Wann schaffe ich endlich den Absprung?

  • Hallo,

    nach einiger Zeit melde ich mich wieder. Mein XY ist nach dem Krankenhausaufenthalt (OP, kein Entzug) wieder zuhause. Nach der Entlassung sagte er, dass er nichts mehr trinken wollte. Ohne, dass ich vorher irgendeinen Kommentar abgegeben hätte. Es hatte mich ein bisschen verwundert aber auch nicht froh gemacht, denn es sind ja nur Worte. Taten zählen. Es ist so, dass er momentan nicht selber einkaufen könnte oder Auto fahren. Drei Tage nach seinem Versprechen (war das ein Versprechen oder ein Versprecher?!?!) kam wieder eine Kiste Bier ins Haus. Ein Geschenk, kam mir aber gleich komisch vor. Zumal der Kassenbon zuhause rumlag. Nicht mal den hat er verschwinden lassen.

    Wir hatten an dem Abend dann ein Gespräch, in dem ich ihm klar gesagt habe, dass es für mich keinen Mittelweg gibt. Entweder er trinkt nichts mehr oder aber er kann weiter machen wie bisher, dann aber ohne mich. Es folgten Tränen seinerseits, wie schlimm doch sein Leben wäre und so weiter. Später dann der Umschwung, er wurde wütend und warf mir dann vor, dass ich immer nur an mich denken würde und alles müsste immer nach meiner Nase laufen.

    Die nächsten Tage trank er abends, immer dann, wenn ich nicht dabei war. Die Kronkorken wurden danach wieder auf die Flaschen gesteckt – sicher ist sicher ;-).

    Samstagabend dann (ich war abends bei ner Freundin) hat er sich dann die nächste Kiste liefern lassen und die Flaschen dann so ausgetrunken, dass es nicht auffiel. Es sah so aus wie vorher, nur dass die Flaschen mit Kronkorken jetzt nicht mehr leer sondern voll waren. Toll! Riesen Vorwurf, riesen Streit. Ich kontrolliere ihn und er hat doch nur sehen wollen, ob ich ihn kontrolliere. Die Flaschen ausgegossen und nicht getrunken. Naja, da ich aber dann alles wusste hat er demonstrativ vor meinen Augen noch ne Flasche aufgemacht und getrunken. Jetzt könnte er ja.

    Mein Problem: obwohl ich ihm klar meine Meinung gesagt habe kommt es bei ihm nicht an! Er fühlt sich völlig ungerecht behandelt, er wäre kein Alkoholiker und ich würde ihm immer neue Dinge unterstellen. Außerdem schiebe ich den Alkohol vor, um mich zu trennen. Er will sich mir nicht unterwerfen und wenn er abends seine ein, zwei Bierchen trinkt sich nicht rechtfertigen müssen.

    Hattet ihr auch solche Diskussionen? Es kostet Nerven. Er zeigt keine Einsicht, ich aber werde nicht zurückweichen. Ich habe ihm gesagt, dass es mir nicht gut tut, dass ich Angst um seine Gesundheit habe. Es nützt alles nichts, er sieht nichts ein. Vor allem nicht, dass er ein Problem hat. Ihm kann ich nicht helfen, nur mir selber. Wie er jetzt versucht, mir ein schlechtes Gewissen zu machen, dass ich die Beziehung „nur wegen dem bisschen Alkohol“ beenden will…. wie habt ihr das geschafft? Ich gebe zu, dass mein Co wieder um die Ecke guckt und denkt „vielleicht ist es doch nicht so schlimm wie ich dachte“. Allerdings verbanne ich diese Gedanken ganz schnell wieder.

