Steht die Familie im Vordergrund?

  • lieber spedi,

    in den mails hier im tread habe ich nichts gelesen gehabt, was darauf zurrückzuführen war das irgendwer hier "du solltest oder du musst folgendes tun" geschrieben hat.

    mir ging es generell um grundsätzliches schrieben und das was jürgen geschrieben hatte, darauf ging ich ein.

    es gibt eben auch andere treads, wo das so läuft und ich selbst steh da drüber, wenn mir jemand schreibt, "du sollst" oder "du musst".im grunde weiss ich inzwischen selbst was ich sollte und was ich muss und mach mich von solchen aussagen nicht abhängig zu handeln. doch das ist ein prozess der entwicklung ob mich das stört oder nicht. ich bin in der hinsicht inzwischen soweit das zu lesen und so stehen zu lassen, es nicht mehr zu kritisieren oder mich da von anderen gedrückt oder mannipuliert zu fühlen.

    doch ich versteh dieses als eigenschaft der coabhängigen an, die ich ja auch schon lebte. vielleicht bewegt dich jürgen das deshalb so, wenn du es thematisierst?

    wobei ich(schon wieder einmal) vom thema dieses treads komplett abschweife und es in diesem fall hier nicht weiter ausführen möchte. bin aber gern bereit, einen seperaten tread darüber zu führen.

    gruß melanie

  • Die Diskussionen hier entgleisen in eine ganz andere Richtung ab vom Thema.
    Darum möchte ich hier einfach nochmal das eigentliche Thema aufgreifen.

    Ich möchte eigentlich hier mal im Sinne der Kinder von Alkoholikern und Coabhängigen sprechen. Kinder, die eben der Situation wehrlos ausgeliefert sind und hier im Forum oftmals 'noch' nicht vertreten sind, weil sie noch zu kein sind.

    Hier schreiben in der Regel die Mütter, teilweise auch Väter, coabhängig.
    Aus den Threads lese ich häufig heraus, dass sie verzweifelt sind, aber sich nicht von ihrem Partner trennen wollen/ können. Ein Argument dabei ist es, dass sie die Familie erhalten wollen: Die Kinder sollen nicht ohne Vater/ utter aufwachsen. Sie wollen ihrem Partner in guten als auch in shclehcten Zeiten beistehen und nicht im Stich lassen. Die Trennung wird dann irgendwie wie ien Untergang gesehen.
    Ich möchte hier als erwachsenes Kind, genau wie die ersten Threads hier einfach mal Eltern ermutigen, diesen Schritt zum Wohle ihrer Kinder zu gehen. Wenn man es nicht für sich selbst schafft sich endgültig zu trennen, dann kann man es doch aus Liebe zum Kind machen.
    Kinder leiden darunter, Das wird hier glaue ich von allen betrfoffenn Kindern bestätigt. Auch von Müttern, die es im Nachhinein bereut habn, sich zu trenen und sehen, was die Kinder für einen Schaden davon getragen haben.

    Ich schreibe sogar, dass meine eltern zusmmen geblieben sind. Mein Vater mittlerweile trocken. Eigentlich genau das, was doch viele hier anstreben. Ein scheinbares Happy End. Dann lohnt es sich doch auszuharren?

    Meiner Meinung eben nicht. Es gibt bei der ganzen Sache eben Opfer. Unfreiwillige, die gerne ein anderes Lebn gelebt hätten. Die Kinder.

    Und dann bedenke man den langen Leidensweg. Wie lange brauchte mein Vater um seinen Tiefpunkt zu erreichen? Viele viele Jahre.
    Ich war schon erwachsen und zuhause ausgezogen, habe es nicht mehr wirklich miterlebt. Was war das für eine Lebensqualität. Die letzen Jahre zuhause waren ein Horrorszenario. Manchmal frage ich mich, ob ich es überhaupt selber bin, die das miterlebt und überlebt habe.

    Meine Mutter hatte nicht die Kraft auszusteigen. Für sie war der Erhalt der Familie oberstes Gebot. Trennung wäre für sie eine Schande, ein Verrat, ein Versagen gewesen. Dazu kommt die Unselbständigkeit , die Abhängigkeit von meinem Vater, die Angst vor dem Allein sein, alleine nicht klar kommen zu können.

    In der heutigen Zeit hat sich viel geändert. Frauen werden ganz anders unterstützt. Trennung an sich ist keine schande mehr. Ängste kann man in Therapien bewältigen.

