Beiträge von Lavendelfuchs

    Hallo, tatsächlich habe ich letztens über ähnliches nachgedacht. Weniger über Pflegeprodukte oder Make-up, aber über Desinfektionsmittel. Seit der Pandemie habe ich diese Angewohnheit woauch immer so ein Spender rumsteht meine Hände drunter zu halten. Manchmal riechen die ja schon sehr krass nach Alkohol, aber ich bin bisher noch nicht auf die Idee gekommen meine Hände danach abzulecken oder das Zeug direkt zu saufen. Frage mich trotzdem, ob das in Ordnung ist, weil's ja auch teilweise über die Haut in den Körper gelangen kann, oder?

    hm, naja, ich sags mal mit einer methapher, ich hab meinen führerschein im winter, bei eis und schnee gemacht, da konnten mir dann die anderen jahreszeiten keine angst mehr machen.

    :S Ich hoffe, dass mich diese Zeit "wetterfest" macht. Ich habe mit allen Beteiligten über die Sorgen gesprochen. Siehe da, ich hatte Recht mit der Angst, aber meine Mutter war sehr ehrlich und konnte uns Kindern versichern, dass sie es im Griff hat.

    Ich habe oft gelesen, dass das nüchterne Leben langweiliger wäre. Ich hab in diesen Monat mehr erlebt als im letzten Jahr und ehrlich gesagt war ich nicht vorbereitet in diese Achterbahn einzusteigen. Aber jetzt sitze ich drin und hoffe, dass die Sicherheitsbügel halten.

    Ich verfolge meine Etappenziele, die helfen mir als gedankliche Konstrukte. Bis zum Anruf am Montag bei der Suchtberatung bleibe ich nüchtern, bis zum Selbsthilfetreffen am Dienstag bleibe ich nüchtern, bis zur Blutabnahme am Donnerstag bleibe ich nüchtern... usw. aber ich merke, dass sich in mir noch kein fester Begriff von "zufriedener Abstinenz" entwickeln konnte. Ich habe das Gefühl ich manage grade noch meine Sucht.


    Schönen Sonntag!

    Ich habe auch mein Programm bisher durchgezogen für heute. War 8 Uhr beim Hausarzt für Blutabnahme. Ich habe nachgefragt, was sie im Labor testen und es hiess u.a. Eisen, Schilddrüse, Leberwerte und B-Vitamine, besonders letzters ist spannend, da ich mich ja auch seit längerem reinpflanzlich (mangel-)ernähre. Hab dann Smoothie gemixt und wollte eigentlich bisschen arbeiten von zu Hause und später nochmal zum Doc rein, um mir eine Überweisung für einen Psychater geben zu lassen und mir zur Überbrückung ein leichtes Antidepressivum zu verschreiben um quasi vorzusorgen, dass mein Hirn ausgeglichener ist und nicht direkt hochfährt, wenn solche Dinge passieren. Naja. Nach der Nachricht habe ich erstmal ziemlich lange geheult. Dann war ich wieder bei meinem Hausarzt und hab im Wartezimmer weiter geheult.

    Eben habe ich mit meinem besten Freund telefoniert, ihm alles erzählt und für jetzt geht es wieder.

    Hallo,

    zur Erläuterung: der Hund ist 16 Jahre alt und hat trotz Behandlung schlechte Nierenwerte und ist appetitlos. Ich bin seitdem ich von den schlechten Werten weiß, davon ausgegangen, dass es auf das Ableben zu geht. Und bereite mich auch gedanklich darauf vor, was auf mich zukommt. Diesen Trauerprozess kenne ich schon, weil ich über die Jahre viele geliebte Tierchen verloren habe. Dass nun die Katze so plötzlich gestorben ist, wirft grade einiges durcheinander. Akut hatte ich bisher heute keinen Suchtdruck oder auch nur den Gedanken, dass ich trinke. Sondern - vielleicht projeziert? - die Sorge, dass meine Mutter damit nicht umgehen kann und den Halt in ihrem Leben verliert. Versteht mich nicht falsch. Ich möchte im offenen Bereich ungerne weiter meine Familiendynamiken erörtern, da es Dritte betrifft, die hier nicht anwesend sind. Sobald ich für den geschlossenen Bereich freigeschaltet bin, werde ich das näher beschreiben. Nur so viel, ich spreche heute abend mit meinem Bruder, denn wir teilen diese Angst, dass Mama wieder trinkt, wenn sie alleine ist. Das berührt unsere Geschichte sehr tief. Ich bin mir noch unsicher, ob ich mich ihm heute mit meiner Geschichte anvertraue. Die arme Maus. Aber es wäre eigentlich ein günstiger Zeitpunkt.