    Grüße von Blumenwiese

  • Oh wie kenne ich das von meiner Frau, die ja immerhin Anfang diesen Jahres ganz am Boden war und endlich nach einem VON MIR ERSEHNTEN Zusammenbruch im Krankenhaus landete. Und wie toll fand ich es damals, als sie dann von sich aus sagte: "ja, das volle Programm" Entgiftung, Entzug, Langzeittherapie. Ich war voller Hoffnung, fast schon begeistert und sowas von stolz auf sie!
    Nun ja, sie hat das durchgezogen, aber schon während des Entzugs (4 Monate) hat sie zwischendurch "kleine" Rückfälle gehabt.
    Nach der Entlassung dauerte es dann EINE STUNDE, bis ich daheim wieder die erste typische leere Aldi-Apfelsaftflasche fand (da füllt sie Sekt immer rein), die Farbe ist ja ähnlich, und wenn man dran riecht, ist es ja nur die "alkoholische Gärung", auch wenn die Flaschen erst ne Woche alt sind.
    Seit der Zeit begnen mir immer wieder leere Flaschen, die ja alle von früher sind (auch wenn das Abfülldatung von vor einigen Wochen ist). Bisher habe ich sie ganz direkt immer drauf angesprochen, immer kamen die gleichen Sprüche zurück: stimmt nicht, alles von früher, ich solle die Vergangenheit ruhen lassen, es geht mich nix an, ich suche ja immer danach (stimmt auch manchmal), ich würde sie kontrollieren, ich hätte kein Recht...
    Zu ein paar Sektdosen im Kofferraum ihres Autos (entdeckt beim Reifenwechsel) sagte sie: die fahre ich nur durch die Gegend! Lustige Ausrede, wenn man noch lachen kann.

    Nun stehe ich kurz vor meinem Nervencrash (hatte sowas schonmal vor vielen Jahren und kenne die Symptome) und habe mich seit vorgestern erstmal aus der gemeinsamen Wohnung verabschiedet - nein, eher geflüchtet. Selbst als ich ihr sagte "Du, mir gehts echt beschissen. Wenn das so weiter geht, bin ich in ein paar Tagen wieder in der Klinik", da kam nur: "Mach Dir keinen Kopp"
    Nun bricht zwar eine tiefe Traurigkeit durch, aber wieder mit Depressionen in der Klapse landen will ich auch nicht.
    Wie es weiter geht, ob es überhaupt weiter geht oder ob ich schon bald durch jemand anderen ersetzt werde - keine Ahnung.

    Frank

  • Hallo Frank,

    ich habe auch schon in Deinem Thread gelesen und gedacht: „diese Ausreden kommen dir doch bekannt vor“ …. und es stimmt. Wenn es nicht so traurig wäre könnte man lachen. Gestern habe ich zu hören bekommen, dass ich ja belogen werden will. Ich finde das schlimm. Erst heißt es, dass er den Alkohol nicht braucht, da er in der Klinik keine Entzugserscheinungen hatte, andererseits wundert es mich dann, dass er gleich nach Entlassung meinte, er würde nichts mehr trinken wollen. Wenn es doch alles so ist und er es nicht braucht – warum dann erst diese Ankündigung? Ich glaube, mir darüber Gedanken zu machen bringt nichts, denn es ist sicher nicht mit dem normalen Verstand zu begründen.

    Was kann ich ihm entgegnen? Abgesehen davon, dass ich mich nicht mehr auf alkoholgeschwängerte Diskussionen einlassen will. So wie gestern: erzählt er mir doch mit rotgeränderten Augen, dass er kein Alkoholproblem hätte. Das ist einfach nur überflüssig und meine Zeit möchte ich in Zukunft wieder mit anderen Gedanken verbringen als damit, wann und wie viel er trinkt.

    Dass ich so nicht mehr weitermachen will ist Fakt. Ich verstehe sogar, dass er das erstmal nicht ernst nimmt bzw. so tut, als wenn ich das sowieso nicht so meine. Nur – dagegen an zu kommen ist für mich verdammt schwer. Er wird dann laut und redet und redet und lässt mich keinen Satz zuende sagen.

    Grüße von Blumenwiese

  • Hallo Blumenwiese!

    Vor einigen Tagen habe ich einen alten Thread gefunden wie erfindungsreich Alkoholiker sein können wenn es um Ausreden geht:

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…topic13685.html

    Ich musste mir teilweise einen grinsen als ich das gelesen habe - es stehen aber auch Ausreden von Co-Abhängigen da warum sie ihren Partner nicht verlassen können - auch da habe ich mich häufig wiedererkannt.

    Mein Nochmann war auch sehr erfinderisch wenn es darum ging warum er wieder getrunken hat alle waren schuld nur er nicht. Oder es kam die Mitleidsmasche - wie schlecht es ihm doch ginge, was für ein Versager er wäre usw. Ging ich darauf nicht ein kam dann bestimmt ich hätte kein Verständnis, er hätte nichts getrunken, ich hätte kein Vertrauen zu ihm, ich wäre zu dominant.