    Eine trennung muß nicht einmal das Aus für eine Ehe oder Beziehung bedeuten. Die Kinder können in trockenen Stunden regelmäßig ihren Vater sehen. Die Mutter kann ihn , wenn sie möchte, doch auch täglich in seienr Wohung besuchen, bekochen, für ihn Waschen und abwaschen, wenn sie es gerne tut. Sie kann in ihrer Coabhängigkeit auch verharren udn dennoch den Kindern diesen Stress ersparen.

    Ist der schritt einmal getan sieht die Sitaution aber schonmal anders aus, denke ich. Auch die Mutter wird erkennen , dass sie von der neune Situation profitieren wird und diesem gnazen Stress nicht mehr ausgesetzt ist.

    Sogar der betroffene trinkende Elternteil hat mehr Chancen über sich nachzudenken. Ich glaube allerdings, dass es eine abhängigen eher weniger beeinflußt. Wie hier im Forum überall beschrieben wird kann man da wenig tun von aussen.

    Eigenartigerweise lese ich doch meistens dass der Coabhängige Partner sich hier anmeldet, um dem Alkoholsüchtigen zu helfen. Weniger sich selebr, noch weniger den Kindern.

    Ich möchte hier einmal diejenigen, die eine Familie mit Kindern haben, dazu anregen, dies zu überdenken. Eure oftmals kleinen Kinder haben hier ja kein Mitspracherecht. Aber genau für die habt ihr die Verantwortung und zwar an allererster Stelle. Da sollte man doch garnicht lange hin und her überlegen, was da das beste ist. Was soll ein lallender, schlecht gelaunter, täglich auf dem Sofa betrunken herumliegender Vater, ständige Streitereien, Vorwürfe, herumstehende Alkoholflaschen etc. positive Auswirkungen auf ein Knd haben? Im Allgemeinen wird die Sitaution nicht besser sondern immer schlimmer. Alkoholkonsum steigt, Probleme verschlimmern sich.
    Man verändert nur etwas, wenn man es selebr in die Hand nimmt.

    Ist das ein Familienleben, wie ihr es Euch gewünscht habt? Lohnt es sich zum Erhalt der Familie diesen Zusatnd, indem ihr lebt aufrecht zu erhalten? Welche Lebensqualität habt ihr und vorallem- eure Kinder?

  • Hallo Frozen Thears,

    danke, dann hatte ich wohl doch nicht so Unrecht mit der Bemerkung, dass es hier ja auch um die kleinen Kinder geht, welche dieser Situation hilflos ausgetzt sind. Von einigen wurde ich zurechtgewiesen.

    LG Eklisee

  • Servus eklisee,

    Zitat

    danke, dann hatte ich wohl doch nicht so Unrecht mit der Bemerkung, dass es hier ja auch um die kleinen Kinder geht, welche dieser Situation hilflos ausgetzt sind. Von einigen wurde ich zurechtgewiesen.

    es geht hier aber nicht darum, ob kleine Kinder dieser Situation ausgesetzt sind. Genau so wenig, wie es im Bereich für Angehörige und Coabhängige zwingend darum geht, sich vom Alkoholiker zu trennen.

    Es geht hier darum, dass der Einzelne für sich einen gangbaren Weg findet, aus der eigenen Abhängigkeit auszusteigen - für sich, nicht für den Partner, nicht fürs Kind, nicht für die Arbeit, nicht für den Papst, nicht für den Mann im Mond, sondern nur und ausschließlich für sich.

    Wer zum Aussteigen aus der eigenen Sucht Gründe braucht, wird mit dem Wegfall dieser Gründe -erfahrungsgemäß- seine Sucht wiederfinden. Und zwar sehr schnell...

    Wenn Frozen Tears nun meint, ein Appell (so hatte ich diesen Wunsch verstanden) an Coabhängige würde vielleicht helfen, und somit dem einen oder anderen Kind eine Kindheit in einer dysfunktionalen Familie ersparen, so ist das sicherlich ein hehres Ziel, wie die Praxis jedoch zeigt, leider etwas weltfremd.

    Denn bis jemand -auch ein Angehöriger- mal hierher findet, ist es schon ein langer Weg in der dysfunktionalen Familie. Und der endet nicht hier mit dem Lesen von ein paar wohlmeinenden Zeilen.