    Mein Plan war ja im Rahmen einer Therapie eben diese Familienverstrickung in Alkohol für mich zu sortieren. Ich hatte aber gehofft, dass ich mich erstmal mit meiner Alkoholsucht beschäftigen kann, bevor die anderen Teile auch noch getriggert werden. Naja.

    So.

    Mich erreichte heute morgen die Nachricht, dass es der Katze meiner Mutter sehr schlecht geht und sie zum Tierarzt fährt. Der Allgemeinzustand war so schlecht, dass sich die Ärztin und meine Mutter zur Einschläferung entschieden haben. Für mich kommt das sehr überraschend, da ich Anfang der Woche die Katze noch gesehen und gestreichelt habe und da schien sie recht munter zu sein. Ich verstehe es ehrlich gesagt nicht, wie schnell sich das so verschlechtert hat. Ich kann aktuell nicht traurig sein darüber, da sofort diese wahnsinnige Angst in mir hoch gekrochen ist, dass meine Mutter wieder anfängt zu trinken, wenn die Tiere tot sind.

    Ich rechne damit, dass der Hund auch innerhalb der nächsten 3 Monate sterben wird. Das wird eine große Krise für mich. Ich liebe dieses Tier abgöttisch und ich weiß meine Mutter hängt auch sehr dran.

    Ich fühle mich grade doppelt belastet. Ich selbst muss da trocken durchkommen und ich habe Angst um die Abstinenz meiner Mutter. Das kommt tatsächlich sehr ungünstig grade.

    Hallo, ich starte gleich meinen täglichen Krisenbericht antworte aber erstmal hier drauf:

    der bärlauch wird wohl noch ne weile auf sich warten lassen, je nachdem wo du wohnst, macht ja auch nen unterschied, sicher noch einige wochen. mit den hobbys, fang was an was du jederzeit machen kannst. weil suchtdurck guckt werder auf die uhr noch aufs wetter. such dir da ein paar sachen, nicht zuviel, nicht das du dich da verzettelst und dich selbst unter druck setzt weil da was noch nicht fertig ist aber das andere auch wartet.... so das du problemlos den überblick behälst und was dich ausreichend ablenkt wenn du nervös wirst.

    Ja, tatsächlich dauert das noch, leider. Aber ich bin in großer Vorfreude ab Mitte März sammeln zu gehen. Und bis dahin repariere ich mein Fahrrad. Meine täglichen Hobbies sind grade Wasservögel beobachten (Ich habe man eine Frau kennengelernt, die sich mit einer wilden Krähe angefreundet hat, da will ich auch hin), allgemein mit dem Hund draussen sein und Videospiele zur Ablenkung. Ich hab die Möglichkeit recht spontan an eine Töpferscheibe zu kommen und noch mehr Schalen und Töpfe für meinen Indoor-"Garten" herzustellen. Ich schaue, dass ich 1-2 mal die Woche zum Sport komme, hab mein Wohnzimmer so umgeräumt, dass Schattenboxen und Superbowl-Halbzeitshow unfallfrei möglich sind.

    und ich finde es toll das du den mut gefunden hast noch mal hier durchzustarten. das ist ein gutes zeichen für deinen willen. und der steht tatsächlich über allem.

    Danke, ich habe das Gefühl bei jedem mal Hürden überwinden, wird es leichter die nächste anzugehen.

    schön das du verstanden hast was ich meine. es ist einfach ein wirklicher akt aus der sucht raus zu kommen. du hast einen riesen berg arbeit vor dir und wir stehen dir hier bei. aufräumen mußt du allerdings allein denn nur so wird es nachhaltig.