    Meine "Verbrechen" bestanden darin dass ich vergessen hatte im Keller das Licht auszumachen wegen so einer Stromvergeudung musste er tatsächlich trinken. :!: Die Schublade stand halb offen, der Waschlappen lag nicht an der richtigen Stelle, ich hatte keinen Humor, ich würde ihm nicht zuhören ..... jaja so böse war ich :wink:

    Jetzt bin ich noch viel böser und verlasse ihn, vielleicht findet sich ja jemand der so perfekt ist wie er es sich wünscht, aber bestimmt gibt es noch viele Fehler die er entdeckt um wieder zu trinken. (Ironie)

    Ich habe überhaupt nicht mehr diskutiert aber das war auch wieder verkehrt. Wie du merkst wird der lächerlichste Grund herbeigezogen nur damit der Süchtige nicht ehrlich zu sich sein muss.

    Achja, natürlich hatte er kein Alkoholproblem er hatte es immer im Griff, dass er mit Alkoholvergiftung auf der Intensivstation gelandet ist lag nur am kalten Winter da musste er sich mit Schnaps aufwärmen.


    Zitat

    Dass ich so nicht mehr weitermachen will ist Fakt. Ich verstehe sogar, dass er das erstmal nicht ernst nimmt bzw. so tut, als wenn ich das sowieso nicht so meine. Nur – dagegen an zu kommen ist für mich verdammt schwer.

    Eben wir drohen und regen uns auf und tun doch nichts und regen uns weiter auf. Lasse es gar nicht zu dass er laut wird, du sagst was du ihm zu sagen hast und fertig. Was er dann zu sagen hat ist egal, hör nicht hin, geh aus dem Zimmer oder verlasse die Wohnung.

    Will er dich in ein Gespräch verwickeln sag laut und deutlich:"Ich diskutiere nicht mit dir!". Aber sage es ihm nicht wenn er angetrunken ist das bringt nichts.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Liebe Blumenwiese,

    Zitat

    Das ist einfach nur überflüssig und meine Zeit möchte ich in Zukunft wieder mit anderen Gedanken verbringen als damit, wann und wie viel er trinkt.

    Ich muss sagen, er hat Recht. Genau das solltest du tun, aber nur für dich. Du hast doch dein Leben. Was gibt dir diese Beziehung mit ihm???
    Ich will dir nichts einreden. Aber es wird sich nichts ändern.
    Ich habe ja deine Geschichte von Anfang an mitverfolgt. Für mich sieht es so aus, als hat er bei dir ein warmes gemachtes Nest gefunden, um in Ruhe seine Sucht zu pflegen, sein krankes Bein (war doch so, oder?) und wer weiß, was noch. Du bist da und machst alles. Und um vom Thema abzulenken, schiebt er dir die Schuld in die Schuhe und schikaniert dich noch obendrein, aus Dank, dass er bei dir so ein leichtes Leben hat.

    Entschuldige meine harten Worte, aber so sehe ich das. Du machst dein Leben kaputt. Denk doch mal an dich. Was hast du zu verlieren?

    LG Eklisee

  • Hallo Eliksee,

    jaaaaa, was habe ich zu verlieren???

    Einen Mann, der lieber auf dem Sofa liegt und fern sieht als mit mir gemeinsam was zu unternehmen.
    Einen Mann, der sich heimlich Bier kauft und dann immer die wildesten Ausreden hat, warum das so ist.
    Einen Mann, der JEDEN Abend bis in die Puppen vor der Glotze sitzt und das sind dann GEMEINSAME Abende.
    Einen Mann, der zwar von Liebe spricht, aber komisch - ich bemerke es nicht.
    Einen Mann, der mich anlügt und oftmals so dreist .... ich fasse es manchmal nicht.

    Diese Liste ist nicht vollständig. Ich lasse die weitere Aufzählung lieber. Das macht mich nur sauer.

    Ach ja: ich habe eine neue Ausrede für den Ausreden-Katalog:
    "In zwei Bierflaschen in der Kiste war nur Wasser. Da haben die Bierkisten-Fahrer mal wieder heimlich Bier getrunken. Das werde ich morgen im Getränkemarkt beanstanden."

    (Anmerkung der Autorin: habe eigenhändig die beiden Bierflaschen untersucht, um die es ging. In der einen war tatsächlich noch ein Rest Bier ... komisch. Die andere hatte noch nen Rest Wasser drin, aber wie der da wohl reingekommen ist ..... grübel.)