    Wie wir in einem anderen Faden gerade mitverfolgen dürfen, helfen da manchmal selbst eindeutige und massive Aussagen nicht weiter, denn manche Menschen wollen sich alles, was ihnen nicht passt, schön reden und gehen gar nicht darauf ein, was ihnen erklärt wird.

    LG
    Spedi

  • spedi, bist Du ein verantwortungsvoller Vater?

    Spätestens wenn ich erkenne, dass ich nicht nur mir selbst, sondern auch meinen Kindern schade, ist es unabdingbar für mich zu handeln, heißt eine heilende Veränderung anzustreben. Und wenn ich dabei auf meine Geschichte blicke, ist es gerade das Wohl meiner Kinder gewesen, das mich bestimmte Entscheidungen finden ließ. Ich gebe zu, auch immer noch Co, denn da blickte ich nicht vordergründig auf mich. Und dennoch führte mich dieser Blick auf meine Kinder auch auf meinen Weg. Und: ich unterstützte meine Kinder darin, bereits frühzeitig für sich selber therapeutische Unterstützung zu beanspruchen. Ich sehe das wie mit anderen Parasiten, wie z.B. Würmer oder Läusen. Da wird auch die gesamte Familie behandelt und sei es nur prophylaktisch.

  • Hallo Spedi

    Zitat

    es geht hier aber nicht darum, ob kleine Kinder dieser Situation ausgesetzt sind.


    Ich meinte ja auch nur in diesem Thread und nicht im Forum direkt.
    Warum sollte der Autor nicht die Chance haben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, schon zur eigenen Aufarbeitung seiner Erkrankung.
    Ich finde es auch wichtig, darüber nachzudenken, was man seinen Kindern mit verschiedenen Verhaltensweisen antut. Es ist interessant für mich zu hören, was andere erwachsene Kinder von Alkoholikern darüber denken. Ich denke, es kann auch sicher hilfreich für Eltern kleiner Kinder sein im Bezug auf die Entscheidung, wie ihr Weg denn nun weiter verlaufen soll, für sich und die Kinder.
    Bist du selbst Vater?

    Zitat

    Genau so wenig, wie es im Bereich für Angehörige und Coabhängige zwingend darum geht, sich vom Alkoholiker zu trennen.

    Diese Behauptung kam nicht von mir, das waren andere.

    LG Eklisee

  • Hallo,

    ich denke, NUR für die Kinder - so ist es ja in der REgel nicht.

    Aber umgekehrt hält der Gedanke an die Kinder ja vielleicht die eine oder andere Frau beim Partner, weil sie glaubt, für die Kinder sei halt das Verbleiben in der normalen Familie besse. Da finde ich es schon hilfreich zu wissen, dass es die Kinder vielmehr belastet.

    Mir hat es jedenfalls geholfen, diesen HInweis von einer kompetenten Person zu bekommen. Es war sicher nicht der einzige Grund für die Trennung.

    Außerdem finde ich es ziemlich theoretisch, das auseinander zu dividieren: für mich bzw. für die Kinder.
    Das hängt ja auch zusammen, jedenfalls wenn die Kinder noch so klein sind. Für mich jedenfalls, es ist einfach ein wesentlicher Teil meines Lebens und eine große Verantwortung. Das heißt nicht, dass ich alles den Kindern unterordnen würde, aber es spielt bei allen Entscheidungen doch eine große Rolle, was dies für die Kinder bedeutet.

    Doro

  • Servus Orlando,

    Dein Gedanke greift m.E. zu kurz. Bis Du (=stellvertretend für "den" Coabhängigen schlechthin) als "Retter Deiner Kinder" reagiert hast, haben sie schon viel zu lange in einem kranken System zugebracht. Das unterscheidet uns von "gesunden" Menschen die eine "gesunde Beziehung" führen.

    Ein gesunder Mensch duldet es erst gar nicht, dass ein Suchtkranker das (Familien-)Leben dominiert. Er sucht sich rechtzeitig gesunde Alternativen, bis hin zur Trennung. Was wir hier versuchen, ist allemals Schadensbegrenzung. Sicher, das ist besser, als nichts zu tun, keine Frage. Nur - da sind wir bereits im kranken Bereich.