    Ja, ich glaube ich realisiere jetzt erst so langsam was das wirklich bedeutet. Ich muss durch mein Leben gehen und in jede Ecke schauen. Einmal alles auf links drehen und prüfen ob es noch gut ist und wenn nicht, dann weg damit.

    ein hobby. der eine treibt sport, den nächste geht fotografieren, ich hab lange spaziergänge gemacht und gern kräuter gesammelt. ich male, oder stricke oder eines meiner gefühlt 5 mil. interessen. es spielt keine rolle, hauptsache nicht grübeln und schon gar nicht trinken.

    ich finde tatsächlich alles davon toll und würde es gerne wieder öfter machen. Ich freue mich vor allem auf die anstehende Bärlauch Saison ^^ Ich habe schon einen ganzen Koffer voller Ideen, was ich in meiner freien Zeit machen kann. Mir hat es bisher durch den Alkohol an Antrieb gefehlt die Pläne auch umzusetzen. Aber jetzt habe ich Zeit und Energie. Das ist wirklich eine nette Wendung in meinem Leben.

    wichtig ist, verzettel dich nicht. nicht zu viel auf einmal, du weißt ja schon mal was du nicht willst. das ist ein sehr guter anfang. alles weg was man nicht will. und wenn das pö a pö weg ist kannst du dann gucken was du willst. es wird langsam aber sicher besser und einfacher, jeden tag ein kleines stück. nach einem jahr sind die meisten dann über das schlimmste weg.

    bleib bei uns, schreib jeden tag ein bißchen was, vor allem aber wenn es dir nicht gut geht, wenn du grübelst, unruhig bist- das ist wichtig.

    Danke für den Hinweis. Ich bin stellenweise ungeduldig mit mir und verlange von mir, dass sofort alles klar sein muss. Ich möchte nicht mehr so harsch mit mir umgehen. Ich vertraue dem Prozess und darauf, dass es besser wird. Ich bin sehr froh mich nach meinem Austauch 2020 nochmal gemeldet zu haben, obwohl mein erster Gedanke war "fuck, hier war ich schon mal." war und sich das sehr unangenehm angefühlt hat.

    Und jetzt würde ich gerne hier bleiben. Ich würde auch gerne in den geschlossenen Bereich. Ich finde grade wenn es schlecht läuft möchte ich das nicht komplett zugänglich im Internet veröffentlichen. Welche Anforderungen muss ich denn erfüllen um aufgenommen zu werden?

    Also, nach zwei Jahren hat das mit dem Auge für Alkoholkranke noch nicht aufgehört. :)

    Hallo Alex,

    Dachte ich mir, dass es bleibt. Was ich in meinen Beobachtungen auch einfange sind die irritierten bis angeekelten Gesichter "normaler" Menschen. Das hinterlässt in mir auch ein Gefühl der Beschämung. Ich könnte genau so abgeranzt dort sitzen und diese Blicke würden mir gelten.

    Nach nem halben Jahr, war ich dann hauptsächlich wieder bei Tee und Wasser.

    Ich bin absolute Wasser-Liebhaberin. Aber mein Kaffee Konsum geht in eine ungünstige Richtung.

    Im Alltag komme ich wirklich gut zurecht aktuell. Ich fühle mich - trotz Entscheidungsunsicherheiten und einer leichten Ängstlichkeit ob nicht doch plötzlich die Sucht zuschlägt - stabil. So wenig depressive Tendenzen wie jetzt hatte ich die letzten 15 Jahre nicht mehr. Suchtdruck habe ich die letzten Tage nicht verspürt. Es ist weiterhin dieses "Termin erledigt/abgesagt - saufen" Muster aktiv, was sich aber leicht managen lässt, indem ich mir auf dem Heimweg vorstelle, wie ich zu Hause meinen Abend genieße. Mein Blick in der Öffentlichkeit ist vermehrt auf "Trinker" fixiert und ich habe das Gefühl mich von ihnen distanzieren zu wollen. Heute war es so, dass mir schlecht geworden ist als ich jemanden in der Bahn beobachtet habe, wie er Starkbier in sich reinschüttet. Ich habe mich an den Geschmack erinnert und wie widerlich es schmeckt. Ich habe mir eine zeitlang Starkbier aus Dosen reingezwungen, weil es in meiner Alkoholiker-Rechnung das beste Preis-Leistungs-Müll-Verhältnis ergeben hat... Ich bin dann bis an das Ende der Bahn gelaufen um mir das nicht weiter ansehen zu müssen. Ich denke mal dieses "ein Auge für Alkoholkranke" haben hört nicht mehr auf, oder?

