Marni : ich kenne das zu gut! Meine Frau trinkt doch eigentlich auch "nur". Sie macht doch sonst nichts Außergewöhliches, außer dass sie ständig nach Sekt & Co riecht, manchmal wirr redet und "für mich und meine eigenen Problemchen" halt niemals da ist.
Trotzdem werde ich damit nicht fertig, bei ihrem Verfall zuzusehen und nun mit einem völlig anderen Menschen zu leben, wie anfangs
Beiträge von mineralo
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Natürlich weiß ich das, doch Du kennst es vielleicht selbst, wie weit der Weg vom Kopf in den Bauch sein kann.
Seit den paar Tagen, wo ich von ihr weg bin, drehen sich meinen Gedanken nur noch um sie- sollte es mir nicht nun besser gehen? Genau das Gegenteil ist der Fall. Schlaflos, ruhelos, zitternd, nächtliches panisches Erwachen (das hasse ich am meisten), Heulen und Zähneklappern - bah, ich mag mich nicht so "weicheirig".
Und wenn kein Wunder passiert, steht mir der schlimmste Teil ja noch bevor: meine Klamotten aus der (ehemals) gemeinsamen Wohnung ausräumen.Und merke mal wieder, das der jahrelange Kampf mit dem Alk zu einem richtigen Lebensinhalt für mich geworden ist.
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@Melanie: eindeutig nein!
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@melanie: bin gelegentlich freiwillig in Entwicklungshilfe in Kenia tätig, bin also mit ständig scheiternden Projekten vertraut und gebe trotzdem nicht auf.
Muss ich mehr dazu sagen ? -
Rhein : dachte auch, dass scheinbar kein Mann hier schreibt. Überall steht was von "mein XY". Wenn man sich viele Beiträge durchliest, scheinen Männer im Allgemeinen mit den Süchten ihrer Frauen besser umgehen zu können, als selbst als Wrack zu enden. Tut gut, einen "Leidensgenossen" hier zu finden.
Lindi : Habe Dein Gleichnis wohl verstanden. Ich hatte immer gehofft, einen guten Mittelweg zwischen Bevormundung und Selbständigkeit zu finden. Und Speranza hat vollständig Recht, ein verantwortungsvoller Therapeut wird entsprechende Erfahrung mit Alkis haben und deren Aussagen richtig einschätzen können.
Ich habe nur mein Leben bisher nach dem Motto "Dem Ingenieur ist nix zu schwör" gelebt. Das ich an der wichtigsten Baustelle meines Lebens versage, ist schwer sich einzugestehen. Ich finde es so bitter, dass ich nun vor einem Problem davonlaufe, mir mein eigenes Scheitern eingestehen muss.
Die Vorstellung ist so schwer auszuhalten, dass sie nun alleine in "unserer" Wohnung sitzt, sich ein dickes Brot macht, was danach ausgekotzt wird um danach aufzutanken, jetzt, wo ich nicht da bin, warscheinlich noch heftiger wie zuvor. Es kribbelt mir jede Stunde in den Fingerm, ihr wenigstens eine Mail zu schreiben - nur was würde das bringen? Entweder käme ein "es geht mir gut" oder es käme ein "Du fehlst mir" - was man(n) natürlich gerne hört, nur ändern würde sich auch nichts.
Eine Scheiß-Zeit momentan! -
Bin immer noch auf dem Helfertrip. Wie kann er da irgendeinen Einfluss nehmen, wenn er nichts weiß? Ja ich weiß, wenn sie nichts sagt, will sie keine Hilfe.
War irgendwie ein Gedanke, der mir heute durch den Kopf waberte. -
Hallo Frau Schwindelfrei,
dagegen sieht meine aktuelle Situation ja noch rosig aus.
"Hau da sofort ab, schmeiß ihn raus!" ist schnell gesagt aber nicht schnell gemacht.Nach all dem was er Dir da so antut, betrachte es mal so:
Es gibt Verhaltensweisen, die so ziemlich jeder Alkoholiker an den Tag legt: Lügen, Ausreden suchen, Beschwichtigen, sich selbst und andere betrügen, dem Partner ein schlechtes Gewissen machen und Schuld einreden, und wir glauben das auch noch.
Durch ein verschobenes "Wertebewusstsein" wird alles Richtung Alk verschoben. Alles, was gegen den Alk arbeitet, wird abgelehnt, alles was dafür spricht, wird gefördert in jeder Hinsicht.