    Und jemand, der so krank ist, das er womöglich bereits Coabhängig ist, der muss erst mal für sich den Willen zur Veränderung haben. Sonst sind wir wieder an dem Punkt, wo zwar vielleicht der Alkoholiker "aus dem Haus" ist, aber das Suchtpotential des Coabhängigen besteht unverändert weiter. Es wird sich beim nächsten "Partner" wieder seinen Weg bahnen. Wei erleben das hier ja auch nicht gerade selten, dass manche Angehörigen berichten, Suchtkranke anzuziehen wie das Licht die Motten. Das ist aber nicht das Ziel dieses Forums.

    Genau wie beim Alkoholiker auch, muss der Coabhängige für sich und nur für sich eine Entscheidung treffen - raus aus der Sucht, oder weitermachen. Und er kann nur für sich Veränderungen herbeiführen, nämlich die Veränderung im Denken und im Handeln.

    Dass jeder von uns -unabhängig von seinem "Suchtstatus"- eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Kindern hat und aus diesem Grund auch manchmal gewillt ist, für sich selbst "unpopuläre" Maßnahmen zum Schutz der Kinder zu treffen, zeigt keineswegs auf, dass der Betreffende auch willens ist, für sich selbst aus seiner Coabhängigkeit auszusteigen. Das zu unterstellen und/oder zu glauben, ist ein Trugschluss.

    LG
    Spedi

    P.S.:

    Zitat

    spedi, bist Du ein verantwortungsvoller Vater?

    Heute ja, zu nassen Zeiten nicht. Auch wenn ich damals nach außen versucht habe, das darzustellen. Ein akut Suchtkranker ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt und in sich gefangen, um einer Verantwortung noch voll gerecht werden zu können.

  • Hallo Spedi,

    auch dysfunktionale Systeme, mindestens Teile eines dysfunktionalen Systems können heilen. Und ich glaube, es ist nicht immer grundsätzlich zu spät. Ehrlich gesagt ist es mir wurscht, ob ich nun zunächst wegen meiner selbst oder zum Schutz meiner Kinder an den Zahnrädchen eines dysfunktionalen Familiensystems Richtung Heilung drehe. Hauptsache ich tue es. Als typische Kümmererin, die sich selbst nicht wichtig nehmen darf, ist für mich persönlich vertrauter, einfacher und schneller, für meine Kinder in Handlung zu gehen.


    Mittlerweile habe ich mich auch noch einmal ein wenig schlau gemacht, weil mich schon seit langem diese Gleichsetzung der Alkoholkrankheit mit der Co-Abhängigkeit irritiert:
    Alkoholabhängikeit ist eine definierte Krankheit. Es gibt eine Definition über die WHO und Alkoholabhängikeit ist in einem ICD-Schlüssel erfasst.
    Die Alkohoerkrankung kann bei den Mitmenschen der Betroffenen Verhaltensstörungen mit unterschiedlicher Ausprägung auslösen, die als Co-Abhängigkeit zusammengefasst werden. Co-Abhängigkeit ist keine definierte Krankheit, kann aber zu Krankheiten führen.

    Ich verstehe die Haltung, dass eine Alkoholabhängigkeit nicht heilbar ist und ein trockener Alkoholiker deshalb auch weiterhin Alkholiker und somit krank, allerdings symptomfrei ist. Daraus zu folgern, dass auch alle anderen Krankheiten unheilbar sind und man nur noch Schadensbegrenzung statt Schadensaufhebung bei uns Co-Abhängigen und unseren gemeinsamen Kindern bewirken kann, was ja immerhin besser als nichts sei, das greift mir nun wieder zu kurz ;)

    Grundsätzlich ziehen wir wohl am selben Strang. Es geht uns um einen bewussten und fürsorglichen, wertschätzenden und verantwortungsvollen Umgang mit uns selbst, unseren Kindern und unseren Mitmenschen. Es geht uns um Erfahrungsaustausch und Selbsthilfe im Umgang mit Alkohol.

