• Zitat von Sunshine_33

    Hallo Epic,
    an dieser Stelle noch ein Herzliches Willkommen von mir :)


    Dankeschön.

    Zitat von Sunshine_33


    Hast Du diese Erfahrung persönlich so gemacht?
    Oder ist es nur ne reine Mutmaßung, die aufgrund Deiner Fantasie oder Deiner eigenen Vorurteile entstand?


    Nicht mit diesem Thema, aber mit anderen Tabuthemen wie Suizid z. B. Ich war da sehr offen, weil manche Themen einfach ein Teil meines Lebens sind und ich nicht einsehe, warum ich das verstecken soll. Sicher gibt es auch Menschen, die damit sehr offen und verständnisvoll damit umgehen und mich dennoch respektieren und schätzen. Allerdings haben mich die wenigen negativen Reaktionen so verletzt, dass ich nun keine Lust mehr habe, auszuprobieren, wie die Leute nun reagieren werden. Außerdem wollte ich mit meinen Erfahrungen gerne anderen Menschen Mut machen. Hatte sogar ein regelmäßiges Treffen zum geselligen Austausch mit Betroffenen (keine Selbsthilfegruppe!). Dann wurde aber hinter meinem Rücken schlecht über mich geredet und einer wollte mir sogar den Mund verbieten. Das hat mich schwer enttäuscht und geärgert. Der Großteil der Gesellschaft ist einfach noch nicht bereit dafür, mit solchen allzu menschlichen Themen konfrontiert zu werden. Wenn sie damit nicht klar kommen, wollen sie es zerstören. Aber bitte nicht auf meine Kosten! Das muss ich mir nicht geben. Daher habe ich nun zurückgezogen.

    Zitat von Sunshine_33


    Gelogen habe ich im nassen Stadium meiner Sucht genug.
    Und das hat mir auch mit am meissten zu schaffen gemacht.
    Denn ich bin ohne Alkohol ein sehr geradliniger Mensch, so würde ich mich zumindest einstufen.
    Von daher ist mir jegliche Lügerei und auch Rumlaviererei zuwider.
    Wenn ich jemanden antworte, das ich keinen Alkohol vertrage und deshalb nicht trinke, käme ich mir wieder verlogen vor.


    Ich vertrage keinen Alkohol, das empfinde ich nicht als Lüge. Wenn jemand allergisch ist und etwas unverträgliches isst, bekommt er Ausschlag. Ein Symptom. Wenn ich Alkohol trinke, ist mein Symptom Suchtverhalten. Also vertrage ich es wohl offenbar nicht. Allerdings stellen sich die meisten Menschen unter nicht vertragen eher Ausschlag vor. Ein in der Gesellschaft akzeptiertes Symptom. Da kann ich dann aber auch nichts für, dass das so ist.

    Zitat von Sunshine_33


    Ich erzählte dort das erste Mal ungeschönt die ganze Wahrheit über meine Sauferei, ungeschönt.
    Und ich bekam sofortige Hilfe, ohne dumme Blicke oder Vorwürfe oder sonstwas.


    Hab ich auch erzählt. Mache ich aber künftig nur noch gegenüber Ärzten, Psychologen und Betroffenen.

    Zum Thema Job:
    Chef und ein paar Kollegen wissen bereits von meinen diversen psychischen Erkrankungen. Das reicht in meinen Augen. Wenn ich jetzt auch noch mit Alkoholsucht ankomme, stehe ich ziemlich schlecht da. Ich habe einen Beruf mit sehr komplexen Aufgaben, und er macht mir sehr viel Spaß und erfüllt mich ganz gut. Das möchte ich einfach nicht aufs Spiel setzen.


    Ja, ich schere gerne alle über einen Kamm. Da muss ich sehr aufpassen. Ich gebe mir Mühe, da jeden einzelnen zu betrachten. Allerdings habe ich auch gelernt, achtsam mit mir umzugehen. Dazu gehört aus meiner Sicht auch, Situationen zu vermeiden, in denen ich verletzt werden kann. Also schweige ich lieber den meisten gegenüber und öffne mich nur denen gegenüber, wo ich das Risiko der Verletzung als gering einschätze.

    Zitat von Sunshine_33


    Ich übertrage im übigen niemanden Verantwortung für meine Krankheit.
    Dafür bin ich erstens nicht der Typ und zweitens BIN ich selbst verantwortlich.
    Das reine Wissen über meine Erkrankung überträgt KEINE Verantwortung. Wieso sollte es?