Ich denke jeder von uns Co-Abhängigen kennt das, jeder geht anders damit um, viele zerbrechen dran (mach ich ja auch gerade)In Deinem Fall ist Dein Mann kein so lieber Mensch, wie er sich nüchtern zeigt. Dann hat es sich im Griff, kann sich mit seinen Wünschen, Dich zu erniedrigen, zurückhalten. Der Alk macht locker und befreit vom Gewissen, ist auch eine gute Ausrede vor Dir und vor sich selbst. Schließlich will er sich ja auch vor sich selbst rechtfertigen können.
(Ich bin auch ein Mann, ja ja...)Es scheint mir so, als ob Du eine ungeheure Leidensfähigkeit besitzt und Dich mit dem Mann eher selbst bestrafst, als dass Du ihn liebst. Was für ein übler Mensch musst Du sein, dass Du Dich so bestrafst?
Ich habe mich mal bei einem Freund bei der Aussage erwischt. "Boh, ich habe einer früheren Freundin mal wirklich übel mitgespielt, und sie ist nun die Strafe dafür"
Aber einen wirklich weisen Ratschlag kann ich Dir auch nicht geben, ich weiß ja selbst nicht, wie es weitergehen soll!
Ich würde Dir raten, Dich da mal an einen guten Therapeuten zu wenden. Denn bevor Du ihn rausschmeißt, musst Du Kraft haben. Du sagst selbst in Etwa, dass er "waidwund geschossen" hat. Vielleicht werden mich hier nun einige der Mitglieder steinigen wollen, aber es gibt Medikamente, die Dir helfen, die ganze Sache etwas abgeklärter zu bestrachten. Natürlich ist ohne besser, aber es klingt so, als ob Du kurz vorm Fenstersprung bist, meiner Meinung nach ist da etwas "Chemische Hilfe" durchaus angebracht. Sonst läuft Du in Deinem Hamsterrad daheim solange weiter, bis Exitus ist.Ja ja, ich habe gut reden...bekomme es ja auch nicht gebacken. Aber meine Situation ist auch nicht sooo katastrophal.
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Tja, kann dieses Phänomen des "plötzlich fremd seins" nicht bestätigen.
Mein Mädl war nur eine sehr kurze Zeit nach der Therapie ansatzweise (aber nie ganz) trocken, aber die paar Wochen waren richtig gut!Frank
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Meine Frau ist ja momentan immer noch bei der Caritas Suchthilfe.
Vor 2 Wochen hatte sie dort angeblich ein Gespräch mit ihrem Cheftherapeuten über ihren Rückfall. Angeblich hat dieser dann gesagt, sie solle mir ausrichten, dass ich mich nicht einzumischen hätte.Nun ja, ich möchte den Wahrheitsgehalt der Aussage nicht weiter erörtern.
Wie kann ich nun diesen Therapeuten erreichen, von dem ich den Namen nicht kenne. Aus Datenschutzgründen dürfen mir die Caritasleute nichts sagen, denn damit würden sie ja zugeben, dass meine Frau dort in Therapie ist - ich sage zwar immer meine Frau, aber wirklich verheiratet sind wir nicht, nur 10 Jahre zusammen gewesen.
Ich hege so ein wenig den Verdacht, dass er das gar nicht weiß...
Ja ja, ein Symptom für Co-Abhängigkeit: Kontroll-Wahn.
Vielleicht gehts mich wirklich nichts an.... -
Oh wie kenne ich das von meiner Frau, die ja immerhin Anfang diesen Jahres ganz am Boden war und endlich nach einem VON MIR ERSEHNTEN Zusammenbruch im Krankenhaus landete. Und wie toll fand ich es damals, als sie dann von sich aus sagte: "ja, das volle Programm" Entgiftung, Entzug, Langzeittherapie. Ich war voller Hoffnung, fast schon begeistert und sowas von stolz auf sie!
Nun ja, sie hat das durchgezogen, aber schon während des Entzugs (4 Monate) hat sie zwischendurch "kleine" Rückfälle gehabt.
Nach der Entlassung dauerte es dann EINE STUNDE, bis ich daheim wieder die erste typische leere Aldi-Apfelsaftflasche fand (da füllt sie Sekt immer rein), die Farbe ist ja ähnlich, und wenn man dran riecht, ist es ja nur die "alkoholische Gärung", auch wenn die Flaschen erst ne Woche alt sind.
Seit der Zeit begnen mir immer wieder leere Flaschen, die ja alle von früher sind (auch wenn das Abfülldatung von vor einigen Wochen ist). Bisher habe ich sie ganz direkt immer drauf angesprochen, immer kamen die gleichen Sprüche zurück: stimmt nicht, alles von früher, ich solle die Vergangenheit ruhen lassen, es geht mich nix an, ich suche ja immer danach (stimmt auch manchmal), ich würde sie kontrollieren, ich hätte kein Recht...