    Ich habe tolle Sachen gemacht in der letzten Zeit. Ich war im Fitti und in der Sauna, habe Sachen auf dem Flohmarkt verkauft und Zeit mit Freunden verbracht, ich habe leckere Gerichte gekocht und probiere mich grade durch die verschiedenen Wassersorten im Bio-Markt.

    Hallo dorothea, tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte. Mit ein bisschen Abstand zur Situation kann ich deine Worte grade aber viel eher annehmen und dir dafür danken.

    Ich finde du bist schon sehr treffsicher. Nicht nur in einem deiner letzten Beiträge, als du gemerkt hast, dass ich lernen muss für mich selbst einzustehen und wie du meintest keine Kröten zu schucken und Nein sagen lernen. Sondern auch hier, wenn du schreibst, dass Hilfe annehmen schwierig für mich zu sein scheint. "Du brauchst keine Hilfe" ist ein Satz, den ich in meiner frühen Jugend gehört und lange Zeit verinnerlicht habe. Ich kämpfe aber dagegen. Ich brauche Hilfe und ich will sie auch annehmen. Ich bin suchtkrank. Ich frage aktiv nach Hilfe und setze Ratschläge um.

    du machst grad das was die meisten machen wollen, sich aus der sucht rausschleichen ohne das es groß auffällt. meine wenigkeit ist da keine ausnahme. fakt ist. es geht extrem oft schief. wir haben hier ein geflügeltes wort. wer will findet wege, wer nicht will findet gründe.

    Daher hat mich das ein bisschen gekränkt. In einem früheren Beitrag habe ich geschrieben,dass ich "hausieren" gehe mit meiner Sucht (habe in einem anderen thread gelesen, dass dieser Begriff hier nicht gern gelesen wird. Werde ihn nur noch dieses Mal verwenden als Zitat.) Ich bin zu meinem Hausarzt und hab ihm direkt ins Gesicht gesagt, dass ich alkoholkrank bin und nicht mehr trinken möchte. Ich war beim Nuklearmediziner und hab ihm auch erzählt, dass ich Alkoholikerin bin, ich war bei der Klinik und habe dort nichts beschönigt an meinem Konsum, ich war bei dieser Infogruppe und habe heute morgen nochmal mit der Oberärtzin telefoniert, gestern abend war ich auch noch in der Selbsthilfegruppe und hab mich dort vorgestellt und will da regelmäßig hingehen und über meine Sucht sprechen. Ich habe mir am Sonntag meinen besten Freund gekrallt und ihm klipp und klar gesagt warum ich grade Kliniken und Therapeut*innen besuche und dass ich jemanden zum reden brauche, weil sich meine Gedanken grade 24/7 um dieses Thema drehen. Mir ist unklar was ich zum aktuellen Zeitpunkt noch mehr machen kann, um nicht heimlich aus meiner Sucht rauszukommen.

    Ich würde deine Worte aber auch als "man will aus der Sucht raus, aber es soll bitte nicht zu unbequem werden." lesen. Da verstehe ich sehr was du meinst. Die Sucht macht bequem. Ich bin nicht glücklich, jetzt doch komplett auspacken zu müssen, und mich durch mein "Gepäck" zu wühlen, das wird richtig anstrengend. Aber ich bin bereit dazu. Wenn es das ist was ich machen muss um nachhaltig etwas gegen meine Sucht zu tun, dann mache ich das.