  • hallo zusammen,

    meine erfahrung hierzu war folgendermassen. erst wollte ich da raus wegen der kinder. sie zu schützen. weniger wegen mir selbst. dann, als ich da draussen war, nach der trennung habe ich festgestellt dier kinder zuliebe weiter an diesem vater kind beziehung miteinander haben festzuhalten und den kontakt zum vater nicht aufzugeben. was ich dabei erlebte jahrelang war ein matyrium nicht nur für mich sondern auch für die kinder.das jugendamt war nicht hilfreich für mich, sie bestanden auf den regelmässigen kontakt zum vater, der mich immer wieder im coverhalten zurückwarf.was ich ausgehalten habe war basierend darauf der kinder zuliebe ihnen den vater nicht zu entziehen.so konnte ich nicht aus dieser corolle rauskommen, da alle 14 tage ein erneuter kontakt zu meinem suchtmilltel sich ergab. erst als die kinder in einem alter waren, wo auch vom amt das ok kam sich selbst zu entscheiden ob sie den vater sehen wollen oder nicht löste sich da was. die kinder spürten den druck, den auch sie in dieser situation empfanden. sie sürten auch, das ihnen dieser vater kein vater sein konnte. erlebnisse ihn alkoholisiert zu erleben empfanden sie eklig und so kamen die ersten NEIN ICH WILL NICHT ZUM VATER von seiten der kinder. was ich selbst respektierte und ihm dann weitergab. wobei es dann nach anfänglichen beschimpfungen mir gegenüber dann von den kindern selbst kam, die ihm das direkt sagen konnten.so reduzierte sich der kontakt und ist inzwischen fast auf null.den kindern selbst geht es zwar auch nicht sonderlich toll mit diesem vater doch sie fühlen sich wohler keinen kontkt zu haben, was sie mit immer wieder in gesprächen mitteilten. auch kinder haben nicht die position ihre eltern zu stützen und dem vater beistand zu leisten, zuzuschauen, zu leiden, hilflos daneben zu stehen und zuzusehen wie er sich kaput macht.inzwischen ist die notwendige distnace zum vater da, so das auch sie sich frei entwickeln können und eben das nicht weiter miterleben müssen.

    ich selbst habe mit der zeit gelernt das ich für mich selbst und nicht für die kinder mich finden sollte. die kinder sind irgendwann erwachsen und sollen ihr eigenes leben führen können. so bin ich heute sehr bedacht darauf sie immer mehr dort zu fördern wo es für sie später wichtig ist: hin zum selbstständigen unabhängigen leben ohne diesen druck von aussen.auch das sie anfangen können sich von mir als mutter soweit zu lösen und ihre eigenen erfahrungen zu machen. ich kann nicht mein leben dafür aufbringen alles für die kinder zu machen. das macht meine kinder wieder abhängig von mir. ich kann sie begleiten, ihnen den rücken stärken und sie so weit es geht zu selbstänigem handeln hinführen. daraus entwickeln sich starke selbständige selbstbewusste menschen die ihr leben eigenständig in der hand haben können.

    gruß melanie

  • Servus Orlando,

    in einem gebe ich dir uneingeschränkt recht: das Thema Coabhängigkeit ist so nicht als eigenständige Krankheit mit eigenem ICD erfasst.
    Wer sich die Mühe macht und weiter gräbt, landet irgendwann mal bei den ersten (neuzeitlichen) Therapien für Junkies in den 60er/70er Jahren - da hiess das dann noch "Co- Dependency" und war wirklich auf die Menschen zugeschnitten, die erst in einer Beschützer-, später einer Kontroll- und schlussendlich in einer Anklagephase mit dem Betroffenen lebten und seine Sucht dahingehend "begleiteten", dass für den stofflich Suchtkranken auch kein "Entkommen" aus dem Kreislauf war.

    Heute wird -für mein Verständnis- der Begriff der Coabhängigkeit recht inflationär gebraucht, je nach Meinung ist bald jede(r) Lebensuntüchtige in dieses "Schema" zu pressen.

    Aber gut, das ist ein anderes Thema.

    Wenn es Dir anfänglich "wurscht" ist, warum Du Dich auf einen Weg raus aus der Sucht/Abhängigkeit machst, dann kann ich das durchaus noch unterschreiben. Ja, der Auslöser kann egal sein. Nicht egal sein kann es jedoch mit fortschreitendem Verständnis der Krankheit, wie ich an das Thema herangehe.

    Und da ist es wichtig, einmal ehrlich zu sich selbst zu sein: ich kann vielleicht meine eigene Coabhängigkeit "kurieren", aber ich habe nur sehr begrenzten Einfluss darauf, was meine Kinder wie verarbeiten.
    Ich erlebe heute oft Kinder aus Suchtfamilien, die tatsächlich mehr Probleme mit sich und ihrer Umwelt haben, als dies bei manchen -ehemaligen- Coabhängigen der Fall ist. Aus diesem Hintergrund sage ich auch weiterhin, dass wir -sobald Kinder mit im Spiel sind- hier nur noch Schadensbegrenzung erreichen werden.