Zu ein paar Sektdosen im Kofferraum ihres Autos (entdeckt beim Reifenwechsel) sagte sie: die fahre ich nur durch die Gegend! Lustige Ausrede, wenn man noch lachen kann.Nun stehe ich kurz vor meinem Nervencrash (hatte sowas schonmal vor vielen Jahren und kenne die Symptome) und habe mich seit vorgestern erstmal aus der gemeinsamen Wohnung verabschiedet - nein, eher geflüchtet. Selbst als ich ihr sagte "Du, mir gehts echt beschissen. Wenn das so weiter geht, bin ich in ein paar Tagen wieder in der Klinik", da kam nur: "Mach Dir keinen Kopp"
Nun bricht zwar eine tiefe Traurigkeit durch, aber wieder mit Depressionen in der Klapse landen will ich auch nicht.
Wie es weiter geht, ob es überhaupt weiter geht oder ob ich schon bald durch jemand anderen ersetzt werde - keine Ahnung.Frank
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Es widerspricht nur meiner tiefsten Überzeugung, jemanden, den ich liebe, "im Stich zu lassen".
Ich muss auch gestehen, dass ich Angst habe vor allem, was da kommt oder auch nicht kommt.
Ich bin mehrmals jährlich als Safarifahrer in Afrika, ich zelte zwischen Löwen und Elefanten im Busch, ich repariere im Monsun oder mitten in der Wüste den Motor meines alten Autos - und an diesem Scheiß zerbreche ich.
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Werde warscheinlich zu ehemals gemeinsamen Freunden fahren und denen die Ohren "vollsülzen".
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Tja, muss mal wieder ein paar Zeilen schreiben.
Nachdem Ende letzter Woche meine Depressionen und Panik-Attaken wieder los gingen (war desshalb schonmal vor 6 Jahren weggeschlossen), war ich gestern abend noch bei einem guten Freund, der "fast zufällig" Psychotherapeut ist.
Er machte mir (mal wieder) klar, dass sie nichts an meiner Situation ändern wird/will und dass ich der einizige bin, der mir helfen kann. Klar war mir die Sache schon seit langen, aber bisher konnte ich es immer irgendwie verarbeiten. Ab Freitag nacht gings nicht mehr
Habe also heute morgen die 5 wichtigsten Klamotten gepackt, habs ihr kurz mitgeteilt und sitze jetzt hier im Büro und heule vor mich hin, was ich schon seit vielen Jahren nicht mehr gemacht habe.
Wie oft habe ich versucht, mit ihr zu reden, ihr klar zu machen, dass sie nicht nur sich zerstört - aber besser fühle ich mich nicht, im Gegenteil.
Diese Art "Fluchversuch" habe ich zugegeben schon öfters versucht, habs aber nie richtig durchgezogen, zu groß waren Trennungsschmerz und Angst um die Frau. Nur so schlecht gings mir halt auch noch nie zuvor.
Tja, jetzt sitz ich hier frage mich, was wohl wird - aus ihr, aus mir...
Aber ich kann nicht mehr -
Lindi : nee, kam gut an und ist 100% korrekt. Vor allem, weil das mit der Camera so wahr ist. Ich dachte fast, dass Du mich aus einem anderen Forum erkannt hättest.
@Melanie: ich bilde mir ein, hoffe (oder sonst was in der Richtung) dass ich da irgendwie noch Einfluss drauf nehmen kann, auch wenn der Kopf was Anderes sagt. Der Weg vom Kopf in den Bauch ist aber ein verdammt langer.
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Lindi : Aha, Du kennst Afrika auch !
@all: Ja, das höre und lese ich immer wieder: erst, wenn sie mit der Nase ganz am Boden ist, gibt es die Chance zu einem CLICK, halt so, wie es ansatzweise vor 9 oder 10 Monaten war. Damals wurde bei uns erfolglos eingebrochen, alles durchwühlt, fast nichts geklaut, aber überall lagen ihre Flaschen rum.
Dann hat sie noch vom Arzt wegen der Situation Valium bekommen...die meisten werden die Reaktion auf den Cocktail kennen: im Wartezimmer vom Doc dann mit 2.9 Promille (und die Frau ist mir noch dahin gelaufen) umgefallen. => CLICKWas ist die Hürde zum nächsten Click?
Beziehungslos?
Krank?
Arbeitslos?
Geldlos?