    Der Meinung bin ich auch. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

  • Hallo!

    Die Ausführungen von Sunshine in allen Ehren, aber ich belüge niemand, wenn ich ihm nicht auf die Nase binde, trockener Alki zu sein. Die Antwort: "Ich vertrage ihn nicht und er bekommt mir nicht", ist absolut wahrheitsgemäß und beinhaltet keine Lüge.

    Genaue Krankheitsdiagnosen gehen m.E. Außenstehende überhaupt nichts an. Ich fühle mich nicht verpflichtet, mich von Hinz und Kunz ausfragen zu lassen. Aber das versuchen die bei mir erst gar nicht. Das mache ich ihnen notfalls klar, wo genau die Grenze verläuft.

    Aber das soll bitte schön ein jeder so handhaben, wie er es für richtig hält. Ich gehe meinen Weg und das mit der nötigen Gelassen- und Zufriedenheit.

    Gruß Carl Friedrich

  • Zitat von Karsten

    dann versuche doch mal für diese Situationen, die wir aus unseren Erfahrungen heraus als riskannt ansehen, Lösungen zu finden.


    Versuche ich ja, aber meine Angst vor dem Alleinsein steht mir da oft im Weg.

    Zitat von Karsten

    Wenn ich dich lese, habe ich das Gefühl, du suchst eher nach Argumenten, deine Gedanken bestätigt zu bekommen, als sich Gedanken darum zu machen, wie es anders gehen kann.


    Ich suche Bestätigung, denn das fühlt sich gut an. Ist immer willkommen. Ich mache mir aber durchaus auch Gedanken über Alternativen, die ich natürlich auch suche. Es fällt mir allerdings schwer, die auch zuzulassen, weil mir dann immer gleich der Gedanke kommt, dass der Alkohol mein Leben dann immer noch bestimmt. Und das will ich ja eigentlich vermeiden...

    Zitat von Karsten

    Wenigstens mal drüber nachdenken und nicht gleich Gegenargumente im Kopf haben.


    Ja, tue ich. Vielleicht sollte ich auch mal alles schreiben, was ich denke. Nicht nur eine von mir festgelegte Auswahl. Ich muss mich im weit ausschweifenden Schreiben wohl noch üben.

  • Ich kann gut nachvollziehen, was Du im letzten Beitrag schreibst, Epic.
    Dazu noch ein paar Gedanken von meienr Seite:

    Zitat

    Versuche ich ja, aber meine Angst vor dem Alleinsein steht mir da oft im Weg.


    Mich hat mein trockenes Leben überhaupt nicht einsam gemacht, sondern ganz im Gegenteil.
    Ich konnte trocken endlich wieder an vielem teilnehmen, was ich nass nicht mehr konnte.
    Ich habe mich selbst isoliert, als ich noch gesoffen habe.
    DA war ich einsam !!
    Ich habe mittlerweile viele Bekannte, die keinen Alkohol trinken müssen.
    Und auch echte neue Freunde im trockenen Leben gefunden.
    Dafür musste ich allerdings was tun :wink:
    Nämlich rausgehen, auf andere Leute zugehen, fragen, ob ich bei diesem oder jenem mitmachen kann etc.
    Außerdem konnte ich mein Hobby reaktivieren und ausbauen und habe auch dadurch sehr viele neue Leute kennengelernt, die kein Alk-Problem haben.
    Kurzum: Einsam war ich, als ich noch gesoffen habe :idea:

    Zitat

    Ich suche Bestätigung, denn das fühlt sich gut an. Ist immer willkommen.


    Alle Menschen suchen nach Bestätigung. Und nach Anerkennung. Und nach Liebe.
    Das ist der Motor für fast alle unseren Bemühungen... unser Tun.
    Und völlig menschlich und normal !

    Wir haben aber auch eine Krankheit, die ungestoppt tödlich verläuft.
    Und damit werden wir uns auch selbstkritisch auseinander setzen müssen, wenn wir trocken werden wollen.
    Was wir dann sehen, wenn wir mit den ganzen Selbstlügen aufhören, wird uns mitunter kein bisschen erfreuen.
    Ich denke nicht, das es einen völlig schmerzfreien Weg aus der Sucht gibt.

    Zitat

    Vielleicht sollte ich auch mal alles schreiben, was ich denke.