    So liebe Leute, ich habe mich vor über einem Jahr hier angemeldet. Vor über einem Jahr fing es an. Zugegeben, zwischendurch war es mal "ruhig", da dachte ich, es wäre vorbei bzw. ich hätte mir einiges zusammengereimt, was doch nicht so war -- quasi überreagiert.

    Ich habe NICHT überreagiert. Ich merke, dass mich dieser Strudel langsam mitzieht. Ich möchte Weihnachten in Ruhe und Frieden verbringen. Das ist mein Ziel. Vor einigen Wochen hätte ich nie gedacht, dass ich Anfang des Advent immer noch rumeiere. Ich bin nicht sehr stolz auf mich, dass ich das noch nicht geschafft habe.

    :(

  • Liebe Blumenwiese,

    Du bist hier noch im Forum, dass ist schonmal ein gutes Zeichen.

    Was tust Du fuer Dich? Wie stellst Du Dir Dein Leben vor, wie stellst Du Dir eine Partnerschaft vor?

    Kopf hoch.

    Liebe Gruesse,

    JJE

  • Liebe Blumenwiese,

    die Liste der negativen Dinge ist lang, und wie du schreibst noch länger. Wieviele positive Dinge kannst du im Gegensatz dazu benennen?

    Du erkennst, dass es nicht gut für dich ist. Das wird dich weiterbringen. Das geht oft nicht von Heute auf Morgen. Ich habe dazu Jahre gebraucht. Bei dir scheint noch sehr viel Gefühl im Spiel zu sein.

    Die Geschichte mit den Bierflaschen ist ja echt der Hammer :roll: . Lass das Kontrollieren. Es bringt nichts, ist verschwendete Enegie. Ich habe immer gesagt, ich brauche nicht nachschauen. Ich muss nur in deine Augen zu sehen, die veraten, dass du getrunken hast und dein Verhalten auch.

    Ich wünsche dir Kraft und dass du es schaffst, das Weihnachtsfest in Ruhe zu verbringen.

    LG Eklisee

  • Hallo liebe Blumenwiese,

    mit einem nassen Alkoholiker gibt es nicht wirklich Ruhe und Frieden. Du kannst viel gewinnen, wenn du deinen Fokus von seinem Bierkasten auf deine Dinge lenkst. Ich wünsche dir viel Kraft für deine Ziele, bleib dran! :)

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Blumenwiese,

    nachdem Du in "meinem" Thread geschrieben hast, dass Deine Situation sehr ähnlich ist, habe ich auch Deine Threads gelesen.

    Die Frage, was ich eigentlich zu verlieren habe, stelle ich mir auch sehr oft und muss mir eingestehen, dass bei nüchterner Betrachtung die Antwort lautet: "Nichts"! Das sagt jedenfalls der Verstand. Aber es ist ja immer noch ein bisschenn Hoffnung da, deshalb wartet man doch weiter ab. Aber wie lange will man warten? Unter'm Strich war es bei mir bisher nur Zeitverschwendung. Ärger, Stress, keine Lebensqualität, wie lange will man sich das antun? Das Leben ist doch nur so kurz.

    Mit dem Kontrollieren habe ich schon aufgehört. Es ist einfach nur Energieverschwendung. Für mich ist entscheidend, dass er trinkt (und damit die Schwelle zum "Verbotenen" überschreitet) und weniger, wieviel er trinkt.

    Wie geht es Dir heute? Ich hoffe Du kannst die Vorweihnachtszeit trotz allem ein wenig genießen.

    Liebe Grüße und alles Gute,
    Julia

  • Hallo Julia,

    heute, nachdem ich schon hinterhergefahren bin um zu gucken, ob er wirklich in der Kneipe sitzt ... nachdem ich in den letzten Tagen überall geguckt habe, ob er da leere Flaschen oder Dosen versteckt hat ... nachdem ich merke, wieviel Energie ich gerade in den letzten Tagen in das Kontrollieren gesteckt habe ... da merke ich: DAS MUSS AUFHÖREN!

