Beiträge von Epic

    Vielen Dank, das macht mir echt Mut!

    Zitat von Sunshine_33


    Darf ich fragen, warum Du nach der Entgiftung direkt weiter gesoffen hast?
    Wie waren da Deine Gedanken, was war der Auslöser, falls es einen gab?
    Interessiert mich einfach. Weil ich das so schlecht nachvollziehen kann.
    Ich würde es aber gern verstehen können :wink:

    Ich bin unglücklich verliebt und ertränke meine geschundene Seele im Alkohol. :cry:

    Ich war in der örtlichen Klinik, wo ich bis vor kurzem auf Station war, und sie haben mir dazu geraten, weiter zu trinken bis morgen. Wegen Delirium und Co... Morgen früh soll ich mich bei der Suchtambulanz vorstellen. Werde ich natürlich auch tun.

    Tja, was soll ich sagen... Absoluter Supergau. :cry:
    Fettleber, erste Entgiftung hinter mir, direkt nach der Entlassung weiter getrunken, Depression, keine Perspektive. Ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll. :cry:

    Zitat von Thalia1913

    Ich meinte meine Frage allgemeiner, nicht "nur" auf körperliche Einschränkungen bezogen. Die "Einschränkungen", die ich aufgrund meines abhängigen Trinkens hatte, waren bei mir besonders schmerzhaft im sozialen und emotionalen Bereich - mein Selbstwertgefühl war am Boden zum Beispiel.

    Ach so, ja ich habe auch schmerzhafte Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht. Stichwort: Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit (oder so ähnlich). Wenn ich volltrunken bin, neige ich dazu, den Menschen ungefiltert etwas an den Kopf zu werfen, das mich stört oder verletzt hat. Dabei bin ich dann vorwurfsvoll, generalisierten und verletzend. Dadurch hätte ich schon fast einen guten Freund verloren. Glücklicherweise hat er mir bereits 2x verziehen. Ich weiß aber, dass dies nun meine letzte Chance bei ihm ist.
    Naja, dass ich morgens schon mal Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme hatte, dürfte klar sein. Und dann hab ich mir morgens als nächstes 1 l Energydrink genehmigt...
    Ich habe auch gelegentlich weinend im Bett gelegen, weil ich fühlte, dass mir mein Leben gerade entgleitet. Ich hatte Angst und habe mich geschämt.
    Da ich auch sehr mitteilungsbedürftig bin, wenn ich getrunken habe, aber regelmäßig Filmrisse hatte, musste ich mir am Morgen danach erst mal alle Chatverläufe ansehen.Das habe ich sehr ungern getan aus Angst davor, was ich schon wieder schlimmes geschrieben habe. Und dieses Gefühl, wenn man dann sieht, was man geschrieben hat, sich aber nicht dran erinnern kann... sehr unangenehm.

    Zitat von kamarasow

    Nur hier kurz ein paar Anmerkungen zur Gesellschaft: Übe Gelassenheit gegenüber der Gesellschaft und den Menschen. Du wirst sie nicht ändern können. Was die Gesellschaft über dich denkt ist nicht von Belang.


    Das ist einer meiner Wunden Punkte. Ich bin so enttäuscht und sauer auf die Gesellschaft, dass ich ihnen mittlerweile alles zutraue, was schlecht ist. Ich wende mich immer mehr von ihnen ab. Mich auch von ihrer Bewertung meiner selbst zu lösen, habe ich aber leider noch nicht geschafft. Steht aber auf meiner Liste.

    Zitat von kamarasow

    Ferner glaube ich, dass du augenscheinlich zu viele Szenarios gedanklich durchspielst und zu oft im konjunktiv abwägst. Oft weiß man erst, was gut für einen ist, wenn man bestimmte Dinge macht.


    Das stimmt auf jeden Fall. Bevor ich handle, gehe ich meistens alle Eventualitäten durch, die mir einfallen. Und natürlich fokussiere ich mich auf die negativen und schreibe Ihnen eine hohe Wahrscheinlichkeit zu. Das sollte ich auf meine Liste setzen und bearbeiten.

    Zitat von kamarasow


    Das ist für einen Logiker bzw. wie dich als Informatiker der absolute Supergau. Auch die if then Schleifen machen was sie wollen.


    Ah ja, du sprichst also meine Sprache. Faszinierend! 😉

    Zitat von kamarasow

    Was mir halt gibt, ist zu versuchen, die Grundregeln einzuhalten.


    Meinst du die Grundbausteine? Davon habe ich hier schon öfter gelesen. Die sollte ich mir mal näher anschauen.