Obdachlos? -
Tja, genau diese Frage stelle ich mir seit einigen Monaten jeden Tag.
Ich habe idealerweise einen Psychotherapeuten als einen meiner besten Freunde, der hat mir schon von Anfang an klar gemacht, dass ICH da nichts ändern kann. Mit dieser Erkenntnis konnte ich das auch die ganzen Jahre irgendwie "aussitzen".
Daher war es ja so absolut oberklasse, dass irgendwann ihr Zusammenbruch kam und sie selbst erstmalig entschied, das sie eine Therapie machen will.
Nur jetzt sehe ich da keine Perspektive mehr. Um es etwas theatralisch auszudrücken: bin am Boden zerstört.
Nun widerstrebt es aber meiner innersten Einstellung, jemanden in einer Art Notsituation zurück zu lassen, auf meinen ganzen Afrikareisen sicher eine löbliche Einstellung, aber in dieser Situation wohl eher selbstzerstörerisch.
Ob noch irgendeine Art von Liebe da ist oder nur die Gewohnheit, jeden Tag um irgendwas kämpfen zu müssen, sich jeden Tag mit den gleichen Themen zu beschäftigen - ich weis es nicht.Ein anderer Freund bezeichnet sie immer als Strudel, der alles beim Untergang mit sich reist....
Frank
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Nun ja, in fast keinem Forum werden die "Neuvorstellungen" gelesen, daher hier ein Text, den ich an anderer Stelle schon ähnlich schrieb! Wer also auch die Neuvorstellung liest: Sorry für den Doppelpost.
Meine Frau trinkt seit 15 Jahren (seit 10 Jahren kenne ich sie, ich bin also nicht der Grund), hat zudem noch Bullemie und einigen "Psychokack" nebenbei, der hier aber den Rahmen sprengen würde.
So richtig klar wurde mir das erst nach 2-3 Jahren. Blauäugig habe ich die Sache immer mit einem "wird schon wieder" betrachtet, habe mir selbst was vorgemacht, habe sehr oft mit ihr "versucht", darüber zu reden, und habe natürlich auch immer gerne ihren Versprechungen und Ausreden geglaubt.
Im Laufe der Jahre wurde es natürlich immer schlimmer, auch in Hinsicht auf den "allgemeinen Geisteszustand", Launen, geistige Leistung.... Meine Forderungen nach einer Therapie waren alle übertrieben - bla bla!
Vor einem Jahr dann endlich ihr kompletter Zusammenbruch: Krankenhaus - Entzug - Langzeittherapie. Fast 9 Monate, in denen ich hoffte, dass alles nun besser wird. Aber weit gefeht!
Schon eine Stunde nach ihrer Entlassung (eigentlich schon zwischendurch) war schon wieder die erste Flasche Sekt geleert, und das steigt nun wieder stetig an.
Es ist nicht so, dass ich ständig die Wohnung nach leeren Flaschen durchsuche, aber sie ist schon wieder so "abgedreht", dass sie ständig die gleichen Verstecke benutzt, sich immer gleich verhält, einem die Flaschen aus den Schränken entgegenfallen und sie immer gleich stinkt - egal, wieviel Kaugummis oder Parfum sie benutzt.Momentan bin ich noch auf dem Trip, ihr alles offen ins Gesicht zu sagen, jede leere Flasche unter die Nase reibe etc., aber jedesmal diese Beschimpfungen, ach nee, diese dummdreisten Lügen sind das Schlimmste.
Die Reaktion ist jedesmal ähnlich: Geht dich nix an, Dir sag ich gar nix, Du glaubst mir ja sowieso nix, ich habe alles im Griff, ich brauch keinen Sekt-will ihn aber, die Flaschen sind noch früher, DU hast die mir untergeschoben.... wie habe ich dieses Gelaber satt!
Jetzt hat sie gerade einen neuen tollen Job - alles wird wieder drauf gehen!
Tja, und nun bin ich in diesem Forum gelandet. Wir sind beide bis vor kurzem wöchentlich beim "Blauen Kreuz" gewesen, sie ist noch einmal wöchentlich bei einer karritativen Einrichtung (was wohl im Rahmen des Entzugprogramm zwangsweise ist), aber einen Therapeuten braucht sie schon nicht mehr und seit ein paar Wochen hat sie auch kein Blaues Kreuz mehr nötig ("Nee, mach ich nicht")
Tja, und nun lese ich mich quer durch Netz und suche nach einem weisen Ratschlag. Denn nach so vielen Jahren bin ich irgendwie ausgebrannt, es gibt nur noch ein Thema im Leben: ALK
Frank