    An einem gemeinsamen Strag ziehen, ja nun, das wäre ja mehr, als ich zu hoffen wage.
    Die Realität zeigt mir, dass dies leider kaum gelingt. Ich wäre daher schon mehr als glücklich, würde ich erleben, dass der Einzelne mit sich verantwortungsvoll und bewusst umgeht.

    Weil auch das in der Realität eher die Ausnahme, als die Regel ist, bin ich heute schon damit zufrieden, wenn ich für mich das auf die Reihe bringe.

    Das gelingt mir mal besser, mal schlechter, aber seit einigen Jahren von Jahr zu Jahr besser.

    Und wenn ich das spüre, dann bin ich auch mit mir zufrieden. Mehr muss ich nicht haben.

    LG
    Spedi

  • Zitat

    Es geht hier darum, dass der Einzelne für sich einen gangbaren Weg findet, aus der eigenen Abhängigkeit auszusteigen - für sich, nicht für den Partner, nicht fürs Kind, nicht für die Arbeit, nicht für den Papst, nicht für den Mann im Mond, sondern nur und ausschließlich für sich.


    Nun ja, für mich liegt die Antwort i.wie dazwischen.

    Nach jahrelangem Rumeiern, hat mir der letzte Rest gefehlt, die letzten Schritte auszuführen.
    Ich blieb der Kinder wegen. Wollte dieses mühsam aufgebaute Bild der heilen Familie für sie erhalten.
    Erst als sie kamen, völlig am Ende, und sagten, sie halten das nicht länger aus,
    wurde ich aufgerüttelt.
    Erst wollte ich Ihn für sie schützen, dann nur noch vor Ihm.

    Ich war mittlerweile so leidensfähig das ich es -alleine- wohl noch länger ausgehalten hätte, wer weiß.
    Klar wollte ich mein Leben zurück, hätte es aber für sie noch ausgehalten.
    So war es dann einfacher für mich, mich für MICH zu entscheiden.
    Ich bin schon auf dem Weg zu mir. Und nicht nur der Kinder wegen,
    nur hat es mich wachgerüttelt, dass ich in diesem Falle nicht nur für mich was ändern muss.

    Und ob nun Huhn oder Ei der Ausschlag gegeben hat ist mir einerlei das seh ich so wie Orlando.
    Wichtig ist, dass egal aus welchen Grunde man diesen Weg startet,
    das Ziel doch ein gesundes selbstbestimmtes Leben ist.
    Ud ob man nun den Wink über Aufklärungsarbeiten im Fernsehen, über Bücher,
    über den Schutz der Kinder findet, ist doch einerlei.
    Und wenn einer sein nicht Ziel erreicht, kann es den Grund haben, es aus den falschen Beweggründen getan zu haben (z.B. nur für die Kinder) klar,
    es kann aber auch sein, dass er/sie es von der ursprünglich falschen Schiene auf die Richtige geschafft hat.
    Ich denke, das ist die Ehrlichkeit und Bereitschaft zur Veränderung von jedem einzelnen gefragt,
    ganz egal was ursprünglich der Auslöser war.

    LG nici :wink:

  • Auch ich finde den Begriff Co-Abhängigkeit etwas unglücklich gewählt. Das allererste Empfinden bei diesem Wort war meinerseits Abwehr. Co-, also mitabhängig, nein, ICH trink doch nicht/nehme doch keine Drogen usw. Off-topic: Ob das Ganze ICD-verschlüsselbar ist, interessiert mich dabei nur sehr peripher...

    Für mich bevorzuge ich den Terminus beziehungssüchtig. Das war ich auch schon (unbemerkt) vor der aktuellen Geschichte. Eine Krankheit ist ja oft etwas, man geht halt zum Arzt, bekommt ein paar Tabletten und gut ist wieder (augenscheinlich). Da bin ich auf Gedeih und Verderb einem anderen ausgeliefert. Eine Sucht ist etwas, das ICH beeinflussen kann. Da ist, z. B. mehr als bei einem Beinbruch, mein Umdenken, meine Mitarbeit und mein Wille gefragt.

    Ich persönlich komme mit dieser Umschreibung besser klar, da sie mir einen Entscheidungsspielraum bietet und mich von der passiven Krankenrolle in die aktive Rolle versetzt.