    Ich will sprechen und auch die Dinge aussprechen, die sehr schmerzhaft sind und damit einen anderen Umgang finden als Betäubung durch Alkohol. Aktuell ist meine Strategie wenn Gefühle zu doll werden "aushalten, durchatmen, ausagieren ", aber bisher waren es nur die kleinen Alltags-Katastrophen. Die großen Trigger kommen erst noch. Auf diese bereite ich mich grade vor. Wahrscheinlich mache ich es mir schwerer und der Prozess wird langwieriger, wenn ich mich für ein ambulantes Setting entscheide. Dennoch fühlt es sich für mich grade richtig an. Ich möchte das versuchen. Wenn ich an diesem Weg scheitere oder zu einem späteren Zeitpunkt merke, dass die Luft knapp wird, dann gibt es die anderen Wege der therapeutischen Hilfe immernoch. Eins ist für mich klar, ich will nie wieder an diesen dunklen, nassen Ort zurück.

    So, ich habe zwischendurch gearbeitet und konnte mich dadurch ein wenig ablenken.

    Ich habe aber auch etwas gegen meine Angst getan und habe bei dem Selbsthilfeverein angerufen, der in meiner Nähe Treffen anbietet. Wieder eine sehr nette Person am Telefon gehabt, die mich zum nächsten Treffen eingeladen hat. Datenschutzrechtlich benötigt diese Person aber glaub ich nochmal eine Einweisung. Nächste Woche in der Informationsgruppe sitzt wohl jemand, der auch zu den Selbsthilfetreffen geht. Mir wurden Name und grobes Aussehen der Person, sowie Wohnort genannt ?! Ich will mich nicht darüber beschweren hier, finde es nur wild, da die Beschreibung und Name auf eine Kollegin von mir passt, beim Wohnort bin ich mir nicht sicher.

    Der einzige "Totalausfall" in meinem Leben bin ich. Ich habe zum Glück nur Verantwortung über mich selbst und meinem Hund. Wenn ich plötzlich im Krankenhaus landen würde, würden sich Menschen aus meinem engen Umfeld ohne Frage um den Hund kümmern. Allerdings hätte ich eben auch immer die Sorge, dass irgendetwas schief läuft, einfach weil die Maus etwas speziell ist im Umgang.

    Wenn ich mit gezielten Mitteln und Behandlung, sowie einer gesunden und bewussten Lebensweise beispielsweise eine Lungenentzündung oder eine stationäre Entgiftung mit anschliessendem Klinikaufenthalt über mehrere Wochen vermeiden kann, dann will ich das erstmal ausprobieren um meiner Verantwortung gerecht zu werden. Wenn das nicht für mich funktioniert, dann denke ich darüber nach es so zu halten wie du dorothea .

    Ich habe für mich gute Gründe gefunden, wieso ich meinem intuitiven Gefühl vertrauen möchte. Und nein, es ist nicht nur der Hund. Ich fühle mich nicht so, als ob ich von 9-16 Uhr betreut oder "beschäftigt" werden muss. Ich komme richtig gut damit klar morgens "Tagesfreizeit" zu haben. Kann mich gut beschäftigen zu hause, schlafe auch nie länger als halb 10, weil ich ne Runde drehen muss. Mit Arbeit ist das auch prima vereinbar. (Ich weiss gar nicht, ob ich auch am Wochenende in die Reha müsste?) Natürlich wäre es hilfreich, wenn ich einen akuten Einbruch habe direkt Ansprechpersonen zu haben. Aber nach 16 Uhr bin ich auf mich allein gestellt. Da fängt ja der "Routine"-Saufdruck erst an. Und ehrlich gesagt um ein Gefühl von Stabilität in meiner frühen Abstinenz aufrecht zu erhalten, hat mir bisher der Austausch hier gereicht, sowie diese ganzen Veränderungen, die Schritt für Schritt ablaufen und ich sehe, dass ich irgendwo hinkomme.

    Natürlich werden noch andere und schwerere "Anfälle" kommen, bei denen ich lernen muss meine Gefühle zu regulieren ohne Suchtmittel. Genau dafür will ich ja an einem therapeutischen Angebot teilnehmen.