    Zitat von Sunshine_33

    Aber wieso um Himmels Willen ist Kochen denn mit Alkohol verbunden?? :shock:
    Man kann doch auch gemeinsam kochen, ohne das Alk damit auch nur irgendwas zu tun hat.


    Ich kenne die anderen noch nicht und habe keine Lust, mich Fremden gleich zu offenbaren. Solange nicht vorgesehen ist, das Alkohol ins Essen kommt, bleibe ich still.

    Zitat von Sunshine_33

    Und neue Freunde finden kostet Zeit?
    Ja und ? Dann wirst Du die wohl investieren müssen. Ist es Dir das nicht mal wert?


    So meinte ich das nicht. Das war nur auf die nächste Zeit bezogen. Natürlich sollte man Zeit in den Aufbau einer Freundschaft stecken. Habe nur Angst davor, wo ich gerade ganz frisch alkoholfrei lebe, auch noch alleine zu sein. Speziell auf die Feiertage und den Jahreswechsel bezogen.

    Zitat von Sunshine_33

    Es wird Dir hier übrigens niemand versprechen, das der Weg in ein trockenes Leben einfach, ohne Hürden und ohne Veränderungen sein wird.


    Das erwarte ich auch gar nicht. Ein gleichförmige, geplanter Tagesablauf mit gewohnten Tätigkeiten ist für mich sehr wichtig. Veränderung stört dieses Gleichgewicht. Und dazu bin ich ein Pessimist, obwohl ich mich seit ein paar Jahren als Optimist versuche. Insofern sind Veränderungen bei mir mit Ängsten verbunden. Und dann habe ich es auch noch mit einem Problem zu tun, dass gegen logische Denkansätze resistent ist... für mich ganz schwierig zu handhaben. Aber da muss ich durch, weil ich es will.

    Zitat von Thalia1913

    Hallo Epic,

    hattest du denn noch andere Einschränkungen durch dein missbräuchliches Trinken als die Hepatitis/Bauchspeichelentzündung/Magenschleimhautentzündung?

    VG Thalia

    Ich wusste doch, dass da noch was offen war. Also sonst ist mir nichts aufgefallen. Aber als ich vorhin in den Spiegel geschaut habe (ungeschminkt, da ich ja im Krankenhaus bin), kam mir meine Gesichtshaut schlechter vor. Unreiner, geröteter.

    Vielen Dank für die hilfreichen und das Denken anstoßenden Hinweise, Ideen und Erfahrungen.

    Ja, ich glaube, ich sollte mir mehr Zeit für meine Entwicklung nehmen. Geduld ist nicht meine Stärke (außer bei der Arbeit, erstaunlich...). Ich hätte am liebsten schon gestern alles erreicht.

    Ich glaube nicht, dass ich längerfristig alleine sein werde. Aber Kontakte knüpfen und Freundschaften aufbauen kostet Zeit. In erster Linie macht mir die nahe Zukunft sorgen. Wenn ich jetzt auf alles verzichte, was meine jetzigen Freunde und meine Familie unternehmen, weil da Alkohol fließt, habe ich nur mich selbst. Und das wäre in meinem jetzigen Zustand wohl nicht vorteilhaft. Gleichzeitig bemühe ich mich derzeit um neue Hobbies und Kontakte. Ich habe Billard und Kochen für mich wiederentdeckt. Beides ist in der Gruppe aber wieder mit Alkohol verbunden. Ok, Sport mache ich auch wieder, das ist ja alkoholfrei. Und vieles, was mich interessieren würde, kann ich mir zurzeit nicht leisten. Irgendwie stecke ich gerade fest...

    Mit der Selektion von dem, was ich schreibe, meinte ich eher, dass ich nur meine gedanklichen Ergebnisse hier poste, nicht aber das ganze Drumherum. Ich empfand es bisher eher als Spam, wenn ich meinen gesammelten Gedankenkram hier rein setze.

    Da ich hier ziemlich anonym unterwegs bin, macht es mir nichts aus, im offenen Bereich zu schreiben. Den Zugang zum erweiterten kann ich mir momentan leider nicht leisten.

    Zitat von Karsten

    dann versuche doch mal für diese Situationen, die wir aus unseren Erfahrungen heraus als riskannt ansehen, Lösungen zu finden.


    Versuche ich ja, aber meine Angst vor dem Alleinsein steht mir da oft im Weg.

    Zitat von Karsten

    Wenn ich dich lese, habe ich das Gefühl, du suchst eher nach Argumenten, deine Gedanken bestätigt zu bekommen, als sich Gedanken darum zu machen, wie es anders gehen kann.


