil sie mich nicht liebte, sondern weil die Sucht einfach stärker war. Ich habe lange Zeit auch nicht gesehen, dass ich mit meinem Tun alles, aus eben den genannten Gründen, nur noch schlimmer gemacht habe. Im Grunde ihres Herzen wusste meine Mutter was falsch lief, aber die Sucht hatte die Kontrolle über ihr Leben übernommen. Wenn Alkohol ins Spiel kommt wird alles andere nebensächlich, leider auch wir Kinder.

    Als ich anfing wirklich zu begreifen, dass ich nichts tun kann und das es mein gutes Recht ist an mich zuerst zu denken, habe ich den Kontakt zurück gefahren. Den persönlichen, wie auch den telefonischen, denn es hat mich fertig gemacht zu erleben und mitzubekommen, was der Alkohol aus ihr gemacht hat. Es hat sie auch getroffen, das ging nicht ohne Streit ab. Doch ich denke sie hat es verstanden. Sie hat es zumindest, wenn sie es merkte, dass ich es wirklich ernst meine und mich nichts abbringt, klaglos hingenommen. Sie war traurig, aber nicht böse mit mir. Sie hat es wohl als Folge ihrer Sucht akzeptiert.

    Doch das ging nicht von heute auf morgen, da war auch eine Menge Durchhaltevermögen meinerseits von Nöten. Nein sagen, war noch nie meine Stärke, schon gar nicht bei meiner Mutter. Manches Mal habe ich mich regelrecht krank gefühlt. Doch ich habe gemerkt, dass mir der Abstand gut tat und die Welt sich weiter drehte, auch wenn ich das früher nicht glauben wollte. Das hat auch eine Weile gedauert, aber als ich das merkte, fiel es mir leichter und sie hat es akzeptiert. Irgendwann habe ich ihr auch gesagt, dass ich es nicht ertragen kann zuzusehen wie sie dabei ist sich zu Tode zu saufen und wie groß meine Angst um sie ist. Das hätte ich früher nicht gekonnt, aus lauter Angst sie zu verletzen. Sie hat es verstanden.

    Ich habe unter ihrer Sauferei gelitten, ich habe unter ihren ganzen Eskapaden gelitten, darunter zu sehen wie sie ihr eigenes Leben nach und nach zerstört hat. Wie sie hilflos vor den Trümmern gestanden hat. Es hat mich so wütend gemacht, wütend auf sie, warum ich ihr nicht genug wert bin um damit auf zuhören. Diese Form der Wut habe ich heute nicht mehr, wofür ich dankbar bin. Ich habe sie nicht mehr, weil ich an mich gedacht und etwas für mich getan habe. Wohl habe ich heute noch manches Mal eine andere Form Wut, aber es ist die Wut warum sie sich das angetan hat und nicht mehr die Wut warum sie mir das angetan hat.

    Ich habe irgendwann gesehen, dass ich zwar die Leidtragende war, aber ich war nicht das Ziel. Ihr Ziel war sie selbst, ich stand nur leider als ihr Kind dazwischen. Wenn ich nicht angefangen hätte für mich zu sorgen, statt nur für meine Mutter, wäre ich da nicht hingekommen. Ich hätte mit meinem selbstzerstörerischen Tun weiter gemacht. Ich war es, die sich aus der Schusslinie nehmen konnte, ich und niemand anderes und das habe ich getan. Heute geht es mir besser.

    Wenn man erst um etwas betteln muss reicht es nicht. Denn wenn man es dann bekommt, weiß man, dass es nicht wirklich aus dem Innersten des anderen kommt und es hinterlässt ein schales Gefühl. Lioni solange Deine Mutter trinkt, wird es nicht wieder „gut“. Deine Mutter ist nicht in der Lage Dir zu geben, was Du möchtest. Die Sucht verhindert das und gegen die kann nur sie allein etwas tun. Es liegt nicht daran, dass sie Dich nicht liebt, sondern dass sie sich selbst nicht liebt.

    Du musst selbst für Dich und Deine Gesundheit sorgen. Ich kann verstehen, dass Du es gerne anders hättest. Aber das geht nicht, es ist wie es ist. Du versuchst gegen einen Gegner zu kämpfen gegen den Du nicht gewinnen kannst, Alkohol!

    Auch wenn Du verletzt bist, vergiss dabei nicht, dass andere Menschen an Dich denken. Sie hätten Dir wohl kaum ein gutes neues Jahr gewünscht, wenn Du ihnen nicht wichtig wärst.