    Nachdem er sagte, er kauft kein Bier mehr - da wusste ich doch schon, dass ich ihn ertappen würde. Das hat mein gesamtes Denken in Anspruch genommen. Kaum zu hause schon hab ich überall geschaut. Das ist echt krass. Und krank. Er meint übrigens, dass ich ja immer was finden würde, was er falsch macht. Ich mache ja immer Vorwürfe. Dabei geht es für mich nur um den Alkohol. Der macht mich auch kaputt, obwohl ich ihn gar nicht trinke! Paradox.

    Wie hast Du es geschafft, nicht mehr zu kontrollieren?

    Er hat vorhin gesagt, dass er ja die Bierdosen ohne zu verstecken in die Wohnung gebracht hat. Er hätte ja auch heimlich trinken können. Er hätte also nichts zu verbergen .... und schon grübel ich wieder, ob er nicht recht hat. Er schafft es immer wieder.


    Lieben Gruß von Blumenwiese

  • Hallo Blumenwiese!

    Ich habe meinen Mann nie kontrolliert wozu auch? Wenn er trinkt ist es doch sinnlos zu gucken wo und wann er getrunken hat, Tatsache ist doch dass er getrunken hat.


    Zitat

    Er hat vorhin gesagt, dass er ja die Bierdosen ohne zu verstecken in die Wohnung gebracht hat. Er hätte ja auch heimlich trinken können. Er hätte also nichts zu verbergen .... und schon grübel ich wieder, ob er nicht recht hat. Er schafft es immer wieder.

    Das ist schon krass und unverschämt - wenn ich richtig gelesen habe war die Abmachung kein Alkohol in der Wohnung. Ob in Dosen oder Kisten ist egal will er dich jetzt ver*******?

    Er tanzt dir auf der Nase herum und du lässt es zu, es ist doch DEINE Wohnung :!: Er respektiert dich und deine Wünsche immer weniger weil er weiss er kann sich das erlauben.

    Dass dich der Alkohol kaputt macht obwohl du nichts trinkst ist doch normal wer kann diesen Stress auf Dauer schon aushalten?

    Warum setzt du ihn nicht samt Bierdosen einfach vor die Tür?

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Blumenwiese,
    ich glaube eben haben sich unsere Beiträge überschnitten- zum Thema "Kontrollieren" habe ich Dir eben in meinem Thread geschrieben.
    Aber um es kurz auch für die anderen TeilnehmerInnen zusammenzufassen: das mit dem Hinterherspionieren hörte auf, als unser Kind da war - da dachte ich, das kann doch nicht sein, so viel Energie zu verschwenden, das Kind braucht doch jetzt die volle Aufmerksamkeit und hat oberste Priorität. Ich wusste ja sowieso, dass er trinkt.

    Mensch Blumenwiese, lass Dich nicht von ihm einwickeln und lass nicht auf Dir rumtrampeln. Wie Speranza schon schreibt, es ist DEINE Wohnung und DU entscheidest, ob dort Alkohol erlaubt ist oder nicht. Ich weiß, es ist leicht gesagt und schwer getan :cry: , aber du musst ganz klar aufzeigen, wo Deine Grenzen sind und ebenso die Konsequenzen, die sich für ihn aus dem Überschreiten der Grenzen ergeben.

    Sollst Du ihm jetzt noch dankbar dafür sein, dass er die Dosen nicht heimlich in die Wohnung gebracht hat? Mein Mann fragte mich kürzlich eines morgens, was ich schlimmer fände: trinken oder lügen. Ich sagte, beides ist sch..., aber wenn Du trinkst und dazu stehst, dann hat das noch einen Funken Anstand. Und siehe da: An diesem Abend gab er zu, getrunken zu haben und hob hervor, dass er nicht gelogen hat! Da brauchte er kein schlechtes Gewissen zu haben. Die Welt war für ihn in Ordnung! Einfach nur zum Kopfschütteln...

    Ja, der Alkohol macht uns Angehörige auch kaputt und lässt uns an uns selbst zweifeln. Das dürfen wir nicht zulassen.

    Drücke Dir ganz fest die Daumen und wünsche Dir ganz viel Kraft!

    Liebe Grüße
    Julia

  • Hallo ihr Lieben,

    danke für eure Beiträge. Es tut gerade so gut diese zu lesen.

    Gestern kam er also mit den Bierdosen nach Hause. Für ihn völlig klar, dass er gemeint hätte, er würde keine Kisten mehr kaufen! Er hat halt immer ne Ausrede. Die Auszeichnung "um Ausreden nie verlegen" hätte er auf jeden Fall verdient.