    Ich suche Bestätigung, denn das fühlt sich gut an. Ist immer willkommen. Ich mache mir aber durchaus auch Gedanken über Alternativen, die ich natürlich auch suche. Es fällt mir allerdings schwer, die auch zuzulassen, weil mir dann immer gleich der Gedanke kommt, dass der Alkohol mein Leben dann immer noch bestimmt. Und das will ich ja eigentlich vermeiden...

    Zitat von Karsten

    Wenigstens mal drüber nachdenken und nicht gleich Gegenargumente im Kopf haben.


    Ja, tue ich. Vielleicht sollte ich auch mal alles schreiben, was ich denke. Nicht nur eine von mir festgelegte Auswahl. Ich muss mich im weit ausschweifenden Schreiben wohl noch üben.

    Zitat von Linde66

    und wenn die Erfahrung der Langzeittrockenen hier diejenige ist, daß man mindestens ein Jahr sich erst mal von solchen Veranstaltungen fernhalten sollte? Was machst du dann?


    War mir nicht klar, denn ich hab im Bereich der Langzeittrockenen noch nicht gelesen. Stecke aktuell noch im Bereich der Neulinge.

    Zitat von Linde66


    Kannst du deine Freunde nicht mittags zum Kaffeetrinken treffen, z.B. an Neujahr?


    Lässt sich sicher einrichten. Hilft mir aber abends nicht.

    Zitat von Linde66


    Was gäbe es für Alternativen zu dem alkoholgeschwängerten Ambiente? Ist alles nicht einfach, das ist schon klar. Aber überleg mal, was du tun kannst.


    Da fällt mir nur irgendetwas ein, was ich alleine tue. Ich kenne niemanden, der gar nicht trinkt. Muss ich mal überlegen.

    Zitat von Karsten


    ich verstehe es nicht, wie du nach ein paar Tagen Nüchternheit so ein Risiko eingehen möchtest.


    Ich bin schon seit längerer Zeit dort angemeldet und möchte mir nicht jeglichen Spaß verwehren. Zumal sind dort 2 Personen, die ich gerne mal wiedersehen möchte. Und Silvester alleine zu verbringen stelle ich mir nicht wirklich schön vor. Ich habe auch keine Lust, bei Freunden und Familie als Sonderfall zu Gast zu sein, da sie ja so kurz davor schon festgelegt haben, wie sie Silvester feiern. Und Alkohol wird da mit Sicherheit eine Rolle spielen.

    Zitat von Karsten


    Fragst du bei dem selbstgemachten Essen wenigsens, ob da mit Alkohol gekocht wurde?


    Nur bei nicht gekochten Speisen. Wenn es gekocht wurde, macht mir das nichts aus. Wobei ich bis vor kurzem auch nicht Gegartes mit Alkohol gegessen habe und mich das nicht angetriggert hat. Aber da bin ich nun vorsichtiger.

    Zitat von Karsten


    Möchtest du eigentlich aus Erfahrungen lernen?


    Ja, möchte ich.

    Ich bin auf einer Hausparty. Großes Haus, 2 DJs, selbstgemachtes Essen. Und natürlich auch Alkohol für die anderen. Da ich in der Öffentlichkeit nicht trinke, sehe ich das gelassen. Und da ich die meisten nicht kenne, will ich meinen Verstand klar halten, um unerwünschte Situationen zu vermeiden.

    Zitat von Sunshine_33

    Hallo Epic,
    an dieser Stelle noch ein Herzliches Willkommen von mir :)


    Dankeschön.

    Zitat von Sunshine_33


    Hast Du diese Erfahrung persönlich so gemacht?
    Oder ist es nur ne reine Mutmaßung, die aufgrund Deiner Fantasie oder Deiner eigenen Vorurteile entstand?


    Nicht mit diesem Thema, aber mit anderen Tabuthemen wie Suizid z. B. Ich war da sehr offen, weil manche Themen einfach ein Teil meines Lebens sind und ich nicht einsehe, warum ich das verstecken soll. Sicher gibt es auch Menschen, die damit sehr offen und verständnisvoll damit umgehen und mich dennoch respektieren und schätzen. Allerdings haben mich die wenigen negativen Reaktionen so verletzt, dass ich nun keine Lust mehr habe, auszuprobieren, wie die Leute nun reagieren werden. Außerdem wollte ich mit meinen Erfahrungen gerne anderen Menschen Mut machen. Hatte sogar ein regelmäßiges Treffen zum geselligen Austausch mit Betroffenen (keine Selbsthilfegruppe!). Dann wurde aber hinter meinem Rücken schlecht über mich geredet und einer wollte mir sogar den Mund verbieten. Das hat mich schwer enttäuscht und geärgert. Der Großteil der Gesellschaft ist einfach noch nicht bereit dafür, mit solchen allzu menschlichen Themen konfrontiert zu werden. Wenn sie damit nicht klar kommen, wollen sie es zerstören. Aber bitte nicht auf meine Kosten! Das muss ich mir nicht geben. Daher habe ich nun zurückgezogen.