    Hmmm... also wenn Du das nicht tust, wird Dir das Forum nicht helfen können.
    Das wäre sozusagen überhaupt die Grundlage für einen guten und ehrlichen Austausch.
    Wenn Du nur schreibst, was sich (für andere) gut anhört, wird Dir das persönlich nix bringen.
    Und wie sollen wir so wissen, wie es Dir wirklich geht?
    Folgerichtig können wir so auch nicht helfen und unterstützen.
    Weil wir ja gar nicht Deine persönlichen Probleme und Schwierigkeiten kennen.

    Übrigens... an dieser Stelle mal der Hinweis, das es hier auch den Erweiterten Bereich gibt, in dem der Austausch weitaus intensiver ist
    und wo vor allem nicht das gesamte www mitlesen kann.
    Sondern nur die Personen, die dort auch angemeldet sind.
    Und es gibt auch sonst einiges im Erweiterten Bereich, was es im offenen so nicht gibt.
    Sehr persönliches gehört meiner Meinung nach keinesfalls ins netz.
    Von daher könnte vielleicht auch für Dich ein Wechsel dorthin sinnvoll sein.
    Wollts nur mal so am Rande erwähnen... :wink:

    LG Sunshine

  • Hallo und herzlich willkommen.

    Auch handhabe es auf Arbeit so, dass ich es nicht allen auf die Nase binde, dass ich Alkoholikerin bin. Meine Erfahrung in der Firma sind die, dass Leuten in der Vergangenheit gekündigt wurde, weil sie chronisch krank waren. Zweien eben auch wegen psychischen Erkrankungen. Die ehemaligen Kollegen haben sich versucht dagegen zu wehren. Gerichtlich usw. Das Ergebnis blieb das Gleiche. Ich arbeite in einer privaten Firma, Inhabergeführt, so genanntes Familienunternehmen. Selbst einen Betriebsrat toleriert der Chef nie und nimmer. Auch da gab es schon Kündigungen, weil versucht wurde einen Betriebsrat zu gründen. Das habe ich zwar alles nicht am eigenen Leib erfahren, aber ich weiß, was mir passieren würde, wenn ich so offen mit meiner Krankheit umgehen würde. Es ist eben keine große Firma mit Suchthelfern und allem drum herum.
    Ich arbeite gerne mit meinen jetzigen Kollegen zusammen, fühle mich im Team gut aufgehoben. Und es gibt drei Kollegen, denen ich Bescheid gesagt habe. Das war mir wichtig. Ich würde dort gerne weiterarbeiten und habe für mich entschieden, dass dies mein Weg ist.

    und doch sind die Grundbausteine ein gutes Fundament, trocken zu werden. Ich habe das wohl wichtigste außer Acht gelassen. Risikominimierung, kein Zugriff auf Alkohol im Haus. Und bin rückfällig geworden. Vertrauen in die Erfahrung der LZT ist also ein guter Anfang.

    Ich wünsche dir hier einen guten Austausch und viel Kraft auf deinem Weg.

    lalu

  • Vielen Dank für die hilfreichen und das Denken anstoßenden Hinweise, Ideen und Erfahrungen.

    Ja, ich glaube, ich sollte mir mehr Zeit für meine Entwicklung nehmen. Geduld ist nicht meine Stärke (außer bei der Arbeit, erstaunlich...). Ich hätte am liebsten schon gestern alles erreicht.

    Ich glaube nicht, dass ich längerfristig alleine sein werde. Aber Kontakte knüpfen und Freundschaften aufbauen kostet Zeit. In erster Linie macht mir die nahe Zukunft sorgen. Wenn ich jetzt auf alles verzichte, was meine jetzigen Freunde und meine Familie unternehmen, weil da Alkohol fließt, habe ich nur mich selbst. Und das wäre in meinem jetzigen Zustand wohl nicht vorteilhaft. Gleichzeitig bemühe ich mich derzeit um neue Hobbies und Kontakte. Ich habe Billard und Kochen für mich wiederentdeckt. Beides ist in der Gruppe aber wieder mit Alkohol verbunden. Ok, Sport mache ich auch wieder, das ist ja alkoholfrei. Und vieles, was mich interessieren würde, kann ich mir zurzeit nicht leisten. Irgendwie stecke ich gerade fest...

    Mit der Selektion von dem, was ich schreibe, meinte ich eher, dass ich nur meine gedanklichen Ergebnisse hier poste, nicht aber das ganze Drumherum. Ich empfand es bisher eher als Spam, wenn ich meinen gesammelten Gedankenkram hier rein setze.