    Zitat

    Das ist schon krass und unverschämt - wenn ich richtig gelesen habe war die Abmachung kein Alkohol in der Wohnung. Ob in Dosen oder Kisten ist egal will er dich jetzt ver*******?


    Speranza, ich komme mir auch völlig veräppelt vor. Erst meint er, er hätte kein Alk-Problem, dann will er gar nichts mehr trinken. Drei Tage später steht die erste Kiste wieder in der Wohnung. Dann gebe ich aber keine Ruhe und er meint Tage später, er würde nur noch auswärts trinken und zuhause nichts mehr. Und vier Tage später .... alles vergessen. Und ich hab ihn extra nicht angesprochen, als ich vor zwei Tagen in der Garage eine neue Tüte mit leeren Dosen gefunden hatte. Denn die Ausrede "ich hab das Bier ja nicht ins Haus gebracht" wollte ich nicht hören.

    Zitat

    Mensch Blumenwiese, lass Dich nicht von ihm einwickeln und lass nicht auf Dir rumtrampeln. Wie Speranza schon schreibt, es ist DEINE Wohnung und DU entscheidest, ob dort Alkohol erlaubt ist oder nicht. Ich weiß, es ist leicht gesagt und schwer getan Weinen , aber du musst ganz klar aufzeigen, wo Deine Grenzen sind und ebenso die Konsequenzen, die sich für ihn aus dem Überschreiten der Grenzen ergeben.


    Julia, ich habe gestern wirklich gedacht, ich spinne. Habe gesagt, dass es mich nicht mehr interessiert, ob er trinkt. Aber das er das dann in einer eigenen Wohnung machen soll. Hab ihm vorgeworfen, wie sehr er sich verändert hat und dass er sich am Anfang unserer Beziehung sich wohl verstellt hat... oh je. Heute ist er total sauer auf mich. Eben wegen dieser Äußerung. Und meine "ewigen Unterstellungen" kotzen ihn an. Und ich bin auch schuld daran, dass er in der Nacht nicht geschlafen hat. Denn wegen der Dinge, die ich gesagt habe, hat er sich so aufgeregt und lag schlaflos im Bett. Wahrscheinlich bin ich auch Schuld daran, dass es heute regnet. :wink:

    Ich backe gleich Weihnachtsplätzchen. Er liegt noch im Bett, guckt fern und wird nachher wohl in seine Fußballkneipe gehen.

    Liebe verregnete Grüße von Blumenwiese

  • Jetzt ist er wieder los zum Fußball gucken. Ich glaub es nicht, aber er ist wirklich beleidigt, weil ich ihm immer was unterstelle. Ich würde besser Bescheid wissen über ihn als er selber. Es ist einfach traurig, wie er die Augen vor der Wahrheit verschließt. Ich bin wütend, endlos wütend!

    Ich habe aber noch ne Frage: sicher ist das "meine" Wohnung. Aber ....

    Ich bin hier eingezogen, da kannte ich ihn noch gar nicht. Als wir zusammen ziehen wollten (er zu mir) da wollte er unbedingt, dass alles seine Richtigkeit hat und er wollte als Mieter mit in den Mietvertrag. Ich sah damals kein Problem. Da war ja auch noch alles rosig, ich fand es eher positiv, da er dann genauso für die Miete zuständig ist wie ich. Aber nun? Wenn er nicht freiwillig auszieht? Wovon ich aber nie ausgegangen bin. Nur - er hat in den letzten Wochen zigmal gesagt, dass er sich ne Wohnung sucht. Aber passiert ist halt nichts. Was habe ich für eine Handhabe? Jetzt, wo mir Freundinnen sagten, dass das nicht unbedingt gut ist für mich, mache ich mir Gedanken.
    Es sind übrigens alles meine Möbel, er hat nichts mitgebracht.

    So, die ersten Kekse sind fertig. Es duftet in der Wohnung so schön nach Gebackenem. Auch wenn das Wetter heute alles andere als weihnachtlich ist.

    Liebe Grüße
    Blumenwiese

  • Nein, Linde, bin ich nicht.

