So, nach nun über drei Jahren bin ich wieder da. Wie sich sicher viele denken werden, ist viel passiert. Zuerst viel schönes, dann auch niederschlagendes.
xxx hat sich lange im Griff gehabt, ich weiß jedoch bis heute nicht wie der damalige Konsum ausschaute, alles was ich weiß, musste ich erahnen oder mir zusammen reimen, von daher ist es schwer von damals zu schreiben und ich werde mich aktuellerem widmen. Noch erwähnenswert ist vielleicht, das immer wenn wir zusammen in den Urlaub fahren (1x im Jahr für 14 Tage), keinerlei Probleme auftauchen, NULL!
Ich vermute, alles ging los Ende 2009, zumindest in dem Maß, das ich mich Jahre zurückversetzt fühlte. Fahne, torkeln, wirres Zeugs reden - alles war wieder da.
Ich habe bis zum Jahreswechsel viel geredet, nichts hat genutzt und als sie Ende Januar von ihrem Heimaturlaub zurück kam (zu dem wir uns vorher sehr unschön verabschiedet hatten) hatten wir beschlossen uns zu trennen. Ich war froh über diese Entscheidung, ich konnte eh nicht mehr, war beziehungstechnisch am Ende angelangt, quasi in einer Sackgasse, ich konnte gegen die Lügen nicht mehr an. Ich fühlte mich ohne sie wohler als mit ihr, war froh wenn ich sie nicht sehen musste.
Sie kam also aus Wien zurück, ich holte sie am Flughafen ab - eisiges Klima. Daheim angekommen bin ich schnell auf den Punkt gekommen und fragte sie was sie denkt, wie und ob es mit uns weiter geht. Sie berichtete mir, das sie sich entschlossen hatte sich von mir zu trennen, wieder zurück nach Wien zu gehen, hier ihren Job schmeißen wollte und erst mal in einen Raum des Kellers Ihres Elternhauses zu ziehen. Wie es dann weitergehen sollte, wusste sie noch nicht...
Suspekt war mir, das wir uns ab dem Zeitpunkt, wo wir uns quasi dazu entschlossen haben uns zu trennen sehr gut verstanden haben, ich der Meinung war sie nicht mehr alkoholisiert gesehen zu haben und vor allem ich sehr sehr traurig war, mehr als das...
Ich hatte ihr vorgeschlagen, weil ich unsinnig fand hier alle Zelte abzubrechen und vor allem einen sicheren Arbeitsplatz aufzugeben, sich erstmal nach einer kleinen Wohnung umzuschauen und von dort aus, wo sie (nach ihren Angaben) dann Ruhe gefunden hat, weiter zu planen. Es schien ihr als logisch zu klingen was ich sagte und so sollte es dann auch sein.
Natürlich kam alles ganz anders. Man möge mir verzeihen, das ich es zeitlich nicht mehr zusammen bekomme, also lasse ich diese weg. Eines Tages rief mich xxx von der Arbeit aus recht aufgelöst an und berichtete mir, das die Chefin sie zu sich gebeten hatte und ihr in Gewissen redete, das sie zusehen sollte, das sie ihr Alkoholproblem in den Griff bekommt, da sie sonst die Geschäftsleitung informieren müsse. Heute denke ich, das genau das der Schlag ins Gesicht war, der nötig war um sie wach zu rütteln wenn ihr Leben nicht völlig in Scherben liegen sollte. Sie raffte sich auf um Hilfe zu bekommen, was darauf hinaus lief, das man ihr von allen Seiten empfahl eine Entgiftung im Krankenhaus zu machen. Wir haben darüber daheim gesprochen, sie fragte mich, ob ich die Zeit mir ihr noch durchstehen würde, weil ja die Trennung beschlossene Sache war, was ich natürlich einwilligte. So packte sie also ihre Sachen und fuhr morgens ins Krankenhaus ... leider vergebens, alle Zimmer belegt, sie soll nächsten Tag wieder kommen. Nun war das Krankenhaus jedoch eine Fahrstunde von uns entfernt, das sollte bedeuten das sie von jetzt an jeden Tag um halb sechs aus dem Haus hätte müssen. Da sie sich auf das eine Krankenhaus eingeschossen hatte (und die kleinen Scheuklappen noch immer auf hatte), beschloss ich ihr zu helfen. Ich rief also weitere Krankenhäuser an wo man zum Entzug aufgenommen wird und rief von nun an täglich jeden morgen überall an, solange, bis mir eine nette Schwester zusicherte, das der nächste freie Platz für mich reserviert wird, weil ich so treu täglich angerufen habe. So war es also irgendwann soweit, ich rief an und man sagte mir, ich soll mit meiner Freundin vorbei kommen, sie hat einen Platz.
Ich weckte (!!) xxx und berichtete ihr. Ich war hin- und her gerissen von froh bis traurig. Froh, weil ich inzwischen den vollen Umfang der Sucht durch einen dummen Zufall zu sehen bekam und mit Heimlichkeiten die letzten paar Tage vorbei war (sie setzte sich jetzt ganz offiziell die Wodka Flasche an den Hals - sehr beklemmendes Gefühl für mich) und traurig, weil ich nicht wusste wie es sich alles entwickeln würde.
Ich lieferte sie also ab und blieb noch die erste Stunde da um "Händchen zu halten". xxx hat sich mit 2,05 %o selber eingewiesen, das war für mich ein Schock...
Ab sofort hatte ich viel Zeit über alles in Ruhe nachzudenken. Finanziell waren wir durch ihren Alkoholismus schon ziemlich weit runter, unsere Liebe war zwar in den letzten Tagen wieder aufgeflammt, aber ich war unsicher. Ich habe sie in den 20 Tagen 4-5 Mal besucht. Seitdem sie entlassen wurde, besuchte sie zuverlässig eine Selbsthilfegruppe, die sie sich selber ausgesucht hatte, nachdem sie mehrere ausprobierte und diese für sich am geeignetsten empfand. Gut ist, das sie diese nicht alleine besucht, sondern mit den beiden Mädels, mit denen sie auf einem Zimmer im Krankenhaus war und mit denen sie sich sehr gut verstand und versteht. Nachdem xxx aus dem KH zurück war, ist sie wieder arbeiten gegangen, die Probleme sind wie weggeblasen, uns war aber beiden klar, das es mit den 20 Tagen nicht alles gewesen ist und sie was tun muss, außerhalb der SHG.
Mir lag daran in den Urlaub zu fahren, das mag egoistisch klingen, aber ich habe nur diese 14 Tage im Jahr auf die ich nicht verzichten wollte. Deswegen haben wir das getan und kurz bevor wir losgefahren sind eine Kur für sie eingereicht, die sie vor 4 Wochen angetreten hat.
xxx ist jetzt für acht Wochen nicht bei mir. Sie fühlt sich dort sehr wohl und saugt die vielen Gespräche wohl förmlich in sich auf. Morgen fahre ich sie für zwei Tage besuchen...
In der Zeit wo sie im KH war habe ich für mich entschlossen der Beziehung eine weitere Chance zu geben. Viele die dies lesen und auch vielen denen ich davon erzählt habe, haben abgewunken. Für mich sah es aber so aus, das ich A) die komplette schlechte Zeit mitgemacht habe und nun wo die große Chance der Besserung bestand, nicht die Flinte ins Korn zu werfen und B) ich sie noch immer liebe....
Ich werde weiter berichten....
edit summerdream: bitte keine Namen dritter Personen - thx