    Da ich hier ziemlich anonym unterwegs bin, macht es mir nichts aus, im offenen Bereich zu schreiben. Den Zugang zum erweiterten kann ich mir momentan leider nicht leisten.

  • Zitat von Thalia1913

    Hallo Epic,

    hattest du denn noch andere Einschränkungen durch dein missbräuchliches Trinken als die Hepatitis/Bauchspeichelentzündung/Magenschleimhautentzündung?

    VG Thalia

    Ich wusste doch, dass da noch was offen war. Also sonst ist mir nichts aufgefallen. Aber als ich vorhin in den Spiegel geschaut habe (ungeschminkt, da ich ja im Krankenhaus bin), kam mir meine Gesichtshaut schlechter vor. Unreiner, geröteter.

  • Zitat

    Ich habe Billard und Kochen für mich wiederentdeckt. Beides ist in der Gruppe aber wieder mit Alkohol verbunden. Ok, Sport mache ich auch wieder, das ist ja alkoholfrei.

    Billiard wird meist in der Kneipe gespielt, davon würde ich Abstand nehmen.
    Aber wieso um Himmels Willen ist Kochen denn mit Alkohol verbunden?? :shock:
    Man kann doch auch gemeinsam kochen, ohne das Alk damit auch nur irgendwas zu tun hat.

    Epic, ich habe das Gefühl, als seiest Du der Meinung, das man Alkohol nirgendwo aus dem Weg gehen kann.
    Das stimmt so aber nicht !
    Ich werde ihm immer irgendwo mal wieder begegnen, das stimmt wohl, denn irgendwann werde ich tanken mssen, einkaufen gehen müssen etc.
    ABER ich kann mir auch ganz viel gestalten, ohne dem Alk zu begegnen.
    Es kommt hierbei drauf an, WEGE zu finden, und nicht immer nur nach Gründen zu suchen, warum etwas nicht geht.

    Du bist im Moment noch sehr im "Gründe finden" verhaftet.
    Schau lieber nach Wegen, werde aktiv, das hilft Dir wesentlich mehr weiter.

    Und neue Freunde finden kostet Zeit?
    Ja und ? Dann wirst Du die wohl investieren müssen. Ist es Dir das nicht mal wert?
    Dann weiß ich auch nich weiter...

    Es wird Dir hier übrigens niemand versprechen, das der Weg in ein trockenes Leben einfach, ohne Hürden und ohne Veränderungen sein wird.
    Die andere Option ist halt, sich langsam aber sicher totsaufen.
    Denn darauf läuft es letztendlich immer hinaus bei Alkoholikern, die ihre Sucht nicht stoppen können.

    LG Sunshine

  • Hallo Epic,

    es gibt sehr viele Menschen die keinen oder nur selten Alkohol trinken.

    Ich kenne auch Leute die bei unseren früheren Treffen mal Alkohol getrunken haben

    und nach meinem outen in meinem Beisein keinen Alkohol tranken.

    Sie brauchen keinen Alkohol und haben ihn nur aus Geselligkeit getrunken.

    Was ich sagen will, evtl. kennst du mehr Leute die nicht trinken müssen als du glaubst

    und es deshalb auch mal in deiner Gegenwart sein lassen würden.

    Dazu müsstest du aber offen mit ihnen reden.

    LG Martin

  • Guten Morgen Epic,
    ich habe soeben auch deinen Strang durchgelesen. Dabei habe ich mich in einigen Dingen wiedergefunden. U.a. bei der Meinung über die Gesellschaft und der Spielsuchtanfälligkeit. Nur hier kurz ein paar Anmerkungen zur Gesellschaft: Übe Gelassenheit gegenüber der Gesellschaft und den Menschen. Du wirst sie nicht ändern können. Was die Gesellschaft über dich denkt ist nicht von Belang. Wichtig bist du allein. Wichtig ist, was gut für dich ist. Die Alkoholkrankheit ist nicht gut für dich.
    Ferner glaube ich, dass du augenscheinlich zu viele Szenarios gedanklich durchspielst und zu oft im konjunktiv abwägst. Oft weiß man erst, was gut für einen ist, wenn man bestimmte Dinge macht.
    Was die Alkoholkrankheit betrifft, muss ich feststellen, dass vieles nicht rational erklärbar ist. Auch auf deine Gefühle ist kein Verlass. Das ist so, als würdest du in der Logikvorlesung sitzen und der Prof erzählt die Mengenlehre mal so mal so. Je nach tagesform. Das ist für einen Logiker bzw. wie dich als Informatiker der absolute Supergau. Auch die if then Schleifen machen was sie wollen. Zumindest muss ich aktuell die Erfahrung damit machen. Was mir halt gibt, ist zu versuchen, die Grundregeln einzuhalten. Und zu warten und zu warten... Bis die Synapsen wieder klarer sehen.