    Ich weiß nur, dass er mir damals einen Grund genannt hat, damit er in den Vertrag mit reinkommt, aber das wird wohl (rückwirkend gesehen) gar nicht gestimmt haben. Das wäre auch nun zu lange und wäre zu sehr im Detail, das zu erklären. Fakt ist, dass er damals mir diese Zustimmung erschlichen hat. Er hat auch immer so gesagt, dass er so geht wie er gekommen ist: mit seiner Tasche. Und ich hatte nie Grund daran zu zweifeln bzw. hab ich nie gedacht, dass ich diesen Mann mal zum Teufel wünschen könnte. Er war perfekt - am Anfang. Selbst meinen Eltern hat er dieses vermittelt und die haben ihm auch so vertraut und geglaubt. Also - ich bin nicht die Einzige, die auf seine Masche reingefallen ist.

    Aber was hat es nun mit dem Mieterschutzbund auf sich?

    Lieben Gruß
    Blumenwiese

  • Hallo Blumenwiese,

    ich bin vor vielen Jahren mal Mitglied bei meinem regionalen Mieterschutzverein geworden. Das kostet einen Jahresbeitrag von ca. 40 Euro (wird regional aber verschieden sein). Dafür kann ich mich aber kostenlos jederzeit von dem Mieterschutzanwalt beraten lassen und dem ein Loch in den Bauch fragen. Ich habe das mal in Anspruch genommen, weil es wegen der Nebenkostenabrechnung Unstimmigkeiten gab. Mitbringen mußte ich zu den Terminen immer den Mietvertrag und die Nebenkostenabrechnung.

    Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Blumenwiese,

    am Wochenende war wirklich kein Wetter, auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, aber Deine Schuld war es sicherlich nicht, dass es geregnet hat (zum Glück hast Du Deinen Humor noch nicht verloren :) ).

    Ich finde es toll, dass Du Dir trotz allem eine schönes Adventswochenende gemacht hast mit Plätzchenbacken etc. Das darf man sich nicht nehmen lassen.

    Dass Dein Partner ebenfalls Mieter der Wohnung ist, ist für Dich leider ungünstig, da ihr beide ja "gleichberechtigt" an der Wohnung seid. Du kannst ihn deshalb nicht so einfach vor die Tür setzen, da er ja auch nicht gewalttätig ist. Mir geht es nicht anders, bin dazu noch verheiratet. Ich habe nächste Woche einen Termin bei einer Anwältin um mich zu informieren, weil ich auch in der Wohnung bleiben möchte, falls wir uns trennen (mein Mann würde auch nie freiwillig ausziehen). Falls Du Dich ebenfalls anwaltlich beraten lässt, erwähne auf jeden Fall, dass er Deine Zustimmung erschlichen hat!

    Liebe Grüße
    Julia

  • Liebe Julia,

    am Sonntag hatte es dann doch noch geklappt mit dem Weihnachtsmarkt. Und sogar ohne Regenschirm. :)

    Ich ziehe mich nicht von meinen Freunden zurück und habe auch an fast jedem Wochenende etwas ohne Partner unternommen, der meistens keine Lust hatte. Das fand ich immer wichtig für mich selber!

    Die Diskussion hier im Forum über die Co-Abhängigkeit, die BlueCloud aufgebracht hat, hat mich noch mehr zum Nachdenken gebracht. Mir ist in den letzten Tagen so vieles klar geworden. Das erschreckt mich aber andererseits bietet es mir auch die Chance, aus dem "Laufrad", in dem ich mich befinde, zu befreien. Momentan ist die Erkenntnis, dass ich genauso wie der trinkende Partner abhängig bin, noch sehr schrecklich und schmerzhaft. Sicher wusste ich dieses schon eine ganze Weile. Aber in dieser Wucht, wie mir das nun durch mein Handeln und auch durch die Diskussion hier, jetzt bewusst geworden ist - das ist neu. Auf mich treffen so viele Faktoren zu: z. B. stelle ich meine eigenen Empfindungen und Meinungen oft hinter die der anderen, weil ich Angst vor Ablehnung habe. Ich möchte gebraucht werden und das erstreckt sich auf viele Alltagssituationen, nicht nur auf meinen Partner. Ich erkenne diese Verhaltensmuster auch verstärkt im Berufsleben und im Zusammenleben mit meinen Kindern oder Freunden / Bekannten.

    Früher in der Schule gab es so einen Spruch "Einsicht ist der erste Weg zur Besserung" ......

    Liebe Grüße von Blumenwiese

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