    Einen Satz den mir die Therapeutin heute mitgegeben hat: Werden sie erwachsen. Sie sind alt genug um zu wissen, dass sie ihre Gefühle nicht unterdrücken können. Das ist interessant, dieser Wille dauerhaft ohne Alkohol zu leben ist motiviert durch Gedanken, die ich seit Herbst letzen Jahres kultiviere: it's save to grow up now. (Keine Ahnung warum auf Englisch, aber fühle ich mehr)

    Vielleicht habe ich deswegen auch geweint. Ich weiss es nicht. Es ist auch egal, es ist nämlich voll ok in der U-Bahn zu weinen.

    Nunja, jetzt will ich es aber wirklich ruhen lassen und abwarten, wie dieser Faden der Geschichte weiter geht. Mein Wochenende ist geplant und ich habe gar nicht alles unter bekommen, was ich machen will.

    Ich danke euch für die Unterstützung <3

    Entschuldige bitte, ich habe es nicht ganz in Erinnerung und auf die Schnell auch in Deinem Buch nicht gefunden

    Vielleicht lege ich bald ein Inhaltsverzeichnis an, dann kann man leichter blättern ^^

    Danke für die Antworten. Ich bin so verunsichert grade, dass mir von professioneller Seite gesagt wird, dass mein Weg, den ich gehen möchte vielleicht nicht ausreicht um mein Ziel zu erreichen. In meinem Kopf klingt das so katastrophal. Als wäre jetzt schon gesetzt, dass ich scheitern werde.

    frag deine therapeutin beim nächsten mal warum sie diese einschätzung hat. sie soll dir das genau erklären. und dann sagst du wo du probleme siehst. ihr werdet eine lösung finden. schätze mal das das einer deiner ersten schritte sein wird. lernen zu sagen wenn dir was nicht passt statt die kröte zu schlucken. denk mal drüber nach wieviel hier schon mit deinem saufen zu tun hat.

    Ich habe sie heute schon gefragt, weshalb sie das denkt. Sie meinte, dadurch, dass ich jeden Tag Alkohol getrunken habe und einen emotional sehr belastenden Job habe, wäre es wichtig so schnell wie möglich eine stabile Hilfe zu bekommen. (Das sehe ich auch so.) Sie meinte, dass sie meinen Bedarf an therapeutischen Gesprächen höher einschätzt, als das was sie in der ambulanten Therapie mit einem Einzelgespräch alle 2 Wochen und jede Woche eine Gruppensitzung anbieten kann.


    Welche Alternative stand denn im Raum?

    Was für eine Therapieform möchtest DU denn? bzw. was kannst Du Dir vorstellen?

    Ich bin dort hin, weil ich eine ambulante Suchttherapie machen möchte, in der Form wie oben beschrieben. Ich traue mir das eigentlich zu, wenn ich weiterhin hier unterwegs bin und mir auch eine lokale Anbindung an eine Selbsthilfegruppe suche.

    Sie hat mir noch zwei weitere Adressen mitgegeben, die auch ambulante Therapie anbieten. Nächsten Dienstag soll ich zur Informationsgruppe gehen, da geht es sowohl um ambulante als auch tagesstationäre Therapie. Sie sagte, sie würde mich auch ambulant nehmen, wenn ich mich dazu entscheide.

    Daher gibt es hier eigentlich wirklich nichts, worüber man weinen könnte. Ich habe nur so Angst, etwas falsch zu machen.

    Hallo,

    ich bin grade sehr durch den Wind. Ich war bei meinem Termin in der Suchtambulanz und habe mit der Therapeutin gesprochen. Sie meinte relativ schnell, dass sie mich eher in einem Tagesambulanten Setting sieht, also 9 - 16 Uhr auf Station und dann abends nach Hause. Das möchte ich aber nicht. Ich kann mir das aktuell nicht vorstellen mind. die nächsten 12 Wochen da jeden Tag hinzugehen.

    Ich habe die komplette Rückfahrt geweint. Ich will nicht mehr saufen müssen. Ich will mein Leben nicht mehr von dieser beschissenen Sauferei bestimmen lassen und immer weiter abstürzen. Ich habe so große Angst trotzdem rückfällig zu werden, weil ich etwas falsch mache oder mir nicht die Hilfe hole, die für nötig betrachtet wird.