  • Hallo Epic,

    erstmal find ich es gut, wie intensiv du dich auseinander setzt.

    Zitat von Epic

    Ich wusste doch, dass da noch was offen war. Also sonst ist mir nichts aufgefallen. Aber als ich vorhin in den Spiegel geschaut habe (ungeschminkt, da ich ja im Krankenhaus bin), kam mir meine Gesichtshaut schlechter vor. Unreiner, geröteter.

    Ich meinte meine Frage allgemeiner, nicht "nur" auf körperliche Einschränkungen bezogen. Die "Einschränkungen", die ich aufgrund meines abhängigen Trinkens hatte, waren bei mir besonders schmerzhaft im sozialen und emotionalen Bereich - mein Selbstwertgefühl war am Boden zum Beispiel. So nicht mehr leben zu müssen ist für mich die Hauptmotivation.

    Viele Grüße
    Thalia

  • Zitat von Sunshine_33

    Aber wieso um Himmels Willen ist Kochen denn mit Alkohol verbunden?? :shock:
    Man kann doch auch gemeinsam kochen, ohne das Alk damit auch nur irgendwas zu tun hat.


    Ich kenne die anderen noch nicht und habe keine Lust, mich Fremden gleich zu offenbaren. Solange nicht vorgesehen ist, das Alkohol ins Essen kommt, bleibe ich still.

    Zitat von Sunshine_33

    Und neue Freunde finden kostet Zeit?
    Ja und ? Dann wirst Du die wohl investieren müssen. Ist es Dir das nicht mal wert?


    So meinte ich das nicht. Das war nur auf die nächste Zeit bezogen. Natürlich sollte man Zeit in den Aufbau einer Freundschaft stecken. Habe nur Angst davor, wo ich gerade ganz frisch alkoholfrei lebe, auch noch alleine zu sein. Speziell auf die Feiertage und den Jahreswechsel bezogen.

    Zitat von Sunshine_33

    Es wird Dir hier übrigens niemand versprechen, das der Weg in ein trockenes Leben einfach, ohne Hürden und ohne Veränderungen sein wird.


    Das erwarte ich auch gar nicht. Ein gleichförmige, geplanter Tagesablauf mit gewohnten Tätigkeiten ist für mich sehr wichtig. Veränderung stört dieses Gleichgewicht. Und dazu bin ich ein Pessimist, obwohl ich mich seit ein paar Jahren als Optimist versuche. Insofern sind Veränderungen bei mir mit Ängsten verbunden. Und dann habe ich es auch noch mit einem Problem zu tun, dass gegen logische Denkansätze resistent ist... für mich ganz schwierig zu handhaben. Aber da muss ich durch, weil ich es will.

  • Zitat von kamarasow

    Nur hier kurz ein paar Anmerkungen zur Gesellschaft: Übe Gelassenheit gegenüber der Gesellschaft und den Menschen. Du wirst sie nicht ändern können. Was die Gesellschaft über dich denkt ist nicht von Belang.


    Das ist einer meiner Wunden Punkte. Ich bin so enttäuscht und sauer auf die Gesellschaft, dass ich ihnen mittlerweile alles zutraue, was schlecht ist. Ich wende mich immer mehr von ihnen ab. Mich auch von ihrer Bewertung meiner selbst zu lösen, habe ich aber leider noch nicht geschafft. Steht aber auf meiner Liste.

    Zitat von kamarasow

    Ferner glaube ich, dass du augenscheinlich zu viele Szenarios gedanklich durchspielst und zu oft im konjunktiv abwägst. Oft weiß man erst, was gut für einen ist, wenn man bestimmte Dinge macht.


    Das stimmt auf jeden Fall. Bevor ich handle, gehe ich meistens alle Eventualitäten durch, die mir einfallen. Und natürlich fokussiere ich mich auf die negativen und schreibe Ihnen eine hohe Wahrscheinlichkeit zu. Das sollte ich auf meine Liste setzen und bearbeiten.

    Zitat von kamarasow


    Das ist für einen Logiker bzw. wie dich als Informatiker der absolute Supergau. Auch die if then Schleifen machen was sie wollen.