    Fühl Dich mal gedrückt…

    Gruß
    Skye

  • Liebe Lioni, liebe Skye! Ich wünsche euch beiden ein ganz schönes neues Jahr! Es tut mir furchtbar leid, Lioni, dass du vergebens gehofft hast. Aber das, was Skye da geschrieben hat, kann ich nur unterstreichen, ich müsste selber eigentlich gar ncihts mehr schreiben, so genau trifft es das, was ich auch denke und wie ich es auch erlebt habe.

    Es ist so furchtbar traurig, was der Alkohol aus geliebten Menschen macht. Aber es nutzt leider nichts, gar nichts, wenn wir uns deswegen aufarbeiten oder soar noch die Schuld dafür bei uns suchen.

    Lass dich ganz fest drücken und versuche deinen Weg zu finden!! Liebe Grüße, tini

    Kleine Schritte sind besser als gar keine!

  • hey lioni

    Zitat

    Und ich will nicht nachgeben, aber ob es richtig ist was ich mache? "Bestrafe" ich sie nicht auch?


    überleg mal wie oft sie dich schon gestraft hat - indem sie nicht für dich da war, wenn es dir dreckig ging und du sie ganz dringend gebraucht hättest; dich abgewimmelt hat; dich mit unberechtigten vorwürfen konfrontiert hat etc. - ich denke du kannst die liste selber fortführen, wo du dich von ihr ihm stich gelassen gefühlt hast :arrow: also von ihr bestraft wurdest (und wenns "nur" mit nichtbeachtung war)

    glaub mir ich kann verstehn, wie du dich fühlst; ich hatte vor einem monat prüfungen und hab obwohl ich es mir scho vorher gedacht hab trotzdem drauf gehofft, dass mei mutter mir wenigstens viel glück wünscht, wäre ja kein act gewesen - trotzdem kam diesbezüglich nix von ihr. hat weh getan, gleichzeitig mir aber auch gezeigt, dass es absolut mein gutes recht ist auf mich zu schaun und sie hinten anzustellen.

    sei ganz lieb gegrüßt

  • hallo lioni,

    Zitat von Lioni

    Und ich will nicht nachgeben, aber ob es richtig ist was ich mache? "Bestrafe" ich sie nicht auch?

    das ist die falsche denke. es geht hier nicht darum, den eigenen kopf durchzusetzen, stärker zu sein als der andere, nicht "nachzugeben". es geht/ging darum, dass du für dich authentisch handelst, und dass es dir (den umständen entsprechend) gut dabei geht und du nicht das gefühl hast, du müssest dich vergewaltigen. authentisch war vielleicht die ersten beiden tage, nicht anzurufen, aber wenn es dich jetzt so quält, ist das auch nicht der sinn der sache. wem nützt das, was erreichst du?

    ich würd entweder noch ne sms schreiben "hast du meine sms nicht bekommen? wünsche dir ein frohes neues jahr" oder so. keine vorwürfe, nicht so deutlich zeigen, wie es dich getroffen hat. oder eben anrufen, wobei da der umgang sicher schwieriger ist (ich bin bei sowas ein schisser :oops:).

    lioni, es kann nicht darum gehen, dass du unglücklich rumläufst. was du lernen musst ist, ihr nicht wie ein dackel hinterherzulaufen und ihr wohl über deins zu stellen, aber das ist hier ja nicht der fall.

    liebe grüße

    lavendel

  • Hallo Lioni,

    ich kann mich sehr gut in Dich hineinversetzen, denn meine Mum war auch mal ziemlich weit unten und ich wusste weder ein noch aus...

    Doch Du kannst nichts dafür!!!

    Wielange hast Du Dir denn Urlaub genommen?

    Kannst Du nicht irgendwas unternehmen was Dir Freude bereiten und Dich ein wenig ablenkt, ist zwar leichter gesagt wie getan wäre aber sinnvoll...

    Hast Du Dir schon mal überlegt in eine SHG zu gehen?

    Fühl Dich gedrückt von mir.

    Mandy

  • hallo lioni...

    du hast etwas gemacht..mit dem du nicht so ganz zufrieden bist..o.k...

    vergess dabei aber nicht das du..eine für DICH unerträgliche situation..BEENDET hast..

    das ALLEIN solltest du in diesem moment sehen..