    Die Therapeutin meinte, ich müsse verstehen warum ich trinke und auch meine Suchtbiographie erarbeiten. Das will ich ja alles machen, ich habe mich die Tage auch schon dran gesetzt vieles aus meiner Vergangenheit was mit dem Trinken zu tun hatte zu sammeln und aufzuschreiben. Ich weiß, dass meine Abstinenz ein full time job ist und richtig viel Arbeit bedeutet.

    Hallo Linde,

    vielen Dank.

    Er meinte, ich könne noch zum HNO gehen. Allerdings war ich bereits bei einem, der auch nur geschallt hat. Wenn es mir keine Ruhe lässt, werde ich zu einem anderen gehen und darauf bestehen, dass er meine Beschwerden ernst nimmt und mich anständig untersucht. Ich habe Blut abgegeben und bekomme die Ergebnisse nächste Woche der Post. Mein Hausarzt bekommt die Daten auch zu geschickt und da ich eh nächste Woche einen Termin dort habe, auch zur Blutabnahme, werden wir das besprechen.

    Hallo,

    ein kleines Tages-Update von mir:

    Heute morgen ging es mir sehr schlecht. Im Halbschlaf hat mein Hirn eine alte Kassette hervor geholt und das Tape in voller Länge abgespielt. Ich hatte den ganzen Morgen über Flashbacks von einer schlimmen Situation, die mehr als 4 Jahre zurückliegt. Ich habe viel geweint und kurz eine Panikattacke. Habe danach jemanden angerufen und davon erzählt. Dann ging es wieder.

    Vorhin war ich beim Nuklearmediziner, da ich den Verdacht habe, dass meine Schilddrüse Faxen macht. Ihm habe ich vor dem Ultraschall erzählt, dass ich rauche und bis vor 3 Wochen alkoholkrank getrunken habe. Er war sehr überrascht und meinte, dass seine Vorstellung von einem Alkoholiker ein 50 jähriger, dicker Mann ist. Nun, mein Suchtgehirn hat sich gefreut. "Klasse, der Herr Doktor sieht dich gar nicht als Alkoholiker. Dann kanns ja gar nicht so schlimm sein." Aber wir Alkoholiker kommen in all shapes and sizes. Er hat mich dann über meine Sucht ausgefragt und wie es dazu kam, dass ich trinke. Ich habe ihm die Kurzfassung gegeben und hoffe er kann sich jetzt eher vorstellen, dass auch Menschen wie ich alkoholkrank sind. Das Gute ist: meine Schilddrüse ist in tipitopi.

    Jetzt sitze ich hier und bereite gleich mein Abendessen vor. Chilli sin Carne mit Belugalinsen.

    Hallo Märchenfee, schön dass du hier bist!

    Ich bin auch ganz frisch dabei, wieder.

    Wieder, da ich bei meinem letzten Anlauf mich auch nicht überwinden konnte mit meinem Alkoholproblem zu einem Arzt zu gehen. Ich hatte Angst und Scham, das hielt mich davon ab.

    Dieses Mal bin ich zu meinem Hausarzt gegangen und habe Tacheles geredet. Es war mir egal was er von mir denkt. Ich habe das Recht Hilfe zu bekommen, wenn ich danach frage. Und du hast das gleiche Recht!

    Nachdem ich mein Schweigen über meine Krankheit gebrochen hatte, habe ich mich sehr erleichtert gefühlt.


    Liebe Grüße und viel Kraft!

    Hallo Elly,

    Du hast bereits fast 1 Jahr vorher abstinent gelebt, wie hast Du es damals gehandhabt?

    Was ist jetzt anders?