    Ah ja, du sprichst also meine Sprache. Faszinierend! 😉

    Zitat von kamarasow

    Was mir halt gibt, ist zu versuchen, die Grundregeln einzuhalten.


    Meinst du die Grundbausteine? Davon habe ich hier schon öfter gelesen. Die sollte ich mir mal näher anschauen.

  • Zitat von Thalia1913

    Ich meinte meine Frage allgemeiner, nicht "nur" auf körperliche Einschränkungen bezogen. Die "Einschränkungen", die ich aufgrund meines abhängigen Trinkens hatte, waren bei mir besonders schmerzhaft im sozialen und emotionalen Bereich - mein Selbstwertgefühl war am Boden zum Beispiel.

    Ach so, ja ich habe auch schmerzhafte Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht. Stichwort: Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit (oder so ähnlich). Wenn ich volltrunken bin, neige ich dazu, den Menschen ungefiltert etwas an den Kopf zu werfen, das mich stört oder verletzt hat. Dabei bin ich dann vorwurfsvoll, generalisierten und verletzend. Dadurch hätte ich schon fast einen guten Freund verloren. Glücklicherweise hat er mir bereits 2x verziehen. Ich weiß aber, dass dies nun meine letzte Chance bei ihm ist.
    Naja, dass ich morgens schon mal Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme hatte, dürfte klar sein. Und dann hab ich mir morgens als nächstes 1 l Energydrink genehmigt...
    Ich habe auch gelegentlich weinend im Bett gelegen, weil ich fühlte, dass mir mein Leben gerade entgleitet. Ich hatte Angst und habe mich geschämt.
    Da ich auch sehr mitteilungsbedürftig bin, wenn ich getrunken habe, aber regelmäßig Filmrisse hatte, musste ich mir am Morgen danach erst mal alle Chatverläufe ansehen.Das habe ich sehr ungern getan aus Angst davor, was ich schon wieder schlimmes geschrieben habe. Und dieses Gefühl, wenn man dann sieht, was man geschrieben hat, sich aber nicht dran erinnern kann... sehr unangenehm.

  • Hallo Epic,
    ich hole das mal aus dem Freizeitbereich zu Dir rüber:

    Zitat von Epic

    War mir nicht klar, denn ich hab im Bereich der Langzeittrockenen noch nicht gelesen. Stecke aktuell noch im Bereich der Neulinge.

    Ich lade Dich ein, bei mir zu lesen und vor allem Fragen in Bezug auf ein trockenes Leben zu stellen. Jede, die Dir einfällt und wenn es mir möglich ist, beantworte ich sie Dir.

    Ich rate dringend davon ab im ersten Jahr auf eine Silvesterparty zu gehen und schon gar nicht auf eine, bei der man nur wenige kennt. Schnell könnte der Gedanke aufkommen, dass die anderen ja gar nicht wissen, dass man alkoholkrank ist und wenn das das obligatorische Glase Sekt zum Jahreswechsel verteilt wird ... Nein, mir wäre das zu heiß und ja, ich würde zur Not auch alleine zu Hause bleiben.

    Noch heute, nach über acht Jahren rückfallfreiem Leben überlege ich durchaus gut, wohin ich gehe und wohin nicht, aber es ist schon so, dass ich deutlich mehr mache, wie zu Beginn meines neues Lebens. Weihnachtsmärkte waren z.B. auch tabu, mittlerweile gehen sie wieder zu bestimmten Tageszeiten.

    Viele Grüße
    Tina

  • Hallo Epic,

    Zitat von Epic

    Ja, ganz kann man sich solchen Situationen jedenfalls nicht entziehen, wenn man noch ein paar soziale Kontakte haben möchte.

    Habe nur Angst davor, wo ich gerade ganz frisch alkoholfrei lebe, auch noch alleine zu sein. Speziell auf die Feiertage und den Jahreswechsel bezogen. .

    Ich hoffe Du hattest schöne Feiertage, ich bin auch nicht gerne alleine. Silvester habe ich mit Freunden gefeiert, die haben maßvoll getrunken, das hat mich nicht groß gestört. Wenn ich alleine zuhause gesessen wäre, hätte ich vielleicht mehr an Alkohol gedacht. Die Nähe zu Alkohol führt aber bei mir doch zu einer gewissen inneren Anspannung, aber was will man nach so kurzer Zeit der Abstinenz erwarten.

    ein gesundes neues Jahr wünscht

    Gauguin

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