    LG

  • noch ein Hallo Spedi.

    Ja, ich habe nur bedingt Einfluss darauf, wie sich meine Kinder entwickeln, was sie wie verarbeiten. Das ist grundsätzlich so, unabhängig, wo, wie und mit wem sie aufwachsen. Doch Sozialisation und Pädagogik zeigen uns auch auf, dass es Chancen der Einflussnahme gibt und die sollten wir nutzen.

    Auch gibt es Statistiken die Belegen, das Kinder aus Suchtfamilien sich als Erwachsene wieder in Suchtsystemen integrieren...
    Möglicherweise, weil sie bisher nicht oder zu wenig im Blick waren. Der Alkoholiker war mit sich beschäftigt, der Co-Abhängige ebenfalls. Für diese beiden gab und gibt es professionelle Hilfe fast im Überfluss. Und was gibt es für die Kinder?

    Der bewusste und ehrliche Umgang mit mir schließt einen realistischen Blick auf meinen Einflussmöglichkeiten und -grenzen für die gesunde Entwicklung meiner Kinder mit ein. Mag sein, dass Deine Erfahrung eine andere ist und Du deshalb schon dankbar für eine angemessene Schadensbegrenzung bist. Ich weiß, dass Verhaltensstörungen aufgelöst werden können und psychische Erkrankungen wie beispielsweise Depression heilbar sind. Und manchmal ist es das beste, das ich meinen Kindern anbieten kann, sie aus den bestehenden Familienverhältnissen herauszunehmen und in einen neuen Entfaltungsraum zu setzen, selbst wenn sie sich zunächst dagegen wehren. Das ist für mich zumindest ein Anfang, der erste Schritt zur Schadensbegrenzung bis hin zur Heilung.
    Familienhilfe, Kinder- und Jugendtherapeuten, „Kinderselbsthilfegruppen“, Jugendzentren, längere Aufenthalte bei Oma und Opa, Tante oder guten Freunden, evtl. Pflegefamilie... ich darf das in Anspruch nehmen, wenn ich überfordert bin selber gut für mich und meine Kinder sorgen zu können. Und ja, dazu braucht es Ehrlichkeit!

    Zitat von Spedi


    An einem gemeinsamen Strag ziehen, ja nun, das wäre ja mehr, als ich zu hoffen wage.
    Die Realität zeigt mir, dass dies leider kaum gelingt. Ich wäre daher schon mehr als glücklich, würde ich erleben, dass der Einzelne mit sich verantwortungsvoll und bewusst umgeht.

    Weil auch das in der Realität eher die Ausnahme, als die Regel ist, bin ich heute schon damit zufrieden, wenn ich für mich das auf die Reihe bringe.

    Das gelingt mir mal besser, mal schlechter, aber seit einigen Jahren von Jahr zu Jahr besser.

    Und wenn ich das spüre, dann bin ich auch mit mir zufrieden. Mehr muss ich nicht haben.

    LG
    Spedi


    Das nehme ich Dir ab, ebenso, wie ich Dir den unerschütterlichen Idealismus zuspreche, dass es doch auch anders sein könnte, schließlich sind wir Menschen soziale Wesen und in Deinen Beiträgen lese ich viel Engagement und Sendebewusstsein. Wozu, wenn Du nicht doch mehr zu Hoffen wagtest?

  • liebe orlando,

    ich brauch keine statistik, schau in den bereich erwachsene angehörige und dann liest du wie schwer es ist für kinder in solchen strukturen erwachsen zu werden.

    die eigenen erlebnisse waren bei mir wichtig zu erkennen und dann zu handeln und dazu braucht es eine gnadenlose ehrlichkeit sich dann zuzugestehen, das ich auch mist gebaut habe. dann eben hilfe in anspruch zu nehmen um eben schadensbegrenzugng zu tun. das die kinder etwas mitnehmen ist klar. nur wenn ich erkenne, hier läuft was schief, die kinder leiden, dann sollte ich was tun. schlussendlich bin ich für sie als erwachsene verantwortlich.wenn der kontakt zum alkoholiker für die kinder schädlich ist, setze ich sie dem nicht mehr aus.auch nicht der lieben familie wegen. allerdings heisst das auch sich da gnadenlos klar und deutlich hinzustellen und das zu formulieren.da liegt dann für mich als co und auch EK der hund begraben. leider. das musste ich erst mal lernen.als ichs dann konnte habe ichs gemacht.dazu dann wieder hilfe geholt. denn dieses ganze systhem in dem ich jahrzentelang lebte hat mich geprägt.das ist alles nicht so einfach, vorallem dann, wenn ich mich dagegen blockiere. nur der kinder wegen komm ich da ja nicht hin. da ist meins dann zu sehen.erst mit dieser ehrlichkeit kam ich zu mir.