    ärger dich also NICHT..ob es ihr ziel war..oder auch nicht..

    wichtig bist du und dein wohlbefinden..du kannst nur so handeln wie du es gewohnt bist..alles andere..kannst du schritt für schritt lernen..

    ich kenne deinen thread noch nicht..hast du dich denn mal an einen arzt gewendet?wegen DIR und deinem schlechten gesundheitlichen befinden?

    liebe tröstende grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • hi lio

    wow, ein termin bei der beratungsstelle, super! ich hab ja mitbekommen wieviel bammel du davor hattest dich dort zu melden, deswegen muss ich gleich mal sagen: ich zieh den hut vor dir!

    das beispiel von vor einigen tagen zeigt dir mal wieder wie sehr du deine mutter beim wort nehmen kannst: nämlich gar nicht. vielleicht hat sie es in dem moment als sie es gesagt hat, auch wirklich so gemeint, aber dann als sie getrunken hat, war das wieder alles vergessen - das hat nichts mit dir zu tun!

    ich drück dir für montag auf jeden fall die daumen, hoffentlich kann dein ansprechpartner dir auch helfen. hängt aber auch davon ab, wie sehr du dir helfen läßt gell :wink: das klappt schon, bin ich mir sicher - würd mich freuen wenn du von deinem termin erzählen würdest.

    liebe grüße

  • hi lio

    schön zu lesen das du nicht aufgibst! ich glaube von einem gespräch allein kann man nicht sicher wissen, ob jemand helfen kann oder nicht, das kristallisiert sich erst heraus nach mehreren gesprächen...

    wie is dein eindruck von der frau? ist sie dir symphatisch, erweckt sie auf dich den eindruck, das du ihr vertrauen kannst?

    liebe grüße

  • hi lio

    wow, du machst ja nägel mit köpfen, hut ab vor dir!

    wie geht es dir? vielleicht möchtest du ja mal wieder mehr von dir erzählen - du schreibst inzwischen immer nur ein paar zeilen. :(

    liebe grüße

  • hi lio

    gleich mal vorneweg, auch wenn es etz scho fünf tage zu spät is, sorry!
    alles gute und liebe nachträglich zu deinem geburtstag![Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/midi/musik/s020.gif]

    Zitat

    Es ist oftmals so, dass ich alleine zuhause sitze und nachdenke. Dann denke ich an die alte Zeit zurück und versuche mir zu erklären wie alles soweit kommen konnte.


    ich hab mich vor einiger zeit auch oft gefragt warum sie trinkt, wann das alles losging etc. - eine zufriedenstellende antwort hab ich net gefunden und ich denk die werd ich auch niemals bekommen. und selbst wenn ich sie hätte, ich glaub net, das sie mir helfen würde.

    Zitat

    Weil ich mir so sehr wünsche das jemand mich lieb hat.


    ich bin mir sicher, dich hat jemand lieb, ich denke auch deine eltern. sie können es dir nur net zeigen, weiß der geier warum. inzwischen steckt deine mutter so in ihrer sucht fest, das alle anderen die bösen sind und sie kann ja überhaupt nix für :roll:
    viel wichtiger das dich jemand lieb hat ist aber das du dich lieb hast und ich schätze mal dem ist nicht so oder? ich glaub wenn wir uns selbst lieben wie wir sind, dann kommt das zweite von ganz alleine :lol:

    Zitat

    Das schwierige ist mit Menschen darüber zu reden das es meiner Mutter so schlecht geht. Ich will nicht untertreiben aber ich will sie halt nicht so schlecht machen.


    ich verstehe dich, da ist es schwer über den eigenen schatten zu springen. es geht nicht darum deine mutter schlecht zu machen, sondern ganz allein um dich und deine gefühle dabei. und da gehört nun mal die sucht deiner mutter dazu, is nun mal so. dein gegenüber ist nicht dafür da deiner mutter zu helfen sondern dir! er/sie wird deine mutter wohl nie kennenlernen, vielleicht fällt es dir ja leichter über sie zu sprechen wenn du es so siehst.

    ich an deiner stelle würde auf keinen fall wieder zu den eltern ziehn, du bekommst scho genug von dem ganzen elend mit auch wenn du net daheim wohnst. das ganze wäre ja no viel schwieriger für dich wenn du es immer noch hautnah miterleben müsstest. räumliche distanz ist immer gut, also ich würd ganz egal was kommt nicht mehr zu meiner mutter oder zu meinem vater ziehn.

    liebe grüße

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!