    Danke für die Fragen. Das sind sehr gute Anregungen. Ich versuche mich mal dran. Damals, 2020 nach einem fürchterlichen Besäufnis Anfang Mai, ging es mir am nächsten Tag so übel, dass ich nie wieder trinken wollte. Ich habe aufgehört zu trinken. Das habe ich auch meinem Partner mitgeteilt, ihm aber nie Wahrheit erzählt, sondern nur, dass ich wegen der Geschichte mit meinen Eltern bis auf Weiteres keinen Alkohol mehr trinken will. Ich war nicht bei meinem Arzt. Ich war zu zwei Terminen bei der Suchtberatung und habe dort alles offen gelegt. Beim zweiten Termin konnte ich nicht "Nein" sagen, als ich gefragt wurde, ob es ok wäre, wenn die Praktikantin dabei sitzt (die in meinem Alter war und mich mitleidig anschaute). Das war mir so unangenehm, dass ich dort nicht mehr hin bin und habe mich aber auch nicht anderweitig umgeschaut. Ich hatte eine wirklich schöne Zeit; einen Hund aus dem Tierschutz adoptiert, viel in der Natur und mit Camper unterwegs. Ich bin nach einiger Zeit wieder mit zur Trinkhalle nach der Arbeit, dachte es wäre soweit alles ok. Ich habe wenig an meinem Verhalten wirklich nachhaltig verändert, war zwar hier und da bei psychologischen Beratungsstellen Ich habe die positiven Aspekte der Nüchternheit zwar wahrgenommen, aber immer weniger gewertschätzt mit der Zeit. Allgemein dachte ich zu der Zeit noch, dass Dankbarkeit und Achtsamkeit Hippie-Scheiß wären. Anfang 2021 kam dann eine Lebenskrise.An allen Enden hat mein Fundament gewackelt. Ich hatte keine Kraft mehr und wurde rückfällig.

    Was ist jetzt anders? Ich bin 30. Als Jugendliche war ich der festen Überzeugung, dass ich keine 30 Jahre alt werde. Ich dachte ich sterbe mit 27. Als ich dann 28 wurde, war ich immer noch überzeugt mit 27 zu sterben. In mir macht sich der Gedanke breit zu den (Über-)Lebenden zu gehören. Dazu gehört auch, dass ich den Alkoholismus überleben will.

    Durch Meditation und der Versuch meiner Therapeutin mich mit meinem "inneren Kind" in Kontakt zu bringen, hat sich im letzten Jahr in mir ein kleiner Raum geöffnet, in dem innere Ruhe herrscht. Dort gibt es Akzeptanz und Fürsorge. Und ich möchte, dass dieser Raum wächst und ich ihn nach meinen Bedürfnissen einrichten kann.

    Alkohol sorgt dafür, dass ich diesen Raum nicht finde oder rücksichtslos darin wüte. Das erlaube ich nicht mehr. Ich habe hier das Wichtigste zu verteidigten: meine Selbstliebe und meinen inneren Frieden.

    Was ganz konkret in meinen Handlungen anders ist; ich habe einen Arzt aufgesucht und ihn direkt auf mein Alkoholproblem angesprochen. Ich habe gesagt " Herr Doktor, ich trinke zu viel. Ich trinke jeden Tag und mir geht es schlecht damit.", ich habe mich dafür entschieden meine therapeutische Begleitung nicht schleifen zu lassen, sondern mich in eine suchtzentrierte Behandlung zu begeben. Und wenn es aus irgendwelchen Gründen bei der einen nicht stimmen sollte, dann geh ich zur nächsten. Ich versuche mich an Tagesstruktur, führe Tagebuch, achte auf kleine Dinge, wie nicht direkt aus der Limoflasche trinken, sondern mir ein Glas einschenken. Ich schließe Türen, die mich zum Alkohol führen und suche nach anderen, die diesen neuen Raum öffnen.

    Du hast vorhin erwähnt, dass Du ADHS hast. Nimmst Du deswegen Medikamente?

    Mein "ADHS" ist offiziell undiagnostiziert. Ich nehme keine Medikamte. Ich nutze den Ausdruck für mich um einen Begriff für meine neurodivergenten Auffälligkeiten im Alltag zu haben, viele Symptome überschneiden sich auch mit den anderen mentalen Krankheiten, die mir im Laufe der Jahre diagnostiziert wurden.

    Ich arbeite teils mit diagnostizierten jungen Menschen und kenne ein paar Erwachsene mit ADHS, vieles fühlt sich da "familär" an.