    ich für mich und damit profitieren dann wieder die kinder von.

    gruß melanie

  • Zitat von Melinak


    wenn der kontakt zum alkoholiker für die kinder schädlich ist, setze ich sie dem nicht mehr aus.auch nicht der lieben familie wegen.


    und wenn der Kontat zum Co für die Kinder schädlich ist?
    Wie erkennen wir, ob unser Co-Verhalten für unsere Kinder ebenso schädlich oder sogar schädlicher als das Verhalten des Alkoholikers sein kann?
    Wie oft überprüfen wir tatsächlich, ob wir unsere Kinder vorschieben, um uns selbst zu schützen, den Beziehungskampf mit dem Alkoholiker auszufechten oder tatsächlich die Kinder zu schützen?

  • liebe orlando

    wie oft stand ich da und dachte meine kinder muss ich weggeben. ich bin soweit gegangen sie dann beim psychologen vorzustellen und zu schauen, was ich da angerichtet habe. allein die tatsache, das die drei keine schwerwiegenden schäden haben und bei mir sehr wohl gut untergebracht sind, auch als co hat mich dazu gebracht diese gedanken wieder abzulegen und FÜR MICH SELBST eine therapie zu beginnen.auch die kinder die das brauchten machten therapien.

    zudem gab es gespräche mit sozialpädagogen, die heute noch bestand haben.

    das ich die verantwortung habe wurde mir bewusst. das ich was ändern will auch. also fing ich an zu handeln und vor allem mir hilfe zu holen das ganze aufzuarbeiten.

    gruß melanie

  • Servus Orlando,

    Zitat

    [...] und in Deinen Beiträgen lese ich viel Engagement und Sendebewusstsein. Wozu, wenn Du nicht doch mehr zu Hoffen wagtest?

    ich glaube, hier ist ein grundlegender Unterschied in unseren Herangehensweisen: Ich bin hier ausschließlich für mich unterwegs. Ich schreibe zwar an Euch / mit Euch, aber nur für mich.

    Wenn daraus eine Diskussion ensteht, in deren Verlauf sich Dritte "etwas mitnehmen" können, mache ich das gerne - aber es ist nicht mein Hauptzweck. Mein Hauptzweck ist nach wie vor, dass ich hier meine SHG habe, in der ich immer wieder mein Denken und Handeln auf den Prüfstand stellen kann - bin ich noch auf dem für mich richtigen Weg?

    Ich habe keine Hoffnung (mehr) für Dritte, ich habe auch kein Sendungsbewusstsein (mehr). Das hatte ich mal, da wollte ich mit aller Gewalt trinkende Alkoholiker auf den trockenen Weg bringen - heute nicht mehr. Ich habe schon lange kapituliert, heute darf sich bei mir jeder zu Tode saufen, der das will. Es darf gerne auch der Coabhängige in seiner Abhängigkeit gefangen bleiben.

    So lange er mir nicht erzählt, sein Weg des Saufens (Verharrens) wäre "im Rahmen des Normalen", lasse ich ihn. Ab dann allerdings werde ich -genau so wie bei den Coabhängigen- die Fehlinformation versuchen, ins Rechte Licht zu rücken.

    Ob er was daraus macht, und wenn ja, was er daraus macht, ist seine Sache. Aber ich möchte nicht, dass ein unerfahrener Mensch den Eindruck gewinnt, mit diesem Weg würde "man" trocken oder könne sich aus der Coabhängigkeit lösen.

    LG
    Spedi

    P.S.: auch wenn ich keine Hoffnungen mehr hege, so freut es mich doch immer wieder, wenn ich die Erfolge der Anderen sehe. Das Eine schließt das Andere ja nicht aus.

  • Danke Spedi,
    jetzt habe ich das Gefühl die Interntion Deiner Beiträge besser zu verstehen und einschätzen zu können ;)
    LG
    Orlando

    die auch bei sich ist und für ihre eigene Erkenntniserweiterung sich hier beteiligt und den Austausch hier mit Dir schätzte.

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