    Zitat von Sunshine_33


    Gelogen habe ich im nassen Stadium meiner Sucht genug.
    Und das hat mir auch mit am meissten zu schaffen gemacht.
    Denn ich bin ohne Alkohol ein sehr geradliniger Mensch, so würde ich mich zumindest einstufen.
    Von daher ist mir jegliche Lügerei und auch Rumlaviererei zuwider.
    Wenn ich jemanden antworte, das ich keinen Alkohol vertrage und deshalb nicht trinke, käme ich mir wieder verlogen vor.


    Ich vertrage keinen Alkohol, das empfinde ich nicht als Lüge. Wenn jemand allergisch ist und etwas unverträgliches isst, bekommt er Ausschlag. Ein Symptom. Wenn ich Alkohol trinke, ist mein Symptom Suchtverhalten. Also vertrage ich es wohl offenbar nicht. Allerdings stellen sich die meisten Menschen unter nicht vertragen eher Ausschlag vor. Ein in der Gesellschaft akzeptiertes Symptom. Da kann ich dann aber auch nichts für, dass das so ist.

    Zitat von Sunshine_33


    Ich erzählte dort das erste Mal ungeschönt die ganze Wahrheit über meine Sauferei, ungeschönt.
    Und ich bekam sofortige Hilfe, ohne dumme Blicke oder Vorwürfe oder sonstwas.


    Hab ich auch erzählt. Mache ich aber künftig nur noch gegenüber Ärzten, Psychologen und Betroffenen.

    Zum Thema Job:
    Chef und ein paar Kollegen wissen bereits von meinen diversen psychischen Erkrankungen. Das reicht in meinen Augen. Wenn ich jetzt auch noch mit Alkoholsucht ankomme, stehe ich ziemlich schlecht da. Ich habe einen Beruf mit sehr komplexen Aufgaben, und er macht mir sehr viel Spaß und erfüllt mich ganz gut. Das möchte ich einfach nicht aufs Spiel setzen.


    Ja, ich schere gerne alle über einen Kamm. Da muss ich sehr aufpassen. Ich gebe mir Mühe, da jeden einzelnen zu betrachten. Allerdings habe ich auch gelernt, achtsam mit mir umzugehen. Dazu gehört aus meiner Sicht auch, Situationen zu vermeiden, in denen ich verletzt werden kann. Also schweige ich lieber den meisten gegenüber und öffne mich nur denen gegenüber, wo ich das Risiko der Verletzung als gering einschätze.

    Zitat von Sunshine_33


    Ich übertrage im übigen niemanden Verantwortung für meine Krankheit.
    Dafür bin ich erstens nicht der Typ und zweitens BIN ich selbst verantwortlich.
    Das reine Wissen über meine Erkrankung überträgt KEINE Verantwortung. Wieso sollte es?


    Der Meinung bin ich auch. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

    Zitat von Hans im Glück


    aus Angst etwas nicht zu tun, aus Furcht vor schlimmen Folgen ist anfangs sicher keine schlechte Idee.

    Aber die Angst verliert sich, wenn es dir besser geht, deine Werte sich (hoffentlich bald!) normalisieren.

    Besser ist, das saufen bleiben zu lassen, weil du dadurch ein besseres Leben bekommst.
    Weil du dir sagen kannst: 'Ich muss nicht trinken!'

    Hm... ich habe gerade festgestellt, dass ich mit meinem Verstand nicht gegen die Sucht ankomme. Also muss es wohl mit Gefühlen gehen. Bietet sich da nicht Angst an?

    Zitat von Hans im Glück


    Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein offenes Umgehen mit der Krankheit, die wirklich einzige langjährig wirksame Möglichkeit ist, sich selber zu schützen, einen Rückfall zu erleiden.

    Dann mache ich mich doch von anderen abhängig, wenn ich es brauche, dass andere von meiner Sucht wissen, um Rückfälle zu vermeiden. Ich möchte gerne unabhängig von anderen Menschen sein.

    Zitat von Hans im Glück


    Die Menschen in deiner Umgebung werden irgendwann merken, dass du keinen Alkohol mehr trinkst.
    Was sagst du dann?

    Als erstes sage ich, dass ich nichts trinken möchte. Auf die Frage warum antworte ich, dass ich es nicht vertrage. Je nachdem, wer dann immer noch weiterfragt, antworte ich entweder mit der Wahrheit oder ich sage, dass ich darüber nicht sprechen mag.